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Überwachungsstaat?

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Zu welchen uns nachteiligen Zwecken?

Stichwort gläserner Mensch. Oder meinetwegen George Orwell. Und wer sagt denn dass immer eine Regierung an der Macht ist die die dann bestehende technische Überwachungs-Infrastruktur redlich nutzt?

Wenn du mein Nachbar wärst, würde es mich irgendwann interessieren. Wenn ich NIX von dir raus bekäme, hätte ich komische Gedanken...

Naja, NIX ist fast nicht möglich. Aber wenn ich ein Mensch bin der lieber zurückgezogen lebt dann kann Dir das egal sein.

Aber wir waren ja bei den Videoüberwachungen öffentlicher Plätze: Was bekommt der Staat denn DA heraus, was dir nachteilig werden könnte?

Denk einen Schritt weiter. Wenn jeder bei der Geburt einen kleinen Chip eingepflanz bekäme anhand der der Staat jederzeit sehen könnte wo Du Dich aufhältst, käme Dir das komisch vor? Oder auch noch nicht?

Natürlich, sehe ich ebenso.

Das ist jetzt ein Widerspruch.

Kein Grund, gegen hinreichende Kontrollen per se zu sein... :)

Was ist hinreichend?

Ich habe die Datenschutzdiskussion ab den 80ern immer für zu überreizt gehalten.

Und ich glaube dass der Zug langsam aber sicher in die falsche Richtung abfährt.
 
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Ein paar Links zum Thema:

Achtung, der Boss sieht alles!
Die Überwachung am Arbeitsplatz nimmt stetig zu
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/15271/1.html


Government Information Awareness
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/15147/1.html



Big Brother is tracking you
Mit Hilfe einer neuen Software wollen die Betreiber der Londoner U-Bahn aufgezeichneten Bilder der Überwachungskameras in Echtzeit nach auffälligen Passagieren oder Gepäckstücken durchsuchen
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/15317/1.html
 
Original geschrieben von walter
Stichwort gläserner Mensch. Oder meinetwegen George Orwell. Und wer sagt denn dass immer eine Regierung an der Macht ist die die dann bestehende technische Überwachungs-Infrastruktur redlich nutzt?
Gut. Die Überwachungsmethoden kann man von Fall zu Fall diskutieren. Vielleicht habe ich auch ein gewissen Urvertrauen gegenüber einem demokratischen Staat. Aber an Viedeoüberwachung ÖFFENTLICHER Plätze kann ich nichts finden.

Naja, NIX ist fast nicht möglich. Aber wenn ich ein Mensch bin der lieber zurückgezogen lebt dann kann Dir das egal sein.
Ich habe meine Nase in nichts reinzustecken, was mich nichts angeht. Was sollte auch das Motiv dazu sein: Um abzulästern? Ich dachte auch mehr an Familien mit zweifelhaften Erziehungsmethoden, die man in den Gesichtern der Kinder geschrieben sieht. Wenn diese Familien ihre Sozialbeziehungen abklemmen und sich nur selbst genügen - dann bereitet es mir ein SCHLECHTES GEFÜHL, mich der Forderung nach Respekt vor anderer Intimsphäre zu beugen....


Gysi
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Aber an Viedeoüberwachung ÖFFENTLICHER Plätze kann ich nichts finden.

Bewegungsprofile. Der Staat ist dann irgendwann in der Lage von jedem seiner "Bürger" (das sind sie dann allerdings nicht mehr) zu wissen wo sie sind. Oder irgendeine vertrottelte Software mit tausenden Fehlern glaubt einen gesuchten Verbrecher zu erkennen und alarmiert das Überfallskommando.

Ich dachte auch mehr an Familien mit zweifelhaften Erziehungsmethoden, die man in den Gesichtern der Kinder geschrieben sieht.

Das erinnert an Anarchie :)
Eine wunderbare Idee, aber es funktioniert nicht. Man muss zuviel dafür opfern.
Den Kindern hilft keine staatliche Überwachung sondern aufmerksame Nachbarn, Kindergartenmitarbeiter und Lehrer. Aufmerkamkeit, zuhören, Mitgefühl und Zivilcourage sind durch keine noch so perfekte Überwachungstechnik dieser Welt zu ersetzen.
 
Original geschrieben von walter
Bewegungsprofile. Der Staat ist dann irgendwann in der Lage von jedem seiner "Bürger" (das sind sie dann allerdings nicht mehr) zu wissen wo sie sind. Oder irgendeine vertrottelte Software mit tausenden Fehlern glaubt einen gesuchten Verbrecher zu erkennen und alarmiert das Überfallskommando.
Walter, das KANN passieren. Was haben wir aber durch solche Überwachungssysteme GEWONNEN! Irgend eine vertrottelte Omi (sorry, Omi :D ) könnte mich viel eher als den gesuchten Verbrecher identifizieren und das Überfallkommando arlarmieren. Ich glaube, so eine Videokamera bereitet das ungute Gefühl: Ou, da guckt mir wer jetzt ganz genau zu, und ich sehe doch gerade heute nicht vorteilhaft aus... Ich meine: Mit so einer Videokamera umzugehen, das lernen wir. Ohne seelischen Schaden zu nehmen. Alle Banken und Sparkassen sind schon videoüberwacht. Und ich habe keine Probleme, da in verspeckter Jeans und mit ungewaschenen Haaren anzutanzen...
Außerdem können die Programmierer lernen, Fehler aus den Systemen immer mehr auszuschießen. Der Omi traue ich diesen Lernprozeß nicht in dem Maße zu...



Das erinnert an Anarchie :)
Eine wunderbare Idee, aber es funktioniert nicht. Man muss zuviel dafür opfern.
Den Kindern hilft keine staatliche Überwachung sondern aufmerksame Nachbarn, Kindergartenmitarbeiter und Lehrer. Aufmerkamkeit, zuhören, Mitgefühl und Zivilcourage sind durch keine noch so perfekte Überwachungstechnik dieser Welt zu ersetzen.
Das war mein Reden! Dass wir unsere Aufmerksamkeit und Sorge um unsere Mitmenschen nicht der Heiligen Kuh "Persönlichkeitsschutz" opfern und - gleichgültig werden: Dat jet mich nix an! Auch ruhig mal petzen gehen...
In welcher Form der Staat diese Mitsorge besser einsetzen soll, das kann ich jetzt auch nicht sagen. Auf jeden Fall nicht mit videoüberwachten Kinderzimmern... :D

Gysi
 
Mal meine Meinung, eine naive Utopie zum Thema:

Ob ich von früh bis spät aufgenommen werde ist mir doch erstmal schnurz. Solange diese Aufnahmen in der Obhut des Staates (vgl. the good king) verbleiben, prima. Ob der 'immer weiss, wo ich bin', ist mir doch auch egal. (Blöd na klar, wenn das kapitalistische Schweinesystem, für das zu arbeiten ich gezwungen bin, mich jeden Abend in das Institut für angewandte Anarchie spazieren sieht - aber das ist ne andere Geschichte...)

Wenn ich hingegen, wie jeden Morgen, losgehen will, Crack auf dem nächsten Schulhof verkaufen und dabei 'ne 14jährige vergewaltigen, und dann ist da plötzlich ne Kamera, die mich dabei filmt, und hopsa steh ich zwei Wochen später dafür vor dem Standgericht - auch wieder blöd für mich, aber gut für die Gesellschaft.

Fazit: Ich bin (naiver Utopist und) für die Überwachung, aber es muss ganz klar sein, in wessen Hand das ganze liegt, und, auch wenn es schwer fällt, die Kameras dürfen nur im Bezug auf wirklich schwere Delikte herangezogen werden (also nicht gegen den kleinen Taschendieb, und selbst den Bankraub, naja...). Und Gysi, ich glaub das Videoüberwachte Kinderzimmer ist dabei doch etwas hinter dem Ende der Fahnenstange... :)

Hehe, und vom Überfallkommando richtig hart rangenommen zu werden obwohl man gar nix gemacht hat wär doch sogar ganz witzig...
 
Ja, wär sicher extrem witzig. Wir haben hier in der Bananenrepublik Österreich immer wieder Fälle wo Leute daran sterben verhaftet zu werden. Pech gehabt. Selten so gelacht.
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Außerdem können die Programmierer lernen, Fehler aus den Systemen immer mehr auszuschießen.

Ich bin u.a. in der Softwareindustrie tätig und kann Dir versichern: alle Programme haben Fehler.


Das war mein Reden! Dass wir unsere Aufmerksamkeit und Sorge um unsere Mitmenschen nicht der Heiligen Kuh "Persönlichkeitsschutz" opfern und - gleichgültig werden: Dat jet mich nix an! Auch ruhig mal petzen gehen...

Aber was gewinne ich da durch lückenlose Videoüberwachung? Wer sein Kind schlägt tut das in den eigenen vier Wänden und nicht am Hauptplatz von Buxtehude!

Auf jeden Fall nicht mit videoüberwachten Kinderzimmern... :D

Da bist Du dann aber inkonsequent - warum das nicht auch? Ich meine das Ernst! Oder hast Du etwas zu verbergen?
 
Original geschrieben von walter
Ich bin u.a. in der Softwareindustrie tätig und kann Dir versichern: alle Programme haben Fehler.
Aber würdest du mit mir übereinstimmen, dass ein videobewachter Platz vor gesetzeswidrigen Übergriffen GESCHÜTZTER ist, als ein nicht überwachter?

Da bist Du dann aber inkonsequent - warum das nicht auch? Ich meine das Ernst! Oder hast Du etwas zu verbergen?
Soso. ERNST... :D
Na gut: Auch das Kind hat einen Intimbereich und möchte sich, wenn es alleine ist, alleine WISSEN. Die eigenen vier Wände sind was anderes als ein öffentlicher Platz. Auf einem öffentlichen Platz darf der Staat sein Misstrauen gegen einige Tunichtgute zeigen. Dadurch wird das Verhältnis zwischen Bürger und Staat nicht gestört. Ich meine: Im Gegenteil!
Aber wenn der Staat pe se sein Misstrauen - stellvertretend für den Filius - AUF DIESE WEISE gegen die Eltern aussprechen würde, dann wäre das Verhältnis zwischen Kind und Eltern von vorn herein schwer belastet.
Und vor allem: Jeder Mensch muss alleine sein können, sobald er das will.

Gysi
 
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Original geschrieben von Gisbert Zalich
Aber würdest du mit mir übereinstimmen, dass ein videobewachter Platz vor gesetzeswidrigen Übergriffen GESCHÜTZTER ist, als ein nicht überwachter?

Ein wenig, ja. Aber wenn ich wen überfallen will und einen Funken Verstand hab dann zieh ich mir ohnehin eine Haube über und aus ist es mit der Gesichtserkennung.

Und vor allem: Jeder Mensch muss alleine sein können, sobald er das will.

Ok, schön dass wir insofern übereinstimmen.
Aber - wenn in der Wohnung nicht überwacht wird dann hat sich Deine ganze Argumentation bezüglich Videoüberwachung und fragwürdiger Familienverhältnisse verabschiedet. Kinder werden selten auf öffentlichen Plätzen geschlagen sondern eher in den eigenen vier Wänden.
 
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