AW: verständlichkeit...
1. In den
Sokratischen Dialogen wird die
Philosophie mit der
Mäeutik (= Hebammen-Kunst) verglichen...und als solche praktiziert.
2. Das
SEIN ist der Grundbegriff der griechischen Philosophie, der so rätselhaft ist, weil er
nicht definiert werden kann, höchstens
tautologisch:
Das Sein ist das Sein, oder
Das Sein ist es selbst.
3. Daher lese ich das Grundthema der abendländisch-griechischen Philosophie mit der
Brille von Meister G.F.W. HEGEL, der in seiner
Wissenschaft der Logik folgende Gedanken formuliert hatte:
"
A. Sein.
Sein, reines Sein - ohne alle weitere Bestimmung, (...)
B. Nichts.
Nichts, das reine Nichts; es ist einfache Gleichheit mit sich selbst, vollkommene Leerheit, Bestimmungs- und Inhaltslosigkeit; Ununterschiedenheit in ihm selbst. (...)
C. Werden.
1
. Einheit des Seins und Nichts.
Das reine Sein und das reine Nichts ist also dasselbe. Was die Wahrheit ist, ist weder das Sein noch das Nichts, sondern daß das Sein in Nichts, und das Nichts in Sein - nicht übergeht,- sondern übergegangen ist. (...)"
Etwa noch Fragen ...
Also
mir reicht's ...
Okay, also wacker dran und drauf.
Und um es nochmal vorwegzuschicken -
es wär mir wirklich arg, wenn Du Dich genötigt fühltest.
Wissbegierde find ich gut, Penetranz nicht.
ad 1: Ja, dbzgl. las ich mich neulich bisschen ein.
Und hege durchaus eigene Meinung zur 'Hebammenkunst'.
Die hat was von Pferdeflüstern -
vermutlich weil alles Leben dem ihm gemäßen Flüstern entspricht.
Und sich deshalb danach sehnt.
Kann schon mal bedeuten,
gnadenlos auf einen Bauch zu drücken,
sofern es keinen anderen Weg mehr gibt.
ad 2: Gelten tautologische Erklärungen
nicht nur dann als 'höchstens' im Sinne von 'allenfalls',
wenn konventionellen Rätseln höchste Bedeutung beigemessen wird?
Ein Mysterium wäre keines, wenn es nicht eines wäre.
Und Sein ist ein Mysterium.
Just fällt mir Schrödingers Katze ein.
Ein Problem bekommt man doch erst dann,
wenn man erklären bzw. definieren will,
was sich mit verabredeten Mitteln nicht erklären bzw. definieren lässt.
(Ich denke ja, dass wir letztlich v.a. deshalb Humorpotential haben,
um an diesem Punkt nicht irre zu werden - nur mal so angemerkt.)
ad 3: Ich bin mal so frei, A-C kritisch zusammenzufassen.
Denn mir leuchtet nicht wirklich ein,
warum ich überhaupt in Sein (nichtabsichtsvolles)
und Nichts (nichtabsichtsvolles) unterscheiden soll,
wenn beides doch gleichermaßen nichtabsichtsvoll ist.
Des weiteren, warum ich etwas Werden nennen soll,
das doch längst schon vereint ist.
Okay, letzteres ergibt insofern Sinn,
als Werden imanenter Aspekt des Seins ist.
Womit ich aber schon wieder an Zeitgrenze stoße.
Denn wenn es solcher Aspekt ist,
dann ist Übergegangensein gleichzeitig auch Übergehenwerden.
Und im übrigen Schluss mit lustig absichtslosem Nichts.
Ich versuch es mal andersrum:
Leben - also das Sein im Gewesenen, Seienden und Werdenden -
ist unbedingt mehr als die Summe seiner Teile.
Es ist schlüssiger für mich,
dieses mir nicht überschaubare Mehr
als Gegebenheit in mein Denken miteinzubeziehen,
als es in Teile zu zerlegen, die danach trachten,
von mir wieder zusammengeführt zu werden.
Und zwar auf eine Weise,
welche der Leerheit jenen Raum einräumt,
den doch längst schon Fülle einnimmt.
Was natürlich unerheblich ist,
wenn beides dasselbe ist.
Nur: Nichts fühlt sich deutlich anders an als Fülle.
Weiter bin ich just noch nicht.
Nochmals ganz herzlichen Dank für Dein Darlegen.
Ich haderte übrigens auch sehr lange mit der Lehrerrolle.
So gründlich und lange,
dass sie sehr unverhältnismäßig ordentlich am Haken hing.
Bis mir irgendwann aufging,
dass ich auch ohne dieses Mäntelchen bin, was ich bin.
Seitdem denke ich:
Nackte Lehrer sind die besten Lehrer.
Mag anderswo anders funken -
hiesig hat es fühlbar entspannt.
Und damit überraschend neue Horizonte geöffnet.
Ziemlich spannend, das .....