Es geht gar nicht so sehr darum, prinzipiell auf Dauer zu überleben, sondern länger durchzuhalten als man es ohne Vorbereitung schaffen würde. Denn unvorbereitet hält man bei einer echten totalen Katastrophe nur wenige Tage durch (vielleicht auch wenige Wochen), mit entsprechender Vorbereitung vielleicht ein halbes Jahr.
Unvorbereitet ... oder genauer: Mit dem ollen Kram, der in meinen Küchenschränken herumliegt, und der mich bislang nicht interessierte ... kann ich etwa zwei Wochen durchhalten. Praxiserprobt, denn erfahrungsgemäß geht mir in der 3. Woche des Monats das Geld aus.
Ein halbes Jahr: Da bin ich völlig chancenlos, es wäre Zeitverschwendung, darüber überhaupt nur nachzudenken.
Wenn es richtig hart auf hart geht, dann nützt Dir alle Lagerung ... gar nichts. Denn möglicherweise wirst Du gezwungen sein, innerhalb von wenigen Tagen Deinen Standort zu wechseln. Auch das hatte ich schon mehr als einmal im Leben. Dann wird Dein ganzes Gerümpel mehr zur Belastung als zum Nutzen, denn Du kannst nur das mitnehmen, was Du auch tragen kannst.
In gewisser Weise bin ich noch immer in dieser Situation.
Daher liegt mein Bestreben eher darin, mich auch das Allernotwendigste zu reduzieren, als denn noch mehr Zeug anzusammeln.
Du bist da nicht auf dem aktuellen Stand. Die Prepperszene ist inzwischen eine eigene Subkultur und es ist für niemanden mehr ein Problem, da entsprechende Sachen zu ordern, die dem eigenen Geschmack entsprechen, weil die Angebote sogar an gefriergetrockneten Lebensmitteln, die ja quasi ewig haltbar sind, mittlerweile sehr qualitativ und quantitativ verfügbar sind.
Du willst mir, einem Koch, anraten, irgendwelche Astronautennahrung einzulagern, die ich in Abständen umzuwälzen habe? Ohne konkrete Notwendigkeit? Sorry, aber Du bist nicht ganz bei Trost.
Für was für eine Katastrophe denn eigentlich? Ein Erdbeben? Die große Zombie-Apokalypse?
Mental bin ich seit einigen Jahren, privat wie professionell, auf dem völlig gegenteiligen Trip:
Weniger einkaufen,
weniger lagern, und vor allem:
weniger wegwerfen. Frischer kochen und ggf. mehr selbst machen. Schmeckt besser, ist besser, spart Geld.
Da hat jemand mal eine Spezialität geschenkt bekommen, eine Flasche Champagner, ein Glas Kaviar. Und dann denkt er sich: Das hebe ich jetzt auf, für eine gute Gelegenheit. Nur: Man muss sie auch kommen lassen, die gute Gelegenheit!
Stattdessen hebt ein Trottel es auf bis zum St. Nimmerleinstag, und wenn er es dann öffnet: Dann ist es verdorben und ungenießbar.
Man kann Mehl vllt. Jahre lagern ... und wenn man es dann öffnet, dann ist es muffig oder es sind die Würmchen drin.
Als ich bei den Templern war, da stellte ich fest: Das sind die Oberfuzzis des Einlagerns von Lebensmitteln. Sie hatten sich schon gebessert, aber dennoch: In ihren Kellern fand ich Marmelade, die war seit 30 Jahren abgelaufen. Dahinter fand ich welche, die war noch älter.
Irgendein Trottel hatte Butterschmalz gekocht ... es musste mal viel Butter gegeben haben ... vor acht Jahren.
Man wollte die schönen Steinguttöpfe behalten, und es war unsere Aufgabe, das ranzige Zeug zu schmelzen und die Töpfe zu reinigen (gut: Profi-Spülmaschine). Dennoch hatten wir rund einen Monat den Gestank von ranzigem Fett an der Backe ... üüääärgs.
Größere Mengen gelagerter Trockenwaren ziehen außerdem die Mäuse oder andere Nagetiere an - und dann hast Du bald ein ganz anderes Problem, insbesondere auf dem Land, aber auch in den Städten.
Derzeit sehe ich für solche Maßnahmen jedenfalls keine Notwendigkeit. Sollen andere sich ihr Zeug einlagern und sich mit Würmchen, Mäusen und Ratten herumschlagen - ich lebe anders und sehe der Großen Zombiekatastrophe mit Gelassenheit entgegen. Und daran haben nicht einmal die "harten" Coronamaßnahmen der Anfangszeit wirklich etwas ändern können.
Und die Prepper dürfen gern ihre gefriergetrockneten Lebensmittel und Dosenfraß umwälzen und dann essen: Guten Appetit!