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Utilitarismus-Fanatiker und anderes Xindl.

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Abstrakte Begriffe sind für mich wie Bilderrahmen mit einer weißen Leinwand darin. Jeder kann das Bild hineinmalen, das ihm entspricht. Auf die Komposition von Bild und Rahmen kommt es dann an.

Wenn ich jede meiner Handlungen zuvor analysieren würde, um sie einem bestimmten Ablagefach eines Archivs zuzuordnen, das ich nicht angelegt habe, dann würde ich meinen inneren ethischen Kompass und dadurch auch mich selbst aufgeben. Wie ich bereits an anderer Stelle sagte: ich will mir immer in die Augen schauen können, ohne den Blick vor Scham senken zu müssen und zu dieser Fähigkeit tragen meine Handlungen maßgeblich bei. Ihre Zuordnung dürfen dann andere vornehmen; da stehe ich drüber.

Unsere Beziehung zu den Inhalten/Objekten unseres Betrachtens und Handelns bestimmt mMn die Form, und in der Zuordnung unserer sich ständig weiter bildenden Ausdrucksformen zu vorgefundenen Kontexten (Rahmen) besteht mMn gerade unsere individuelle Freiheit in einer offenen Gesellschaft, ich würde diese Entscheidung niemals aus der Hand geben.
 
Die Natur ist halt ungerecht und der Schöpfer wohl auch.
Gegenrede: Die Natur meint es doch nur gut mit uns und der Schöpfer wohl auch, wir müssten ihm halt nur viel Zeit (=viel Geld) und viel Raum (=viel umkehrfähige Materie) zubilligen.

Das Gesinde sind die Dienstboten.
Und was im Radikalen Utilarismus zählt, das läuft dann darauf hinaus, erst mal das Gesinde der Gelddienstboten zufrieden zu stellen, damit das Haus Europa mit einer modernen statt einer modernden Vertrauensbasis aufwarten darf.

:)

Bernies Sage
 
Zuletzt bearbeitet:

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Am Beginn dieses Themenstranges wurde schon erwähnt,
dass ein redliches und ernsthaftes Bemühen um Wahrhaftigkeit,
Korrektheit, Verlässlichkeit, Gerechtigkeit und Fairness
eine unverzichtbare Voraussetzung für die Entwicklung
von Vertrauen ist.

Deshalb gilt es, jenen Rabulistik-Akrobaten Einhalt zu gebieten,
die mit ausufernden Relativierungen die Tatsache vernebeln wollen,
dass bestimmte Verhaltensweisen moralisch verwerflich sind.

Vor allem gilt es zu verdeutlichen, dass mit dieser
Bauernfänger-Masche: "Der Zweck heiligt die Mittel"
jedes noch so grausliche Verbrechen gerechtfertigt werden kann,
und die Erfahrung lehrt, dass dies auch tatsächlich mehrmals
geschehen ist.

Ob es nun die Grauslichkeiten der Heiligen Römischen Inquisition
waren, oder die Schreckensherrschaft der Jakobiner nach der
französischen Revolution von 1789, oder das entsetzliche Wüten
der Bolschewisten nach der russischen Revolution von 1917,
oder der Rassenwahn der Nationalsozialisten, ...
... es wurde jedesmal mehr oder weniger ausdrücklich mit
"Der Zweck heiligt die Mittel" argumentiert.



Stellenwert der Wahrhaftigkeit.


Auf die Wahrhaftigkeit soll nochmals eingegangen werden.

Über den Stellenwert der Wahrheit wurde in diesem Forum
schon sehr oft diskutiert, deshalb dürfte es reichen,
hier einen zentralen Aspekt in Erinnerung zu rufen.

In weiteren Beiträgen wird dann auf bereits stattgefundene
Diskussionen verwiesen.


In einer Diskussion über Wahrheit müssen verschiedene
Begriffe von Wahrheit klar auseinandergehalten werden.
  • Aussagen über objektiv überprüfbare Sachverhalte,
    die keinen Spielraum für subjektive Interpretation enthalten,
    an denen es folglich nichts zu rütteln und zu deuteln gibt
    (ontologische Wahrheit).

    Beispielsweise die Feststellung, dass dieser Beitrag
    unter dem Pseudonym "Neugier" in die Diskussion eingefügt
    wurde.

    Das ist keine subjektive Meinung. Würde jemand behaupten,
    das treffe nicht zu, so wäre das eine glatte Lüge.

    Dieser Begriff von Wahrheit ist es, der eine sehr große
    Bedeutung für das Zusammenleben der Menschen hat,
    weil das redliche Bemühen um diese Form von Wahrhaftigkeit
    eine der Grundlagen für Vertrauensbildung ist.

  • Aussagen, die eine subjektive Interpretation von
    Wahrnehmungen enthalten, die zwar von der aussagenden
    Person für wahr gehalten werden, aber anderen Individuen
    nicht notwendigerweise wahr erscheinen müssen.

    Beispielsweise die Feststellung:
    "Dieser Apfel schmeckt etwas säuerlich."

  • Wissenschaftliche "Wahrheiten", also Aussagen über
    Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten, die sich zwar
    in vielen Anwendungsfällen als zutreffend erwiesen haben
    und eben deshalb als zweckmäßige Annahme akzeptiert werden,
    von denen aber dennoch nicht mit letzter Gewissheit gesagt
    werden kann, dass sie unter allen Umständen zutreffen.

    Beispielsweise Aussagen über Anziehungskräfte von Massen
    oder elektrischen Ladungen.
    Diese Aussagen haben sich zwar in vielen Fällen bewährt,
    aber solange die Entstehung von Gravitation
    oder das Wesen eines Photons nicht vollständig geklärt sind,
    bleibt ein Rest von Ungewissheit.

  • Schließlich die "letzten Wahrheiten", die Dogmen
    und nicht hinterfragten Grundannahmen von Religionen.

    Da von der Antike bis weit hinein in die Neuzeit kein
    großer Wert auf eine strikte Trennung zwischen Theologie
    und Philosophie gelegt wurde, sind auch philosophische
    Denkschulen nicht frei von dogmatischen Setzungen.

    Beispielsweise hat ein Teerwasser-Bischof in der Verkleidung
    als Philosoph etliche willkürliche Setzungen verkündet,
    die dann prompt als "gesicherte Wahrheit" von gedankenlosen
    Gleichdenkenden nachgeplappert werden.

> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Hallo Neugier, wäre es nicht sinnvoll, wenn sich diese Differenzierungen dann auch sprachlich ausdrückten?

Unverbindliche Vorschläge:
Aussagen über objektiv überprüfbare Sachverhalte,
die keinen Spielraum für subjektive Interpretation enthalten,
...

Richtigkeiten

Aussagen, die eine subjektive Interpretation von
Wahrnehmungen enthalten, die zwar von der aussagenden
Person für wahr gehalten werden, aber anderen Individuen
nicht notwendigerweise wahr erscheinen müssen.
...

persönliche Befindlichkeiten ( abgeleitet aus dem umgangssprachlichen: ich finde, dass der Apfel sauer schmeckt)

Wissenschaftliche "Wahrheiten", also Aussagen über
Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten, die sich zwar
in vielen Anwendungsfällen als zutreffend erwiesen haben
und eben deshalb als zweckmäßige Annahme akzeptiert werden,
von denen aber dennoch nicht mit letzter Gewissheit gesagt
werden kann, dass sie unter allen Umständen zutreffen.
...

Aussagen mit hoher Wahr-scheinlichkeit

Schließlich die "letzten Wahrheiten", die Dogmen
und nicht hinterfragten Grundannahmen von Religionen.
...

Unwiderlegbare Stimmigkeit
 
Gegenrede: Die Natur meint es doch nur gut mit uns und der Schöpfer wohl auch, wir müssten ihm halt nur viel Zeit (=viel Geld) und viel Raum (=viel umkehrfähige Materie) zubilligen.

Einverstanden!

Synthese:

Neugier soll neue Freiräume erkunden dürfen.


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Jawohl!

In einer Diskussion über Wahrheit müssen verschiedene
Begriffe von Wahrheit klar auseinandergehalten werden.

Warum? Ist die Wahrheit widersprüchlich?

Der Wahrheit in vollster Allgemeinheit, das muß hier einmal klar und deutlich gesagt werden, steht die Wahrheit als Begriff gegenüber und das kann der Neugier nur Vorschub leisten, wie uns ein entsprechender Artikel aus der Wikipedia deutlich zeigt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheit


Beispielsweise die Feststellung, dass dieser Beitrag
unter dem Pseudonym "Neugier" in die Diskussion eingefügt
wurde.

Welcher Beitrag? Dieser?
 
Kaawi schrieb:
Hallo Neugier, wäre es nicht sinnvoll, wenn sich
diese Differenzierungen dann auch sprachlich ausdrückten?
[...]
Kaawi,
zweifellos wäre es besser, für verschiedene Sachverhalte
auch verschiedene Wörter als Bezeichner zu verwenden.

Deine Alternativ-Vorschläge könnte ich größtenteils akzeptieren,
nur diese "Unwiderlegbare Stimmigkeit" stößt mir sauer auf.

Ob bei Dogmen wirklich immer alles stimmt? :)


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Ob bei Dogmen wirklich immer alles stimmt?

Gewiß nicht, wie man sich ob des Dogmas von den »Aussagen über objektiv überprüfbare Sachverhalte« überlegen kann.

Das utilitaristische Grundprinzip:

„Handle so, daß die Folgen deiner Handlung bzw. Handlungsregeln für das Wohlergehen aller Betroffenen optimal sind.“

Ich bin kein Utilitarist. Ich bin doch nicht blöd!

Eine Debatte über den Wahrheitsbegriff ist natürlich und selbstverständlich ein philosophisch grundlegendes Thema, aber sicher keine politisch grundlegende Frage, denn Wahrheitstheorien für den alltäglichen politischen Rechtfertigungsgebrauch haben wir doch mehr als genug, nicht wahr?
 
Zuletzt bearbeitet:
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Kaawi,
zweifellos wäre es besser, für verschiedene Sachverhalte
auch verschiedene Wörter als Bezeichner zu verwenden.

Deine Alternativ-Vorschläge könnte ich größtenteils akzeptieren,
nur diese "Unwiderlegbare Stimmigkeit" stößt mir sauer auf.

Ob bei Dogmen wirklich immer alles stimmt? :)


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

:)

Mit der Stimmigkeit habe ich mich auch schwer getan, ich suchte nach einem deutschen Wort für Evidenz.

Dogmen sind für mich allerdings das Gegenteil von stimmig, denn sie stimmen gerade nicht mit der eigenen Erfahrung und Wahrnehmung überein.

Wenn für alle Kategorien Begriffe gefunden sind, mit denen es sich kommunizieren lässt, könnte man auf den Begriff Wahrheit in dieser vergegenständlichenden Form vielleicht ganz verzichten und sich mit dem Adjektiv begnügen wie Ingeborg Bachmann es oftmals (nicht überall) tut:

http://treibgut-fundstuecke.blogspot.de/2013/01/was-wahr-ist.html
 
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