Nun, es geht darum, die eigenen Moralvorstellungen zu hinterfragen. Und das kann man natürlich nur, wenn man entweder in den Grenzbereich geht oder aber bekannte Situation von einer anderen Seite beleuchtet.Ich weiß es nicht. Und ich habe auch selten bis nie Lust mir den Kopf über "was wäre wenn..." zu zerbrechen.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wär', wär' mein Vater Millionär ist meine Standardantwort auf solche Fragen...
So einfache Slogans wie "du sollst nicht töten" sind trivial und einfach gestrickte Menschen begnügen sich mit "ich bin gegen Töten, also bin ich moralisch". Aber, wenn man sie genauer betrachtet wird es schnell deutlich schwieriger. Denn, schon die Frage hat bei dir gezeigt, dass in gewissen Situation sogar das Töten von Menschen nicht nur toleriert werden, sondern sogar geboten sein kann.
Ähnlich läuft es mit "du sollst nicht lügen". Ohne viel nachdenken zu müssen, kommt man schnell auf die eventuell tolerierte Notlüge, Lüge zwecks Schonung, etc.....
Daher entgegne ich "absolutistisch" vorgetragegen Feststellunge bezüglich Moral -so wie dein "Für mich macht es keinen Unterschied, ob jemand aus eigenem Antrieb, oder auf Befehl tötet. Er ist und bleibt ein Mörder." mit Fragen, die jene Haltung auf den Prüfstand stellen. Und, gehalten hat noch keiner....
Um die eigenen moralischen Vorstellung auf den Prüfstand zu stellen, ist es nun einmal nötig, sich verschiedene Szenarien vorzustellen und aus moralischer Sicht eventuelle Handlungsmaximen abzuleiten und versuchen, ein kongruentes Gefüge zu erhalten.
Natürlich ist es anstrengend und unangenehm und letztendlich wird man Perfektion nie erreichen können. Aber ich denke, so wie bei der persönlichen Entwicklung ist der Weg das Ziel.