AW: Schwule
Sodele... nun sind zwar drei neue Beiträge dazugekommen, während ich Folgendes verfasst habe, aber ich schicke trotzdem erst mal ab und lese dann weiter.
Céline schrieb:
Ein leicht bekleideter Freiherr Olé... ich glaube, ich werde nicht mehr... DAS ist widernatürlich, während der schwule Pate meiner jüngsten Tochter voll normal ist!
Hoppla, siehst Du des Freiherrn Schlips und Kragen als zu leichte Bekleidung an? So Skandalöses man sich über ihn schon erzählt hat: Er kann doch andererseits nicht
in solchem Gewande regieren - sooo kalt ist es in Hamburg nun auch wieder nicht (und die
préfecture in der Regel gut geheizt).
Übrigens, Céline, mein Partner und ich haben auch ein Patenkind - die Patenschaft wurde uns damals von den Eltern mit den Worten übertragen, daß wir in ihrem gesamten Freundeskreis die zuverlässigste und stabilste Beziehung führen würden - seit nunmehr achtzehn Jahren!
Salem schrieb:
Momentan bekämpfe ich noch das unangenehme Gefühl, welches mir durch deine zitierten Beiträge übermittelt wird.
Geht mir ganz ähnlich. Vor allem erschrickt (überhöflich ausgedrückt) mich die permanente Erwähnung von Homosexualität in einem Atemzug mit dem Rotlichtmilieu, der Kinderpornographie oder auch irgendwelchen "perversen" Sexualpraktiken - da sollte der bekennende Hetero mal auch was zu den Gepflogenheiten von einigen seinesgleicher "Art"-Genossen sagen. Und es bleibt natürlich auch ein Schlag ins Gesicht meiner eigenen konservativ-bürgerlichen Vorstellungen, was Partnerschaftlichkeit und geistige Treue angeht.
Ansonsten hat Ziesemann ja im "Kinderwahlrechts"-thread schon einiges an Kontra gekriegt. Warum das Argument der Kinderlosigkeit nicht zieht, ist klar - erstens sagt die Art der sexuellen Orientierung schon nichts über die Fortpflanzungs
fähigkeit aus, auch nichts über die Stärke des Kinderwunschs; aber für jemanden, der so oder so ähnlich wie Ziesemann das Phänomen der Homosexualität in Themenbereiche hineinzieht, in denen es absolut nichts zu suchen hat, dürften homosexuelle Eltern oder Adoptiveltern eher auch kaum akzeptabel sein. Das Argument ist also umzukehren: wenn homosexuelle Paare weniger stark befürchten müßten, daß ihr Kind wegen seiner Eltern bzw. Erziehungsberechtigten diskriminiert werden könnte, würden wahrscheinlich mehr Paare den Mut entwickeln, sich zum Kind zu entschließen.
Solidarische Renten-, Sozial- etc. -Versicherung, an der wir uns nicht ausreichend beteiligten? Zahlt man nicht zeitlebens seine Beiträge gemessen an der Höhe seines Einkommens? Falls jenes andere Vorurteil einen wahren Kern hat, daß nämlich Homosexuelle oft über eine überdurchschnittliche Bildung verfügen und entsprechend hohe Einkommen beziehen - dann können wir diesen Vorwurf glatt an uns abgleiten lassen. Und die notorische Kinderfeindlichkeit der (deutschen) Gesellschaft, die den Generationenvertrag ins Wanken bringt, ist wohl kaum auf die geschätzten 4 oder 5 Prozent Homosexueller zurückzuführen.
kathi schrieb:
ich kenne auch welche, die ich nicht leiden kann.
Oh ja! Aber an irgendwelchen persönlichen Grundeigenschaften - homo, trans, hetero; deutsch, türkisch, chinesisch; weiß, rot, schwarz - hat es noch nie gelegen...
Bernd schrieb:
Ich merke, dass Menschen sich in des Leben anderer einmischen, wenn sie in ihrem eigenen nicht die Möglichkeit oder nicht die Kraft haben, etwas zu gestalten/auszudrücken. Und ich meine, dass eben die Männer , die Männlichkeit an eingeübtem Verhalten und ein paar Assesoires festmachen, wissen, warum sie die m.E. in jedem zivilisationsgestählten Mann vorhandenen homophobischen Züge im Schwulen bekämpfen, bzw. mit einer ethischen, religiösen, biologischen oder meinetwegen auch psychoanalytischen Rechtfertigungskonstruktion von sich weisen. Sie wissen, wie wackelig ihre Männlichkeit ist.
Das wiederum finde ich eine schwierige Spekulation... Manchmal frage ich mich zwar auch, ob ein Hetero, der nicht in der prinzipiellen Lage ist, mit einem Schwulen eine "Bester-Freund"-Männerfreundschaft zu pflegen, dasselbe mit einem anderen Hetero besser hinkriegt (solange es nicht nur darum geht, gemeinsam Segeln zu gehen) - aber allgemeine Antworten sind darauf wohl nicht zu geben.
Das Einüben bestimmter Verhaltensweisen ist natürlich auch bei Schwulen zu beobachten: Vom Transvestismus der Tunten bis hin zum übersteigerten Machismo ist da alles zu haben. Bei Lesben natürlich entsprechend vom "Kessen Vater" bis zur "Femme". Wenn diese Erscheinungen klar in den Bereich des Fetischismus fallen: muß dann die Männlichkeits/Weiblichkeitsdefinition von Heterosexuellen nicht ebenso nach fetischistischen Kriterien beschrieben werden
?