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"pro Reli" gescheitert

FritzR

Active Member
Registriert
6. Oktober 2008
Beiträge
2.809
Die Gesetzesinitiative "pro Reli", die den konfessionellen Religionsunterricht in Berlin wieder zum Pflichtfach machen wollte, ist grandios gescheitert.

Nicht bloß die erforderliche Stimmenzahl nicht erreicht! Die Mehrheit der Abstimmenden sprach sich dagegen aus.

Glückwunsch den Berlinern!

Fritz
 
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AW: "pro Reli" gescheitert

Hallo !

Was ersetzt den Religionsunterricht ?

Interessiert

Zeili

Die nennen das, glaube ich, Ethik-Unterricht
(oder so ähnlich)

Bin übrigens dem Reli-Lehrer, der uns einst in
Berlin (Charlottenburg) unterrichtete, immer
noch sehr dankbar, dass er uns schon vor
55 Jahren über alle Weltreligionen aufklärte
und wichtige philosophische Grundbegriffe bei-
brachte. - Glaube, dass er damals schon die
inzwischen sehr bekannte
Kleine Weltgeschichte der Philosophie
von Hans Joachim Störig benutzte. Erste
Auflage im Jahr 1950
.
 
AW: "pro Reli" gescheitert

Hallo !

Was ersetzt den Religionsunterricht ?

Interessiert

Zeili

im Fernsehen wurde berichtet,
daß in Berlin ETHIK Pflichtfach für alle Schüler aller Konfessionen (incl. der Konfessionslosen) ist
(RELIGION ist als zusätzliches Schulfach in der Freizeit möglich)

die 'pro-Reli'-Bewegung will,
daß RELIGION oder ETHIK Pflichtfach sind
(je nachdem,
was der Schüler gewählt hat)


in Baden-Württemberg (und wohl auch in den anderen Bundesländern) stellt die pro-Reli-Forderung den Ist-Zustand an den Schulen dar

was besser ist,
hängt von der Güte des Unterrichtes ab

wenn der Ethik-Unterreicht über allgemeines Blabla hinauskommt
und tatsächlich in die Gefühls-und Gedankenwelt der Schüler eintaucht,
dann ist es von Vorteil,
wenn alle Schüler denselben Unterricht haben

wenn nicht,
dann dürfte die Gleichberechtigung der beiden Fächer besser sein
 
AW: "pro Reli" gescheitert

Abstimmung über Schulfach Religion
Volksentscheid Pro Reli scheitert

Religion wird kein Pflichtfach an Berliner Schulen: Der Volksentscheid zur Aufwertung des Fachs ist klar gescheitert - viele Berliner hatten erst gar keine Lust, zur Wahl zu gehen.

[rot]mehr: [/farbe] http://www.ftd.de/politik/:Abstimmu...Volksentscheid-Pro-Reli-scheitert/505609.html

meine Nachbarn (auch Christen) und ich haben auch Ethik gewählt, und zwar aus der gleichen Überzeugung wie nachfolgend:

Der Berliner Senat unter dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) führte Ethik vor drei Jahren ein, um die Integration von Schulkindern aus Einwandererfamilien - etwa aus der Türkei oder den arabischen Ländern - zu fördern. Kinder aus verschiedenen Kulturen und mit verschiedenen Religionen sollen nach der Vorstellung von SPD und Linken gemeinsam über Werte, Moral, Toleranz und Glauben sprechen. Gegen das Pflichtfach Ethik regte sich von Anfang an Widerstand bei der CDU, der FDP und den Kirchen.

Die Überschrift der TAZ halte ich allerdings für völlig daneben, weil es so nicht stimmt!!!

Volksentscheid "Pro Reli" in Berlin gescheitert
Unglaubliche Schlappe für Gott
Volksentscheid "Pro Reli" ist gescheitert. Nur 48 Prozent votieren für Religion als Wahlpflichtffach an Berliner Schulen. >
[rot]mehr: [/farbe] http://www.taz.de/
 
AW: "pro Reli" gescheitert

>reinhard70, scilla, ester: Besten Dank für Eure Auskünfte.

Papst Benedikt wird wahrscheinlich etwas schmollen, mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit passt die neue Regelung aber besser in die heutige Zeit.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: "pro Reli" gescheitert

in Baden-Württemberg (und wohl auch in den anderen Bundesländern) stellt die pro-Reli-Forderung den Ist-Zustand an den Schulen dar

Genau ist es so, dass die, die sich vom konfessionellen Religionsunterricht abmelden oder einer Konfession angehören, die keinen Religionsunterricht mangels Lehrer oder Schüler erhalten, den Ethikunterricht besuchen müssen.

was besser ist, hängt von der Güte des Unterrichtes ab

Wie bei jedem Unterricht.

wenn der Ethik-Unterreicht über allgemeines Blabla hinauskommt und tatsächlich in die Gefühls-und Gedankenwelt der Schüler eintaucht, dann ist es von Vorteil, wenn alle Schüler denselben Unterricht haben

Ein großer Vorteil!

Konfessionen, Glaubensgemeinschaften, Kirchen haben an den Schulen nichts verloren! Sowenig wie Parteien, der Klukluxklan, die Moslembrüder et hoc gente omne!

FritzR
 
AW: "pro Reli" gescheitert

Nachdem es eindeutig nicht mehr die Religion ist, die einen Werte und Verhaltenskodex vermittelt gibt es offensichtlich Sehnsucht, diese Lücke zu füllen.

Was Kinder in der Schule heute auch erleben sollten ist das, was zu Hause oft nicht mehr gelebt wird bzw. im Familienverband schwieriger ist, wegen der emotionalen Verbindungen.

+ Respekt vor der Meinung, derLebensgewohnheiten und Kultur Anderer
+ Sinn von Regeln in Gemeinschaften
+ einander zuhören
+ gemeinsam Lösungen finden
+ Diskussionskultur entwickeln....


mir würde noch Vieles einfallen.
Ich bin gespannt, wie sich diese Diskussion, auch in Österreich weiter entwickelt.


WW
 
AW: "pro Reli" gescheitert

...
Konfessionen, Glaubensgemeinschaften, Kirchen haben an den Schulen nichts verloren! Sowenig wie Parteien, der Klukluxklan, die Moslembrüder et hoc gente omne!

FritzR

...genau, meine Rede seit 'zig Jahren. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass alle - ausnahmslos alle ! - Kinder über den Religionsunterricht stöhnen, weil er einfach zu abstrakt ist. Kinder sind natürliche Atheisten...

Selbst als ich einmal die Tochter eines Pfarrers in einer meiner Klassen hatte, wollte sie in den Ethikunterricht wechseln (was natürlich nicht ging)...

Und was verbindliche Werte usw. betrifft, zeitgenössische Ethiken arbeiten immer wieder heraus, dass man das nur im Miteinander erlernen kann. A priori gibt es keine festgelegten, für immer gültigen Massstäbe - und man kommt, mit Abwandlungen sicher, immer wieder auf Kant zurück, der für das Zeitalter der Aufklärung offenkundig schon eine brauchbare Vorlage lieferte...
 
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AW: "pro Reli" gescheitert

Ein konfessioneller Religionsunterricht ist an einer öffentlichen Staatlichen Schule für alle für die heutige Zeit weder juristisch noch pädagogisch zu legitimieren und wird beispielsweise in Deutschland lediglich duch Konkordate von gestern und kirchliche Machtansprüche aufrecht erhalten ...

Die Lösung des Berliner Senats ist aus vielerlei Gründen der richtige Ansatz! - und wegweisend für ganz Deutschland!
Begründung:

1. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben mehr oder weniger abgewirtschaftet...was am sinkenden Niveau etwa päpstlicher Vorträge, Verlautbarungen usw. festgestellt werden kann, die eher spalten, irritieren und Andersgläubige verstören, als zu integrieren und zum Frieden zwischen den Religionen (Hans KÜNG, Projekt Weltethos) beizutragen ...

2. Ein Ethik- bzw. Philosophie-Unterricht als Pflichtfach für alle dient der Integration...Meinem Philosophie-Unterricht an einem Gymnasium beispielsweise kommen die Beiträge von christlichen, islamischen, hinduistischen, buddhistischen, atheistischen, nihilistischen SchülerIinnen sehr zu gute ..., was nicht zur ethischen Beliebigkeit beiträgt, denn die GOLDENE REGEL wurde in sehr vielen kulturellen-religiösen Traditionen jeweils unterschiedlich formuliert...Diese Formulierungen haben aber einen gemeinsamen Kern, der in säkularisiert-philosophischen Varianten auch in der "Kritik der praktischen Vernunft"( Kant) , in der "Diskurs-Ethik" (Apel/Habermas) und in der "Skeptischen Ethik" (Weischedel) gefunden werden kann...(um nur 3 philosophische Beispiele zu nennen!).
http://www.geistigenahrung.org/goldene-regel.html
Das Faszinierende an dieser REGEL ist u.a., dass sie nicht nur sehr alt ist, sondern dass sie argumentativ-diskursiv nicht zu widerlegen ist, da sprachlich-kommunikative Widerlegungsversuche eben diese REGEL bestätigen ...

3. Wer konfessionellen Religionsunterricht will, kann ja ausserhalb der öffentlichen Schule für alle die Angebote der kircheneigenen Katechese (Konfirmationsunterricht, Kommunionunterricht, Koran-Schulen usw.) wahrnehmen...

4. Warum sollen Menschen, die nicht mit einer Religion/Kirche o.ä. gläubig identifiziert sind, mit ihren Steuerbeiträgen einen kirchlichen Religionsunterricht mitfinanzieren:confused:
Gruß, moebius
 
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