@Peter
"Als Chernobyl hoch ging war ...
- Die Deutsche Wiedervereinigung noch nicht mal absehbar ..."
Aber bereits geplant ...
oder was glaubst Du, hat Gorbatschow mit Reagen ausgehandelt?
"- Die Grenzen des kalten Krieges (Ost/West) lagen mitten IN Deutschland ..."
und zwischen anderen Ländern,
die die sogenannte Pufferzone für die Sowjetunion darstellten.
Verteidigungsauftrag der DDR-Armee (NVA) war, 24 Stunden den Gegner aufzuhalten.
Bis dahin wären ausreichend Truppen der Roten Armee herangeführt
(zusätzlich zu den 400.000 in der DDR stationierten Armeeangehörigen) worden.
Wahrscheinlich wären etliche Mittelstreckenraketen in diesen 24 Stunden gestartet ...
"- Chernobyl war gefuehlt fuer mich irgendwie tieeefstes Russland
(irgendwo im Niemansland, bestimmt nur gaaanz knapp vor Sibirien"
... und dennoch haben wir und vor allen die Bayern
die Auswirkungen der radioaktiven Wolke zu spüren bekommen.
Zu diesen Zeiten brauchten Ballistische Raketen noch
um die 40 und mehr Minuten bis auf gegnerisches Territorium.
Wenn auch knapp, man hätte noch Zeit gehabt,
da was per Telefon zu korrigieren.
Das ganze sieht für Russland heute schon und in Zukunft noch bescheidener aus.
Seit ende das Kalten Krieges ist die NATO
(nicht immer mit Truppenstationierungen) weit an russische Grenzen
herangerückt. Alle früheren "Satelliten-"Staaten wurden
seit Mitte der Neunziger systematisch nicht nur in die EU geführt
sondern auch in die von den USA dominierte NATO gebracht.
Einige Länder hatte ich ja schon aufgelistet. Man kann diese Liste
natürlich vollständiger machen, denn da wären an der Westgrenze Russlands
bis 2004 zu nennen:
- Polen
- Tschechien
- Ungarn
- Lettland
- Estland
- Litauen
- Bulgarien
- Rumänien
- Slowakei
- Slowenien
Vom Süden her wurde Georgien auf den Beitritt vorbereitet
(ist also nicht erst jetzt der Fall).
Armenien hat einen Partnerschaftsvertrag mit der NATO
wie auch Aserbaidschan.
Türkei ist bereits sehr lange NATO-Mitglied.
Weiter im Osten käme Korea und Japan und ...
Jetzt fehlt noch die Ukraine und Weißrussland.
In der Ukraine war man mit Juschtschenko und Tymoschenko schon mal weiter.
Dummerweise wurde dann Janukowitsch gewählt.
Das wird jetzt seit einigen Monaten korrigiert.
Aber das ist auch Ziel des Krieges in Syrien
genauso wie in Afghanistan und im Irak. Auch dort werden bzw. sollen
US- und NATO-freundliche Kräfte stationiert werden.
Nun und Iran - klingt erst mal positiv - knickt auch langsam ein.
Der Unsicherheitsfaktor Libyen (Gaddafi) und auch
Jugoslawien mit Milosevic wurden schon etwas früher beseitigt.
Das sind alles keine zufälligen Ereignisse.
Plaudern wir etwas aus dem Nähkästchen der "Großen"
und schauen uns deren Strategie an:
Ich zitiere in Auszügen
(William Engdahl, Öl, wirtschaftliche Sicherheit und geopolitische Risiken heute.
Impremeco Convention, 13-15.10.2006, München)
"Mitte der Neunzigerjahre ging Washington systematisch daran,
die Ausdehnung der NATO auf frühere Staaten der Sowjetunion
oder des Warschauer Pakts rund um Russland auszuweiten.
Für das PNAC (Anm.: Project for the New American Century,
deutsch: Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert
- war eine neokonservative amerikanische Denkfabrik
mit Sitz in Washington, D.C.) war dies eine wichtige Voraussetzung.
Bereits 1996 war Bruce Jackson, PNAC-Mitglied, alter Freund Cheneys
und damals in leitender Stellung bei dem amerikanischen Rüstungsriesen
Lockheed Martin tätig, Vorsitzender des US-Komitees für die Erweiterung
der NATO (Committee to Expand NATO), einer mächtigen Lobbyorganisation
in Washington.
Dem US-Komitee für die Erweiterung der NATO gehörten auch
die PNAC-Mitglieder Paul Wolfowitz, Richard Perle, Stephen Hadley
und Robert Kagan an.
Kagan ist verheiratet mit Victoria Nuland,
die inzwischen US-Botschafterin bei der NATO ist.
Von 2000 bis 2003 war sie Cheneys außenpolitische Beraterin.
Hadley, ein dem Vizepräsidenten Cheney nahestehender Falke und Hardliner,
wurde von Präsident Bush zum Nachfolger von Condoleezza Rice
als nationaler Sicherheitsberater ernannt.
Vom PNAC rückten Mitglieder des Falkennetzwerks um Cheney
in Schlüsselpositionen in der Regierung Bush auf,
wo sie die NATO- und Pentagon-Politik bestimmten.
Nachdem Bruce Jackson als erfolgreicher Lobbyist beim Kongress
1999 die Erweiterung der NATO auf Polen, Tschechien und Ungarn
erreicht hatte, wandte er sich dem Aufbau der sogenannten Vilnius-Gruppe
zu, die die Aufnahme von zehn weiteren ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten
an der Peripherie Russlands in die NATO betrieb.
Nachdem man mit den NATO-Aufnahmen so weit gekommen war,
löste Jackson im Jahr 2003 das NATO-Komitee auf,
um im selben Büro als neue Lobbyorganisation unter dem Namen
'Projekt Übergang zur Demokratie' (Project on Transitional Democracies)
wieder zu eröffnen, das nach seinen eigenen Worten 'organisiert wurde
zur Nutzung der Möglichkeiten zur Beschleunigung demokratischer Reformen
und Integration, die unserer Meinung nach in der erweiterten
europäisch-atlantischen Region im nächsten Jahrzehnt bestehen werden'.
Mit anderen Worten, um die Serie von bunten Revolutionen und Regimewechseln
im russischen Eurasien voranzutreiben.
Die drei wichtigsten Akteure des 'Projekts Übergang zur Demokratie'
arbeiteten alle für die Republikanische Partei und haben enge Verbindungen
zu bedeutenden Rüstungslieferanten, vornehmlich Lockheed Martin und Boeing.
Ergo, die Einkreisung Russlands durch die NATO,
bunte Revolutionen in ganz Eurasien und der Irakkrieg
bildeten ein und dieselbe amerikanische geopolitische Strategie,
Teil einer umfassenden Strategie zur letztendlichen De-Konstruktion Russlands
als potentiellen Rivalen für alleinigen Machtanspruch der Supermacht USA.
Russland - nicht der Irak oder der Iran
- war und ist das primäre Ziel dieser Strategie."
Weiteres Zitat in Auszügen (Klaus Eichner in: „Freidenker“ Juli 2007)
"Die Strategie zur Einkreisung Russlands
bewegt sich auf verschiedenen Ebenen:
1. Über die Strategie der 'bunten Revolutionen',
mit der westlich orientierte und vom Westen abhängige Oligarchen
an die Macht geputscht werden.
...
Die Bush-Administration hat in ihrer zweiten Amtszeit
die Einsetzung 'demokratischer Regierungen' in der ganzen Welt
zum zentralen Thema ihrer Außenpolitik gemacht.
Für dieses Ziel haben die USA seit 2001 mehr als 4,6 Milliarden Dollar
ausgegeben, für 2006 waren weitere 1,3 Milliarden US-Dollar vorgesehen.
Das zentrale Ziel ist die endgültige Abwicklung
des sozialistischen Gesellschaftssystems in Europa,
die Vernichtung eines jeden Gedankens
an eine sozialistische Zukunft der Menschen.
Damit einher geht die Absicherung
der unipolaren Herrschaftsposition der Vereinigten Staaten.
2. Über Militärstützpunkte und militärische Bündnispartner
(NATO-Beitritte), aktuell die Auseinandersetzungen zum
Raketenabwehrsystem in Polen und Tschechien:
Russland hegt berechtigtes Misstrauen an den Begründungen für
das System; die Radaranlagen in Tschechien können mit hoher Präzision
große Teile Russlands überwachen.
Nun hat sich auch noch Georgien als Stationierungsort
für das Raketensystem angeboten.
Das heißt:
Rings um Russland werden zunehmend Kurz- und Mittelstreckenraketen
in Stellung gebracht.
Damit minimieren sich für Russland die Vorwarnzeiten auf ein Maß,
das militärisch nicht mehr vertretbar ist."
Zum Raketenabwehrsystem der USA (dass damit das heutige
strategische Gleichgewicht zwischen USA und Russland
in eine Schieflage gerät, ist klar) noch etwas:
Ich bin natürlich kein Militärfachmann, aber unterschiedliche Quellen
im Internet besagen, dass ein solches "Raketen-Schutzschild",
wie es die USA gegen Russland aufbauen bei gleichzeitiger
Vorverlegung eigener Angriffswaffen am besten durch
eine mit Nuklearraketen ausgerüstete Marine zu unterlaufen sei.
Insofern haben die Russland vorgelagerten Marinestützpunkte
für die russische Verteidigung eine wichtige Funktion.
Dazu gehören u.a. die Marinebasis Tartus in Syrien,
ca. 30 km nördlich des Libanon, und natürlich Sewastopol auf der Krim
als Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.
Unter diesen Umständen ist es verständlich, dass Russland
die syrische Regierung gegen die arabischen und westlichen "Kämpfer"
unterstützt und dass Russland bereit ist,
die Krim in die Russische Föderation aufzunehmen.
Es wird also versucht, das aktuelle militärische Gleichgewicht
zwischen USA und Russland zum Nachteil Russlands zu verändern.
Was heißt es für den Frieden, wenn man so etwas tut,
also das Gleichgewicht, das uns seit der 1989 in Europa
bisher vor einem großen Krieg bewahrt hat, zu untergraben?
Nun, das ist Teil der Vorbereitung des Dritten Weltkrieges.
Man will es nicht glauben. Aber jeder kann den bisherigen Verlauf
der Geschichte auf die Richtigkeit obiger Angaben überprüfen.
Nur deshalb halte ich die Augen auf, informiere mich
(nicht gerade bei BILD & Co.) über historische Fakten und Prozesse
und mache mir die Mühe, dass hier darzustellen.
Ich kann mir Samstagsabends anderes vorstellen.
Aber ich sehe mich da auch etwas in einer Verantwortung
- so wie das möglichst jeder sehen sollte.
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Das Recht auf Dummheit
gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
Mark Twain