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Sind die Südtiroler Deutsche

AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Hallo!

Ich habe mich lange zurückgehalten, doch nun hat der Disput ums Deutschtum
endlich die Tiefe erreicht, welche ich grundsätzlich anstrebe und somit wage ich ebenfalls mein Wort zu erheben.
Hiermit stelle ich die kühne Behauptung auf, die Südtiroler seien mehr Deutsche
als z.B. die Sizilianer.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

PS: Ich hoffe inständig keinen Sizilianer beleidigt zu haben, der seine Herkunft auf die Normannen zurückführt!
Wer als Sizilianer einen Balduin, Wilhelm oder Roger als Ahnen hat, darf sich selbstverständlich mit Fug und Recht als Deutscher fühlen (oder zumindest als Germane).
Wenn´s ihm denn hilft...
 
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AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Jo, aber man muss schon dazu sagen, dass germanisch nicht gleich deutsch ist. Die Deutschen sind, grob gesagt, eine Untergruppe der Germanen, neben anderen wie zB den Normannen.

Wenn alle Germanen gleichzeitig auch Deutsche wären, dann wären ja auch Schweden, Norweger, Dänen, Engländer Deutsche ...
 
AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Hallo!

Natürlich, aber der Staufer Friedrich II. wurde in Apulien geboren und nur Deutschland heißt "Germany".

Grüße Raphael
 
AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Stimmt. Ist eigentlich interessant, dass in der Welt meist die Deutschen als DIE Germanen bezeichnet werden. Wahrscheinlich, weil sie geschichtlich den "Kern" des Germanenterritoriums ausmachten. Skandinavien entwickelte sich ab einem bestimmten Zeitpunkt relativ unabhängig, die Angeln und Sachsen setzen nach Britannien rüber ...

In Frankreich heißt Deutschland übrigens l'Allemagne, obwohl dieser germanische Stamm vorwiegend in der Deutschschweiz und im Elsass siedelt ...
 
AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Hallo!

Wobei die Alemannen ein Sammelstamm waren, "alle Mannen".
Die germanischen Sprachen waren aber eh nah verwandt, mehr Dialekte als eigenständige Sprachen.
Vandalisch (von dem außer wenigen Worten nichts überliefert ist) war dem Gotischen sehr ähnlich und beide Völker verstanden einander ohne die geringsten Probleme.
Am längsten hielten sich die Goten auf der Krim, dort gab es noch im 18. Jahrhundert gotisch sprechende Dörfer.
Selbstverständlich sind die Goten nicht ausgestorben, es sind ja damals nicht alle von Schweden aufgebrochen!
In Götland leben noch heute ihre Nachfahren.

Grüße Raphael
 
AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Hallo Frankie!

Aber auf den Aleuten, sind da nicht alle Leute?
Zumindest die, welche es nicht in bessere Gegenden geschafft haben...

Grüßwe Raphael
 
AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Und was ist mit den Galliern hier bei uns im Rheinland bitteschön??? :nudelwalk :nudelwalk :nudelwalk (<- das ist der keltische Zorn!)

Nein, Spaß beiseite: Natürlich ist es unsinnig, die Deutschen einer Rasse zuzuordnen. Durch Deutschland (wie auch durch Österreich und Südtirol) sind so viele Völkerwanderungen gezogen, und es hat so viele Einwanderer aus verschiedenen Kulturkreisen gegeben. Dazu kommen noch angestammte Minderheiten (wie die Slawen im Wend- und Sorbenland; die aber auch irgendwann eingewandert sind).

Dennoch gibt es etwas, was die "deutschen" Völker vereint. Nämlich, wie schon gesagt unsere Sprache und Kultur. Dieses Forum ist übrigens der beste Beweis: Hier sprechen Österreicher, Schweizer und Deutsche, sowie Mitglieder anderer Nationen, die der deutschen Sprache mächtig sind über verschiedene Themen und tauschen ihre Gedanken aus.

Und deswegen hat eine Rückbesinnung auf unsere gemeinsamen kulturellen Wurzeln nichts mit Germanentümelei zu tun. Es ist vielmehr eine Rückbesinnung auf unsere Wurzeln. ich verstehe nicht, was daran so kritikwürdig sein soll.

Und warum soll es nicht erlaubt sein, nach dem Verhältnis der Österreicher und Südtiroler zu diesen Wurzeln zu fragen.
Dass man sich diese Gedanken macht heißt doch nicht, dass man gleich hinausrennt und den nächsten Strommast sprengt.

Wann werden wir endlich aufhören, unsere Geschichte auf 12 1/4 Jahre Naziterror zu reduzieren? Denn das ist es doch, warum das Thema eines deutschen Kulturkreises über die Grenzen Deutschlands hinaus solche Bauchschmerzen bereitet. Eine sachliche Betrachtung der deutschen Geschichte mit all ihren Facetten ist NICHT gleichbedeutend mit VERGESSEN. Der Holocaust ist ein Teil der deutschen Geschichte (und, übrigens, auch der österreichischen und schweizer; und jetzt komme mir keiner mit der schweizer Neutralität: Wie viel jüdischer Besitz landete am Ende auf schweizer Nummernkonten?), genauso, wie Schiller, Goethe und Schumann Teile der deutschen Geschichte sind.

Ich bin ein zwanzigjähriger Deutscher. Ich habe weder Gaskammern gebaut noch großartige Dramen geschrieben.
Genausowenig, wie ein zwanzigjähriger Südtiroler an der "Feuernacht" beteiligt war.
Deswegen sollten wir, die Erinnerung bewahrend und lehrend, aber nicht von der Schuld unserer Großeltern und Eltern gebeugt in die Zukunft gehen, und die Zukunft heißt Europa. Und die deutschsprachigen Staaten liegen geographisch nebeneinander im Herzen Europas. Fangen wir doch endlich an, uns auf unsere gemeinsamen Werte zu besinnen und nicht nur in der gleichen Sprache zu reden sondern auch das gleiche zu sagen, mit einer Stimme zu sprechen- wir könnten zum Vorreiter des europäischen Gedankens werden, das Ideal eines Europas, dass sich in mehr einig ist als der Größe seiner Steckdosen.
Und lasst uns unsere Geschichte erzählen- die ganze Geschichte: Das aus vielen Kleinstaaten über die Sprache und die Kultur Nationen werden können. Und das Nationen, wenn sie nicht aufpassen, abstürzen können und zu menschenverachtenden Taten fähig sind, aber das alles Böse überwunden werden kann, wenn sich alle zusammentun, die für Freiheit, Toleranz, Frieden und Gerechtigkeit stehen, so, dass am Ende selbst waffenstarrende Mauern zerbröckeln.

Das sind die Geschichten, die unsere Geschichte geschrieben hat. Diese der ganzen Welt zu erzählen sollten wir als unsere Aufgabe betrachten.

Sch.... Mann, wieso kling' ich immer so pathetisch wenn ich hier schreibe? :sekt:

LG,
Sunnyboy
 
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AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Und was ist mit den Galliern hier bei uns im Rheinland bitteschön??? :nudelwalk :nudelwalk :nudelwalk (<- das ist der keltische Zorn!)

Nein, Spaß beiseite: Natürlich ist es unsinnig, die Deutschen einer Rasse zuzuordnen. Durch Deutschland (wie auch durch Österreich und Südtirol) sind so viele Völkerwanderungen gezogen, und es hat so viele Einwanderer aus verschiedenen Kulturkreisen gegeben. Dazu kommen noch angestammte Minderheiten (wie die Slawen im Wend- und Sorbenland; die aber auch irgendwann eingewandert sind).

Dennoch gibt es etwas, was die "deutschen" Völker vereint. Nämlich, wie schon gesagt unsere Sprache und Kultur. Dieses Forum ist übrigens der beste Beweis: Hier sprechen Österreicher, Schweizer und Deutsche, sowie Mitglieder anderer Nationen, die der deutschen Sprache mächtig sind über verschiedene Themen und tauschen ihre Gedanken aus.

Und deswegen hat eine Rückbesinnung auf unsere gemeinsamen kulturellen Wurzeln nichts mit Germanentümelei zu tun. Es ist vielmehr eine Rückbesinnung auf unsere Wurzeln. ich verstehe nicht, was daran so kritikwürdig sein soll.

Und warum soll es nicht erlaubt sein, nach dem Verhältnis der Österreicher und Südtiroler zu diesen Wurzeln zu fragen.
Dass man sich diese Gedanken macht heißt doch nicht, dass man gleich hinausrennt und den nächsten Strommast sprengt.

Wann werden wir endlich aufhören, unsere Geschichte auf 12 1/4 Jahre Naziterror zu reduzieren? Denn das ist es doch, warum das Thema eines deutschen Kulturkreises über die Grenzen Deutschlands hinaus solche Bauchschmerzen bereitet. Eine sachliche Betrachtung der deutschen Geschichte mit all ihren Facetten ist NICHT gleichbedeutend mit VERGESSEN. Der Holocaust ist ein Teil der deutschen Geschichte (und, übrigens, auch der österreichischen und schweizer; und jetzt komme mir keiner mit der schweizer Neutralität: Wie viel jüdischer Besitz landete am Ende auf schweizer Nummernkonten?), genauso, wie Schiller, Goethe und Schumann Teile der deutschen Geschichte sind.

Ich bin ein zwanzigjähriger Deutscher. Ich habe weder Gaskammern gebaut noch großartige Dramen geschrieben.
Genausowenig, wie ein zwanzigjähriger Südtiroler an der "Feuernacht" beteiligt war.
Deswegen sollten wir, die Erinnerung bewahrend und lehrend, aber nicht von der Schuld unserer Großeltern und Eltern gebeugt in die Zukunft gehen, und die Zukunft heißt Europa. Und die deutschsprachigen Staaten liegen geographisch nebeneinander im Herzen Europas. Fangen wir doch endlich an, uns auf unsere gemeinsamen Werte zu besinnen und nicht nur in der gleichen Sprache zu reden sondern auch das gleiche zu sagen, mit einer Stimme zu sprechen- wir könnten zum Vorreiter des europäischen Gedankens werden, das Ideal eines Europas, dass sich in mehr einig ist als der Größe seiner Steckdosen.
Und lasst uns unsere Geschichte erzählen- die ganze Geschichte: Das aus vielen Kleinstaaten über die Sprache und die Kultur Nationen werden können. Und das Nationen, wenn sie nicht aufpassen, abstürzen können und zu menschenverachtenden Taten fähig sind, aber das alles Böse überwunden werden kann, wenn sich alle zusammentun, die für Freiheit, Toleranz, Frieden und Gerechtigkeit stehen, so, dass am Ende selbst waffenstarrende Mauern zerbröckeln.

Das sind die Geschichten, die unsere Geschichte geschrieben hat. Diese der ganzen Welt zu erzählen sollten wir als unsere Aufgabe betrachten.

Sch.... Mann, wieso kling' ich immer so pathetisch wenn ich hier schreibe? :sekt:

LG,
Sunnyboy

Ich bin ein zweiundzwanzigjähriger Österreicher und kann dir nur voll zustimmen.
Toller Beitrag! :sekt:
 
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AW: Sind die Südtiroler Deutsche

Dennoch gibt es etwas, was die "deutschen" Völker vereint. Nämlich, wie schon gesagt unsere Sprache und Kultur.

Und deswegen hat eine Rückbesinnung auf unsere gemeinsamen kulturellen Wurzeln nichts mit Germanentümelei zu tun. Es ist vielmehr eine Rückbesinnung auf unsere Wurzeln. ich verstehe nicht, was daran so kritikwürdig sein soll.

Die Rückbesinnung auf gemeinsame Wurzeln ist nicht kritikwürdig.

Wenn sich die Österreicher aber aus dem einen ganz bestimmten Grund von den Deutschen lossagen, um nicht die Heimat von Hitler und von ganz besonders grausamen Mördern im 3. Reich zu sein, sondern das 1. Opfer Nazi-Deutschlands, dann finde ich das grässlich.

Wenn sich die Österreicher jedoch als eigene Nation ansehen, die nach dem 2. Weltkrieg zu einer eigenen Nation mit eigens aufzuarbeitender Mitschuld (und auch eigenem Mitwiderstand!) geworden ist, dann finde ich jeden Ruf grässlich, der Österreich wieder mit Deutschland vereinen will.

Was davon hatte denn die Eröffnung dieses Threads im Sinn?

Und wenn wir uns schon auf die Wurzeln besinnen, dann aber auf alle: Sind wir nicht alle Römer, Griechen und Israeliten?

Unsere Sprache ist voll Latein, unser Denken ist vollkommen Griechisch, unser Glaube kommt vom Juden Jesus und vom Griechen Paulus und von der römisch-katholischen Kirche.

Das sind auch unsere Wurzeln.

lg Frankie
 
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