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PISA-Test für Lehrer?

AW: PISA-Test für Lehrer?

Guten Morgen!
Das ist aber schon lange her; sagen wir mal, bis in die siebziger Jahre konnten es sich Lehrer, wenn sie erst mal im Trott waren, ganz gemütlich machen.
Gut, man mag heute mehr Arbeit haben, die es etwas unbequemer gemacht hat, den Beruf auszuüben. Was aber das Schalten und Walten im Unterricht angeht, denke ich muss nach wie vor weiter viel getan werden.

Ich kannte einige, die ihre Blaupausen, die sie in ihrer Referendarszeit ausgearbeitet hatten, unverdrossen weiter abnudelten, obwohl sie schon so blass waren, dass man sie kaum mehr lesen konnte.
Das gehört -hoffentlich- nun wirklich der Vergangenheit an :-)
Dennoch bedeutet das ja nicht, das heute nicht andere Fehler da sind.

Oder der Englisch- und Sportlehrer, der im dreistreifigen Trainingsanzug, der Sporttasche mit angeschnalltem Tennisschläger und dem Englischbuch unterm Arm durch die Schule ging.
Ich weiß was du meinst!*lach*
An unserem örtlichen Privat-Gymnasium wo ich ab und an rumturne, gibt´s so ein Exemplar tatsächlich heute noch, kommt auch immer ganz sportlich mit dem Rad. Aber ganz ehrlich für mich ist entscheidend was drin ist -was interessieren mich Äußerlichkeiten, wenn der Mensch ein toller Lehrer ist- und der Gutste scheint an seiner Schule sehr beliebt zu sein.

Dann ging das Rumgeeiere mit allen den Reformen und Rereformen und Reformen der Rereformen los,
Ja, damit nehmen Probleme oft ihren Lauf...Unsere Frau Sommer kommt mit ihren Ministerkollegen auch nicht nur auf gute Ideen.

von denen die meisten nur Mehrarbeit für die Lehrer brachten, vor allem bürokratischer Art,
Ich weiß ja, dass dem so ist, aber was genau bedeutet das eigentlich?
Mich interessiert das, weil ich neugierig bin, ob mit "Bürokratie" etwas gemeint ist, was man an eine Schulsekretärin abgeben könnte, wenn die Mittel da wären sie zu bezahlen. Den Damen werden ja auch immer mehr Stunden gekürzt, viele Schulen haben nur noch eine Teilzeit-Kraft.
Früher zu meiner Schulzeit war unsere Schulsekretärin die erste die kam und die letzte die ging.

aber auch der der Unterrichtsgestaltung, bei Vor- und Nachbereitung, bei unterrichtsbegleitenden Aktivitäten, Fachschaftkonferenzen etc.
Gut, dass sind sicherlich Posten, die man nicht abdelegieren könnte. Aber das meinte ich auch, als ich schrieb, dass sich in vielen Berufen die Ansprüche gehoben haben. Wurde eine Verkäuferin im Einzelhandel danach gefragt, ob sie mit den Änderungen der Ladenöffnungszeiten einverstanden war? Jemand der diesen Beruf vor 15-20 Jahren erlernt hat, hat damals sicherlich noch nicht daran gedacht, dass auch mal Arbeitszeiten bis weit nach 20 Uhr in diesem Job vorkommen werden. Über Ärzte -um einfach zwei völlig unterschiedliche Berufsschichten zu nennen- und deren Probleme wollen wir gar nicht reden.

Ich habe an manchen Tagen mehr Verwaltungsarbeit gemacht als unterrichtet.
Ich finde, wenn diese Arbeit nötig ist um Unterricht effektiver für die Kinder zu gestalten, dann ist das -bei allem Verständnis- eine gute Sache.
Kommt halt jetzt drauf an, was "Verwaltungsarbeit" beinhaltet, wie oben schon geschrieben.

Mir ist es öfter passiert, dass ich nach dem Unterricht noch mit Schülern über anliegende Frage zu reden hatte und dafür die halbe Pause brauchte, in der ich eigentlich Hofaufsicht gehabt hätte. Und dafür wurde ich vom Vize gerüffelt.
Hmmm sehe ich ein, dass man für die Fragen da sein sollte. Aber das betrifft vorrangig die weiterführenden Schulen, in der Grundschule dürfte das weniger der Fall sein. Dennoch ist es auch nicht wegzudiskutieren, dass auf dem Schulhof viele Probleme unter Schülern entstehen, die auch dem Unterricht nicht zu Gute kommen. Wie könnte man das lösen?

Nun, da könnten sich Eltern mit besserem Bildungsniveau durchaus sehr gut einbringen. Geschieht an manchen Schulen schon.
Und dann unterstützen wir Eltern damit weiter die Sparpolitik?!
Nein, das kann ich nicht einsehen. Ich bin als Mutter an den Schulen meiner Kinder sehr engagiert, bei vielem was anfällt, ob es das Einspringen als Aufsicht beim Schwimmen ist, Büchereidienst, Schulfeste, Weihnachtsbacken etc. Auch beruflich bleibe ich oft nicht nur das unbezahlte Viertel länger sondern lasse auch mal ne halbe Stunde draus werden, mein Problem, jammer ich auch nicht.
Aber ich sehe es nicht ein, in einem Bundesland, das immer auf allen Wellen ganz vorne mitreiten will, die offene Ganztagsschule in den nächsten Jahren verpflichtend machen will, auch noch umsonst verantwortungsvolle regelmäßige Arbeiten zu übernehmen, die eine Fachkraft erledigen kann.
Von dem was ich privat an den beiden Schulen mache, weiß ich, dass es für die Kinder "Zusatzbonbons" sind, Annehmlichkeiten die Schule, Kinder und Familien näher zusammenbringen, wenn z.B. mal der Büchereidienst ausfällt, dann ist das für den Schulablauf nicht weiter tragisch. Gesicherte Hausaufgabenbetreuung ist aber zu Ganztagsschulzeiten etwas elementares, das sollte man nicht einfach so an Eltern umlegen.
Wenn ein Land Ganztagsschule anbietet -egal ob wie jetzt noch "offen" also freiwillig, oder verpflichtend- dann ist das Land auch in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass diese Schulform in ihrer Komplettierung angeboten werden kann und sollte die Mittel aufbringen die Mehrarbeit des Kollegiums zu finanzieren oder eine Teilzeitkraft rein für die HA-Betreuung einzustellen.
Zudem wurde Ganztagsschule hier zweigleisig beworben:
1. Bessere Bildungschancen für die Kinder, durch adäquate AG-Angebote im Nachmittagsbereich und entsprechende Beutreuung in den Hausaufgaben.
2. Bessere Betreuungsmöglichkeiten durch ausgebildete Kräfte, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicher gestellt werden kann.

Zudem ist der ganze Ganztagsspaß ja noch lange nicht kostenlos, wir Eltern legen jeden Monat viel Geld dafür hin, da erwartet man, dass alles läuft.
(Wobei da auch noch in Planung ist, die Gebühren auf Dauer abzuschaffen.)

Ich geb hier den Lehrern keine "Schuld", sondern sage, ein Bundesland muss sich vorher überlegen, ob es etwas anbieten kann, wo nicht klar ist ob es auch eingehalten werden kann. Einzig bemängel ich bei den Lehrern, dass immer erst abwehrend reagiert wird.
An der Schule meines "Kleinen" klappt das zum Glück, hier betreut immer ein Zweierteam bestehend aus Erzieherin und Lehrer, die Kinder in den HA.
Die Große besucht eine Gesamtschule und auch hier gibt es 3 x wöchentlich die s.g. KLAs Klassenarbeitsstunden für Hausaufgaben in denen beide Klassenlehrerinnen zugegen sind.
(Diese Schule hat aber grundsätzlich immer doppelt so viele Anmeldezahlen wie Plätze, so dass die Platzvergabe gelost (!!!) wird und ein Schulplatz tatsächlich einem Hauptgewinn gleicht. Ein Ruf der Eltern nach mehr Gesamtschulen?)

Also Elternarbeit, als ergänzende Hilfe ja, als Ersatz für eigentlich genügend vorhandene Fachkräfte die man sich finanziell sparen möchte nein!

Im Kindergartenbereich sehe ich es ähnlich kommen. Anstatt 2 Fachkräfte auf 20 Kinder, wird der Sparwahn irgendwann erreichen, dass es nur noch eine FK pro Gruppe gibt und einen Elternteil, der bestenfalls für ein "Taschengeld" da steht, schlimmstenfalls gänzlich ohne Bezahlung. Und Leiterinnen werden zukünftig auch kaum noch Chancen haben, für die "Verwaltung" einer Einrichtung von der Gruppenarbeit freigestellt zu werden. Das wird dann einfach auf die anderen Mitarbeiter mit umgelegt, na super Aussichten.


Zudem gibt es inzwischen interne und externe Beurteilungen, bei denen Kollegen, aber auch Lehrer von anderen Schulen und bisweilen Leute vom Oberschulamt die Arbeit von Lehrern prüfen und beurteilen.
Eine gute Sache. Erst neulich war in unserer Grundschule eine solche "Kommission" unterwegs. Schade nur wieder, dass den Eltern die erlangten Ergebnisse nicht ebenfalls rückgemeldet werden.

Auch gibt es erste - freilich bisher nur freiwillige - Ansätze, dass Schüler anhand von von Eltern, Schülern und Lehrern gemeinsam entwickelten Beurteilungkriterien, ihre Lehrer bewerten.
Das ist 100%ig mal ein besserer Ansatz, als solche depperten Internetplattformen wie Schulradar.de.
Hoffen wir, dass dieser Freiwilligkeit viele nachkommen. Ich weiß g´rad nicht, ob der Wegfall der Pflichtschulzuteilung nach Wohngebiet nur auf BuLa-Ebene oder Deutschlandweit statt gefunden hat, aber zumindest hier in NRW bedeutet das für die Schulen, dass ordentliche Arbeit abgeliefert werden muss, sonst melden die Eltern nämlich ihre Kinder ab oder überhapt gar nicht erst an, sondern gehen direkt zu einer anderen Schule. In diesem Sinne des Wettbewerbs können da einige Lehrer- und Leiterposten dranhängen.

Lieben Gruß
Sal
 
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AW: PISA-Test für Lehrer?


Auch dir!

Wenn ein Land Ganztagsschule anbietet -egal ob wie jetzt noch "offen" also freiwillig, oder verpflichtend- dann ist das Land auch in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass diese Schulform in ihrer Komplettierung angeboten werden kann und sollte die Mittel aufbringen die Mehrarbeit des Kollegiums zu finanzieren oder eine Teilzeitkraft rein für die HA-Betreuung einzustellen.

Soweit ich sehe, hat das noch kein Land wirklich durchgerechnet. Und in vielen herrscht völlige Unsicherheit und Unwissen über die Kosten, die da entstehen werden.

Zudem wurde Ganztagsschule hier zweigleisig beworben:
1. Bessere Bildungschancen für die Kinder, durch adäquate AG-Angebote im Nachmittagsbereich und entsprechende Beutreuung in den Hausaufgaben.
2. Bessere Betreuungsmöglichkeiten durch ausgebildete Kräfte, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicher gestellt werden kann.

Gleichzeit wird das G8 propagiert; also Turboabitur, was für alle Beteiligten nur noch mehr Stress bedeutet.

Eine gute Sache. Erst neulich war in unserer Grundschule eine solche "Kommission" unterwegs. Schade nur wieder, dass den Eltern die erlangten Ergebnisse nicht ebenfalls rückgemeldet werden.

Das ist eine Sache für die Schulkonferenz. Dort muss man die Offenlegung fordern und durchsetzen.

Also ich sehe noch nicht, wie dies Problemfeld einmal gelöst werden wird.

In Ba-Wü ist man grad dabei die Hauptschule zur Werkrealschule - was immer das ist - umzumodeln. Dies wird aber von manchen als Etikettenschwindel betrachtet. => http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,592913,00.html

Das dreigliedrige Schulsystem ist ja schon längst völlig veraltert. Zehn Jahre Schule für alle; danach entweder Beruf oder noch drei Jahre bis zum Abitur und dann Studium. Und nach der Berufsausbildung ebenfalls noch die Möglichkeit eines Fachstudiums.

Gruß Fritz
 
AW: PISA-Test für Lehrer?

Gleichzeit wird das G8 propagiert; also Turboabitur, was für alle Beteiligten nur noch mehr Stress bedeutet.
Der nächste unausgegorene Schwachsinn, dem unsere Kinder ausgesetzt werden, haste recht.
Das dreigliedrige Schulsystem ist ja schon längst völlig veraltert.
Wäre dein bevorzugtes Konzept also auch die Gesamtschulform?

Ich verstehe nicht, warum -in NRW- im Grundschulbereich momentan die Einrichtungen zur Ganztagsschule so zügig umgesetzt werden, der Ausbau der Gesamtschulen aber nicht?

*im stillen leise hoff für meinen sohn auch das gesamtschullos zu erhalten*
 
AW: PISA-Test für Lehrer?

Hallo Salem!

Ich kenne viele Lehrer und weiß von meinem Beruf, dass es unterschätzt wird, wieviel Präsenz und Energie er erfordert!
Hast du auch schon einmal überlegt, wie anstrengend es ist permanent in Kontakt zu sein- aufzunehmen und zu senden- den Bildungsauftrag wahrzunehmen.
Wer nie unterrichtet hat, kann das schwer einschätzen.
Nach sechs Stunden Unterricht auch noch Aufgabenbetreuung zu übernehmen halte ich für eine Überforderung!

Ich finde, es muss akzepziert werden, dass sich die Bedingungen in der Gesellschaft und dadurch auch in der Schule verändert haben.
Es gibt mehr Alleinerzieherinnen- wirtschaftliche Notwendigkeit und der Wille nach Berufstätigkeit erfordern plötzlich mehr Betreuungstätigkeit.

Fragen, die für mich auftauchen:

Sollen die Lehrer nun lehren und Aufgaben betreuen- brauchen Kinder Aufgaben???

Soll hier eine Ganztagsschulform herhalten um zu überdecken, dass niemand in der Familie mehr Zeit hat, für die Kinder da zu sein!?

Ist es nicht schrecklich scheinheilig, diese Diskussionen so verdeckt zu führen.
Wenn mehr Betreuung gebraucht wird muss es klar heißen: wir brauchen mehr Betreuung.
Die soll dann aber auch so bezeichnet und mit guter Qualität von dafür ausgebildeten Pädagogen durchgeführt werden.

Und- sie soll auch etwas kosten dürfen-natürlich sozial gestaffelt.

Die wahlfreiheit, ob ein Kind eine ganztägig geführte Einrichtung besucht oder nicht muss bei den Eltern bleiben.
Institutionalisierung der Jugendlichen ist keine befriedeigende Lösung.

Es sollte bundesweit Arbeitsgruppen mit Schülern, Lehrern, Eltern und Fachleuten zum Thema Bildung und Reform geben, damit nicht wieder kleine, politische und elitäre Grüppchen das Süppchen kochen!

Ich finde, dass zu viel Schule für die Kinder nicht gut ist!
Sie brauchen auch Freizeit- Zeit den eigenen Dingen zu folgen, eigene Erfahrungen zu machen.

Und die Lehrer sollten endlich einmal Weiterbildung in Sachen Öffentlichkeitsarbeit machen, um ihre Schulen besser zu präsentieren.
Wenn Eltern wissen, was die Arbeit der Lehrer bedeutet und in Aktivitäten eingebunden sind, dann ist auch die Zufriedenheit höher.

Unfähige Lehrer sollten rausfliegen- wer für einen Beruf nicht qualifiziert ist muss gehen, bevor er Schaden anrichtet.
Daraus folgt wieder- Zugang erschweren, besser ausbilden!
Das wars mal!

WW
 
AW: PISA-Test für Lehrer?

So wie Schulen und Unterricht heute überwiegend aufgebaut sind, bleibt nahezu keine Zeit, Stoff zu vertiefen und Dinge einzuüben. Es soll immer mehr Stoff in immer weniger Zeit in die Köpfe der Kinder gestopft werden und für das Üben, Vertiefen und Überstellen ins Langzeitgedächtnis bleiben nur die Hausaufgaben, die oft weder allein, noch mit Elternhilfe wirklich bewältigt werden können.
Natürlich fände ich es bedeutend sinnvoller, wenn in Ganztagsschulen diese Übungseinheiten während der regulären Unterrichtszeit stattfinden könnten und die Kinder nicht mit dem Einüben und Vertiefen des Gelernten zu Hause allein klarkommen müssten. Außerdem wäre es grade sehr sinnvoll, kognitiven Unterricht mit musischen oder sportlichen Aktivitäten abwechselnd anzubieten, so dass Kinder weniger ermüdet und überfordert würden. All das wäre machbar - aber natürlich nicht zum Nulltarif durch doppelte Arbeit der Lehrer, denen dann die Zeit fehlen würde Unterricht vernünftig vor- und nachzubereiten.
Da man aber Freistunden nutzen kann, um Unterricht vorzubereiten und das dann nicht mehr abends oder nachts machen muss - sehe ich eigentlich für mich nichts was gegen Ganztag sprechen würde. In fast allen Ländern um uns herum funktioniert es ja auch ohne dass die Kinder in ihrer Entwicklung geschädigt würden, weil ihnen die Freizeit fehlt. Eine vernünftig konzipierte Ganztagsschule braucht nahezu keine Hausaufgaben mehr.
An unserer Schule haben sich jedenfalls nahezu 98 % der Kollegen für die Einführung des Ganztags ausgesprochen - allerdings wird die Genehmigung noch dauern, weil unsere Stadt in Finanznot ist.
 
AW: PISA-Test für Lehrer?

Wäre dein bevorzugtes Konzept also auch die Gesamtschulform?

Genau! Zehn Jahre gleiche Unterrichtsangebote für alle. Man kann ja Binnendifferenzierungen vornehmen, damit es für die Fixereb nicht langweilig wird und für die Langsameren nicht zu stressig.

FR
 
AW: PISA-Test für Lehrer?

Hi WW!

Ich kenne viele Lehrer und weiß von meinem Beruf, dass es unterschätzt wird, wieviel Präsenz und Energie er erfordert!
Hast du auch schon einmal überlegt, wie anstrengend es ist permanent in Kontakt zu sein- aufzunehmen und zu senden- den Bildungsauftrag wahrzunehmen.
Wer nie unterrichtet hat, kann das schwer einschätzen.
Nach sechs Stunden Unterricht auch noch Aufgabenbetreuung zu übernehmen halte ich für eine Überforderung!
Hmm, ich sehe das etwas differenzierter, gebe dir aber recht und das ist kein Widerspruch.
Ich denke die meisten von uns haben in ihrem Beruf in den letzten Jahren mit gestiegenen Ansprüchen zu tun. Aber diese müssen auch sinnvoll sein. Das heißt, wenn die Lehrer z.B. zu halbjährlichen pädagogischen Fortbildungen verdonnert werden, dann macht das Sinn, dann können alle Beteiligten (Schüler, Lehrer, Familie) profitieren. Wenn Lehrer aber noch die Aufgaben von der Schulsekretärin übernehmen, weil diese von Vollzeit auf Teilzeit gekürzt wurde, dann krempeln sich mir die Nägel um.

Was die Hausaufgabenbetreuung angeht:
Bei einem Durchschnittskollegium von 20 Personen wäre ein Lehrer nur an einem Tag 45-Mehrminuten alle 4 Wochen an der Reihe. Unmöglich? Bei uns funktioniert es.
Zudem dürfte die Quote der Arbeitssuchenden Lehrer hoch genug sein um ein paar Teilzeitstellen mit ihnen zu füllen, so dass das Vormittagsstamm-Kollegium gar keine Mehrarbeit in den Hausaufgaben hätte.
Nur bezahlen will es keiner, das ist das Problem.
Organisatorisch und personell wäre es möglich -und jetzt bin ich wieder deiner Meinung- aber man drückt es lieber den vorhandenem Personal auf, das ist billiger als neue Stellen zu schaffen.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, der eine kann nie etwas auf den anderen abwälzen. Der Schüler ist genauso wenig allein schuld an den heutigen Zuständen wie der Lehrer oder die Eltern.

Ich finde, es muss akzepziert werden, dass sich die Bedingungen in der Gesellschaft und dadurch auch in der Schule verändert haben.
Das beschränkt sich aber doch nicht nur auf Alleinerziehende/Betreuungsbedarf sondern auch auf die gestiegenen Ansprüche, die die Kinder nach der Schule erfüllen sollen.

Sollen die Lehrer nun lehren und Aufgaben betreuen- brauchen Kinder Aufgaben???
Wenn´s nach mir ginge nicht. Aber sie sind nun mal da. Entweder man strebt eine Verkürzung/Überabeitung der Lehrpläne an oder man lässt sie so und die Kinder haben dafür, dass sie keine Hausaufgaben mehr bekommen ein Jahr länger Schule, weil der Stoff ja trotzdem irgendwie rein muss. Ich wäre jedoch fürs Kürzen der Lehrpläne insbesondere der weiterführenden Schulen.
Nur:
So lange es Hausaufgaben gibt und die Schulen eine fachliche Betreuung dieser anbieten, müssen sie auch Sorge dafür tragen, dass Personal zur Verfügung steht. Besonders dann, wenn Ganztagsschule verpflichtend wird.


Soll hier eine Ganztagsschulform herhalten um zu überdecken, dass niemand in der Familie mehr Zeit hat, für die Kinder da zu sein!?
Nein, denke ich nicht, denn dann hätte man bei der Schule + (freiwilligen) Hort Variante bleiben können. Ziel ist eben auch, allen Kindern, gleich welcher Herkunft, die gleichen Chancen zu geben, auch bei den HA sorgfältig betreut zu sein.
Ist es nicht schrecklich scheinheilig, diese Diskussionen so verdeckt zu führen.
Wenn mehr Betreuung gebraucht wird muss es klar heißen: wir brauchen mehr Betreuung.
Die soll dann aber auch so bezeichnet und mit guter Qualität von dafür ausgebildeten Pädagogen durchgeführt werden.
Ja aber das gab es doch, es geht nicht primär um mehr Betreuung im Sinne von "Kinder verwahren wenn Mama und Papa arbeiten sind" sondern um eine neue Form der Betreuung, die den Kindern Chancen bietet.
In der Ganztagsschule tuen sich doch auch Vorteile auf, wenn sie gut umgesetzt wird und auch in den Nachmittagsgruppen arbeiten Erzieher oder Sozialpädagogen, das machen die Lehrer ja nicht (und sollen das auch nicht):
1. HA-Betreuung: Alle Kinder erledigen ihre Hausaufgaben gemeinsam, Lehrer und Erzieher stehen beratend zur Seite. In der HA-Betreuung können die Kinder sich unter ihresgleichen austauschen und helfen.
2. Mittagessen: Auch die Kinder der unteren Gesellschaftsschichten erhalten hier die Möglichkeit einer gemeinsamen Mahlzeit.
3. AG´s: Hier bekommen alle Kinder die Möglichkeit aus dem vorhandenen Angebot zu wählen, ihre sportlichen oder musisch/künstlerischen Fähigkeiten auszuprobieren und auszuleben. Hier werden Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die in entsprechenden Clubs, Vereinen oder Unterrichten viel Geld kosten würden. Hier hat das Kind aus der Hartz4-Familie die Chance, z.B. Klavier spielen zu lernen.
In wievielen Familien sind bereits diese Punkte nicht gegeben? Es gibt doch neben den Berufstätigen noch die ausländischen Mitbürger und auch sozial schwache Familien wo entweder die Bildung, die Sprache, das Geld für vernünftiges Mittagessen+Freizeitaktivitäten, das Interesse oder schlicht die Fähigkeiten fehlen.

Und- sie soll auch etwas kosten dürfen-natürlich sozial gestaffelt.
Derzeit ist das auch so, Beitragshöhe nach Einkommenshöhe. Das geht aber auch nur, so lange es sich um freiwillige Angebote handelt, sobald der Ganztag verpflichtend ist, ist geplant die Beiträge abzuschaffen.

Ich finde, dass zu viel Schule für die Kinder nicht gut ist!
Sie brauchen auch Freizeit- Zeit den eigenen Dingen zu folgen, eigene Erfahrungen zu machen.
Hmm in den Ganztags-Grundschulen findet grundsätzlich gar kein Nachmittagsunterricht statt. Und Freizeit gibt es genug, auch wenn man bis 15-16 Uhr in der Schule ist, man ist ja mit allen Schulsachen fertig wenn man nach hause kommt. Die Kinder ohne Ganztag müssen ja auch erst Hausaufgaben machen daheim, da verabreden sich die meisten erst für 16 Uhr zum spielen.

Wenn Eltern wissen, was die Arbeit der Lehrer bedeutet und in Aktivitäten eingebunden sind, dann ist auch die Zufriedenheit höher.
Meinst du? Ich hab das Gefühl viele sind nur zufrieden wenn die Noten stimmen, oft interessiert der Rest nicht.

Gute Nacht,
Salem
 
AW: PISA-Test für Lehrer?

Liebe Salem!

Danke für deine sehr differenzierte Antwort!

Ich finde deine Ausführungen sehr interessant und muss zugeben, dass ich relativ wenig über die Ganztagsschule weiß.Keines meiner Kinder besuchte so eine Schulform!

Da ich noch nicht weiß, wie man einzelne Sätze richtig zitiert, kann ich jetzt nicht so genau auf deinen Beitrag eingehen, wie ich es gerne tun würde!
Außerdem muss ich noch ein wenig arbeiten!
Hole ich aber noch nach!

Liebe Grüße
WW
 
eine andere art des unterrichtens würde ich mir wünschen:

liebe leute,
ich habe viele wünsche an die schule der heutigen zeit.
ich habe es andernorts schon geschrieben. oft und oft.

zum beispiel das:

mein wunsch wäre es, dass mein sohn in eine schule ginge, die ihm beibringt, wie er sich wissen aneignen kann.
die ihn dafür interessiert, genauer nachzufragen, genauer hinzuschauen.
die inspirierend ist und aus den wissbegierigen kleinen menschen große menschen macht, die sich ihrer selbst sicher sind, ihren weg finden können und sich in der welt zu behaupten wissen.

eine schule, in die mein kind gerne hingeht. wo er sich mit gleichaltrigen treffen kann, wo er mit diesen gemeinsames erleben kann. wo ihm aber auch dabei geholfen wird, konflikte mit anderen kindern gütlich auszutragen.
wo eine gevorgenheit da ist, die es den kindern leicht macht, zu wachsen und glücklich in die zukunft zu schauen.

eine schule, die es mir als mutter leicht macht, mich mehr und mehr aus dem leben meines kindes zurück zu ziehen.
wo ich ihn mit den anderen menschen, die ihn während des tages umgeben, gut aufgehoben weiß.
wo ich das vertrauen haben kann, dass er sich gut und möglichst problemlos ent-wickelt.


nachzulesen hier im thread "Kölner Aufrug gegen Gewaltspiele, # 174.

vieles, was ich denke und meine, ist hier schon angeklungen.
und ich bin froh, dass es in diesem bereich schon genug erkennen gibt, dass das schulsystem, das sich historisch bedingt bis jetzt entwickelt hat, dringende kurskorrekturen braucht.
kurskorrekturen, die der heutigen zeit angepasst sind. den heutigen kindern und den lebensgewohnheiten der heutigen familien.
dem wissensstandard aber auch dem bedürfnis von uns allen, nicht nur erfolg als einzigen maßstab zu leben - sondern auch freude, lust, muße und fröhlichkeit.

ich möchte deswegen einen auszug aus der home-page der wiener montessori-schule bringen. diese passage zeigt nämlich deutlich, dass es auch andere ansätze gibt, wie unseren kindern wissen vermittelt werden kann - ohne dass der druck von außen das gewünschte ergebnis von vorneherein untergräbt. nämlich durch ein umfeld, das sich MIT dem kind bewegt und nicht das kind starr in ein korsett von standards hineinpressen muss.

hier der auszug:
Kriterien für eine Montessori-Klasse
die Grundprinzipien der Montessori-Pädagogik

A.1.1 Sensible Phase

"Die innere Empfänglichkeit bestimmt, was aus der Vielfalt der Umwelt jeweils aufgenommen werden soll, und welche Situationen für das augenblickliche Entwicklungsstadium die vorteilhaftesten sind. Sie ist es, die bewirkt, daß das Kind auf gewisse Dinge achtet und auf andere nicht."

Dieses Prinzip ist sehr wichtig, jedoch im öffentlichen Schulwesen am schwierigsten umzusetzen. Mit Wochenplänen und fixen Daten der Schularbeiten bleibt nicht viel Freiraum für sensible Phasen.
Lesen wir als Erwachsene in unserer Freizeit etwa Bücher, die uns nicht interessieren ausgenommen für fremddefinierte Aufgabenstellungen wie Prüfungen?
Es wäre also nur legitim, auch unseren Kindern zuzugestehen, dass sie nach diesen Phasen leben dürfen. Sätze wie „Im Leben kannst du auch nicht aussuchen!" sind nur eine Ausflucht, um den bequemen Weg gehen zu können.

A.1.2 Vorbereitete Umgebung

"Die Arbeit eint das kindliche Wesen mit der Umgebung. Aber diese Arbeit zeigt sich nur bei den Kindern, die in einer Umgebung leben, die ihnen angepasst ist.
Die erzwungene Arbeit schadet dem Kind, weil durch sie der erste Arbeitswiderwille entsteht."


Es ist Aufgabe des Lehrers, die Umgebung für die Kinder so vorzubereiten, dass sie ihre Arbeit gut machen können.
Vorbereitete Umgebung im Sinne Maria Montessoris lässt die Kreativität nicht nur zu, sondern fördert sie durch vielfältiges Angebot.

A.1.3 Polarisation der Aufmerksamkeit

"Dies ist offenbar der Schlüssel der ganzen Pädagogik: diese kostbaren Augenblicke der Konzentration zu erkennen, um sie beim Unterricht in Lesen, Schreiben, Rechnen, später in Grammatik, Mathematik und Fremdsprachen auszunützen. Alle namhaften Psychologen sind sich übrigens darin einig, dass es nur eine Art des Lehrens gibt: nämlich tiefstes Interesse und damit lebhafte und andauernde Aufmerksamkeit bei den Schülern zu erwecken."

Jedenfalls ist das System der 50 Minuten Einheiten, das in vielen Schulen verwendet wird, dafür nicht geeignet. Ein Happen „Faust" wird von einem Happen „Integral" abgelöst, der wiederum von einem Happen „Topologie Europas" gejagt wird.
Will man die Polarisation der Aufmerksamkeit erreichen, muss man diese „Happen Pädagogik" beenden.

A.1.4 Freiheit der Wahl

"Die Freiheit der Wahl führt zur Würde des Menschen. Aber die Freiheit kann nicht gegeben werden, sie gehört zur menschlichen Natur und muss gepflegt werden, damit es ihr gelingt, sich zu behaupten."

Wie viel Würde sind wir also bereit, unseren Kindern zuzugestehen?
Und an anderer Stelle sagt Maria Montessori dann:

"Solange die Erziehung fortfährt, den Leitlinien einer erzwungenen Unterwerfung zu folgen, werden die gegenwärtigen Bedingungen bestehen bleiben: die Menschheit wird sich weiterhin aus vielen Menschen zusammensetzen, die von Freiheit sprechen, aber aus sehr wenigen freien Menschen."

A.1.5 Kindheit mit ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten

Der Bauplan der Natur sorgt dafür, dass Kinder laufen lernen, er sorgt auch für die natürliche Neugierde bei Kindern bis sie ihnen von Erwachsenen abgewöhnt wird.
Kindheit ist ein besonderes Stadium unserer Entwicklung, ein Stadium mit seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten und Schönheiten. Haben Sie schon einmal den zufriedenen Gesichtsausdruck eines Kindes gesehen, das nach 20 gleichen Vorgängen endlich seine eigene innere Ordnung gefunden hat? Haben Sie aber auch schon einmal die Enttäuschung eines Kindes gesehen, das aus der tiefsten Konzentration seiner Tätigkeit gerissen wurde, weil einer der Erwachsenen gerade jetzt ein Küsschen will?

Khalil Gibran sagt: "Deine Kinder sind nicht Deine Kinder, sie sind die Töchter und Söhne der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst."

Maria Montessori beobachtete viele Kinder und erkannte dann die Verschiedenheit der kindlichen Strukturen zu denen der Erwachsenen. Sie zeigte diese Erkenntnis anhand der Parabel von Piaget:

"Angenommen, eine närrische Froschmutter würde ihren kleinen Kaulquappen im Teich sagen: "Kommt heraus aus dem Wasser, atmet die frische Luft ein, vergnügt euch im grünen Gras, dann wer-det ihr alle zu starken, gesunden Fröschen heranwachsen. Kommt schon mit, Mutter weiß es schon am besten!" Wenn dann die kleinen Kaulquappen versuchten zu gehorchen, würde es gewiss ihr Ende bedeuten. Und doch ist dies die Art, wie so viele von uns versuchen, ihre Kinder zu erziehen."

Beide brauchen Sauerstoff, doch um ihn aufzunehmen, atmet die Kaulquappe mit einem anderen Organ als der Frosch. In ähnlicher Weise handelt das Kind oft ähnlich wie der Erwachsene, doch mit einer Mentalität, die je nach Alter verschieden ist.

A.1.6 Beobachtung, die neue Lehrerrolle

Maria Montessori charakterisiert die traditionelle Lehrerrolle folgendermaßen:

"Die vom Lehrer durchgeführte geistige Erziehung lässt an einen Chauffeur denken, der den Motor abstellt und dann versucht, das Auto mit der Kraft der Arme anzuschieben. Er wird so zum Lastträger und das Auto zu einer nutzlosen Maschine.
Wenn dagegen der Motor angestellt ist, bewegt die innere Kraft das Auto, und der Chauffeur muss es nur lenken, damit es die sichere Straße entlangfährt, nicht gegen Hindernisse stößt, nicht in Gräben stürzt und niemandem bei seiner Fahrt einen Schaden zufügt. Diese Lenkung ist das einzig Not-wendige; aber der eigentliche Lauf hängt nur vom inneren Antrieb ab, den niemand schaffen kann."


So war es zur Zeit Maria Montessoris - aber was hat sich geändert? Ist diese Charakteristik nicht auch heute passend für das, was wir Lehrer traditionell tun?
Alleine schon die Formulierungen der Lehrer: "Das Kapitel habe ich gemacht!" oder "Ich versteh´ das nicht, ich habe das doch schon dreimal wiederholt, und noch immer kann es die Hälfte der Klasse nicht!" zeigen doch deutlich, dass hier der Lehrer "die nutzlose Maschine schiebt".

Die neue Lehrerrolle definierte Maria Montessori so:

"Tugenden und nicht Worte sind ihre höchste Vorbereitung. Er muss auf seine eigene Aktivität zugunsten des Kindes verzichten. Er muss passiv werden, damit das Kind aktiv werden kann."

Er wird dadurch zum Mitarbeiter und Verbündeten während des Lernprozesses, und nicht zum Be- bzw. Verurteiler. Er kann wieder mit den Schülern staunen. Dies ist heute unter anderem auch deswegen besonders schwierig, weil die Ausbildung der Lehrer keineswegs diesem Grundsatz huldigt.
Maria Montessori wünschte sich immer nur den Lehrer als Mitarbeiter bzw. Beobachter. Sie hat aber damit nicht gemeint, dass man bloß Pausenaufsicht hält. Ein guter Beobachter erkennt, wo er die Umgebung verändern muss, wo er gebraucht wird und wo er sich besser heraushält.

A.1.7 Fehler und Fehlerkontrolle

"Der Lehrer / die Lehrerin muss das Kind, das Fehler macht, respektieren, ohne es zu korrigieren."

Damit hat sie zwar sicherlich nicht gemeint, dass alles beliebig als falsch oder richtig akzeptiert werden soll, aber sie sieht den Fehler als Chance, nicht als Makel.
In herkömmlichen Schulen haben Kinder Angst, Fehler zu machen, weil der Lehrer das Vergehen in der Schülerarbeit und in seinem Lehrerheft sofort mit dem Rotstift vermerkt. Der Ausspruch: „Durch Fehler wird man klug!" ist wohl ganz in Vergessenheit geraten.
Das alles soll aber keinesfalls bedeuten, dass es in exakten Wissenschaften wie z.B. der Mathematik keine richtigen Resultate geben kann. Es soll jedoch heißen, dass der Weg zu den exakten Resultaten ein Weg mit Fehlern sein darf, damit so alle Seiten einer Erkenntnis und deren Grenzbereiche ausgelotet werden können.
die blauen textstellen sind originalzitate von maria montessori.

liebe grüße in die runde
kathi
 
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AW: PISA-Test für Lehrer?

Hallo kathi,

genau solche Menschen wie Du die sich Gedanken über das Schulsystem für die Kinder gemacht haben, gründeten damals Alternativen wie Montessori- oder Waldorfschulen. Es hat mit einem kleinen Verein angefangen.
Bevor Du verlangst, dass sich das große Schulsystem Deinem Sohn anpasst, warum gründest Du nicht einen Verein mit anderen Eltern um selbst ein System zu erschaffen in dem Dein Sohn gut aufgehoben ist. Wenn sich dieses System durchsetzen sollte wird es das Andere zurückdrängen.
Wie gesagt, halte die Bedingung, dass das äußere System sich meinen Bedürfnissen anpassen muss, sonst wird geschimpft und gejammert, nicht für machbar und realistisch, der Einzelne hat nur auf sein inneres System Einfluss und wenn da die Einstellung stimmt wird es nach außen Strahlen und etwas bewegen, vor allem wenn es ganz vielen gleichzeitig so geht.
Der Ruf nach Veränderung des äußeren Systems damit es innerlich befriedigt und ausgeglichen ist halte ich für ein Scheingefecht das nie einen Sieg erringt.
In den 80/90er Jahren hatten die stattfindenden Revolutionen in Mitteleuropa für die Mehrheit der Bevölkerung kein positives Ergebnis, eher im Gegenteil, es wurde zur Beschwichtigung gelogen und geheuchelt und dann wurde es schlimmer wie vorher.
Das bundesdeutsche Schulsystem ist seit der Wende 1990 in der Kritik und es ist seitdem kaum eine Veränderung passiert von Kleinigkeiten abgesehen.
Wie lange willst Du auf Systemveränderung hoffen? Das Schreiben hier im Forum bewirkt politisch real gar nichts. Es ist höchstens ein Ventil.
Habe keine Kinder mehr in der Schule, Enkel auch noch nicht, mir fehlt der Leidensdruck um real politisch aktiv zu werden bei diesem Thema.
Mich betreffen andere Dinge mit denen ich mich real auseinander setze.

gruß fluuu
 
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