AW: Ukraine: vom Westen einverleibt ?
...Organisationen sind in den letzten Jahren aus den Überresten der Nazi-Kollaborateure der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN-B) aus dem Zweiten Weltkrieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit aufgebaut worden.
Die Geschichte der OUN-B
Das Nachwirken von Banderas OUN-B ist wesentlich, um den Charakter des bewaffneten Aufstands zu verstehen, der sich gegenwärtig in der Ukraine entfaltet. Die Organisation Ukrainischer Nationalisten wurde 1929 gegründet, vier Jahre später stand Bandera an ihrer Spitze. 1934 wurden Bandera und andere Anführer der OUN wegen der Ermordung des polnischen Innenministers Bronislaw Pieracki verhaftet. 1939 kam Bandera aus dem polnischen Gefängnis frei und nahm umgehend Verhandlungen mit dem Hauptquartier der deutschen Besatzer auf. Von dort erhielt er Geld, und er organisierte eine Ausbildung der deutschen Abwehr für 800 seiner paramilitärischen Kämpfer.
Zur Zeit des deutschen Einmarschs in die Sowjetunion 1941 umfaßte Banderas Truppe mindestens 7000 Kämpfer, die in „mobilen Gruppen“ organisiert waren, welche koordiniert mit den deutschen Truppen vorgingen. Bandera erhielt 2,5 Mio. Reichsmark für subversive Operationen in der Sowjetunion. Als er 1941 in der Ukraine einen unabhängigen Staat unter seiner Führung ausrief, wurde Bandera verhaftet und nach Berlin geschickt. Er behielt jedoch seine Nazi-Verbindungen und Finanzierung, seine „mobilen Gruppen“ wurden während des gesamten Krieges von den Deutschen aus der Luft versorgt und unterstützt.
1943 führte Banderas OUN-B eine Massenvernichtungskampagne gegen Polen und Juden durch, es wird geschätzt, daß sie allein in diesem Sommer 70.000 Zivilisten ermordeten. Bandera leitete die Operationen der OUN-B immer noch von Berlin aus, aber dieses Programm der ethnischen Säuberungen unterstand Mykola Lebed, dem Chef der Geheimpolizei der OUN-B, Schuschba Bespeki. Im Mai 1941 verfaßte die Organisation bei einem Plenartreffen der OUN in Krakau ein Dokument mit dem Titel „Kampf und Aktion der OUN während des Krieges“, in dem es u.a. heißt: „Moskali, Polen und Juden sind unsere Feinde und müssen in diesem Kampf vernichtet werden.“ „Moskali“ ist ein ukrainisches Schimpfwort für „Moskowiter“ oder Russen.
Nach der Niederlage der Nazis und dem Kriegsende in Europa landeten Bandera und viele andere führende Köpfe der OUN-B in Vertriebenenlagern in Deutschland und Mitteleuropa. Stephen Dorril berichtet in seinem Standardwerk über die Geschichte des MI6 (MI6 - Inside the Covert World of Her Majesty’s Secret Intelligence Service, „Der MI6 - Im Innern der geheimen Welt des Geheimen Nachrichtendienstes Ihrer Majestät“), daß Bandera im April 1948 rekrutiert wurde, für den MI6 zu arbeiten. Die Verbindung zu den Briten vermittelte Gerhard von Mende, ein ehemaliger hochrangiger Nazi, der die Kaukasus-Abteilung des Reichsministeriums für die Besetzten Ostgebiete (das „Ostministerium“) geleitet hatte. Von Mende rekrutierte während der Invasion der Sowjetunion Muslime aus dem Kaukasus und aus Zentralasien, die mit den Nazis kämpften. Am Ende des Krieges arbeitete er für die Briten, über eine Strohfirma, den Forschungsdienst Osteuropa, der vor allem dazu diente, muslimische Aufständische zu rekrutieren, die in der Sowjetunion eingesetzt wurden. Von Mende war wesentlich daran beteiligt, in München und Genf eine wichtige Basis für die Operationen der Muslim-Bruderschaft aufzubauen.
Über von Mende bildete der MI6 Agenten der OUN-B aus und brachte sie 1949-50 in die Sowjetunion, um dort Sabotageakte und Attentate durchzuführen. Ein Bericht des MI6 aus dem Jahr 1954 lobt Bandera als „professionellen Untergrundkämpfer mit terroristischem Hindergrund und skrupellosen Vorstellungen über die Spielregeln“.
Im März 1956 trat Bandera in den Dienst des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), damals unter Reinhard Gehlen, dem ehemaligen Leiter des deutschen Militärgeheimdienstes an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg („Abteilung Fremde Heere Ost“). Wiederum gehörte von Mende zu seinen Förderern und Schützern. 1959 wurde Bandera in Westdeutschland vom KGB ermordet.
Banderas oberstem Henker im OUN-B, Mykola Lebed, dem Chef der Geheimpolizei der Organisation vor Ort, erging es nach dem Krieg sogar noch besser. Lebed heuerte im Dezember 1946 bei der Spionageabwehr der US-Armee, dem Counterintelligence Corps, an und stand ab 1948 auf der Gehaltsliste der CIA. Lebed rekrutierte die OUN-B-Agenten, die sich nicht Bandera und dem MI6 angeschlossen hatten, und beteiligte sich an einer Reihe von Sabotageprogrammen hinter dem Eisernen Vorhang, darunter „Operation Cartel“ und „Operation Aerodynamics“. Lebed wurde nach New York City geholt, wo er unter der Aufsicht von Frank Wisner*, dem Planungsdirektor der CIA in den fünfziger Jahren, eine CIA-Strohfirma gründete, die Prolog Research Corp. Prolog arbeitete noch bis in die 90er Jahre und erlebte einen großen Aufschwung, als Zbigniew Brzezinski Nationaler Sicherheitsberater unter Präsident Jimmy Carter war.
1985 begann das US-Justizministerium eine Untersuchung über Lebeds Verantwortung für die Massaker in Polen und der Westukraine, aber die CIA blockierte die Ermittlungen und sie wurden schließlich eingestellt. Aber 2010 veröffentlichte das US-Nationalarchiv, nachdem Tausende von Seiten aus Akten aus der Kriegszeit freigegeben worden waren, eine Dokumentation von Richard Breitman und Norman Goda mit dem Titel Hitler’s Shadow: Nazi War Criminals, U.S. Intelligence, and the Cold War („Hitlers Schatten: Nazi-Kriegsverbrecher, US-Geheimdienste und der Kalte Krieg“), mit einem detaillierten Bericht über Banderas und Lebeds Zusammenarbeit mit den Nazis und ihre Beteiligung an Massenexekutionen von Juden und Polen in der Kriegszeit.
Dieses Erbe von Bandera, Lebed und den Netzwerken aus der Nachkriegszeit steht nun im Mittelpunkt der derzeitigen Vorgänge in der Ukraine.
Der Slogan der Swoboda-Partei „Die Ukraine den Ukrainern“ war Banderas Schlachtruf während seiner Zusammenarbeit mit Hitler nach der Besetzung der Ukraine durch das Dritte Reich. Unter diesem Slogan verübten Banderas faschistische Kämpfer Massenexekutionen und ethnische Säuberungen. Ukrainische Quellen berichten, daß Swoboda schon im Sommer 2013 paramilitärische Übungen veranstaltete - also schon Monate, bevor Präsident Janukowitsch seine Entscheidung traf, das Assoziierungsabkommen mit der EU abzulehnen.
Medienberichten zufolge war Juschtschenkos (Vorgänger Janukowitschs) zweite Ehefrau Kataryna Tschumaschenko selbst Mitglied der Jugendorganisation der Banderistischen OUN-B in ihrer Heimatstadt Chicago gewesen, wo sie geboren wurde. In den 1980er Jahren leitete Tschumaschenko die Washingtoner Büros des Ukrainischen Kongreß-Komitees von Amerika - in dem der Ukraine-Internetenzyklopädie zufolge der Einfluß der OUN-B zu der Zeit sehr stark war - und des antikommunistischen Nationalkomitees Gefangener Nationen, bevor sie ins Büro für Menschenrechte des US-Außenministeriums überwechselte.
*Frank Gardiner Wisner, Vater von Frank George Wisner II !!!
AERODYNAMIC’s first phase involved infiltration into Ukraine and then ex-filtration of CIA-trained Ukrainian agents. By January 1950 the CIA’s arm for the collection of secret intelligence (Office of Special Operations, OSO) and its arm for covert operations (Office of Policy Coordination, OPC) participated. Operations in that year revealed “a well established and secure underground movement” in the Ukraine that was even “larger and more fully developed than previous reports had indicated.” Washington was especially pleased with the high level of UPA training in the Ukraine and its potential for further guerrilla actions, and with “the extraordinary news that
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active resistance to the Soviet regime was spreading steadily eastward, out of the former Polish, Greek Catholic provinces.”97 The CIA decided to expand its operations for “the support, development, and exploitation of the Ukrainian underground movement for resistance and intelligence purposes.” “In view of the extent and activity of the resistance movement in the Ukraine,” said OPC Chief Frank Wisner, “we consider this to be a top priority project.”98
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97 Joint OSO-OPC Report On the Ukrainian Resistance Movement,
December 12, 1950, NARA, RG 263, E ZZ-19, B 9, Aerodynamic:
Operations, v. 9, f. 1.
98 Operations into Ukraine, November 28, 1950, NARA, RG 263, E ZZ-19,
B 9, Aerodynamic: Operations, v. 9, f. 1. Wisner to Director of
Central Intelligence, Joint OSO/OPC Report on the Ukrainian
Resistance Movement,” January 4, 1951, and attachments, NARA, RG 263,
E ZZ-19, B 9, Aerodynamic: Operations, v. 9, f. 1."
Originalliteratur mit Aktenverweisen:
http://www.archives.gov/iwg/reports/hitlers-shadow.pdf