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Vergessene Verben

gefinkelt

hallo fritz,
lt. peter wehles buch "sprechen sie wienerisch" könnte gefinkelt vom mhd. vinkeln = buntglänzend kommen.
was meinst du dazu?

liebe grüße
kathi
 
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AW: gefinkelt

lt. peter wehles buch "sprechen sie wienerisch" könnte gefinkelt vom mhd. vinkeln = buntglänzend kommen.
was meinst du dazu?

Hallo, Kathi,

mein erster Versuch, dir zu antworten, ist einem falschen Tastendruck zum Opfer gefallen.

Bei Wehle finde ich:

gfinkelt - gefinkelt, durchrieben; laut Jakob von mhd. vinkeln = auf der Drehbank glätten.

Im Jiddischen gibt es:

finkeln = leuchten, funkeln von mhd. vunken

Im Wörterbuch des Rotwelschen finde ich:

Finkel f, Hexe; verkürzt aus dem älteren Finkelmos f; auch Fingelmuß und Finkelmuß. Nicht die im Märchen vorkommenden Hexen sind gemeint, sondern Kräuterweiblein, die magische Kräfte hat und magische heilende Tränklein braut; aber auch Liebestränke oder auch krankmachende Absude.

Dem Wort liegt das rotwelsche finkeln = kochen, sieden, braten, brennen /Schnaps) zugrunde. Dies Kochen von Zaubertränken wird als Haupttätigkeit von Hexen angesehen.


Es gibt auch Finkel in der Bedeutung von Küche.

Und ein Finkeljochen ist Branntwein.

Diese Ableitung leuchtet mir am meisten ein.

Gruß Fritz
 
gefinkelt

ja fritz,
der zusammenhang mit der hexe passt auch gut zur verwendung des wortes...gefinkelt = durchtrieben.

kennst du auch unser dialektisches wort dafür: g´feanzt?

lg k.

p.s.: mir ist da heute noch ein weiters verb untergekommen, das sehr selten in verwendung ist (weiß nicht, ob ihr es schon habt):

"sich schicken"...im sinne von sich dreingeben, unterordnen, z.b. sich in das schicksal schicken.
 
AW: gefinkelt

der zusammenhang mit der hexe passt auch gut zur verwendung des wortes...gefinkelt = durchtrieben.

Hallo, Kati!

Mich hat die Herleitung vom Verb finkeln = kochen, sieben, brühen etc. überzeugt. Haben wir denn nicht auch: das "abgekochte, ausgekochte, abgebrühte, ausgefeimte" Schlitzohr.

kennst du auch unser dialektisches wort dafür: g´feanzt?

Nein, das war mir unbekannt. Kannst du die Etymologie des Wortes angegeben; oder die Form, die das Wort im Hochdeutschen hätte?

"sich schicken"...im sinne von sich dreingeben, unterordnen, z.b. sich in das schicksal schicken.

Ich habe das noch nicht gesehen. Ich muss wohl mal wieder in die Liste sehen.

Gruß Fritz
 
AW: gefinkelt


Ich habe nun aufgrund eines Hinweises einer Wiener Freundin gefunden, dass es zu gfeanzt eine Nebenforh gheanzt gibt, die mit den Heanzen im Burgenland zusammenhängt.

Heanz = Heinz, ein verbreiteter Name in diesem Gebiet. Heinzen ist nahe bei Hans und zu Hans gibt es hänseln und dies ist nun ein Wort für spotten, verhöhnen, grob: verarschen.

Ich bewege mich immer noch auf einem unsicheren Versuchsfeld. Aber ich spüre schon festen Boden.

Gruß Fritz
 
AW: Vergessene Wörter

Hallo, nicht nur bei Karl May, sondern ebenso bei Arno Schmidt finden sich viele heute ungebräuchlich und fast vergessene Wörter.

So fand ich da heute

dahlen = unsinniges, kindisches, albernes Zeug reden oder schreiben; Arno Schmidt charakterisiert so das Werk der Hedwig Courths-Mahler.

Und dann noch den

Hagestolz; vom Duden als (veraltet für [alter] Junggeselle)

(c) Dudenverlag.

gekennzeichnet. Zum Hagestolz gesellt sich auch hanebüchen, das ursprünglich von der Hagebuche ,

=> Hagebuche
(auch Hainbuche) fSubstantiv Femininum erweiterter Standardwortschatz fachsprachlich (9. Jh.), mhd. hagenbuoche, ahd. haganbuohha, mndd. hageboke Stammwort. Eigentlich "Heckenbuche", obwohl es sich um ein Birkengewächs handelt.
Ebenso nndl. haagbeuk; Hag, Hain. deutsch s. Hag, s. Buche


abgeleitet ist und hart und knorrig und derb und klotzig, nach dem Duden heute unerhört bedeutet.

Gruß Fritz
 
g´feanzt - g´heanzt

Ich habe nun aufgrund eines Hinweises einer Wiener Freundin gefunden, dass es zu gfeanzt eine Nebenforh gheanzt gibt, die mit den Heanzen im Burgenland zusammenhängt.

Heanz = Heinz, ein verbreiteter Name in diesem Gebiet. Heinzen ist nahe bei Hans und zu Hans gibt es hänseln und dies ist nun ein Wort für spotten, verhöhnen, grob: verarschen.

Ich bewege mich immer noch auf einem unsicheren Versuchsfeld. Aber ich spüre schon festen Boden.

Gruß Fritz
danke fritz,
sehr interessant, deine überlegungen...erscheinen mir voll plausibel.
die sprache ist ja etwas sehr bewegliches.
es ist so leicht worte zu erfinden...ich tu das gern.

so heißt unser sohn bei uns "götschi" oder "götscherl".
dieses wort kommt vom ursprüngloichen "tamagochi"...du erinnerst dich: diese elektronischen kinderspielzeuge, die kinder knopfdrückend zu "versorgen" hatten, wenn sie zu "füttern" oder "trockenzulegen" waren.
damals vor 12 jahren hochaktuell......:D

liebe grüße
kathi
 
AW: g´feanzt - g´heanzt

die sprache ist ja etwas sehr bewegliches.
es ist so leicht worte zu erfinden...ich tu das gern.

Wie Recht du hast, beste Kathi!

Ich schmeichle mir, dass ich schon wenigsten, wenn nicht noch mehr Wörter geprägt - nicht erfunden! Da man ja stets auf Vorhandenes zurückgreift. - zu haben.

Ich habe das hier mal anstoßen wollen => https://www.denkforum.at/threads/6982

Es gab aber wenig Resonanz.

Das Buch zum Faden: http://www.amazon.de/tiefere-Sinn-L...=sr_1_9?ie=UTF8&s=books&qid=1228228794&sr=8-9

Ich habe mit einer Freundin mehr als sechzig eigene gesammelt.

Gruß Fritz
 
erfundene worte

ich habe auch schon worte erfunden. mit meinem mann....da gibt´s ganz eigene ausdrücke, die es nirgenwo sonst gibt.

leider kann ich sie hier nicht zum besten geben - da privat! :D

und viele sind auch nur zeitlich bedingt in gebrauch - dann verschwinden sie wieder von der gehörschwelle.

aber ein erfundener ausdruck fällt mir ein:

SVAKU:
bezeichnet den namen des "einzigen und wahren" gottes, der in wirklichkeit eine art ameisenhaufen ist und in dem wir als menschen so wie die ameisen unwissend und instinktiv herumirren...ohne jemals das ganze erfassen zu können.

er entstand aus sich heraus, als ich mit den eltern meines mannes, welche gläubige katholiken sind, meine erste und einzige religionsdiskussion führte. :reden:

danke auch für den link auf das "labenzen-buch". das wär vielleicht was für entspannende winterabende.

:schnl: kathi
 
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AW: Vergessene Wörter

Nich gerade vergessen, aber doch was Eigenartiges:

pfauenstolz und truthahneitel

Gefunden bei Karl May!

Gruß Fritz
 
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