Unser Lebensstil lässt diese "Romantik" zu, deshalb leben wir ihn.
Ob's andere auch tun, oder ob's was bringt werden die nächsten Generationen beurteilen...
Es geht in diesem Thread um Lösungsansätze zur Krisenbewältigung, u.a. die Klimakrise, oder habe ich das falsch verstanden?
Mir geht es nicht um persönliche Angriffe, nicht einmal auf Lebensstile, auch wenn das mancher vllt. so versteht.
Was ich aber ggf. nicht mehr unkommentiert lassen mag: Maßnahmen, die keine sind, die wenig bis nichts in einem genannten Sinne bringen werden, evt. sogar kontraproduktiv sind, als zielführend zu verargumentieren.
Das halte ich für unreflektiert, für nicht zuende gedacht.
Stichwort: Energie
Es ist im Grunde nichts anderes, als ob mich jemand in einem Betrieb mit erhobenem Zeigefinger darauf hinweist, "eine Glühbirne nicht unnötig brennen zu lassen" (60 Watt), während in der Küche nebenan mit völliger Selbstverständlichkeit ständig ein Pizzaofen (12 KW) oder ein Heißluftofen (18 KW) läuft. Oder anders gesagt: Für nur eine Stunde Pizzaofen kann die Glühbirne über 8 Tage laufen, und für nur eine Stunde Heißluftofen mehr als 24 Tage - und dann jeweils für 24 Stunden.
Also: Über was reden wir denn da eigentlich?
WO läuft denn die Energie raus, und wo NICHT ... und lass' mich doch mit Deiner Peanuts-Glühbirne zufrieden. Aber man soll's nicht glauben: Dergleichen ist mir in verschiedenen Betrieben mehr als einmal passiert.
Auf das Privatleben übertragen, gibt es durchaus auch solche Baustellen.
Nur: Wir diskutieren sie nicht, ja ziehen sie nicht einmal in Betracht.
Zum Beispiel das Internet als solches, oder auch nur die private Nutzung desselben.
Denn entgegen allem "sauberen" Anschein ist das Internet selbst keineswegs eine "saubere" Technologie. Vielmehr handelt es sich um eine gewaltige, weltweite Energieschleuder - mit allen ihren Servern weltweit. Nach Eigenauskünften deckt die Firma Apple etwa 80% ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen, Google etwa 50%. Amazon wiederum ist das alles wurstegal, die hängen am fossilen Strom.
Wir diskutieren darüber, ob wir öfter mal kalt essen sollen, statt zu kochen - unsere private Computernutzung stellen wir aber nicht in Frage, ja, sehen sie gar nicht erst. Eine heutige Workstation kann gern einmal ein Netzteil von 500-1.000 oder mehr Watt haben.
Letztere Leistungsaufnahme entspricht der einer elektrischen Herdplatte ... die wir vllt. im Schnitt 1-2 Stunden pro Tag nutzen, wenn überhaupt.
Aber wie lange und wie oft nutzen wir unsere Computer?
3, 5, 7 Stunden, täglich, je nach Wochentag und Lust und Laune?
Also worüber - Thema Energie - reden wir da eigentlich?
Und dabei handelt es sich nur um den Energiebedarf der eigenen, privaten Anlage. Was dahinter sitzt, die ganzen Server, Kabel, Router usw. usf. stellt einen um viele Faktoren größeren Verbrauch dar.
Sparen wir etwa daran, schränken wir unsere Computernutzung, unsere Nutzung des Internets ein?
Nein, wir denken nicht einmal daran.
Und zwar aus demselben Gründen nicht, warum in meinem erstgenannten Beispiel eine Glühbirne mit ihren 60 Watt wichtiger zu sein scheint als ein Ofen mit 18 KW: Die Birne leuchtet und ist sichtbar, der Ofen ist es nicht.
Man mag dergleichen damit begründen, man habe als Einzelner auf so einen weltweiten Koloss wie das Internet keinen Einfluss. Im Grunde mag das sogar auch stimmen. Nur: Genau dieselbe Argumentation kann man auch gegenüber anderen wirtschaftlichen Kolossen anführen, der Fleischindustrie etwa.
Und umgekehrt kann man auch von sich selbst einfordern, seine Computer- oder Internetnutzung auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken, der Umwelt und der Zukunft zu Liebe.
Tun wir aber nicht, stattdessen diskutieren wir Pseudomaßnahmen in Internetforen. Nehmt mir nicht übel, wenn ich das Lippenbekenntnisse, ja scheinheilig nenne.