.....Das mag, wenn man "relativiert" so stimmen, stand doch Heidegger unter einen "gewissen Einfluss" des reaktionären und antimodernistischen Denkens von "Oswald Spengler". Auch kannte er die Schriften von "Ernst Jünger", mit dem er das "antimodernistische, antiaufklärerische und nationalistische Denken" teilte. Er, Heidegger, sah jedoch im aufkommenden "Nationalsozialismus damaliger Prägung" die einzige "Alternative zu Bolschewismus und Kapitalismus"! Schreibt er doch; "der Nationalsozialismus ist ein barbarisches Prinzip. Aber das ist sein Wesentliches und seine mögliche Größe!".....
"Der <Natinalsozialismus> und der <Faschismus> wären, wenn es geglückt wäre, ein Weg gewesen, >Europa> und seine >Bildung> und seinen >Geist> für den >Kommunismus> reif und bereit zu machen. Aber- das war zu früh, denn alles wurde nur <politisch> gesehen; nicht einmal metaphysisch, geschweige denn seynsgeschichtlich" (Ausgangszitat aus den Schwarzen Heften)
Ich denke eine Relativierung liegt nahe. Denn Heidegger spricht sich ja deutlich hier gegen eine allein politische Sichtweise des Nationalsoziliasmus. Er bemängelt ja, dass es keine "seynsgeschichtliche" Sichtweise auf "Kommunismus" und "Nationalsozialismus/Faschismus" gibt. Das Heidegger unter einem "gewissen Einfluss" von "reaktionären Denkern" wie Spengler und Jünger stand (mit denen er sich beschäftigte) soll natürlich nicht in Abrede gestellt sein. Die Frage ist nur wie weit dieser "Einfluss" in seinem (seynsgeschichtlichen) "Denken" reichte. Ein Freund der Aufklärung scheint er mir auch nicht zu sein (so wie er kein Freund der Demokratie war). Vielleicht hat er den NS damals tatsächlich als einzige "Alternative zu Bolschewismus und Kapitalismus" gesehen. Das Zitat was Sie anführen stammt vermutlich aus seiner
Einführung in die Metaphysik oder der Zeit wo diese Vorlesung gehalten wurde (denn man findet ähnliches in der genannten Vorlesung
). Das war eine Vorlesung , die er etwa 1935 gehalten hat, soweit ich weiß. Es wäre schön, wenn Sie eine gewisse Quellenangabe zu Ihren Zitaten hinzufügen.
Ob er nach dem Krieg (und der Erfahrung desselben) den NS genauso beurteilt hat wie vor diesem , ist natürlich auch eine nicht unwichtige Frage. Man muss das Zitat in seinem Zeitkontext sehen.
Heidegger spricht zudem vom "geistigen Nationalsozialismus" (vgl. Band 94 der HGA, S.135) in den Schwarzen Heften.
So heißt es:
"Der geistige Nationalsozialismus ist nichts <Theoretisches>; er ist aber auch nicht der <bessere> und gar >eigentliche> , wohl aber ist er ebenso notwendig wie der der verschiedenen Organisationen und der Stände."
und er spricht vom "Vulgarnationalsozialismus" (S.142).
und zum Verhältnis von NS und Philosophie:
"Inwiefern der Nationalsozialismus niemals Prinzip einer Philosophie sein kann, sondern immer nur unter die Philosophie als Prinzip gestellt werden muß."
(S.190)
und weiter:
"Eine <nationalsozialistische Philosophie> ist weder eine <Philosophie> noch dient sie dem >Nationalsozialismus> sondern läuft lediglich als lästige Besserwisserei hinter ihm her aus welcher Haltung schon zur genüge das Unvermögen zur Philosophie erwiesen ist. Sagen eine Philosophie sei <nationalsozialistisch> bzw sei dies nicht, bedeutet ebensoviel wie die Aussage: ein Dreieck ist mutig bzw ist es nicht-also feig."
S.348 im genannten Band
(Ergänzung : Für Heidegger gibt es übrigens auch keine "katholische" /"christliche" Philosophie, aber das sei hier nur mal am Rande erwähnt...mehr dazu ist z.B. im Band 97 der HGA zu finden.)
.....Nun, der "Begriff" stammt nicht von mir, sondern wird "deckungsgleich" von den Heideggerschülern, "Herbert Marcuse und Rainer Marten" für seine Verführungskünste (nicht in erotischer Hinsicht) verwendet!.....
meint plotin
Soweit mir bekannt ist , ist ja Rainer Marten einer der wenigen noch lebenden Heidegger-Schüler, der allerdings recht kritisch gegenüber seinen früheren Lehrer sein soll. Er hat sich dazu in Interviews und in seinen eigenen Büchern geäußert. Ob dieser allerdings auch von Heideggers (philosophischen) Verführungskünsten spricht, weiß ich nicht bzw. habe ich bisher dazu wenig gefunden.
Aber lassen wir Heidegger selbst nochmal hier sprechen:
"Große Verführer des Geistes fehlen- umso zahlreicher sind die mittelmäßigen."
S.345 , Band 94.
Hier ist dann die Rede von "geistiger Verführung". Ich denke die Rede von den "Verführern des Geistes" hat er von Nietzsche und von diesem auch übernommen. Denn sofern ich mich richtig erinnere stammt diese Redewendung von Nietzsche selbst. Man müsste nur sehen , wo Nietzsche das sagt
meint Philsophisticus