www.gute-saat.de Da spricht Nikodemus zu ihnen, der einer von ihnen war: Richtet denn unser Gesetz den Menschen, ehe es zuvor von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut? Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und sieh, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht. Und sie gingen ein jeder in sein Haus. Jesus aber ging an den Ölberg.
Johannes 7,50–8,1
Gedanken zum Johannes-Evangelium
Haben die Pharisäer nicht gerade behauptet, keiner von den Obersten und Pharisäern habe an Jesus Christus geglaubt? Wie sehr man sich täuschen kann, wenn man fanatisch wird!
Plötzlich und unerwartet tritt hier eine Person hervor, die sowohl Pharisäer als auch Oberster ist – Nikodemus. Wir kennen ihn: Er kam eines Nachts mit seinen Fragen zu Jesus und lernte Ihn auf diese Weise kennen. Wie richtig liegt er jetzt mit seiner Aussage: Im Gesetz Moses heißt es mehrmals, dass genau nachgeforscht werden sollte, bevor ein Urteilsspruch verkündet werden durfte (Johannes 3; 5. Mose 13,15; 17,4; 19,18). Diesen Punkt haben die Pharisäer hier völlig ignoriert.
Den Vorwurf des Nikodemus wollen die Pharisäer nicht auf sich sitzen lassen. Sie gehen in die Offensive und fragen ihn, ob er aus Galiläa sei. Sie wissen genau, dass das nicht zutrifft. Mit ihrer Frage wollen sie ihm zu verstehen geben, dass er nicht für einen Galiläer einzutreten braucht.
Ihre Aufforderung an Nikodemus, im Gesetz zu forschen, offenbart nur ihre eigene Unkenntnis. Hatten sie nicht gerade noch das Volk verflucht, weil es das Gesetz nicht kennt? Damit hatten sie ihr eigenes Urteil gesprochen. Haben die Pharisäer nie in den Büchern Jona und Nahum gelesen? Beide Propheten kamen nämlich aus Galiläa, der eine aus Gath-Hepher, der andere wahrscheinlich aus der Stadt Elkosch (2. Könige 14,25; Nahum 1,1).
Immer wieder geht es um die Frage: Wer ist dieser Jesus von Nazareth? Das ganze Johannes-Evangelium bestätigt uns ein ums andere Mal, „dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes“ (Johannes 20,31).