Und was ist mit den Galliern hier bei uns im Rheinland bitteschön???
(<- das ist der keltische Zorn!)
Nein, Spaß beiseite: Natürlich ist es unsinnig, die Deutschen einer Rasse zuzuordnen. Durch Deutschland (wie auch durch Österreich und Südtirol) sind so viele Völkerwanderungen gezogen, und es hat so viele Einwanderer aus verschiedenen Kulturkreisen gegeben. Dazu kommen noch angestammte Minderheiten (wie die Slawen im Wend- und Sorbenland; die aber auch irgendwann eingewandert sind).
Dennoch gibt es etwas, was die "deutschen" Völker vereint. Nämlich, wie schon gesagt unsere Sprache und Kultur. Dieses Forum ist übrigens der beste Beweis: Hier sprechen Österreicher, Schweizer und Deutsche, sowie Mitglieder anderer Nationen, die der deutschen Sprache mächtig sind über verschiedene Themen und tauschen ihre Gedanken aus.
Und deswegen hat eine Rückbesinnung auf unsere gemeinsamen kulturellen Wurzeln nichts mit Germanentümelei zu tun. Es ist vielmehr eine Rückbesinnung auf unsere Wurzeln. ich verstehe nicht, was daran so kritikwürdig sein soll.
Und warum soll es nicht erlaubt sein, nach dem Verhältnis der Österreicher und Südtiroler zu diesen Wurzeln zu fragen.
Dass man sich diese Gedanken macht heißt doch nicht, dass man gleich hinausrennt und den nächsten Strommast sprengt.
Wann werden wir endlich aufhören, unsere Geschichte auf 12 1/4 Jahre Naziterror zu reduzieren? Denn das ist es doch, warum das Thema eines deutschen Kulturkreises über die Grenzen Deutschlands hinaus solche Bauchschmerzen bereitet. Eine sachliche Betrachtung der deutschen Geschichte mit all ihren Facetten ist NICHT gleichbedeutend mit VERGESSEN. Der Holocaust ist ein Teil der deutschen Geschichte (und, übrigens, auch der österreichischen und schweizer; und jetzt komme mir keiner mit der schweizer Neutralität: Wie viel jüdischer Besitz landete am Ende auf schweizer Nummernkonten?), genauso, wie Schiller, Goethe und Schumann Teile der deutschen Geschichte sind.
Ich bin ein zwanzigjähriger Deutscher. Ich habe weder Gaskammern gebaut noch großartige Dramen geschrieben.
Genausowenig, wie ein zwanzigjähriger Südtiroler an der "Feuernacht" beteiligt war.
Deswegen sollten wir, die Erinnerung bewahrend und lehrend, aber nicht von der Schuld unserer Großeltern und Eltern gebeugt in die Zukunft gehen, und die Zukunft heißt Europa. Und die deutschsprachigen Staaten liegen geographisch nebeneinander im Herzen Europas. Fangen wir doch endlich an, uns auf unsere gemeinsamen Werte zu besinnen und nicht nur in der gleichen Sprache zu reden sondern auch das gleiche zu sagen, mit einer Stimme zu sprechen- wir könnten zum Vorreiter des europäischen Gedankens werden, das Ideal eines Europas, dass sich in mehr einig ist als der Größe seiner Steckdosen.
Und lasst uns unsere Geschichte erzählen- die ganze Geschichte: Das aus vielen Kleinstaaten über die Sprache und die Kultur Nationen werden können. Und das Nationen, wenn sie nicht aufpassen, abstürzen können und zu menschenverachtenden Taten fähig sind, aber das alles Böse überwunden werden kann, wenn sich alle zusammentun, die für Freiheit, Toleranz, Frieden und Gerechtigkeit stehen, so, dass am Ende selbst waffenstarrende Mauern zerbröckeln.
Das sind die Geschichten, die unsere Geschichte geschrieben hat. Diese der ganzen Welt zu erzählen sollten wir als unsere Aufgabe betrachten.
Sch.... Mann, wieso kling' ich immer so pathetisch wenn ich hier schreibe?
LG,
Sunnyboy