AW: Texte von Lilith
Wie eng alles nebeneinander liegt. Der Schmerz und die Freude.
Aber so sieht mein Trümmerhaufen eben aus. Ein prächtiges Weltbild, alles ist da. Eine Kiste voll Bausteine. Ich baue manchmal Häuser damit, kleine Häuschen, keine Türme und auch keine Wolkenkratzer. Eher flache Gebilde, die fest auf dem Boden stehen. Wenn sie umfallen, dann gehen sie nicht kaputt. Das ist mein Fundament.
Die feinen Drähte und Fäden, wie Spinnweben kreuz und quer in der Luft hängend, das sind die Ideen und Gedanken, die Wünsche und die Visionen. Die schweben so leicht herum, verweben sich ab und zu miteinander, werden mit Träumen und Illusionen bunt gefärbt und geschmückt, lösen sich wieder voneinander, tanzen den Tanz der Elfen und der Dämonen, lachen und weinen miteinander, bringen diesen Trümmerhaufen zum Schillern und zum Vibrieren, machen ihn lebendig.
Es ist sehr labil und sehr empfindlich, dieses zarte Gespinst. Es zerreißt leicht, die Farbe verblasst, und ich schaue auf die unverschleierte Wirklichkeit meines Trümmerhaufens. Der zeigt meine Wirklichkeit.
Manchmal trifft mich dieser Blick auf meine Wirklichkeit sehr hart, trotzdem ist es immer wieder gut, dass ich hinschauen muss. Die Schleier machen das Leben lebendig, aber das, was "ich bin" wird davon nicht berührt. Ich kann jedes Stück meines Haufens mit jedem Stück kombinieren, mir daraus Zusammenhänge basteln, welcher Art auch immer. So wie es mir beliebt.
Will ich weiter trauern über die zerrissenen Schleier? Oder will ich glücklich sein, dass ich meine Wirklichkeit sehen kann? Will ich froh sein über die Freiheit, die ich habe?
Ich kann es mir aussuchen.
Take it easy!