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Verroht uns das Fernsehen?

Verroht uns das Fernsehen?


  • Umfrageteilnehmer
    25
hallo rhona,
ich denke schon, dass es eine verrohung der sprache ist.
man ist nicht mehr höfflich sondern redet teilweise unter der gürtellinie.
ich möchte zum beispiel nicht mit " hey alte, was geht ab" angeredet werden oder in fäkalsprache eine diskussion führen!

ich sag auch schon öfter mal sch... aber mir ist es dann auch bewusst.
viele fangen ja ihren satzt schon so an: " ey, sche...., ist das cool!"

oder der deutsch-, englisch-mix, teilweise echt übel.
selbst die tusse bei deutschland sucht den super star sagt :"das hat mich nun total geflascht!".
meine mutter war ganz perplex und fragte was heisst denn das?

es stimmt schon die medien richten sich nach den zuschauern und das sind nunmal jugendliche, aber mal ehrlich die pisa - studie kommt nicht von ungefähr.
und wenn ich immer so hör wieviele nur den hauptschulabschluss haben, wundert mich eigentlich nichts mehr.

wie weit wird es mt unserer sprache noch kommen?

grunzen wir uns im jahre 2020 nur noch an?:D

lg binchen
 
Zuletzt bearbeitet:
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@ binchen

Du wirst bei deinen Beiträgen immer klarer, gut so! Wollte dir auch gleich ein Pünktchen geben, darf aber gerade nicht. Wird nachgeholt.

Auch hier gilt das Übliche: wer keine Kultur hat, sie lebt und feiert, der wird dann zu Binchens Schrecken im Jahr 2020 oder auch früher nur noch grunzend und rappend durch die Straße ziehen. Viele amerikanische Spielfilme im Originalton zeigen schon heute wie das aussehen kann.

Gute Aussichten!
 
Hallo Binchen !

Ich habe mit "nein" gestimmt, meine ganz korrekte Antwort wäre aber "nicht unbedingt" gewesen.

Ich finde, ein Mensch, der von Haus aus roh ist, den werden bestimmte Sendungen im Fernsehen weiter verrohen.

"Von Haus aus roh" ist mMn der, der bereits in seinen ersten zwanzig Lebensjahren rohen (gewalttätigen) Einflüssen ausgesetzt war. Wer sich diesbezüglich unsicher ist, sollte das mit Freunden und/oder Psychologen abklären.

Liebe Grüße

Zeili
 
Binchen schrieb:
oder der deutsch-, englisch-mix, teilweise echt übel.
selbst die tusse bei deutschland sucht den super star sagt :"das hat mich nun total geflascht!".
meine mutter war ganz perplex und fragte was heisst denn das?

lg binchen
Mit der Anprangerung des Denglisch, der vielen Anglismen oder Anglizismen sprichst Du mir, Binchen, aus dem Herzen. - Mir will scheinen, dass wir das oft schon gar nicht mehr merken, so selbstverständlich nehmen wir es hin. - So faselte gestern im Politbarometer Bettina Schausten ganz selbstverständlich von einer "Top-Ten-Liste", gemeint war die Liste der gemäß Umfrage 10 wichtigsten Poltiker.
Unaufhörlich knallen uns im Alltag die völlig unnötigen Anglismen entgegen - die übrigens Johannes Rau, dessen man bei dieser Gelegenheit gedenken kann, schon vergeblich angeprangert hat. "Open" statt offen schreibt ein simpler Friseurladen an seine Tür. Einen Konfektionär, der im Schaufenster mit "It's springtime" warb, habe ich mal geärgert, indem ich ihm sagte dass ich eigentlich nichts zum Springen brauchte, dafür sei ich schon zu alt, ich wolle nur einen Anzug kaufen - (den ich dann woanders erwarb)
"Happy Chrismas" statt Frohe Weihnachten auf in Deutschland verkauften Weihnachtskarten..., es ist zum Heulen, wenn es nicht so maßlos lächerlich und natürlich "crazy" wäre.
Grüße - "syl (see you later)", 4ever und auch an "Angie", dem "shooting-star"
Ziesemann
 
Ziesemann, Binchen: seid bedankt. Es freut mich so klaren Zuspruch für mein Gefühl zu finden, daß die deutsche Kulturlandschaft unter dem Einfluß des Amerikanismus leidet.

Da feiern wir Goethe und Schiller Jahre und dann hört man auf den Straßen und im TV nur noch Kauderwelsch. Bleibt zu hoffen, daß sich bald mal wieder jemand an die reiche deutsche Kultur erinnert.
 
Ich muss eingestehen (mea culpa) nicht alles gelesen zu haben, aber kurz meine Meinung zum Topic:

"Das Fernsehen" besteht zum Großteil aus Mist. Es verroht "uns" vielleicht nicht, aber Sender wie Pro7, SAT1 und RTL oder die Musiksender fördern sicherlich die Bildung einer kritischen Persönlichkeit nicht. Eine solche ist aber Vorraussetzung für einen "guten" Umgang mit dem Medium TV, 3sat und Arte können sich imo schon sehen lassen. Und die "Öffis" bringen ja auch ab und an ganz gute Qualität.
 
Zeilinger schrieb:
Ich finde, ein Mensch, der von Haus aus roh ist, den werden bestimmte Sendungen im Fernsehen weiter verrohen.

"Von Haus aus roh" ist mMn der, der bereits in seinen ersten zwanzig Lebensjahren rohen (gewalttätigen) Einflüssen ausgesetzt war. Wer sich diesbezüglich unsicher ist, sollte das mit Freunden und/oder Psychologen abklären.
dem kann ich nicht ganz zustimmen, denn wie ziesemann sagt:
Mit der Anprangerung des Denglisch, der vielen Anglismen oder Anglizismen sprichst Du mir, Binchen, aus dem Herzen. - Mir will scheinen, dass wir das oft schon gar nicht mehr merken, so selbstverständlich nehmen wir es hin.
ich habe mir auch schon bestimmte worte angewöhnt, sie in die deutschesprache integriert, mir fällt es gar nicht mehr auf wie zb top-ten, stars, cool usw.
es geschieht einfach mit mir ohne dass ich mir dessen 100% bewusst bin.
aber ich bin kein roher-mensch wie du es beschreibst!
habe drei schulabschlüsse und eine lehre gemacht.
gewaltätig war nie jemand zu mir.
und trotzdem verroh ich in der sprache auch einwenig - abgesehen davon dass ich eine leichte rechtschreibschwäche habe (die hatte ich aber schon immer:D)

ich mein allein die werbung - übel, was einem da täglich eingetrichtert wird, angefangen von dem milka-mann :"its coolman!" bis hin zu veltins bier das alles mit v schreibt (veierabend, veiern usw.).
wir wissen ja, dass man sein hirn durch ständiges wiederholen "programmieren" kann, selbsthypnose - und das haben wir mit der werbung.

wie gesagt, wo wird das enden? (kein "happyend" für die deutsche sprache)

lg binchen
 
Mit der Verrohung ist das so ne Sache, nicht alles was glänzt ist Gold das gilt aber auch andersrum.
Das sich das Englisch immer weiter in die Deutsche Sprache hineinintegriert würde ich einfach als eine natürliche Entwicklung ansehen statt ihr Gegenteil.
Natürlich fällt einigen das immer schwer sowas zu aktzeptieren, besonders Ältere die sich an ihrer Sprache schon so stark gewöhnt haben.

Der Unterschied besteht jediglich darin das bei einer Verrohung die Kommunikation erschwert bzw. minimiert wird.
Es gibt beispielsweise viele Subkulturen die sich durch ihre Sprache/Släng identifizieren.
Der wichtigste Zweck dieser ist es sich durch diese individuelle Sprache abzugrenzen und ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen.
Für uns Aussenstehende ist diese nicht immer ganz so einfach nachzuvollziehen :-)
Verrohung ist es aber erst dann wenn sie den Sprachgebrauch einschränkt und nicht erweitert.
 
Kinder und TV

Ein Art Nachtrag: Eher zufällig stoße ich auf eine Langzeituntersuchung von Prof. Manfred Spitzer „Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnentwicklung, Gesundheit und Gesellschaft“ (Klett Verlag Stgt. 2005). Darin weist er empirisch sauber nach:
1. Kinder werden durchs Fernsehen „dumm“. Vielseher brechen häufiger die Schule und Hochschule ab, haben schlechtere Bildungsabschlüsse und geringere Berufschancen – alles sehr signifikant belegt.
2. Fernsehen macht Kinder aber auch „dick“ wegen des geringeren Bewegungsmangels. – Die „Teletubbis“ und das „Baby-TV“ hält Spitzer – Vater von fünf Kindern, sein Fernseher wurde abgeschafft – für ein geradezu „kriminelles Angebot“.
3. Fernsehen macht gewalttätig. Nach einer Studie in den USA gehen seit Einführung rd. 10.000 Morde und 70.000 Vergewaltigungen auf das Konto des Fernsehens – also Fernsehverbrechen durch, nicht die im Fernsehen.
Bei der Verrohung meine ich, müsste man unterscheiden: Ein nicht mehr ganz junger Mensch, gefestigt in seinen Werten und Normvorstellungen, kann so viele Gewaltszenen im TV sehen wie er lustig ist, er wird deswegen kaum zum Totschläger; anders ist es dagegen bei labilen Menschen und erst recht bei Kindern und Jugendlichen.
Gruß - Ziesemann
 
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Trist schrieb:
Das sich das Englisch immer weiter in die Deutsche Sprache hineinintegriert würde ich einfach als eine natürliche Entwicklung ansehen statt ihr Gegenteil.
Natürlich fällt einigen das immer schwer sowas zu aktzeptieren, besonders Ältere die sich an ihrer Sprache schon so stark gewöhnt haben.
Ich vermag Dir leider nicht ganz zu folgen. - Zunächst ist die Akzeptanz keine Frage des Alters - auch wenn Du mich zurecht gern zu den Älteren zählen magst. Die Verwendung von Anglizismen innerhalb des Sprachkontextes der Muttersprache (in Frankreich in Amts- und Fernsehspache verboten!) hat abträgliche Folgen:
1. Die Muttersprache verarmt, Wörter gehen verloren weil sie durch englische ersetzt werden.
2. Englische Wendungen ins Deutsche übertragen, führen zu unpassenden Zusammensetzungen. Beispiel: "Das ist sinnvoll" oder "Das hat Sinn" wird zu "Das macht keinen Sinn oder gar "macht nun wirklich nicht Sinn" - übernommen aus dem Englischen "That makes (no) sense". Sinn und machen passen einfach nicht zusammen - meint zurecht der "Zwiebelfisch" Sebastian Sick.
3. Die besondere Gefühlsqualität einer jeden Sprache, die mehr als nur Informationseinheiten transportiert, geht verloren. Es ist schon ein Unterschied ob ich sage: He made a good job oder: Er hat seine Sache gut gemacht.
4. Wenn wir den Weg des Denglisch weiter beschreiten, wird schon bald - ich meine fast, es hat schon begonnen - eine Generation heranwachsen, welche die Sprache der deutschen klassischen Litaratur nicht mehr ganz versteht.
5. Gehört es nicht zur Würde einer Kulturnation, sich die eigene Sprache zu bewahren?!

Bitte kein Missverständnis: Ich bin nicht dagegen, dass möglichst viele möglichst viele Fremdsprachen erlernen; im Gegenteil. Erst mit der Fremdsprache wird einem die Schönheit der Muttersprache bewusst.
Vielleicht ist dies an dieser Stelle unpassend poetisch, aber ich habe "Wanderers Nachtlied" von Goethe (1780) immer als Ausweis empfunden, wie ohne jedes Fremdwort etwas ästhetisch treffend gesagt werden kann:
"Über allen Gipfeln ist Ruh'
In allen Wipfeln spürest Du
kaum einen Hauch.
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur balde
ruhest Du auch."

Ich bitte Dich, Trist, die Länge meiner Antwort nicht als Intensität meines Widerspruchs zu Dir zu werten.
Gruß - Ziesemann
 
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