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Spannungsfeld Kunst

AW: Spannungsfeld Kunst

Hallo,

da hast Du ja sehr interessante und zur Diskussion einladende Ansichten geäußert. Um Definition Kunst kann es nicht gehen, die liegt im Auge des Betrachters und ist individuell ganz verschieden. Aber es ist möglich die eigene Sicht auf künstlerische Vorgänge zu artikulieren wie Du es auch getan ist.
Es ist rauszuhören, Du hast Dich damit auseinandergesetzt und nur darum geht es. Kunst ist etwas flexibles, es muss immer wieder neu erlebt und bewältigt werden und nur durch Ankauf kann das materielle Werk zum Besitz werden, durch Wahrnehmung bekommt man den Besitz des geistiges Inhaltes.
Es ist nicht nur der schöpferisch/kreative Prozess eine Krise, das Betrachten und Ergründen eines Werkes genauso.
Aus diesem Grund habe ich die Ansicht und natürlich die Hoffnung, dass Kunstwerke, in dem Fall der bildenden Kunst, in der Gesellschaft Einfluss auf das Bewusstsein haben und regulieren können. Sie bilden sozusagen den Ausgleich zu der berechnenden, ökonomischen Welt mit ihren Sachzwängen. Habe selbst auf jeden Fall diesen Anspruch.
In welcher Form das geschieht liegt beim einzelnen Künstler, glaube nicht, dass es nichts mehr zu provozieren gibt, man sieht es im persönlichen Umgang wie schnell sich das Gegenüber provozieren lässt, es sind einfache psychologische Vorgänge. Gesamtgesellschaftlich stimmt es, das Meiste wird ignoriert wenn es unbequem ist und nur skandalöse und reißerische Themen bekommen Aufmerksamkeit.
Es ändert jedoch nichts daran es trotzdem und gerade mit dem Thema "Stille" z.B. zu versuchen und es dem Publikum anzubieten. Es kann in unserer heutigen Zeit sehr provozierend sein. 20 min im Zazen zu Meditieren ist eine Herausforderung, genauso wie eine analoge Fotoaufnahme mit Langzeitbelichtung oder das Ergründen innerer Strukturen für ein abstraktes Ölbild. Langsamkeit und Stille kann eine Provokation sein.

gruß fluuu
 
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AW: Spannungsfeld Kunst

Die meisten Künstler leben eher zurückgezogen. Insofern gehe ich mit deiner Bemerkung . . .
Man sollte hier vielleicht zwischen kreativen und reproduzierenden Künstlern unterscheiden; die ersteren leben - falls sie ihre Verleger, Manager und Fans auch lassen - sicher meist zurückgezogen. Die Schauspieler werden wohl, um von Ihrer Kunst leben zu können, in der Gesellschaft und den Medien schon öfters präsent sein müssen.

Dass die Kunst schon dadurch, dass sie eben viel Neid hervorruft, ein großes Spannungsfeld erzeugt, liegt auch für mich auf der Hand.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Spannungsfeld Kunst

...ja Neid ist ein starkes Gefühl, besonders in Deutschland sehr ausgeprägt, jedoch nicht im Sinne von anerkennend will ich auch haben, sondern wenn ich es nicht habe wird es beim Anderen zerstört und zersetzt. Das trifft auf alle materiellen Bereiche zu aber auf auf ideelle/charakterliche Lebensphilosophien.
Der zurückgezogene introvertierte bildende Künstler merkt es im Alltag weniger, er hat Scheu vor der Öffentlichkeit, nur bei Ausstellungen die ihm sehr, sehr schwer fallen bekommt er Rückmeldungen.
Ein extrovertierter darstellender Künstler dagegen hat keine Probleme öffentlich aufzutreten und durch leichte Provokation das Publikum herauszufordern.
Es gibt natürlich auch extrovertierte bildende Künstler genauso wie introvertierte darstellende Künstler.
Joseph Beuys meinte, Kunst kommt von Kunde, man muss etwas zu sagen haben, auf der anderen Seite aber auch von Können, man muss es auch sagen können.
So gesehen nutzt die Zurückgezogenheit dem Künstler bei der Arbeit insgesamt nicht viel, er muss vor dem Publikum Verkünden auch als Maler oder Schriftsteller und namhafte Zeitgenossen tun das auch.
Ein Zurückgezogener dessen Arbeit niemand kennt und niemand sieht ist in meinen Augen kein Künstler, er hat nichts zu sagen.
So sehe ich eher das Spannungsfeld der Kunst zwischen Innen und Außen, das betrifft sowohl die gesellschaftlichen Belange als auch die ganz persönlichen. Ein künstlerisch/kreativ/schöpferischer Prozess ist die inneren Dinge nach außen zu projizieren und die äußeren Dinge nach innen aufzunehmen und zu verarbeiten um sie dann wieder nach außen zu tragen...

gruß fluuu
 
AW: Spannungsfeld Kunst

Joseph Beuys meinte, Kunst kommt von Kunde, man muss etwas zu sagen haben, auf der anderen Seite aber auch von Können, man muss es auch sagen können.
So gesehen nutzt die Zurückgezogenheit dem Künstler bei der Arbeit insgesamt nicht viel, er muss vor dem Publikum Verkünden auch als Maler oder Schriftsteller und namhafte Zeitgenossen tun das auch.
Ein Zurückgezogener dessen Arbeit niemand kennt und niemand sieht ist in meinen Augen kein Künstler, er hat nichts zu sagen.

Lieber fluuu,

und wieder sehe ich diese Dinge ein wenig anders.

Ich setze bei der Motivation, sich künstlerisch zu betätigen an.
Ich behaupte, der Drang nach kreativem Ausdruck kommt aus einem tief empfundenen Gestaltungswillen. Ich versuche die Welt um mich herum in Beziehung zu bringen zu mir selbst, indem ich meine Eindrücke mit den mir zu Verfügung stehenden Mitteln in eine Form bringe. Durch diesen Prozess mache ich mir im Grunde dieses Stück Welt zu eigen, gewinne für mich selbst ein klareres Bild davon.

Ob ich nun einen Text gestalte, ein Bild, eine Skulptur oder eine Melodie, eine Bewegung, was auch immer, stets forme ich das allzu Flüchtige meiner Gedanken und Gefühle, welche durch meine Eindrücke, mein Beobachten, meine Auseinandersetzung mit der Welt in mir hervorgerufen werden und verleihe ihm Substanz.

Dies ist meiner Ansicht nach der künstlerische Prozess, und alleine aus dem unbedingeten Bedürfnis heraus, dies zu tun, bin ich Künstler.

Was das Künden betrifft: Natürlich kann ich danach mit meinem Werk, das aus dieser Motivation heraus entstanden ist hinausgehen und es den anderen zeigen. Ich kann erproben, ob es andere Menschen berührt, ob das, was ich für mich selbst wahrgenommen und gestaltet habe ein Echo findet bei anderen. Ich kann im besten Fall mit ihnen in einen Dialog treten und dadurch meine eigene Wahrnehmung vertiefen und erweitern, vielleicht auch hinterfragen.

Ist meine Grundmotivation aber alleine das Künden meiner Wahrheit, das "etwas-bei-den-andern-Bewirken" wollen, dann sollte ich vielleicht doch eher einen anderen Weg suchen, dann kann ich ja auch ganz direkt mit den anderen zu sprechen versuchen oder einen Vortrag halten oder ähnliches und mir den "Umweg" über die Kunst sparen.

In diesem Sinne bin ich nicht einverstanden damit, dass ein Zurückgezogener, der sich aus innerer Notwendigkeit künstlerisch betätigt, ohne dass jemand je sein Werk zu Gesicht bekommt, kein Künstler ist. Er ist kein Künder, einverstanden, aber vielleicht nicht deshalb, weil er nichts zu sagen hat, sondern weil er keine Notwendigkeit dazu empfindet.
Vielleicht denkt er ganz einfach, die Welt komme auch ohne seine Kunst klar. :)

Liebe Grüsse
Ela
 
AW: Spannungsfeld Kunst

Hallo Ela,

den künstlerischen Prozess hast Du sehr schön beschrieben da stimme ich Dir voll und ganz zu. Der ist natürlich Voraussetzung jeder künstlerischen Aktivität.
Jedoch die Aufgabe des Künstlers in der Gemeinschaft ist nicht allein nur aus seinem Innersten so vor sich hin zu Gestalten, sondern dieses aus dem Innersten Gestaltete den anderen Menschen in der Gemeinschaft zugänglich zu machen. Der Künstler arbeitet nicht nur für sein eigenes Seelenheil wie es der Arzt gegenüber dem Patienten tut, sondern für die Gemeinschaft der Menschen und dazu muss er das Gestalten Verkünden.
Einer der denkt, die Welt kommt auch ohne mich aus ist sinnlos auf der Erde und kann niemals ein künstlerisch Arbeitender sein im Sinne von Beruf oder Berufung.
Der Drang zum Gestalten ist eine Grundvoraussetzung, sonst gäbe es ja nichts zum Verkünden aber das Ergebnis der Arbeit des Künstlers ist für die Gemeinschaft frei zugänglich und nutzbar. Darum bin ich für gesellschaftliche Alimentierung des Künstlers damit er sein Werk nicht als Privatbesitz ansieht aus dem Kapital geschlagen werden kann.
Wie gesagt, ein Künstler der denkt die Welt kommt ohne seine Werke klar hat einen Fehler in seiner Philosophie bzw. im Selbstbewusstsein und kann diesen Beruf nicht ausüben, er müsste sich therapeutisch behandeln lassen wenn seine künstlerische Arbeit und die Kollegen ihm diese Fähigkeit nicht vermitteln können.
Es gibt keine Arbeit die der Mensch ausführen kann ohne krank zu werden die offensichtlich sinnlos für die Gemeinschaft ist.

gruß fluuu
 
AW: Spannungsfeld Kunst

Einer der denkt, die Welt kommt auch ohne mich aus ist sinnlos auf der Erde und kann niemals ein künstlerisch Arbeitender sein im Sinne von Beruf oder Berufung.

Jeder Mensch ist entbehrlich. Ob ich hier bin oder nicht hat keinen grossen Einfluss auf die Welt oder die Menschheit als Ganzes gesehen. Sie existierte bevor ich auf der Welt war und wird es mir grösster Wahrscheinlichkeit auch nach meinem Abgang tun. So sehe ich das eben und zweifle dennoch nicht an meiner Existenzberechtigung. Oder an meinem Recht, mich künstlerisch zu betätigen, wenn mir danach ist.

Der Drang zum Gestalten ist eine Grundvoraussetzung, sonst gäbe es ja nichts zum Verkünden aber das Ergebnis der Arbeit des Künstlers ist für die Gemeinschaft frei zugänglich und nutzbar. Darum bin ich für gesellschaftliche Alimentierung des Künstlers damit er sein Werk nicht als Privatbesitz ansieht aus dem Kapital geschlagen werden kann.

Ach so, es geht ums Geld!
Die Gesellschaft soll also Künstler bezahlen, damit die ihre Erkenntnisse verkünden können.
Nun verstehe ich auch dein Pochen auf der Wichtigkeit des Künstlers für die Gesellschaft.

Jetzt sehe ich aber da die Schwierigkeit, dass es evtl. eine grosse Anzahl von Menschen gibt, die diese Wichtigkeit nicht im gleichen Masse erkennen können. Die vielleicht eher finden man sollte ein bisschen mehr Geld ins Bildungswesen stecken, oder in die Armutsbekämpfung oder andere Aspekte unseres gesellschaftlichen Systems.

Es gibt ja eine Menge Unterstützung für Kultur bei uns, Museen, Theater, Orchester erhalten Beiträge aus dem grossen Steuertopf und daneben gibts ja auch zahllose private Stiftungen, welche Künstler finanziell fördern.
Und es gibt wohl einen Grundkonsens darüber, dass wir uns als Gesellschaft das auch leisten sollen und können.
Aber dass jeder Künstler quasi zum Staatsangestellten werden soll, halte ich nicht für eine mehrheitsfähige Forderung.
Ausserdem wäre er dann wohl kaum noch frei genug, sein eigenes Ding zu machen.

Wie gesagt, ein Künstler der denkt die Welt kommt ohne seine Werke klar hat einen Fehler in seiner Philosophie bzw. im Selbstbewusstsein und kann diesen Beruf nicht ausüben, er müsste sich therapeutisch behandeln lassen wenn seine künstlerische Arbeit und die Kollegen ihm diese Fähigkeit nicht vermitteln können.

Na, da werde ich dann gleich mal nach einem geeigneten Therapeuten Ausschau halten. ;) Aber ich bin ja nach deiner Definition auch gar keine Künstlerin. (Da hab ich nochmal Glück gehabt...)
Du jedenfalls scheinst ja keine Probleme mit deinem Selbstbewusstsein zu haben. Verrätst du mir dein Geheimnis?

Es gibt keine Arbeit die der Mensch ausführen kann ohne krank zu werden die offensichtlich sinnlos für die Gemeinschaft ist.

Was offensichtlich sinnlos für die Gemeinschaft ist, liegt wohl auch wieder im Wertesystem jedes einzelnen. Ich behaupte, das meiste, was wir uns als Sinn konstruieren hat mehr mit uns selber als mit der Gemeinschaft zu tun und mit dem Bedürfnis nach Wichtigkeit.

Aber da werden wir uns wohl nicht finden können.
Trotzdem schön, dass wir darüber geredet haben. :)

Liebe Grüsse
Ela
 
AW: Spannungsfeld Kunst

Hallo Ela,

hat etwas gedauert bis ich hier wieder geschaut habe.
Du bist ja lustig, natürlich dreht sich die Welt auch ohne das Selbst als Individuum und es macht für das Universum kaum einen Unterschied ob man da ist oder nicht. Darum geht es in der Kunst nicht, es geht darum das Leben der Menschen die da sind mit all ihren Problemen und Nöten im Alltag auf künstlerische Art zu Begleiten. Dem Leben und dem Dasein einen Sinn zu geben durch kreativ/schöpferische Arbeit oder dem Betrachten von Werken und nicht sich vor Augen zu führen, dass Leben sinnlos ist im Universum.

Nein, der Künstler ist nicht beim Staat angestellt wie ein Beamter, meine Vision geht noch ein Stück weiter, er bekommt eine Alimentierung aus der Gemeinschaft und darf den Spiegel vorhalten und authentisch zeigen wo es hapert. Er darf in seinen Werken die Probleme der Gemeinschaft anschaulich machen für alle Menschen und diese Themen ästhetisch verarbeiten für das Geld zum Lebensunterhalt. Dann muss er sich nicht Prostituieren und ist nicht käuflich in der Bearbeitung der Motive. Das könnte für die Gemeinschaft ein großer Gewinn sein um aufkommende Misstimmungen im Vorfeld sichtbar und somit gefühlsmäßig verarbeitbar zu machen.

Ist doch klar, dass jeder der Arbeit verrichtet davon überzeugt sein muss, dass die Gemeinschaft einen Nutzen davon hat. Wer meint die eigene Arbeit vernichtet soziales Gefüge ist ein krimineller Straftäter.
Ein Selbstbewusstsein in der virtuellen Welt darstellen ist ja ganz einfach und ob das in der Realität stand hält ist hier irrelevant, da gibt es kein Geheimnis, nur üben, üben, üben...

Über den Sinn des Lebens schreiben Philosophen seit Urzeiten dicke Bücher und es kommen immer wieder neue hinzu. Da muss man sich mal entscheiden.
Hat man das getan gibt es einen groben Rahmen aber natürlich muss man seine eigene individuelle Philosophie letztendlich selbst Gestalten, wer soll es sonst machen? Als sozialer Mensch ist in dieser Philosophie natürlich die Gemeinschaft enthalten, denn nur sie bietet Hilfe wenn es notwendig ist. Es kann nur ein Egomane sein (Ich-Sucht) der auf die Rückmeldung der Gemeinschaft verzichtet und ein Egoist (Ich-Bezogenheit) der seine Erfahrungen für sich behält.
So gesehen hast Du recht, in unseren Breiten ist der Sinn oft mit mehr materiellem Haben an persönlichem Privatbesitz definiert und das muss man den anderen wegnehmen, wo soll es sonst herkommen.

Es stimmt, sehr interessante Formulierungstätigkeit in diesem Dialog, danke!

gruß fluuu
 
kunst und betrachter/in - wie sollen sie in kontakt kommen?

hallo,
dieser begriff "kunst" hat ja schon etwas schwieriges in seiner definition.

die meinungen gehen da recht weit auseinander....hat man ja auch hier im forum sehen können....bei den verschiedenen arten, WIE die eigene meinung zu etwas gezeigtem geäußert wird.
sowohl bei der art und weise der äußerung - als auch beim inneren ansatz ZU der jeweiligen äußerung - als auch natürlich bei den REAKTIONEN zu den äußerungen.....da prallen welten auseinander, finde ich.

welten, die so entfernt sind, dass die annäherung fast unmöglich ist.

ein überaus großes spannungsfeld also - würde ich meinen.

ein spannungsfeld, das sich auch für einen kunstvollen umgang darin anbieten könnte.
wie und womit dieser ausgeübt wird, ist wieder eine zweite sache.
sie ist auch mittels worte oder sogar mittels schweigen möglich.
es gibt sehr viele wege.....der bewusste mensch ist aufgefordert, sich darin zu üben....für sich selbst - sozusagen. ;)

ich behaupte: es gibt so viele kunstmöglichkeiten, wie es menschen gibt.
und manche davon werden wahr genommen - sehr viele nicht.


und für viele, viele menschen ist diese art, das leben anzugehen....mittels "kunst" nämlich, überhaupt kein thema....für andere schon....doch ich glaube, das sind doch gewisse "minderheiten". zumindestens hier in unserer gesellschaft.

das, was ich mache, betrachte ich nicht als "kunst"....will es auch nicht.
dennoch wohnt mir ein gewisser wunsch inne, manches optisch für mich und andere auszudrücken. (so wie es ela auch gemeint hat)

dann interessiert es mich, wie mein ausdruck auf andere wirkt, wie sie ihn aufnehmen, was für gefühle dabei ausgelöst werden. wie die reflexionen sind.

natürlich freut es mich, wenn positive aussagen kommen.
dennoch wäre ich über inhaltsreichere ansichten mehr erfreut.....würde doch dadurch ein echter innerer austausch zwischen mir und dem betrachter/der betrachterin möglich.

darum würde es mir gehen.

diese art des umgangs zwischen dem "künstler" und dem "konsumenten" scheint mir selten bis gar nicht der fall zu sein.
vielleicht schwebt mir da was vor, was es kaum bis gar nicht geben kann.
ich weiß es nicht.

doch dies wäre für mich eine "echte innere" verbindung zwischen den menschen.

anderes ist sehr oft nur ton und wort und distanzierte nettiquette.

ich glaube, zu offenerem umgang ist der boden noch nicht wirklich aufbereitet.
weder im bereich kunst noch in irgendeinem anderen.




vielleicht sind die spannungsfelder ganz allgemein zu geladen dafür.
....oder die welten zu entfernt....:confused:

liebe grüße
kathi
 
AW: Spannungsfeld Kunst

...ganz so individuell würde ich den Begriff Kunst nicht erfassen, er lässt sich als moderne Kunst im 21. Jahrhundert sehr gut auf die Menschen der Erde anwenden und beschreibt einen kreativ/schöpferischen Prozess.
Natürlich ist jeder Mensch einzigartig und unterscheidet sich in seiner inneren Struktur und trotzdem gibt es etwas im künstlerischen Ausdruck das überall in der Welt verstanden wird, die Botschaft eines bestimmten Gefühls wird immer gleicht entschlüsselt. Das Spüren von Trauer, Freude oder Schmerz ist bei allen Menschen gleich, es unterscheidet sich höchstens die Vorgeschichte für dieses Gefühl aber auch nur im Detail. Die groben Lebenskrisen wie Geburt, Pubertät oder Verlust eines Angehörigen z.B. sind gleich und somit auch die übergreifenden Themen in der Kunst.
Ein Dozent der Kunstschule wollte mir erklären, dass alle Themen der Menschheit inhaltlich schon zur Genüge in der Kunst behandelt wurden, es komme nur noch auf die Form an. Der Meinung bin ich nicht, jede Generation muss die entscheidenden Lebensfragen für sich neu beantworten und dafür ist die Kunst eine Möglichkeit. Für mich ist somit der Inhalt wichtig und die Form entwickelt sich daraufhin.
Dann ist es eigentlich nicht nötig beim Begriff Kunst so rum zu eiern um niemanden zu nahe zu treten oder möglichst niemanden zu Verletzen. Das Spannungsfeld in der Kunst schafft diese Räume in denen Konflikte und Krisen ganz bewusst gelebt werden können und verdrängt sie nicht. Wer sich dem verweigert und das ist jedem freigestellt, bleibt in seiner momentanen Verfassung verhaftet und hat keine Chance sich etwas Neuem zu öffnen.
Wer sich jedoch dem Spannungsfeld der Kunst stellt mit allen Konsequenzen hat die Möglichkeit sich aus dem Gefängnis Körper, dem eingeschränkten Bewusstsein und einer womöglichen Krankheit zu lösen und als freier Geist die Welt voller Genuss und verarbeitetem Schmerz wahrzunehmen und zu gestalten.

gruß fluuu
 
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AW: Spannungsfeld Kunst

Natürlich ist jeder Mensch einzigartig und unterscheidet sich in seiner inneren Struktur und trotzdem gibt es etwas im künstlerischen Ausdruck das überall in der Welt verstanden wird, die Botschaft eines bestimmten Gefühls wird immer gleicht entschlüsselt.
Das Spüren von Trauer, Freude oder Schmerz ist bei allen Menschen gleich, es unterscheidet sich höchstens die Vorgeschichte für dieses Gefühl aber auch nur im Detail. Die groben Lebenskrisen wie Geburt, Pubertät oder Verlust eines Angehörigen z.B. sind gleich und somit auch die übergreifenden Themen in der Kunst.


gruß fluuu
nun, dieser meinung bin ich nicht.
im gegenteil: es stellt sich doch sehr häufig heraus, dass beim betrachten ein- und desselben kunstwerkes ganz andere stimmungen bei den betrachtern erzeugt werden.

ich meine, jeder mensch hat in sich sein ganz eigenes resonanzspektrum.
das hat sich doch auch hier im forum gut gezeigt.

natürlich sind die ausdrucksmöglichkeiten der gefühle bei allen menschen ähnlich bis gleich: trauer, wut, hass, liebe und all das sind grundmuster für die menschliche erlebniswelt.

doch was, wie, wo, wann und welcherart an gefühlen ausgelöst wird.....das - so meine ich - ist doch hochgradig different.


Ein Dozent der Kunstschule wollte mir erklären, dass alle Themen der Menschheit inhaltlich schon zur Genüge in der Kunst behandelt wurden, es komme nur noch auf die Form an. Der Meinung bin ich nicht, jede Generation muss die entscheidenden Lebensfragen für sich neu beantworten und dafür ist die Kunst eine Möglichkeit. Für mich ist somit der Inhalt wichtig und die Form entwickelt sich daraufhin.
ich kann deine sichtweise gut nachvollziehen, bin aber nicht der meinung, dass dies die einzig mögliche ist.
so wie ich kunst erlebe, kann der prozess ganz anders ablaufen:

da gibt es einen "anreißer" - impuls, aus dem sich dann das endgültige werk nach und nach entwickelt und während des prozesses erst seine letztgültige form und auch den inhalt herausbildet.

das geht mir beim schreiben (und auch beim malen) oft so.
ein grundgedanke ist vorhanden...und der impuls, dass es mich "lustet" - und dieser entwickelt sich dann von selbst weiter. ich bin da nur das "medium" dafür.

ich finde, das ist eine ganz andere arbeitsweise als die, die du oben beschrieben hast.
Dann ist es eigentlich nicht nötig beim Begriff Kunst so rum zu eiern um niemanden zu nahe zu treten oder möglichst niemanden zu Verletzen. Das Spannungsfeld in der Kunst schafft diese Räume in denen Konflikte und Krisen ganz bewusst gelebt werden können und verdrängt sie nicht. Wer sich dem verweigert und das ist jedem freigestellt, bleibt in seiner momentanen Verfassung verhaftet und hat keine Chance sich etwas Neuem zu öffnen.
Wer sich jedoch dem Spannungsfeld der Kunst stellt mit allen Konsequenzen hat die Möglichkeit sich aus dem Gefängnis Körper, dem eingeschränkten Bewusstsein und einer womöglichen Krankheit zu lösen und als freier Geist die Welt voller Genuss und verarbeitetem Schmerz wahrzunehmen und zu gestalten.
so wie du das beschreibst, ist es für mich ein spirituelles - sprich bewusstes - verhalten, dem ich mich als mensch stellen kann.
und das eben mittels der kunst....(es ist aber auch mit allen anderen tätigkeiten möglich, z.b. sport, wissenschaft oder als arzt, priester oder lehrer...)
dies deswegen, weil es sich um eine art "ganzheitliches" sein handelt, in dem sich der betr. mensch mit dem, was er tut und dafür empfängt, voll verbindet.
deswegen betrachte ich es als spirituell.

doch andererseits schaffen viele menschen etwas, und es ist vielleicht auch voller wahrheit und tiefe - doch sie selbst sind nicht bereit sind dem umfeld und den reaktionen zu stellen.
was davon ist dann KUNST?

nichts?
oder ein bisschen?



ob ein künstler berühmt wird, entscheidet auch nicht nur die qualität seiner kunst - sondern weitgehend sein schicksal.
....es gibt genügend künstler, die ungerechtfertigt unbekannt bleiben...obwohl sie sich sogar dem spannungsfeld kunst voll überlassen.

tja, wer und was bestimmt letztlich, WAS nun genau KUNST ist?

das spannungsfeld allein schon bei dieser frage ist ungeheuer groß.....:)

lg kathi
 
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