• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Von Relativismus bis Konstruktivismus

Wer beobachtet?

Guten Morgen!

@Marianne
Wie der Konstruktivismus in der Geschichtswissenschaft wirkt, da habe ich nun wieder wenig Ahnung. Scheint mir aber etwas anderes als der "radikale Konstruktivismus" zu sein. Und logisch: Die Dekonstruktivisten, die Dyo erwähnt, müssen sich auch auf etwas beziehen.
Interessant hier die ZWei-Seiten-Form: Konstruktivismus und De-Konstruktivismus. Luhmann hätte gesagt (und sagt es, glaub ich, auch), dass der Dekonstrukivismus auch eine Art der Konstruktion ist. Die Zerlegung fest geglaubter Bedeutungszusammenhänge erzeugt eine neue Bedeutung. Oder anders ausgedrückt: Auch die Deskonstruktivisten kommen um die Frage nicht herum: Wer dekonstruiert?
Und wenn man auf diese Frage umstellt, dann kann man zwar die Erkenntnisse desjenigen, der beobachtet, dekonstruiert oder konstruiert nicht objektiv festigen (und z.B. auch keine historische Wahrheit gewinnen)
Man kann aber einen Überblick darüber gewinnen, wie grundsätzlich Wirklichkeit konstruiert wird.
@Dyo
Deine Ausführungen sind interessant. In wiefern halten solche Ansichten Einzug in die offizielle Literaturwissenschaft?
(Aus meinen Erfahrungen der Werbung weiß ich, dass diese Ideen schon aufgenommen wurden - mit dem großen Problem, sie wissenschaftlich zu operationalisieren...)
@Fussel
Habe ich gut verstanden. Was mich betrifft: Manche zweifle ich sogar an meinem Ich... Manchmal ist es aber nur ein nette Vorstellung, auf das Ich zu verzichten...
 
Werbung:
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

da stellt einer ne Frage

ROBIN
Da wir die Systemtheorie schon mal in einem Thread behandelten, liegt mein Interesse in diesem Thread zunächst in der fast schon persönlichen Frage, wie ihr mit der "anti-intuitiven" Idee umgeht, dass Realität eben nicht gleich Realität ist. Wieviel davon ist in eurem Denken angekommen, wieviel lasst ihr zu, wo geht ihr Kompromisse ein, was lehnt ihr ab?

die eigentlich einen gewissen Grad an Selbstreflexion erfordert
dann schaft es aber nicht,
zu antworten

schön krank der Gute

hallo Suche
willst Du ROBIN Gesellschaft leisten?
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

der Beitrag von ROBIN ist übrigens doppelt Käse

einmal postuliert er einen Sinn durch das Kaputtmachen
(Sinn entsteht vielmehr durch Dialog, Dialektik, Hermeneutik)

zweitens verwendet er das Wort Sinn
(die Kaputtmacher = Nihilisten kennen keinen Sinn,
die kennen sinnlose Rechenergebnisse, die der Computer ausspuckt,
die also von den meisten Menschen mehr verstanden werden,
denen aber eben diese Menschen gehorchen sollen)

SCILLA
dann ist Relativismus bzw. Konstruktivismus (im relativistischen Sinne) der Versuch,
eine Kulturstufe zu entschuldigen,
in der die Mächtigen ihre Triebe ungezügelt befriedigen dürfen
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

da stellt einer ne Frage



die eigentlich einen gewissen Grad an Selbstreflexion erfordert
dann schaft es aber nicht,
zu antworten

schön krank der Gute

hallo Suche
willst Du ROBIN Gesellschaft leisten?


Ich würde sehr gern darüber nachdenken und schreiben, wenn Robin mir seine eigene Definition von "anti-intuitiv" geben könnte.

Danke im voraus und

intuitive Grüße

suche
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

Ich würde sehr gern darüber nachdenken und schreiben, wenn Robin mir seine eigene Definition von "anti-intuitiv" geben könnte.

Danke im voraus und

intuitive Grüße

suche

Als "antiintuitiv" oder contraintuitiv würde ich Theorien bezeichnen, die das in Frage stellen, was uns die unmittelbare Intuition einzugeben scheint.
Beispiele in diesem Zusammenhang:

Die Existenz von Farben (die schon von Goethe bezweifelt wurde)
Die Existenz von Wahrheit als für alle zugänglicher "Faktenzusammenhang"
Die Vorstellung von Kommunikation als "Übertragung von Information"
Die Idee einer allgemeinen Vernunft.
Die Idee eines Wertesystems, das unabhängig von der Kultur, in der es entstanden ist, bestand hat.
Die Idee eines höheren Zusammenhangs aller belebten und unbelebten Dinge.
DIe Idee einer objektiven wissenschaftlichen Messbarkeit der Welt.
Die Idee der Objektivität an sich.
Die Idee einer gleichmäßig, unveränderlich ablaufenden Zeit.
Die Idee einer Realität, die außerhalb des Systems existiert, das sie konstruiert.

All diese Ideen werden von konstruktivistischen Theorien in Frage gestellt oder relativiert - obwohl wir im Allttag auf diese Vorstellungen zurückgreifen (müssen).
Ich persönlich habe übrigens nichts gegen Intuition, im Gegenteil.
Ich habe auch nichts dagegen, wenn jemand das, was ich für wahr halte, für wahr hält... ;)
 
ein Schlenkerer ....

Angeregt von diesem Satz in Robins Antwort an Suche, habe ich einen supertollen Link zum Selberstudium gefunden.
Hier der Satz Robins:

Die Existenz von Wahrheit als für alle zugänglicher "Faktenzusammenhang"
Die Vorstellung von Kommunikation als "Übertragung von Information"

Hier der Link:



http://members.aol.com/kultjour/Page/Luhmannref.html

Ach ja: Danke, Robin, dass Du wieder " mitmischt", so habe ich wieder Anregungen zum Nachdenken - .

Marianne
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

ROBIN
All diese Ideen werden von konstruktivistischen Theorien in Frage gestellt oder relativiert

wenn jemand alles in Frage stellt,
dann ist dieser jemand ein Skeptiker, Zweifler, Nihilist ...

wenn dieser jemand dann noch 'hochtrabende' Diskussion mit überflüßigen* Fremdwörtern beginnt,
dazu nicht in der Lage ist,
auf konkret vorgetragene Gegenbeispiele einzugehen,
dann ist dieser jemand ein Sophist


* Konstruktion/Dekonstruktion
heißt im Kreislauf des Lebens übrigens
Komposition/Dekomposition
(unterm Strich nimmt dabei die belebte Materie zu!!!)

ROBIN
wie ihr mit der "anti-intuitiven" Idee umgeht, dass Realität eben nicht gleich Realität ist.

die Bereitschaft,
daß eine andere 'Konstruktion' als die eigene
bestimmte Bereiche von mir übernehmen darf,
nennt sich ARBEITSTEILUNG


dieser thread zeigt viel von ROBINS Eigenleben

Arbeitsteilung? NEIN!
Ahnung von der Materie? NEIN!
Selbstreflexion? NEIN!
 
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

[

All diese Ideen werden von konstruktivistischen Theorien in Frage gestellt oder relativiert - obwohl wir im Allttag auf diese Vorstellungen zurückgreifen (müssen).
Ich persönlich habe übrigens nichts gegen Intuition, im Gegenteil.
Ich habe auch nichts dagegen, wenn jemand das, was ich für wahr halte, für wahr hält... ;)
[/QUOTE]

Hallo Robin,

Ich danke Dir für Deine wertvollen Anregungen. Ich werde versuchen, in diese sehr interessante Gedankenwelt einzutauchen, sie zu verarbeiten und darnach etwas zu schreiben.

Allerliebste Dankesgrüße

suche :blume1: :blume1: :blume1:
 
Werbung:
AW: Von Relativismus bis Konstruktivismus

Bin in diesem Metier wenig zuhause, wie ich - ohne mich zu schämen - freimütig bekenne; deshalb nur kurz:
Gelernt habe ich von Dir, Robin, daß Du die Anwendung der Selektion auf die Kommunikation aus der Evolutionstheorie der Systemtheorie von Luhmann entnommen hast - oder irre ich mich? Könnte sein.
Gegen den Relativismus gibt es zwei fundamentale Einwände:
1. Selbstwiderlegung. Wenn Begriffe, mit denen etwas begründet wird, selbst relativ sind und jede Aussage aus ihnen, dann ist auch der Relativismus selbst.
2. Der Wertrelativismus verneint das Naturrecht mit seinen absoluten, für alle Menschen gültigen Werte, z.B. Recht auf Leben. Wenn dem so ist, dann - um bei dem anscheinend hier beliebten Sexbeispiel zu bleiben - ist nicht einzusehen, warum ein Mann nicht wenigstens seine Ehefrau vergewaltigen darf - in meinen Augen ein abscheuliches Verbrechen, weil die Handlung gegen das absolute und eben nicht relative Selbstbestimmungsrecht der Frau verstößt. Nicht wahr, suche, daran wollen wir doch wohl festhalten.
Man kommt fast im Wortsinne in des Teufels Küche der Beliebigkeit, wenn man keine unabdingbaren Wertvorstellungen als grundsätzlich unveräußerlich ansieht.
Verd... anspruchsvolles Thema, insofern Respekt vor Robin.
Ziesemann
 
Zurück
Oben