FritzR
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AW: Vergessene Verben
Das Verb rebellen?
Grüß dich, liebe Kairos,
ich habe in deinem Posting:
„...und gerne mag ich auch das Verbum rebellen, im Wienerischen noch manchmal erhalten im "aufrebön" = aufrebellen ...“
bisher die Verb „rebellen* und aufrebellen“ nicht berücksichtigt und zwar deshalb, weil ich annehme, dass es diese Verben gar nicht gibt.
By the way: Könntest du bitte eine Umschreibung der Bedeutung des Verbs „aufrebellen“ geben? Weder im Duden noch im Grimm steht es. Dort findet sich bloß „rebellieren“.
Das könnte freilich ein Ansatzpunkt sein. „bellare“ = Krieg führen, kämpfen“. „rebellare“ = zurückkämpfen, sich wehren, sich verteidigen gegen Angreifer und Unterdrücker, womit wir bei der Revolution, Revoluzzer, revoltieren und revoluzzern wären.
Nun entsinne ich mich, dass meine Großmutter, eine Ungardeutsche, über einen lästigen, widerspenstigen, Unruhe stiftenden Menschen sagen konnte: „Sou an Rawö:za!“ Also: „So ein Wieterporst!“ – um mit dem Einweiser mit der harten Aussprache aus „Der Schule der Clowns“ zu sprechen.
Dies habe ich stets als „Revoluzzer“ verstanden und interpretiert.
Dein „rebön“ und meiner Omas „Rawö:zer“ können leicht als Variationen desselben Grundwortes betrachtet werden, da der Austausch von „a“ und „e“** und „w“ und „b“*** in einem Wort in verschiedenen Regionalsprachen und Dialekte gang und gäb ist.
Im Österreichischen Wörterbuch gibt es auch noch „rebeln“, was etymologisch mit „reiben“ zusammenhängt. Deshalb wären die Formen „aufrebeln“ oder „aufreiben“ vorstellbar? Das könnte zum einen einen Putzvorgang meinen, zum andern auch die Androhung von körperlicher Gewalt. Auch in der Kriegssprache gibt es das „aufreiben“. Custers Truppe wurde am Little Big Horn aufgerieben.
Soviel bis jetzt. Erst wenn wir wissen, was „aufrebellen“ bedeutet, können wir sehen, ob meine Konjekturen sinnvoll sind. Vielleicht kann ja wer neue Aspekte angeben und weiterhelfen.
Gruß Fritz
* Ein Zusammenhang mit dem, was ein Hund von sich gibt, können wir wohl getrost ausschließen.
** Mann => Ma: (schwäb.), Mou (bai.); Menne (berl, ?), Männeken (niederdt.), => Mannequin!
*** Wenn meine Großmutter das Ave Maria betete, so klang das so; „Du bist gewenedeit unter den Weiwern un gewendeit ist die Frucht ...“
und gerne mag ich auch das Verbum rebellen, im Wienerischen noch manchmal erhalten im "aufrebön" = aufrebellen
Das Verb rebellen?
Grüß dich, liebe Kairos,
ich habe in deinem Posting:
„...und gerne mag ich auch das Verbum rebellen, im Wienerischen noch manchmal erhalten im "aufrebön" = aufrebellen ...“
bisher die Verb „rebellen* und aufrebellen“ nicht berücksichtigt und zwar deshalb, weil ich annehme, dass es diese Verben gar nicht gibt.
By the way: Könntest du bitte eine Umschreibung der Bedeutung des Verbs „aufrebellen“ geben? Weder im Duden noch im Grimm steht es. Dort findet sich bloß „rebellieren“.
Das könnte freilich ein Ansatzpunkt sein. „bellare“ = Krieg führen, kämpfen“. „rebellare“ = zurückkämpfen, sich wehren, sich verteidigen gegen Angreifer und Unterdrücker, womit wir bei der Revolution, Revoluzzer, revoltieren und revoluzzern wären.
Nun entsinne ich mich, dass meine Großmutter, eine Ungardeutsche, über einen lästigen, widerspenstigen, Unruhe stiftenden Menschen sagen konnte: „Sou an Rawö:za!“ Also: „So ein Wieterporst!“ – um mit dem Einweiser mit der harten Aussprache aus „Der Schule der Clowns“ zu sprechen.
Dies habe ich stets als „Revoluzzer“ verstanden und interpretiert.
Dein „rebön“ und meiner Omas „Rawö:zer“ können leicht als Variationen desselben Grundwortes betrachtet werden, da der Austausch von „a“ und „e“** und „w“ und „b“*** in einem Wort in verschiedenen Regionalsprachen und Dialekte gang und gäb ist.
Im Österreichischen Wörterbuch gibt es auch noch „rebeln“, was etymologisch mit „reiben“ zusammenhängt. Deshalb wären die Formen „aufrebeln“ oder „aufreiben“ vorstellbar? Das könnte zum einen einen Putzvorgang meinen, zum andern auch die Androhung von körperlicher Gewalt. Auch in der Kriegssprache gibt es das „aufreiben“. Custers Truppe wurde am Little Big Horn aufgerieben.
Soviel bis jetzt. Erst wenn wir wissen, was „aufrebellen“ bedeutet, können wir sehen, ob meine Konjekturen sinnvoll sind. Vielleicht kann ja wer neue Aspekte angeben und weiterhelfen.
Gruß Fritz
* Ein Zusammenhang mit dem, was ein Hund von sich gibt, können wir wohl getrost ausschließen.
** Mann => Ma: (schwäb.), Mou (bai.); Menne (berl, ?), Männeken (niederdt.), => Mannequin!
*** Wenn meine Großmutter das Ave Maria betete, so klang das so; „Du bist gewenedeit unter den Weiwern un gewendeit ist die Frucht ...“