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Dmitri Alperovitch Analyse, warum er einen Angriff Russlands auf die Ukraine und die Besetzung der Ost-Ukraine in den nächsten Monaten für sehr wahrscheinlich hält:
- Massiver russischer Truppenaufmarsch an den Grenzen zur Ukraine (quantitativ anders als bisherige Truppenübungen)
- Deutliche Erhöhung der Cyberattacken seit Dezember
- Diplomatische Ultimaten mit Forderungen, von denen man weiss, dass sie von der NATO niemals akzeptiert würden. Öffentlich gemacht statt im Stillen verhandelt, können sie später als Rechtfertigung dienen
- Verschärfung der Sprache, z.B. Rudenko: "The matter is not about fear, the matter is that our neighbors, not only Ukraine, have reached a kind of a boiling point, which really forces us to take certain radical steps, at least, we say that we are prepared to think in a different way" (Quelle: https://tass.com/politics/1378025)
- Öffentlichmachung angeblicher Provokationen durch die USA ("Russian Defence Minister Shoygu has said that an American PMC is preparing a provocation using chemical components in Donbas. According to him, unknown chemicals were delivered to Avdiivka and Krasnyy Lyman.")
Er sieht folgende Gründe für einen Angriff aus Putins Sicht:
- Mögliche Verschiebung der Kräfte zwischen Kiew und den Donbas-Separatisten
- Befürchtung einer NATO-Erweiterung nach Osten
- Die eher westlich orientierte Regierung in der Ukraine, Proteste gegen die prorussische Regierung in Weissrussland, Georgien, Proteste in Moskau - all das wird als westlicher Unterminierungsversuch der Macht Russlands gesehen
- Befürchtung der Stationierung von NATO-Beratern und Waffen in der Ukraine
- Die Flugzeit für Raketen von der Ukraine nach Moskau beträgt nur 4-5 Minuten, das wäre als würde man in Kuba oder Mexiko russische Raketen installieren
- Eine Invasion der Ukraine würde aus seiner Sicht schlagartig Diskussionen in Ukraine, Georgien und anderen Staaten über einen möglichen NATO-Beitritt beenden und langfristig die russische Einfluss-Sphäre sichern
- Günstiger Zeitpunkt: die USA ist abgelenkt (Corona, China) und Europa ist im Winter besonders stark abhängig von russischem Gas
- Russland hat gelernt mit Sanktionen umzugehen
- Vielfache Überlegenheit der russischen Streitkräfte über die ukrainischen, also nur geringe militärische Kosten wenn die Eroberung nur bis zum Dnepr geht
- Putin ist fast 70, er hat nicht mehr viel Zeit einen historischen Gegenschlag abzuliefern
- Die Besetzung der Krim hat gezeigt, was möglich ist und dass der Westen dem nicht viel entgegen setzt