Der Stolz der Baby-Macher hat Vorrang !
Am dritten Tag nach der Befruchtung hat die Zygote das Morula-Stadium
erreicht und besteht aus ca 12 bis 16 Zellen (Blastomeren).
Wenn davon ein Blastomer entnommen wird, um es auf Gendefekte zu untersuchen,
dann wird hiemit die Zygote um ein Zwölftel ihrer Körpersubstanz amputiert.
Ob das dem sich entwickelnden Lebewesen gut tut,
das liegt offenbar nicht im Fokus der interessierten Personen.
Hauptsache ist offenbar, dass die Babymacherqualitäten bestätigt werden
und dass der Rubel rollt.
> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <
In Deutschland und in Österreich ist bislang die PID verboten. Stattdessen wird die Polkörperchendiagnostik angeboten.
Hierbei können zum Zeitpunkt der möglichen Befruchtung eines reifen Eis aus den Polkörperchen, die dann den haploiden Chromosomensatz enthalten die Chromosomen auf Translokationen oder Segregationen überprüft werden, also genetische Defekte aufgedeckt oder ausgeschlossen werden. Das Problem dabei ist, dass lediglich die Störungen auf mütterlicher Seite untersucht werden können, da ja zu diesem Zeitpunkt noch keine Befruchtung stattgefunden hat.
Angeboten wird das Verfahren besonders Frauen mit Kinderwunsch oberhalb von 40 Lebensjahren, da mit dem Alter die chromosomalen Aberrationen deutlich zunehmen. Besonders die Trisomie 21 steht im Vordergrund.
Die Präimplantationsdiagnostik würde dagegen die Chromosomenanalyse des entstandenen Embryos testen lassen, wobei dann auch die männliche Komponente eingeschlossen ist.
Beide Verfahren spielen eine Hauptrolle bei "künstlichen Befruchtungsverfahren", weil der Zeitpunkt der Befruchtung oder der Befruchtungsfähigkeit dann genau bestimmt werden kann.
Ansonsten ist die möglichst frühe Ultraschalluntersuchung von Embryo oder Fetus die ungefährlichste und gängigste Methode, mögliche kindliche Defekte frühzeitig zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.
Dazu gehören allerdings kompetente Untersucher und möglichst aktuelle Technik.
Die Frage, in wieweit eine Frau mit Kinderwunsch, oder eine Schwangere die Angebote annehmen will - mit oder ohne daraus folgenden Konsequenzen - ist allein Entscheidung der Patientin - möglichst gemeinsam mit ihrem Partner.
Über die heutigen Dienstleistungsangebote der Reproduktionsmedizin hatten wir uns schon an anderer Stelle ausgetauscht. In spontanen Schwangerschaften hat die Diagnostik auf kindliche Fehler ihren festen Stellenwert schon seit einigen Jahrzehnten. Und zwar mit Recht, denn die Dramen schwerer kindlicher Erkrankungen schon im Mutterleib - seien es genetisch bedingte, oder andere - haben die ärztliche Begleitung von Schwangeren und Schwangerschaften in hohem Masse gefordert und sowohl das Wissen, als auch die Technik haben zu hervorragenden Möglichkeiten geführt, die man keinesfalls mit emotionalen, häufig sehr spontanen Äußerungen über die "selbstverständliche Austragung auch kranker Kinder" als unnötig, ja, aus pekuniären Motiven der Ärzte angeboten darstellen sollte.
Perivisor