Und Hüther ist kein Feind von Lehrern, sondern ein Systemkritiker.
Zum Titelverzicht: Ich persönlich kaufe Hüther nicht ab, dass er nichts auf Titel gibt etc.; allein dass er meint, dies rechtfertigen zu müssen, spricht doch schon Bände. Professor nennt man sich hierzulande für gewöhnlich, wenn man eine Professur innehat und die hatte Hüther (jedenfalls seit 2006) nicht mehr inne. Folglich weiß also nur er, was genau gemeint ist, wenn er davon spricht, dass er seinen "Titel" abgegeben habe.
"Systemkritiker" kritisieren letztlich diejenigen, die sie als Träger/Verantwortliche des "Systems" ausmachen. Und das sind im Falle des "Schulsystems" vor allem Lehrer. Wo ich dir aber Recht gebe: Hüther scheint völlig zu ignorieren, dass ein Wechsel von Programmatiken (ab jetzt wird "fürs Leben" gelernt, ab sofort steht ein "Gelingen" von Lernen im Vordergrund etc.) in der Praxis gar nichts ändert. Menschen funktionieren nicht grundlegend anders, nur weil sie modischere oder wohlklingendere Begrifflichkeiten im Munde führen.
Hüther redet im von dir verlinkten Beitrag davon, dass er immer schon herausfinden wollte, wie das Leben funktioniert und dies gelinge ihm - sinngemäß - immer besser, da die Basis, auf die er sich beziehen könne, größer werde. Was damit gemeint ist, bleibt (wie gewohnt) unklar. Wissenschaft kann es zumindest nicht mehr sein, von der er spricht. Wahrscheinlicher sind fortgesetzte "Sinnerfahrungen" und also neue Begriffsgespinste, die in weiteren populären Büchern mit ebenso markanten Überschriften münden.
Empirisch hat Hüther lediglich Begriffe und Phrasen zu bieten. Für einen vermeintlichen Lebens- u. Welterklärer ist das - so meine ich - etwas dürftig.
Gruß
Phil