Genau, und gleichzeitig kann diese Erkenntnis vielleicht der Gefahr einer in unserer Zeit drohenden Ideologiebildung: dem Individualismus entgegenwirken?
Hallo Kaawi,
ich weiß zwar nicht , was Du unter Individualis
mus verstehst. Der gehört für mich eher in das ausgehende 19. und das beginnende 20. Jahrhundert. Ich sehe sehe eher mit großer Besorgnis eine große Isolierung der Menschen mit zunehmender Verwahrlosung als Folge des Individualismus der unsere Beziehungsfähigkeit sehr gekappt hat.
Irgendwann steht für jeden die Entscheidung an: Verachtung oder Vergebung!
LG Kaawi
Zwischen Verachtung und Vergebung liegen noch viele Zwischenstufen. Meist entsteht Verachtung, wenn das Objekt der Wünsche zu hoch hängt. Es ist wie bei dem Fuchs, der an die Trauben nicht herankommt, die sind dann eben sauer. Und wer bemüht sich schon um saure Trauben.
Vergeben geht nur in Gegenseitigkeit. Wie es schon so im Vater Unser heißt.
"Vergib auch unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern."
Leider hat hier die röm. Kirche in der Messe ein Gebet danach eingefügt, was diese Bitte wieder auflöst:
Herr Jesus Christus, schaue nicht auf unsere Sünden sondern auf den Glauben Deiner Kirche und gib ihr nach Deinem Willen Einheit und Frieden.
Dies ist nicht nur für klar und logisch denkende Menschen eine doppelte und damit verwirrende Botschaft sondern auch für jede harmlose und einfache fromme Seele.
Ich habe mir seit einiger Zeit angewöhnt nach jeder röm. Messe im Radio den Priester anzurufen und ihn zu fragen was er da eigentlich betet und was das für ein Jesus Christus, der da nicht hinschauen soll?
Ich meine dass jeder Mensch, der mit doppelten Botschaften großgeworden ist und ich bin es bis zum Erbrechen gewesen. Erst einmal ein dringendes Recht darauf hat, genau diese verwirrenden Botschaften zu verachten. Hinter meiner langjährigen Verachtung allerdings meiner eigenen Person gegenüber steckte eine enorme emotionale Bedürftigkeit und ein tiefes emotionales Loch. Das nur kleiner werden konnte, in dem ich mich hier im Forum gegen gute Ratschläge wie gegen die mir auch immer wieder entgegengebrachte Verhöhnung und Verachtung wehren gelernt habe ohne die Menschen selber zu verachten oder abzulehnen.
So konnte ich langsam aber immer mehr meine tiefsten Wünsche formulieren, die sehr viel mit dem Frieden in der Welt zu tun haben sowie immer wieder die Trauer zu zu lassen, dass ich darin so wenig verstanden werde.
rg