Das Leben hat Humor
und darum finde ich folgenden Artikel hervorragend:
Das Lachfanal - die ultimative Protest(anti-)waffe
Nachdem ich am 7.10.2010 in Facebook die Idee des Lachfanals äusserte,habe ich noch am selben Abend diesen Gedankengang mit einem befreundeten Psychologen besprochen. Das Ergebnis dieser Erörterung möchte ich euch hier kurz vorstellen.
Zuerst einige Fakten über das Lachen:
1. Lachen ist eine angeborende Fähigkeit.
2. Lachen kann im Körper ein wahres Hormonfeuerwerk auslösen.
3. Lachen steckt an.
Wenn Demonstranten ECHT lachen, dann bekunden sie damit ihre absolute Friedfertigkeit. Aggression kann sich nicht in echtem Lachen äussern. Was also ist naheliegender, als das LACHEN als Mittel des friedlichen Protestes einzusetzen?
Lachen hat einen ungeheuten Symbolcharakter. Wenn man sich vorstellt, von der Eskalation im Stuttgarter Schlosspark am 30.9.2010 gäbe es Videos und Bilder, die zeigen , wie Polizeiketten gegen lachende Demonstranten vorrücken, dann wären die unsäglichen Rechtfertigungsaktionen der Polizei von Anfang an der Lächerlichkeit preis gegeben gewesen. (Gerade als ich diesen Satz geschrieben habe, musste ich unweigerlich lachen - irre, oder?)
Die Tatsache, dass Lachen ansteckend ist, möchte ich ein wenig näher betrachten.
Es ist wohl sicher, dass es egal ist, ob jemand ECHT lacht oder nur täuschend echt vorgibt zu lachen. Wer diesen Lacher hört, verspürt das unabwendbare Gefühl, mit lachen zu müssen. Abgesehen von zahlenmässig vernachlässigbaren, pathologische Fällen, geben die Menschen diesem Lachdrang nach und lachen mit.
Der Drang , mit lachen zu müssen, steigert sich, mit der Zahl der Lacher, zumindest bis zu einem bestimmten Grad.
Der Umstand, dass Lachen ansteckend ist, hat noch eine Besonderheit: Es ist erst mal egal, ob der Primälacher echt oder nur täuschend echt lacht. Sobald sich von dem Lachen einer anstecken lässt, koppelt dies auf den Primärlacher zurück, so er das denn mitbekommt. Und nun erfolgt eine erstaunliche Reaktion. Aus dem anfangs künstlichen Lachen des Primärlachers wird ein echtes Lachen. Er lacht jetzt darüber, dass die anderen lachen, und das tut er jetzt nicht mehr künstlich.
Warum denke ich, ist Lachen eine nahezu ultimative Waffe ? (das Wort Waffe jetzt mal nicht martialisch verstehen, besser wäre wohl das Wort Antiwaffe, aber das ist mir jetzt zu lang . Warum glaubt ihr muss ich jetzt schon wieder lachen?)
1. Sein Lachen hat man immer bei sich. Niemand kann einem das Lachen weg nehmen.
2. Es gibt, so viel ich weis, bis jetzt kein Gesetz, das das Lachen verbietet.
3. Lachen kann man überall und zu jeder Zeit.
Schon alleine diese 3 Punkte machen das Lachen zu einem idealen Mittel für jeden.
Alleine das reicht aber wohl nicht aus, um das Lachen auf einer Demo erfoglreich als Protestmittel einzusetzen. Eine gewisse Strategie kann aber hier hilfreich sein.
Dazu stellen wir uns mal vor, in der Mitte einer 1000 köpfigen Protestgruppe fängt plötzlich einer an, aus vollem Herzen zu lachen. Er biegt sich vor Lachen. Es ist sicher, dass einige in seinem Umfeld ebenfalls angesteckt werden. Andere werden ihn als Störer empfinden, hören sie doch wohl gerade einem ernsten Sprecher zu und wollen kein Wort versäumen. Das Lachen dieses Einen wird also wohl nicht ausreichen, die ganze Menge in einem Lachkrampf zu versetzen, das Lachen wird verstimmen.
Anders sieht es schon aus, wenn Gruppen von 2-3 Lachern in Hörweite über die Menge verteilt sind. Fangen diese Gruppen an zu lachen und können sich gegenseitig hören, dann stacheln sie ich schon gegenseitg an. Wenn nun Umstehende bemerken, das hier wohl was "Lustiges" abgeht, und die Annahme ist jetzt ja schon recht gerechtfertigt, lachen doch in Hörweite mehrere Gruppen, dann ist die Ansteckungsgefahr riesig. Wenn jetzt einige der potentiellen Sekundärlacher auch losbrüllen, dann brechen die Dämme. Es wird eine Lachwelle durch die Menge gehen, die sich zu einem wahren Lachfanal hochschaukeln wird.
Eine andere Strategie kann es sein, dass ein Sprecher ganz explizit zu einem Lachfanal aufruft. Das Lachfanal wird dann zum reinen Symbol einer friedlichen Protestgemeinschaft. Diese Symbolkraft ist wahnsinnig stark. Wer Bilder mit Ton von dieser Aktion sieht, der wird unweigerlich mitlachen müssen. Und wenn jemand es schafft, dass er andere zum Lachen bringt, dann erzeugt er in diesen Menschen eine Grundsympathie - selbst bei den ärgsten Feinden. Sobald sich einer von dem Lachen hat anstecken lassen, dann kann er gegen diese Grundsympathie nichts mehr tun, sie kommt ganz natürlich.
Noch anders kann es sein bei z.B. einer Sitzblockade. Sich vor Lachen biegende Sitzdemonstranten sind sicher eine vollkommen neue Herausforderung für die Polizeikräfte. Gerade hier wird etwas auf den 1. Blick total Irres, für den Wissenden aber vollkommen logisches passieren. Polizisten werden anfangen zu lachen, sie sind auch Menschen, sie funktionieren physiologisch genauso wie die Demonstranten. Es werden Polizisten anfangen, mit zu lachen. Und kann man sich schönere Bilder vorstellen? Menschen, die zusammen lachen! Demonstranten und Polizisten sind nur noch Menschen, die lachen.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Lachen ja bekanntlich die beste Medizin ist. Dass Lachen auch ein Ausdruck einer absoluten Friedfertigkeit ist (nicht das hämische, falsche, hinterhältige Lachen - das aber ist kein echtes Lachen), macht das Lachen zu einem idealem Mittel, um auf Protestveranstaltungen Friedfertigkeit zu zeigen. Der große Symbolcharakter und die physiologischen Fakten um das Lachen, können das Lachen zu einem mächtigen Mittel für den Erfolg einer Protestbewegung machen.
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