AW: Persönliche Gedanken zu den Tageslsungen
Jetzt so im direkten vergleich, klingt es schon ähnlich. Ist aber wirklich fast alles nur erfunden. Im englischen Wiki gibt es einen besseren Artikel dazu:
http://en.wikipedia.org/wiki/Jabberwocky
Jetzt mal so aus Neugier gefragt, Du bist ja die beste Quelle als Übersetzer: Gibt es solche Gedichte auch im Altägyptischen und anderen alten Sprachen mit denen Du arbeitest oder hatten die es damals noch nicht so mit freier Lyrik?
Altägyptische Gedichte:
aus Liedern an die Liebesgöttin Hathor
Komm, Goldene, die vom Gesange zehrt,
deren Herzenswunsch der Tanz ist,
die über Jubel zur Ruhezeit strahlt,
die über Tanz in der Nacht glücklich ist.
Komm und wandle an der Stätte der Trunkenheit
in jener Säulenhalle der Ergötzung.
Ihre Ordnung bleibt, ihre Vorschrift steht.
In ihr gibt es keinen unerfüllten Wunsch.
Dich begütigen Königskinder mit dem, was du liebst.
Fürsten opfern dir immer wieder.
Dich preist der Festpriester mit Lobgesängen.
Der Gelehrte liest dein Festbuch.
Dich rühmt der Musikant mit seiner Trommel
und die mit Tamburinen mit den Fingern.
Über dich frohlocken Frauen mit Kränzen
und Mädchen mit Blumengebinden.
Dir lärmen Trunkene in der Nacht.
Dir singen die, welche am Morgen wecken.
Dir springen Beduinen mit ihren Gürteln
und Nubier mit ihren Stöcken.
Die Libyer klettern vor dir am Kletterbaum.
Dich grüßen die Bärtigen vom Gottesland.
Dir hüpfen die Meerkatzen mit Stöcken
und die Affen mit Stäben.
Für dich legen die Greife ihre Flügel an
Zu dir heben die Füchse ihre Häupter.
Dich preisen die Nilpferde mit aufgesperrten Mäulern
und erheben vor dir ihre Tatzen.
[aus dem Altägyptischen von Siegfried Schott]
[in einer Königsmumie der Amarna-Periode, um 1350 v.u.Z.]
Ich atme den süßen Atem, der deinem Munde entströmt.
Ich gewahre deine Schönheit an jedem Tag.
Es ist mein Verlangen,
daß ich mit jugendlichem Leben
von neuem erfüllt werde durch deine Liebe.
Gib mir deine Hände, die deine Seele halten,
daß ich sie empfange und durch sie leben möge.
Berufe dich auf meinen Namen bis in alle Ewigkeit,
und es soll niemals mißlingen.
[aus dem Altägyptischen von Alan Gardiner und Wolfgang Steuhl]
Um sich in eine Schlange zu verwandeln
[Altägyptisches Totenbuch, Kapitel 87]
Aus irdischen Tiefen kam ich gekrochen
Und schlängele mich unermessliche Jahre:
Ich lege mich schlafen -
jeden Abend,Erwache von Neuem - jeden Morgen...
In tausendjährigen Zyklen mich rundend
werde ich wieder und wieder geboren.
Aus irdischen Tiefen kam ich gekrochen
Und bleibe auf ewig im Erdkreis gefangen.
Ich lege mich sterben - jeden Abend,
Erwache zum Leben - jeden Morgen...
In tausendjährigen Zyklen mich rundend
Werd' ich zu neuer Blüte geboren!
[aus dem Altägyptischen von Eric Boerner
http://www.literaturnische.de/GG/altaegyp.htm
Ein sehr bekannter Hymnus der des Athon:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aton-Hymnus
Sonnenhymne des Echnaton, Amenophis IV.
Anbetung dem Horkout,
wenn er am Horizont mit seinem Namen Schou aufsteigt,
Anbetung ihm, der in der Sonnenscheibe lebt,
ewig lebend, für immer!
Wenn du in voller Schönheit am Horizont des Himmels aufsteigst,
oh Rad des Lebens, dann beginnt das Sein,
dann erfüllt dein Licht den östlichen Horizont
und mit deiner Schönheit erfüllst du die ganze Erde.
Wenn du Anmut und Kraft erwirbst
und wie ein Bach dein Licht verbreitest, ganz oben,
über der Erde, dann umfangen diene Strahlen jegliche Region und erfüllen alles,
was du zu erfüllen vermagst.
Sonn des Mittags, nun richtest du deine Strahlen auf die Menschen,
und umfasst sie in deiner Liebe.
Wenn du aber deine Strahlen von der Erde nimmst
und auf deiner Bahn Halt machst und dich zur Ruhe am westlichen Horizont begibst,
dann ist die Erde von Dunkelheit durchdrungen,
wie die Toten, die in ihren Gräbern schlafen,
wie die Toten, die ihr Haupt verschleiert haben,
die das Tun derer beobachten, die ihnen die Opfergaben,
die sich bei ihnen befinden, stehlen.
Wie die Toten, die nichts mehr essen.
Dann schleichen alle Katzen aus ihren Nestern hervor,
die Schlangen liegen rührungslos vom Schlaf umfangen da,
die Strahlen werden dunkler
die Erde ist ruht, weil der, der alles erschaffen hat,
am Horizont ruht.
Am Morgen wieder erhellst du die Erde, strahlend am Horizont,
du machst dich zur Sonnenscheibe,
am Tage, der die Finsternis vertreibt,
denn wenn dein Licht erstrahlt, feiern dich die beiden Erden,
gehen die Geschöpfte im Licht ihrer Wege,
durch dich erneut belebt und ihre Glieder werden im Licht gereinigt.
Die Menschen ziehen nun ihre Festgewänder an,
sie breiten ihre Hände zur Anbetung deiner Erscheinung über die Erde aus,
und jeder geht zu seiner Arbeit.
Die Herden legen sich auf ihren Weiden nieder,
die Bäume und die Kräuter grünen,
die Vögel fliegen aus ihren Nestern,
breiten ihre Flügel aus zum Zeichen
der Anbetung deiner sichtbaren Erscheinung.
Jedes Tier erhebt sich auf seinen Beinen.
Jeder Vogel nimmt seinen Flug auf.
Sie sind voll Leben, weil du ihnen Licht spendest...
Wie du ziehen alle Kähne den Nil herauf und hinunter,
die entgegen schwimmen die Fische des Stromes,
denn deine Strahlen haben das Wasser des Stromes durchdrungen.
Du verleihst dem Wasser Leben bei den Frauen,
du schaffst bei den Männern den Samen,
du gibtst die Kinde Leben im Mutterleib,
gibst ihm zu essen, damit es nicht weint.
Solange es an der Mutter Brust genährt wird.
Du verleihst ihm den nötigen Atem, um all seinem Tun Leben zu geben.
dort, im Mutterleib bleibt es bi zum Tage seiner Geburt,
und du öffnest ihm den Mund, um ihm die Sprache zu geben,
was es nötig hat, du machst es!
Wenn das Küken noch in seiner Schale piepst,
gibst du ihm Luft, um es am Leben zu halten,
du förderst sein weiteres Wachstum,
damit es aus der Schale brechen und austreten kann,
um nach der Mutter zu rufen, um flügge zu werden.
Es kriecht auf seinen Beinchen und tritt ins Leben....
Wie zahlreich sind die Dinge, die du zu Wege bringst.
Da alles Getreide dem einzigen Gott gegenwärtig ist,
opfern wir dir die Früchte davon,
denn für dein Herz hast du die Erde erschaffen.
Für die Menschen bist du der einzige Gott,
für die Insekten bist du der einzige Gott
für die kleinen Tiere bist du der einzige Gott
für alle, die sich auf der Erde auf ihren Beinen fortbewegen,
für alle, die von ihren Flügeln getragen in hohen Lüften fliegen,
für die Berglande Syriens, für Ägypten.
Du stellst jeden an seinen Platz,
du machst alles, was für jeden notwendig ist,
und all die, die mit ihnen zusammen wohnen.
Du lehrst sie den Ryhthmus ihres Lebens,
du gibst ihrer Zunge das richtige Wort.
Du formst sie nach der Farbe ihrer Haut,
da du die Menschen und die Länder
durch ein Merkmale voneinander getrennt hast.
Du hast den Nil im Unterland geschaffen,
du lenkst ihn nach deinem Willen,
um den Menschen das Leben zu ermöglichen,
denn du hast sie für dich erschaffen.
http://www.harfners.net/pan17.htm
ist ein sehr schönes Beispiel von vielen anderen altägyptischen Gedichtformen (bitte kontrollier auch den Zeilenumbruch)
Wenn Du mal Lust hast, schau auch da rein:
http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?board=guan&action=display&num=1211836094
Literatur:
http://books.google.at/books?id=_D0...resnum=1&ved=0CAcQ6AEwAA#v=onepage&q=&f=false
auch:
http://www.meritneith.de/lyrik-einfuehrung.htm
Gruß
K. M.