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verständlichkeit...

AW: verständlichkeit...

Mit der Übersetzung steht und fällt die Sache, weil es auf die Wortwahl ankommt. Eigentlich ist es unmöglich, das Denken eines Autors wiederzugeben, der zeitlich und kulturell derart weit entfernt ist. Was dabei herauskommen kann, ist zu 80 % das Denken des Übersetzers.

die konsequenz daraus würde bedeuten dass man entweder jede originalsprache nahezu perfekt lernen muss oder - wenn man dafür wie vermutlich die meisten - keine zeit über hat auf das lesen der übersetzungen verzichten sollte was bedeutet das man alle klassiker ignorieren sollte und sich ausschlieslich mit zeitgenössischer und muttersprachlicher philosophie befasst ???
 
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AW: verständlichkeit...

die konsequenz daraus würde bedeuten dass man entweder jede originalsprache nahezu perfekt lernen muss oder - wenn man dafür wie vermutlich die meisten - keine zeit über hat auf das lesen der übersetzungen verzichten sollte was bedeutet das man alle klassiker ignorieren sollte und sich ausschlieslich mit zeitgenössischer und muttersprachlicher philosophie befasst ???

Meine Konsequenz ist es, daß ich halt das auf- nehme, was mir zugänglich ist, an Übersetzungen und anderen indirekt vermittelten Gedanken und dann selbst weiter denke und weiter frage, so lange ich kann. :) Letzteres macht mir sowieso mehr Freude, als das Lesen.
 

Sisyphos, der bedeutungsgetreue Übersetzer antiker Texte.

5Zeichen:
Mit der Übersetzung steht und fällt die Sache, weil es auf die Wortwahl ankommt.

Eigentlich ist es unmöglich, das Denken eines Autors wiederzugeben,
der zeitlich und kulturell derart weit entfernt ist.
Was dabei herauskommen kann, ist zu 80 % das Denken des Übersetzers.

EarlGrey:
die konsequenz daraus würde bedeuten dass man entweder
jede originalsprache nahezu perfekt lernen muss
oder - wenn man dafür wie vermutlich die meisten - keine zeit über hat
auf das lesen der übersetzungen verzichten sollte
was bedeutet das man alle klassiker ignorieren sollte und sich
ausschlieslich mit zeitgenössischer und muttersprachlicher philosophie befasst ???

Ach wie schön, dass hier beide Disputanten etwas zu dick aufgetragen haben!

5Zeichen hat zwar nur die Möglichkeit erwähnt ("herauskommen kann"),
dass die Übersetzung zu 80 % das Denken des Übersetzers wiedergibt,
aber doch auch davon geschrieben, dass es unmöglich ist,
das Denken eines Autors korrekt wiederzugeben.

Dass EarlGrey daraus ableitet, man müsse alle Klassiker ignorieren, ist dann allerdings
auch wieder weit übers Ziel geschossen, bzw. das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.


Als realistischer Mittelweg bietet sich an, bei der Interpretation sehr alter Texte
mit einer entsprechend großen Portion Vorsicht und Skepsis ans Werk zu gehen,
und eben die von 5Zeichen erwähnten Vorbehalte zu berücksichtigen.

Es genügt ja keineswegs, einfach nur "die" Sprache zu beherrschen.
Bei Berücksichtigung des Umstandes, dass innerhalb einer Sprache
die Bedeutung eines Wortes sowohl zeitlich als auch örtlich stark variieren kann,
und manchmal obendrein auch noch abhängig von der gesellschaftlichen Schicht ist,
stellt sich die Aufgabe einer bedeutungsgetreuen Übersetzung eines sehr alten Textes
als eine richtige Sisyphosarbeit dar.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: verständlichkeit...

Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

:dreh: du bist viel zu voreilig ^^
das war doch erst die extrahierte thesis - jetzt muss doch erst die antithese folgen welche aussagt wie wichtig es ist alle klassiker auswendig zu lernen ......

danach erst folgt die synthese ! :jump6:
 
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BTW: der plat(on)te Text könnte mglw. eine maschinelle "Übersetzung" sein.:autsch:
 

Zuerst kommt die (korrekte?) Übersetzung, dann das Auswendiglernen!

EarlGrey schrieb:
du bist viel zu voreilig ^^

das war doch erst die extrahierte thesis - jetzt muss doch erst die antithese folgen
welche aussagt wie wichtig es ist alle klassiker auswendig zu lernen ......

EarlGrey,
das Auswendiglernen aller Klassiker, das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Wenn sich so manche Philosoteriker damit begnügen, den 2500 Jahre langen "track record"
der Denkirrtümer auswendig zu lernen, um bei allen passenden oder unpassenden Gelegenheiten
einen aktiken Denkirrtumsverbreiter zitieren zu können,

so ist das ein der korrekten Übersetzung antiker Texte nachgelagertes Problem.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: verständlichkeit...

Schaut Euch doch nur an, wie hier im Forum um die Bedeutung von Worten gefeilscht wird. Da ist keine Einigkeit, nichteinmal bei geläufigen Themen (z.B. "Liebe") und das, obwohl wir auch noch direkt darüber reden können. Und nun kommt noch 1. ein Zeitsprung in die Vergangenheit dazu 2. eine völlig andere Sprache 3. ein völlig anderes kulturelles Umfeld 4. eine Kette von Übertragungsunschärfen

Welchen Wert jemand dem beimisst, was daraus resultiert, das bleibt natürlich dem "Jemand" selbst überlassen.
 
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Hallo 5Zeichen!

Vor Jahrzehnten habe ich Altgriechisch gelernt, Platons Verteigungsrede des Sokrates z.B. haben wir in der Schule im Urtext gelesen.
Ich glaube nicht, dass es an Übertragungsfehlern liegt, wenn obiger Platon-Text so verschachtelt und nichtssagend wirkt.

Grüße Raphael
 
AW: verständlichkeit...

Hallo 5Zeichen!

Vor Jahrzehnten habe ich Altgriechisch gelernt, Platons Verteigungsrede des Sokrates z.B. haben wir in der Schule im Urtext gelesen.
Ich glaube nicht, dass es an Übertragungsfehlern liegt, wenn obiger Platon-Text so verschachtelt und nichtssagend wirkt.

Grüße Raphael

Ja, das glaube ich. :blume1: Mit dem lesen des "Urtextes" (Platons handschriftlich verfasste Worte?) hast Du ja auch nur Punkt 2 behoben, während 1, 3 und 4 und die ganz normale zwischenmenschliche Taubheit noch immer zwischen Deinem und dem Denken Platons stehen. :)
 
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AW: verständlichkeit...

von den hier angesprochenen punkten mal abgesehen .....gilt ebenso für moderne muttersprachtexte...
es gibt einen erkenntnis weg in der wissenschaft die besagt das bei mehrenen möglichen lösungen eleganteste mit hoher wahrscheinlichkeit die wahrste ist.

wenn aber ein text jeglichen anflug von eleganz spottet sollte der autor es noch einmal überarbeiten....
 
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