300 Seiten altbekannten Denkmülls und das auch noch völlig am Thema vorbei ist mehr als genug und es ist an der Zeit, Farbe zu bekennen. Was meine ich mit 'Metaphysik' und aus welchen guten Gründen gedenke ich diese zu überwinden? Das ist die Frage, die abseits von den berufsmäßigen Schwätzern auch weiterhin gestellt und zudem gänzlich ungerufen beantwortet werden kann.
Grüss Gott!
Naja , die 300 Seiten sehe ich jetzt nicht als "altbekannten Denkmüll" an. Wie Sie ja wissen, beurteile ich das anders als Sie. Die Frage was Metaphysik ist, kann vielleicht das vor kurzem erschienende Handbuch zur Metaphysik etwas erläutern (im Metzler Verlag 2017 erschienen, herausgegeben von Schrenk), wo es beispielsweise heißt :
" Die Frage, was Metaphysik denn sei, könnte man eine <meta-metaphysische> nennen. Eine , die über die Metaphysik hinausgeht und von ihr wissen möchte, was ihr Wesen sei. "
oder:
"Ein zentrales Thema der Metaphysik ist die Frage danach , was es überhaupt gibt, aus welchen Arten von Gegegenständen die Welt, das Universum, und gegebenfalls das, was es
übersteigt, besteht. Oft wird dieses Teilgebiet der Metaphysik
Ontologie genannt. (...) Die Metaphysik beschäftigt sich aber tatsächlich nicht nur damit , was als seiend bezeichnet werden kann und wie wir dieses mit Sprache wahrheitsgetreu beschreiben können sondern auch damit, wie es anders sein könnte oder auch wie es sein muss"
und weiter:
"Die Metaphysik möchte aber das Gesamtbild sehen und seine Teile in ein kohärentes Ganzes bringen. Die Themenvielfalt der Metaphysik ist so groß, ihre Methoden so weit gefächert und sie selbst als Disziplin , dass eine Charakterisierung fast unmöglich erscheint. Alle Definitionsversuche werden deshalb umstritten sein"
(S.9 aus der Einleitung)
Eine Definition aber mal von Hegel dazu:
Die Metaphysik ist die "Wissenschaft Dinge in Gedanken gefaßt, (...) die Wesenheiten der Dinge auszudrücken." (Hegel 1830; Enzyklopädie §24)
eine andere , vielleicht einfachere:
"Die Metaphysik befasst sich mit dem Fundament der Wirklichkeit. Sie stellt Fragen zur Natur der Welt." (Chalmers et al. 2009)
Hinsicht der Geschichte des Begriffes:
"Der Begriff <Metaphysik> ist zwar antiken Ursprungs, im größten Teil der antiken Philosophie selbst wurde er jedoch nicht als Name für eine philosophische Teildisziplin im heutigen Sinne verwendet."
(Aus dem Abschnitt Antike des Handbuches, wo interessanterweise zwischen materialistischen und strukturalistischen Metaphysiken unterschieden wird, für die Platon und Aristoteles stehen).
So heißt es dort (S.15) : "Grundlegend für Platons Metaphysik ist eine ontologische Dichotomie. Diese Dichotomie wird oft in Gestalt einer dogmatisch vorausgesetzten Unterscheidung zweier ontologischer Klassen , nämlich konkreter Dinge und Ideen , präsentiert (...)".
Das allgemein zum Metaphysik-Verständnis. Das genannte Handbuch ist jedenfalls recht empfehlenswert.
Ob Sie mit diesem "neuen Material" zur Metaphysikfrage etwas wohl "inhaltlich" anfangen können?
Salve!
PS: Die Metaphysik-Diskussion kann mit diesem neuen Material also gewiss gern weitergehen.