AW: OT - speziell für Pispezi
Hallo lilith,
darf ich noch zwei Fragen stellen?
1) Hast Du selbst Kinder? Falls ja: Sind Deine Erfahrungen mit Deiner Methode positiv?
2) Kannst Du mir sagen, wie Kinder gewisse Grundregeln des Zusammenlebens mit Anderen lernen können, wenn man sie ihnen zu Hause nicht klar und deutlich macht - ggf. auch mit gewisser Strenge?
Oder meinst Du, die Anderen müssen jeden antiautoritär erzogenen Menschen halt so nehmen, wie er ist?
Und wenn dieser Mensch dann an der andersartigen Denke seiner Umgebung scheitert, ist diese Umgebung schuld?
OK, das sind eigentlich 5 Fragen - Entschuldigung
LG, pispezi
1. Ich habe drei erwachsene Kinder und fünf Enkel.
2. Hab ich schon weiter oben mal gesagt. Kinder ahmen nach. Dabei lernen sie alles. Sie sehen doch, wie die andern Familienmitglieder miteinander umgehen. Was ich ihnen vorlebe, das tun sie auch. Und sie haben ein gutes Gespür dafür, was ihnen selbst gut tut. Wenn ich also mit ihnen so umgehe, wie ich mit Freunden umgehe, dann ist alles einfach. Kinder sind weder meine Untertanen noch meine Feinde, noch sind sie meine Sklaven, also ist der Umgangston freundlich, auch wenn ich mal anderer Meinung bin als sie.
Ich hab selbst sehr unter einem despotischen Vater gelitten, der Angst und Schrecken verbreitet hat. Und das wollte ich meinen Kindern ersparen.
Es ist mir nicht immer geglückt, aber die Rückmeldungen, die ich heute von meinen Kindern bekomme, machen mich froh.
Übrigens hatte mein Vater einen Hang zum Predigen und seine Worte stimmten mit seinen Handlungen meistens nicht überein. Ich hab also schon früh erleben müssen, dass Worte ziemlich überflüssig sein können.
Wieso sprichst du von antiautoritärer Erziehung, wenn ich von liebevollem Umgang rede? Und eine gewisse Strenge hat da ab und zu auch Platz! Ich hab doch nichts dagegen gesagt, dass ich den Kindern nicht klar machen würde, wie die Spielregeln aussehen. Aber ich brauche darüberhinaus nicht auch noch einen moralisierenden Überbau zu konstruieren, der doch sowieso zusammenbrechen würde, wenn sie selbst nachdenken. Das hab ich selbst so erlebt und das hatte (aus der Sicht meiner Eltern) verheerende Folgen.
Deine beiden letzten Fragen finde ich ziemlich seltsam.
Müssen wir nicht alle Menschen so nehmen wie sie sind? Weißt du bei allen, denen du begegnest, wie sie erzogen wurden? Oder ziehst du aus ihrem Verhalten Rückschlüsse auf ihre Erziehung? Und wenn ja, wie verhältst du dich dann? Und welche Rolle spielt dabei deine eigene Erziehung?
Und wieso hat der dann eine andersartige Denke, an der er scheitern könnte? Welche eigenartigen Vorstellungen sind da in deinem Kopf gespeichert? Das klingt ja, als käme jemand, der mit anderen Menschen vertrauensvoll umgeht, von einem andern Stern.
Wenn ich da was missverstanden habe, dann erkläre es mir bitte nochmal.