AW: Rente für Kinderlose - ja / nein
richtig
Familien 'bekommen' schon mehr Geld auf Grund von Steuernachlässen und Familienbeihilfe.
Das muss man differenziert betrachten. Steuernachlässe kann ich bei uns z.B. nicht erkennen. Wir zahlen Spitzensteuersatz.
Ich kenne das Steuersystem in D nicht genau, schätze es aber mal ähnlich wie das österreichische ein. Da besagt „wir zahlen Spitzensteuersatz“ alleine nicht viel. Auch wird oft fälschlich angenommen dass der Spitzensteuersatz auf das ganze Einkommen angewendet würde. Insofern kann man durchaus vielerlei steuerliche Vergünstigungen genießen, während man trotzdem noch auch den Spitzensteuersatz zahlt.
Richtig, zu diesen ja auch die Eltern zählen.
Ja, sofern sie arbeiten oder vielmehr sofern sie ein steuerpflichtiges Einkommen beziehen.
Das kann man nicht verallgemeinern. Verrechne ich beispielsweise die zu zahlenden Steuern mit dem erhaltenen Kindergeld im Jahr so zahlen wir deutlich mehr Steuern als wir Kindergeld erhalten.
Ja, woran man erkennt, dass es nicht sehr sinnvoll ist, Eltern gegen die arbeitende Bevölkerung auszuspielen. Viele Personen gehören zumindest zeitweise beiden Gruppierungen an.
Welchen Sinn macht es, Steuern gegen Kindergeld zu verrechnen ? Die Steuer wird ja nicht ausschließlich für Kinder erhoben. Welchen Namen würdest du dem Saldo „Steuern abzüglich Kindergeld“ geben ?
Der Gedanke besteht bei Dir darin, dass Du meinst
- es gibt jemanden der Zahlt (Alleinstehende)
- und jemand der die Gegenleistung erbringt (Eltern, Kindererzeuger…)
Nun ist es aber heute so, dass die Rente derjenige erhält welcher
- eingezahlt hatte (Alleinstehende)
- nicht aber derjenige der die Gegenleistung (Kinder) erbringt, welche die Rente eigentlich finanzieren.
Würde ich ein extremes Beispiel nehmen. Angenommen die Eltern arbeiten beide nicht, haben aber 14 Kinder. Alle 14 zahlen in die Rentenkasse ein. So erhalten der Vater und die Mutter der Kinder keine Rente. Sie erhalten höchstens Sozialhilfe. Obwohl sie ja nach dem Umlageprinzip die Rente finanzieren.
Der Alleinstehende erhält aber seine volle Rente. Obwohl er keinen Menschen geschaffen hat der für ihn das Geld umlegt. Das ist ganz klar nicht gerecht. Denn diese Eltern haben nach deiner Theorie ja die „Gegenleistung“ erbracht. Das Problem wäre dann, dass keine Ausgleichende Gerechtigkeit zwischen Einzahlenden (Alleinstehender)und Eltern besteht.
Würden die Eltern dazu noch arbeiten, erhöhen ihre Kinder ihre Rentenbezüge nicht. Sprich was ist wenn Du beide Anforderungen erfüllst. Sprich du hast Kinder und du zahlst in die RV ein. Deine Kinder werden höchstens dafür verwendet das Du kein Rentenausfallsjahre bekommst. Die Höhe der Rente beeinflussen sie nicht.
Nur der Alleinstehende zahlt nicht für seine Rente. Es machen eben die Kinder. Der Alleinstehende hat sie nicht. Er kann keine Rente erhalten. Der Trugschluss liegt darin zu glauben man zahlt für seine Rente. Es ist ein Umlageprinzip. Der Alleinstehende zahlt für die Rentner von heute aber nicht für die Kinder der Familien. Das machen die Eltern im allgemeinen selbst. Familien müssen ja beides erbringen. Sie zahlen sowohl für die Rentner und für die Kinder. Der Alleinstehende nur für die Rentner.
Ich meine, es gibt schon jemanden, der zahlt (Kinderlose). Hierbei meine ich aber nicht nur Kinderlose sondern vielmehr die, die Ihre Arbeit anstatt ins Kindergroßziehen in entgeltliche Arbeit investieren. Diese haben dadurch ein relativ höheres Einkommen und finanzieren durch das Steuer- und Sozialsystem tendenziell Familien mit.
Im zweiten Punkt bin ich eben NICHT der Meinung. Ich sehe das Kinderkriegen NICHT als Gegenleistung für irgendwas. Es ist eine der höchstprivaten Angelegenheiten – niemand darf einem Vorschreiben ob wann und wieviele Kinder man bekommen möchte. Im Gegenzug darf man aber auch nicht erwarten, dass andere für die Kosten meiner höchstprivaten Angelegenheiten aufkommen.
Insofern halte ich es für unrichtig, dass man fürs Kinderkriegen entlohnt werden sollte. Lohnt bekommt man für Arbeit. Kinderkriegen (damit meine ich auch den nachfolgenden Prozess des Aufziehens) mag zwar anstrengend sein, aber auch beim sexuellen Akt kommt man mitunter ins Schwitzen. Wieviel Geld sollte man dann dafür kassieren ?
Wenn ein Paar 14 Kinder hat und dadurch nicht zum Arbeiten kommt, dann ist das deren Entscheidung. Wenn ich die Schule schmeiße und zeitlebens Hilfsarbeit verrichte oder auf Grund mangelnder Qualifikation oft arbeitslos bleibe, werde ich finanziell ebenfalls eher minderbemittelt bleiben. Das sind absehbare Folgen der eigenen Lebensentscheidungen. Die muss doch jeder selbst tragen.
Den Benefit der 14 Kinder liefern nicht die Eltern, sondern die 14 Kinder selbst – und das nur, wenn sie arbeiten. Erst wenn sie arbeiten, dann bringen sie das Geld ins System und und somit den Benefit auch für den Alleinstehenden. Im Gegenzug haben aber dann diese 14 Kinder zuerst als Kinder und später als Rentner Ansprüche. Nicht jedoch die Eltern. Diese haben sich bewusst gegen ihren finanziellen Beitrag zum System entschieden und dürfen dann nicht jammern, wenn sie ihre Rechnung in Folge geringeren Wohlstandes, präsentiert bekommen. Im Gegensatz haben sie ‚Kinderglück‘ bekommen, was dem Alleinstehenden versagt blieb. Das fehlende Kinderglück ist der Preis, den der Alleinstehende für seine Entscheidung zahlen muss. Es wäre ebenso absurd, wenn sich der alternde Alleinstehende beim System beschwert, weil er kein Kinderglück hat, die Eltern aber schon. Es war ja seine eigene Entscheidung !
Richtig, Kinder zahlen für ihre Eltern. Und gearbeitet haben die Eltern genauso wie die Kinderlosen.
Wenn die Eltern ‚genauso‘ gearbeitet haben wie die Kinderlosen, werden sie auch die gleiche Rente bekommen. Die Rente orientiert sich am Einkommen, und wenn gleich gearbeitet wird, wird auch das Einkommen gleich sein. Wenn du allerdings die ‚Familienarbeit‘ in denselben Topf wie entgeltliche Arbeit schmeißt, dann haben wir hier den Kardinalfehler. Dann müsste jegliche Arbeit (Wäsche waschen, Gartenarbeit, Nasenbohren, Kochen, Einkaufen gehen, etc…) dazugezählt werden. Dass da absurd ist, brauche hoffentlich nicht zu erklären.
Man bekommt dafür etwas aus dem Topf, wenn man nicht mehr arbeiten kann (wobei dieses 'kann' nicht wortwörtlich zu nehmen ist - auch ein Kind ab etwa 5 Jahren sowie ein 100-jähriger könnten theoretisch arbeiten, solange er am Leben ist).
Da aber das Leben mit der Geburt anfängt und ein Säugling tatsächlich nicht arbeiten KANN, fängt jede Person mit einer 'Schuld' an. Er lebt also auf Kosten von den vorigen Generationen.
Richtig. Auf den Kosten der eigenen Eltern. Nicht der Alleinstehenden
Naja – Eltern haben selbst entschieden Eltern zu werden. Alleinstehende dürfen lediglich zahlen und werden nicht gefragt. Eltern bekommen jedoch etwas dafür, nennen wir es wieder ‚Kinderglück‘ oder ‚Familienglück‘. Ich denke, die meisten wissen, was ich meine. Die Alleinstehenden bekommen jedoch nichts. Meinst du angesichts dieser Tatsachen, dass es noch immer die Eltern sind, die in diesem System draufzahlen ? Falls ja – warum entscheiden sich dann nach wie vor die meisten Menschen dafür, Eltern zu werden ?
Dem stimme ich zu. Dann muss man inprinzip die Rente doch einfach so umgestalten das derjenige Rente bekommt, dessen Kinder in den Rententopf einzahlen.
Sprich, derjenige deren Kinder nicht in den Rententopf einzahlt und Kinderlose dürften theoretisch kein Anspruch auf Rente haben.
Nein – den ‚Lohn‘ fürs Einzahlen muss letztendlich der bekommen, der einzahlt. Ansonsten hat keiner eine Motivation, etwas beizutragen. Wenn man tatsächlich umso mehr Rente bekommt, je mehr Kinder man hat, dann würde jeder des Geldes wegen nur mehr Akkordschwängern und Deutschland hätte 2080 etwa 500 Millionen Einwohner.
Ich der Tat halte ich deine Forderung für abstrus. Ebenso könntest du verlangen, dass der Buschauffeur den Lohn des Arbeiters bekommt. Schließlich könnte der Arbeiter sonst nicht in die Arbeit gelangen. Oder aber die Eltern müssten das Einkommen der arbeitenden Kinder beziehen. Ohne Eltern würden die Kinder nicht existieren, und in Folge könnte die Arbeit nicht verrichtet werden.
Im Prinzip ist es einfach. Wenn man arbeitet, zahlt man ins System ein. Je mehr man arbeitet, desto mehr muss man zurückbekommen, sonst hat man keine Motivation etwas zu leisten. Da man aber das Einbezahlte erst später braucht, aber zeitgleich jemand existiert, der das Einbezahlte braucht, bekommt jener es. Dafür bekommt der Einzahlende ‚sein‘ Geld später von jemand Anderem. Es ist, wenn es ausgeglichen ist, ein ‚stabiles Pyramidenspiel‘. Passender wäre der Terminus ‚Glockenspiel‘, weil es gut funktioniert, so lange die Grafik der altersmäßigen demographischen Verteilung mehr oder minder glockenförmig ist. Auch wenn man das Geld jemand anderem gibt als jenem, von dem man es zurückbekommt – so lange das Eingezahlte mit dem Ausbezahlten mehr oder weniger übereinstimmt, ist es fair und funktioniert. Geld hat ja letzten Endes kein Mascherl.
lg,
Muzmuz
P.S.: Ein klassisches Pyramidenspiel kippt deswegen, weil jeder mehr rausholen möchte als er selbst eingezahlt hat.