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Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Ja, und Philosophieren könnte auch bedeuten:
1. Gemeinsam weiter-zu-fragen...
2. Sich selbst zu fragen:
a) Habe ich verstanden, was der Andere gesagt hat?
b) Habe ich verstanden, was ich selbst gesagt habe?
In diesem Sinne: Helau:clown2:
 
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AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Ja, und Philosophieren könnte auch bedeuten:
1. Gemeinsam weiter-zu-fragen...
2. Sich selbst zu fragen:
a) Habe ich verstanden, was der Andere gesagt hat?
b) Habe ich verstanden, was ich selbst gesagt habe?
In diesem Sinne: Helau:clown2:

c) Habe ich verstanden, was ich selbst gedacht habe? :haare::geist::haare:

Fragt sich
Reinhard70
nun auch - nach einem Schluck Quellwasser:sekt:
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Ich habe etwas "abschließend" behauptet - so ähnlich wie Rorty dies tut - DIE PHILOSOPHIE sei am Ende. Dies ist nicht leicht nachvollziehbar und wird zu manchen Vermutungen Anlass geben, die nicht zutreffend bzw. zumindest irrtierend sind.

In der Regel werden Menschen - die 'philosophieren' möchten -, wenn sie ein Studium gemacht haben, so vereinnahmt von der abendländischen Tradition des Philosophierens, dass es ihnen schwerlich vorstellbar ist, beim 'philosophieren' auf tradierte Denkfiguren und Grundannahmen zu verzichten. Schlimmer oft noch, im Laufe des Studiums wird zunehmend nur das Gelernte plausibel, weil es mit Autorität dem Studenten zu Leibe gerückt ist und von ihm verlangt, nur das als 'philosophieren' zu akzeptieren.

Alles, was sich grundsätzlich vom traditionellen Philosophieren unterscheidet, wird dann auch als 'unphilosophisch' abgelehnt. Dies ist auch Rorty so ergangen.

Es fehlt im akademischen Betrieb die Anleitung zum selbständigen Philosophieren, wie ja überhaupt unser Bildungssystem weitgehend noch Lernen als ein Wiedergeben des Hergebrachten ummünzt.

Gemeinsames Weiterfragen braucht m.E. einen gemeinsamen Gegenstandsbereich zum 'philosophieren'. Verstehen ist aus meiner Sicht nicht wirklich möglich. Verstehen meint immer so etwas mit, wie 'Ah, jetzt hab ich'`s.' Im Sinne von, fertig mit einer Sache sein. Ich sehe es inzwischen als Aufgabe des 'philosophieren' an, handeln zu ermöglichen. Dazu sollte die Philosophie einen Rahmen bieten, in dem Ideen für Ideen erfunden werden können und diese im Gespräch aller Beteiligten darauf hin zu prüfen, inwieweit diese Ideen Handeln gegründen können. Ich denke, letzteres ist das Bedürfnis jedes nachdenklichen Menschen.

Dabei hat sich für mich in den letzten Jahren herausgestellt, dass dieses 'philosophieren' nie ein Ende haben wird, eben weil 'handeln' nie zu einem Ende kommt. Herausfinden, wie wir so handeln können, dass handeln nützlich für unser Leben ist, ist eine nie endende Aktivität. Und nie können wir sicher sein - auch das unterscheidet dieses 'philosophieren' von der Tradition -, dass das, was grade noch zutreffend zu sein schien, auch für den nächsten Schritt noch Gültigkeit hat. 'wahre Erkenntnisse' gibt es hier nicht, dafür aber 'lernen, lernen, lernen...'.

manni :)
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

.....

1. Alles, was sich grundsätzlich vom traditionellen Philosophieren unterscheidet, wird dann auch als 'unphilosophisch' abgelehnt. Dies ist auch Rorty so ergangen.

2. Es fehlt im akademischen Betrieb die Anleitung zum selbständigen Philosophieren, wie ja überhaupt unser Bildungssystem weitgehend noch Lernen als ein Wiedergeben des Hergebrachten ummünzt.

3. Gemeinsames Weiterfragen braucht m.E. einen gemeinsamen Gegenstandsbereich zum 'philosophieren'. Verstehen ist aus meiner Sicht nicht wirklich möglich. Verstehen meint immer so etwas mit, wie 'Ah, jetzt hab ich'`s.' Im Sinne von, fertig mit einer Sache sein. Ich sehe es inzwischen als Aufgabe des 'philosophieren' an, handeln zu ermöglichen. Dazu sollte die Philosophie einen Rahmen bieten, in dem Ideen für Ideen erfunden werden können und diese im Gespräch aller Beteiligten darauf hin zu prüfen, inwieweit diese Ideen Handeln gegründen können. Ich denke, letzteres ist das Bedürfnis jedes nachdenklichen Menschen.

4. Dabei hat sich für mich in den letzten Jahren herausgestellt, dass dieses 'philosophieren' nie ein Ende haben wird, eben weil 'handeln' nie zu einem Ende kommt. Herausfinden, wie wir so handeln können, dass handeln nützlich für unser Leben ist, ist eine nie endende Aktivität. Und nie können wir sicher sein - auch das unterscheidet dieses 'philosophieren' von der Tradition -, dass das, was grade noch zutreffend zu sein schien, auch für den nächsten Schritt noch Gültigkeit hat. 'wahre Erkenntnisse' gibt es hier nicht, dafür aber 'lernen, lernen, lernen...'.

manni :)

Hallo manni!
Zu 1.:
Das spricht aber für Rorty!
Zu 2.:
Ja, eben Philosophie-Betrieb ...:haare:
Zu 3.:
Ja!
Zu 4.:
Ja!
"Alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei - und das Philosophieren hat keins." (Obwohl es dabei manchmal auch um die Wurst gehen kann ...)
Helau:clown2:
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

"Alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei - und das Philosophieren hat keins." (Obwohl es dabei manchmal auch um die Wurst gehen kann ...)Helau:clown2:

So viel Zustimmung? Ich meine, sie freut mich, wenn sie denn nicht nur ein Karnevalsscherz ist.

manni :confused:
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Hallo manni!
Lass' Dich von dem da :clown2: nicht irritieren ...
Es gibt kaum was Ernsthafteres als den :clown1:
Und bezüglich RORTY scheinen wir ja wirklich übereinzustimmen ...
Gruß, moebius
 
AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Die Philosophie, die davon ausgeht, dass 'Geist', 'Bewusstein', 'Vernunft' ontologische Wesenheiten bezeichnet, ist am Ende.

'philosophieren' hat immer Konjunktur, solange sich Menschen finden, die sich nicht scheuen, nachzudenken. Wenn wir gemeinsam 'philosophieren' möchten, ist es wichtig sich über den Gegenstand des 'philosophieren' zu einigen. Dazu muss der Gegenstand allen gemeinsam zugänglich sein. Rorty meint, dass kontinentale Philosophie - er nennt sie auch 'systematische Philosophie' - diesen Zugang nicht ermöglicht, da ihr Selbstverständnis ein geschlossenes ist. Sie gehe von einem Primat der geistigen Erkenntnisse aus, mit denen sich die Philosophen angeblich am besten auskennen und deshalb anderen Ratschläge erteilen könne. Dies sei ein Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung.

Seine Sicht der geschichtlichen Entwicklung teile ich, ich habe ihre Konsequenzen an meinem eigenen Denken und Handeln erlebt. Ich denke, dass 'philosophieren' sich den menschlichen Aufgaben der Gegenwart zu stellen hat und Ideen produzieren sollte, wie menschliches Handeln gemeinsam in einer immer kleiner werdenden Welt möglich sein kann.

manni :)


Hallo Monika,

sorry für die späte Antwort. Ich verstehe sehr gut, was Du meinst. Aber für mich lässt sich die Philosophie nicht auf eine bloße Gegenstandsschau beschränken, vielmehr ist das, was Philosophie für mich meint, eben nicht einfach methodisch bestimmbar.

Das, was Du beschreibst, ist meines Erachtens völlig zutreffend: wenn wir für die Gemeinschaft denken, dann sollte das auf ein praktisches, greifbares Resultat abzielen, also verbindlich und altruistisch-utilitaristisch geartet sein. Soweit dazu. Das philosophisch ausgerichtete Denken ist aber - zumindest für mich - ein anderes, es sollte sich freilich nicht über jene Selbstverständlichkeiten erheben wollen, die wir beide für wichtig halten, dennoch ist es gefordert, diese pragmatischen Sichtweisen irgendwie auch zu zerdenken.

Für mich ist dabei wichtig, dass dieser Akt der Destruktion stets das bleibt, was er seinem Kerngehalt nach ist: eine bloß gedachte Angelegenheit nämlich. Das, was die philosophische Tradition oftmals nicht genügend beachtet hat, ist womöglich gerade der Umstand, dass - wie Du auch schon erwähntest - eine Selbsterhöhung stattfand, die der Luftigkeit und Bodenlosigkeit des eigenen denkerischen Tuns in keinster Weise Rechnung trug: man unterschied nicht mehr genügend zwischen faktischem Ereignen und denkmöglichem Ereignis, das letztlich stets vom ersteren abhängig bleibt - selbst ein solches darstellt.

Dennoch ist das Handeln und das Denken je verschieden und man sollte das eine nicht über das andere erhöhen, denn auf einer bestimmten Ebene ist auch das Denken eine Form der Handlung, über welche selbst wieder reflektiert werden kann. Um es nochmal zu betonen: wir wissen alle intuitiv und selbstverständlich (als Beispiel), dass die Menschenrechte nicht erst philosophisch begründet werden müssen, um richtig zu sein. Dennoch ist es möglich, über solche auf das Handeln bezogenen Normen nachzudenken, sie zu hinterfragen und schließlich jenes Hinterfragen selbst wieder zu bedenken. Erst dieser letzte Schritt ist für mich das, was ich (derzeit) am ehesten noch unter Philosophie verstehe.

Es grüßt Dich,

Philipp
 
reflektieren

Lieber Philipp,

'reflektieren' - vielleicht meinst Du das mit 'zerdenken' - halte ich für den 'Lebenshaushalt' des Menschen für unverzichtbar. ('Lebenshaushalt' hier im übertragenen Sinne gemeint, um intuitive Assoziationen anzuregen, weil ich 'Mensch' nicht abschließend bestimmen kann.) 'reflektieren' des eigenen 'handeln' und 'denken' und seiner Normen wird viel zu selten eigenständig getan. Auch ich lerne es jeden Tag neu und ich empfinde es oft als mühsam, weil ich mich jahrzehntelang in den Fußstapfen mehr oder weniger bedeutender Philosophen fortbewegt habe.
'handeln' ist für mich all das, was menschliche Tätigkeiten sein können. Dazu gehört auch 'denken'.

gruß monika :)

PS: Es ist für mich nicht nötig, dass Du Dich für lange Antwortzeiten entschuldigst. Ich finde, Du solltest Dich nicht unter Druck setzen.
 
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AW: Richard Rorty: Ein Vertreter des Pragmatismus

Also ich bin mit Rorty nicht gut Freund. Einerseits finde ich seine philosophische Ironie nicht unterhaltsam, seine Begriffsrelativierungen nicht nachvollziehbar und ich finde keinen Anfang, oder Beginn, wo man in das Denkmodell des Rorty eintreten kann. "Der Spiegel der Natur" ist sensationell reduziert. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass dieses denken ein wirksames Gegenkonzept zur hermeneutischen Philosophie eines Habermas oder der Bewusstseinsphilosophie des Wilber oder der Philosophie des Geistes von Metzinger sein soll.

Ich habe mir sogar Sekundärliteratur entliehen, um diesem Denken auf die Schliche zu kommen und muss feststellen, dass ich mit dieser "parasitären" Philosophie, wie Rorty selbst bezeichnet, nichts anfangen kann. Ich glaube, dass es sich um einen literarischen Sonderling handelt, den man auch besser in der Originalsprache lesen sollte.

Wäre nett - wenn man mir erklären könnte - was an Rorty so begeistert.
In Amerika scheint er ja über dem Universitätsniveau zu stehen/zu schweben...

Lieben Gruß
Axl
 
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