• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

ORF: Rückfall ins Mittelalter?


Unterstellungen sind von Tatsachen zu unterscheiden!


Harald schrieb:
Ich schreib es dir nochmals mit ganz simplen Sätzen,
damit auch du verstehst, worum es mir geht:

Interessenkollision:

Ich zweifle daran, dass ein Theologe wissenschaftliche Sendungen fördert,
die die Religionen ad absurdum führen könnten.

Befangenheit:

Im Herzen ein Freund von Kardinal Schönborn, im Kopf ein Fan von Richard Dawkins?

Unvereinbarkeit:

Einerseits Verteidigung der röm-kath. Morallehre,
andererseits eine wissenschaftliche Studie über AIDS-Verhütung?

Mit diesen Vorurteilen bestätigst und unterstreichst du aber nur erneut
dein Verwexlungskomödiantentalent.

Du unterstellst nicht nur jedem Theologiestudenten eine wissenschaftsfeindliche Dogmengläubigkeit,

sondern hast offenbar auch nicht den Schimmer von einer Ahnung,
welche Rolle eine Führungskraft in einem Medienunternehmen zu spielen hat.

Lass dir doch bei Gelegenheit einmal deine scheunentorgroßen Scheuklappen abmontieren,
und orientiere dich an Tatsachen, statt an zusammenhalluzinierten Unterstellungen.

Denke an das Elfte Gebot:

Du sollst nicht mit Unterstellungen wild umanandawerfen!



Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
Werbung:
AW: ORF: Rückfall ins Mittelalter?


Unterstellungen sind von Tatsachen zu unterscheiden!


Okay Neugier,

ich nehme zur Kenntnis, dass du nicht in der Lage bist, auch nur die einfachsten Sätze als das zu erkennen, was sie sind, nämlich einmal ein Ausdruck eines wie ich meine berechtigten Zweifels und zweimal als eindeutige Fragesätze!
Ich zitiere mich nun selbst:
Ich schreib es dir nochmals mit ganz simplen Sätzen, damit auch du verstehst, worum es mir geht:

Interessenkollision:
Ich zweifle daran, dass ein Theologe wissenschaftliche Sendungen fördert, die die Religionen ad absurdum führen könnten.

Befangenheit:
Im Herzen ein Freund von Kardinal Schönborn, im Kopf ein Fan von Richard Dawkins?

Unvereinbarkeit:
Einerseits Verteidigung der röm-kath. Morallehre, andererseits eine wissenschaftliche Studie über AIDS-Verhütung?

Zur Erklärung:
Unter der Überschrift "Interessenkollisison" habe ich einem Zweifel Ausdruck verliehen, unter den Überschriften "Befangenheit" und "Unvereinbarkeit" habe ich zwei Fragen formuliert. Zu deinem besseren Verständnis sei noch darauf hingewiesen, dass man Fragesätze
fast immer daran erkennt, dass sie mit einem Fragezeichen enden. Ich setze auch bei deinem Bildungsgrad voraus, dass du weißt, was ein Fragezeichen ist.

Wenn du nun diese drei Sätze, die ich extra für dich noch einmal angeführt habe, völlig unverständlicherweise als "Unterstellungen" oder "Vorurteile" interpretierst, dann bist du wohl zum Opfer deiner eigenen Verwechslungsphantasien geworden.

Darüberhinaus sei noch angemerkt, dass der neue Leiter der quasi zusammengelegten Abteilungen Religion und Wissenschaft kein Theologiestudent mehr ist, sondern sein Theologiestudium vielmehr bereits erfolgreich abgeschlossen hat. Auch hier scheint eine Verwechslung von deiner Seite vorzuliegen.

Dieser Satz in deinem letzten Beitrag entbehrt nicht einer gewissen Komik:
Du unterstellst nicht nur jedem Theologiestudenten eine wissenschaftsfeindliche Dogmengläubigkeit,

sondern hast offenbar auch nicht den Schimmer von einer Ahnung,
welche Rolle eine Führungskraft in einem Medienunternehmen zu spielen hat.

Die Dogmen der Religionen stehen wissenschaftlichen Erkenntnissen diametral gegenüber. Wer also über eine "Dogmengläubigkeit" verfügt und diese darf ich einem Theologiestudenten bzw. einem fertigen Theologen wohl tatsächlich unterstellen, kann nicht gleichzeitig auch wissenschaftliche Erkenntnisse für wahr halten, die diese Dogmen als unhaltbar entlarven. Oder um mit Jesus zu sprechen, damit du es vielleicht leichter verstehst: "Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben oder er wird sich an den einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mamon." (Mt. 6, 19; vulgo "Bergpredigt")

Auf unsere Diskussion umgelegt heißt das also, dass man nicht "Gott" und der Wissenschaft zugleich dienen kann, außer man fällt ins tiefste Mittelalter zurück und betrachtet die Wissenschaft als Magd der Theologie.

Die Rolle, die eine Führungskraft in einem Medienunternehmen zu spielen hat, ist wohl zweifellos die eines objektiven Berichterstatters, der seine Mitarbeiter ebenfalls zur Objektivität anhalten will. Gerade daran hege ich bei Gerhard Klein starke Zweifel (Extra für dich Neugier: Ist wiederum keine Unterstellung oder Vorverurteilung, sondern Ausdruck meines Zweifels). Außer du siehst in ihm die Führungskraft, die die verlorenen Schäfchen zur Herde zurückführen soll.

Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt (besser: geschrieben) werden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Heast Oida, wo - genau - liegt denn das Problem bei dir?


Bist du etwa so präpotent, dass du gaubst, wir würden nicht bemerken,
wie du am laufenden Band bei deinen Unterstellungen Äpfel mit Birnen verwechselst;

oder bist du so blöd, dass du selber die Verwechslungen nicht behirnst,
sogar dann nicht, wenn du wiederholt darauf aufmerksam gemacht wirst?

Um Missverständnissen vorzubeugen, das "oder" ist hier nicht unbedingt als
eine Disjunktion zu verstehen, es kann auch als eine Adjunktion gelesen werden.

Die alte Volksweisheit "Dummheit und Stolz, wachsen im selben Holz" trifft ja recht häufig zu.


Einen letzten Versuch mache ich noch:
Harald schrieb:
[...]
Die Dogmen der Religionen stehen wissenschaftlichen Erkenntnissen diametral gegenüber.
Wer also über eine "Dogmengläubigkeit" verfügt
und diese darf ich einem Theologiestudenten bzw. einem fertigen Theologen
wohl tatsächlich unterstellen,

kann nicht gleichzeitig auch wissenschaftliche Erkenntnisse für wahr halten,
die diese Dogmen als unhaltbar entlarven.

Nein, das darfst du eben nicht unterstellen!


Vielmehr solltest du endlich einmal lernen, dich an Tatsachen zu halten.

Du solltest endlich einmal lernen,
zwischen einem Priesterseminar und einem Theologiestudium zu unterscheiden.

Und wenn du nach diesen gewaltigen intellektuellen Anstrengungen noch Kraftreserven
übrig hast, dann könntest du auch einmal darüber nachdenken, was es wohl bedeuten mag,
dass ein Theologiestudium auch "Studium der Religionswissenschaften" genannt wird.

Aber selbst wenn du mit diesen Aufgaben intellektuell überfordert bist,
ist das noch immer kein großes Malheur, soferne du beizeiten deine Klappe hältst.


Total lächerlich machst du dich jedoch, wenn du nassforsch mit Behauptungen herumfuchtelst,
obwohl du offenbar Null Ahnung von der Materie hast.

Eine solche präpotente jungakadämliche Nassforscher-Attitüde macht keinen schlanken Fuß.

Warum, zum Kuckuck, hältst du nicht ganz einfach deine Klappe,
wenn du so offenkundig keine Ahnung hast?


Sssso, jetzt aber husch-husch, ab ins Bettchen mit dir!

Räume vorher noch schnell deine Spielsachen weg,
und vergiss nicht, dein Abendgebet andächtig zu sprechen.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.

 
AW: ORF: Rückfall ins Mittelalter?

Tja Neugier,

wer richtig lesen kann, ist klar im Vorteil.
Ich habe mich wirklich bemüht, meine Kritik an der de facto Zusammenlegung der ORF-Abteilungen Religion und Wissenschaft in drei wesentliche Punkte zu gliedern und diese in simples Deutsch zu fassen.

Zur Erinnerung, extra für dich, die zweite Wiederholung:
Ich schreib es dir nochmals mit ganz simplen Sätzen, damit auch du verstehst, worum es mir geht:

Interessenkollision:
Ich zweifle daran, dass ein Theologe wissenschaftliche Sendungen fördert, die die Religionen ad absurdum führen könnten.

Befangenheit:
Im Herzen ein Freund von Kardinal Schönborn, im Kopf ein Fan von Richard Dawkins?

Unvereinbarkeit:
Einerseits Verteidigung der röm-kath. Morallehre, andererseits eine wissenschaftliche Studie über AIDS-Verhütung?

Du brauchst nur auf diese drei Punkte eingehen und sonst nix. Was machst du stattdessen? Du demonstrierst hier doch in geradezu perfekter Art und Weise, dass du nicht in der Lage bist, über meine simple "Drei-Punkte-Kritik" auch nur ein bisschen zu reflektieren. Leider muss ich im Gegenzug jetzt dich fragen, ob du vielleicht unter Autismus leidest? Ist es wirklich so schwer, auf die drei Punkte einzugehen? Einfach lesen, darüber nachdenken und dann antworten.

Es ist der Sache wenig dienlich, wenn du hier deiner Phantasie freien Lauf lässt - deine Kreativität hat sich inzwischen stark verbessert - und Dinge ansprichst, die eigentlich nie zur Debatte standen.

Dein letzter Beitrag lässt eine starke Affinität zu den in Österreich einschlägig bekannten "Mundl-Sendungen" erkennen.
Der "Mundl" - Hauptperson in der Serie: "Ein echter Wiener geht nicht unter" - ist ebenfalls immer irgendwie daneben gestanden. Auch deine Ausdrucksweise dürfte teilweise von dieser Sendung entlehnt sein.

Möglicherweise ist dein Verhalten auch nix anderes als ein Ausdruck deines Argumentationsnotstandes. Schreibst halt einfach, dass dir zum Thema selbst nix Gescheites einfällt.
Das wäre m. E. immer noch besser als hier den verbalen Randalierer zu spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: ORF: Rückfall ins Mittelalter?

Falls ein User mehr an sachlichen und weniger an dummdreisten Argumenten Interesse hat, hier der Kommentar eines "profil"-Journalisten zu dem Thema:

Dass beim ORF jetzt die Abteilung Wissenschaft vom Leiter der ORF-Religionsabteilung, dem katholischen Theologen
Gerhard Klein, geleitet wird, hat in den Medien nahezu kein Echo gefunden. Die Wissenschaft der Religion
unterzuordnen, ist kein öffentlicher Skandal. Darum freut man sich, dass im aktuellen PROFIL Nr. 41 am 19.9.2010
ein kritischer Artikel zum unerträglichen Vorgehen des ORF enthalten ist:


Georg Hoffmann-Ostenhof

Papst am Küniglberg

Im ORF werden Religion und Wissenschaft fusioniert – und kaum jemanden regt das auf.

Die jüngsten Personalentscheidungen im ORF ließen mich an die berühmte, aufsehenerregende Regensburger Rede des Papsts von vor vier Jahren denken.

Erinnern wir uns. Da hatte Benedikt bekanntlich den Islam angegriffen. Die Moslems verehrten in Allah einen kriegerischen „Willkürgott“, führte er aus, der Allmächtige der Christen agiere aber als Vernunftwesen. Die einstige Einheit von Ratio und Glauben sei freilich, so klagte der Heilige Vater, in der europäisch-christlichen Geschichte aufgebrochen worden. Nach Jahrhunderten der Säkularisierung zur Privatsache degradiert, könne Gott nicht mehr gemeinschaftsstiftend wirken. Die Religion und das Göttliche seien aus dem Bereich der Wissenschaft verstoßen. Rationalität ohne Glauben sei jedoch verkürzt, kalt und biete keine Orientierung. Die Einheit von Glauben und Wissenschaft müsse wiederhergestellt werden, forderte das katholische Kirchenoberhaupt.

Am Küniglberg hat man sich nun offenbar die Benedikt-Worte zu Herzen genommen. Was getrennt war, wird nun zusammengeführt: Die Abteilungen Religion und Wissenschaft stehen von nun an unter gemeinsamer Führung. Leiter wird der studierte Theologe Gerhard Klein, der bisherige Chef der ORF-Religion – ehemals Religionslehrer und Assistent in der Erzdiözese Wien. Seltsam, sehr seltsam.

Um nicht missverstanden zu werden. Nichts gegen Herrn Klein. Er hat den Ruf, ein exzellenter Manager zu sein. Unter seiner Leitung sind die Religionssendungen meist interessant, gut gemacht, zuweilen fortschrittlich. Auch Kirchenkritisches kommt vor. Und wie man hört, wurde die Entscheidung, Herrn Klein auch die Wissenschaft übernehmen zu lassen, rein pragmatisch getroffen. Dennoch muss gefragt werden dürfen, ob seine Ausbildung und berufliche Laufbahn ihn zur Führung einer Wissenschaftsabteilung prädestinieren. Aber darum geht es gar nicht.

Die Geschichte der Säkularisierung kann man auch weniger melancholisch lesen, als dies der Papst tut. Außerhalb des Vatikans stellt sie sich eher als eine Geschichte der glücklichen Emanzipation dar. Lange Jahrhunderte war die Wissenschaft die „Magd der Theologie“, die Universitäten wurden von der Kirche geführt. Die moderne Wissenschaft konnte sich erst entfalten, als sie sich von der Religion und vom alles erstickenden Zugriff der Sancta Ecclesia befreit hatte. Dazu bedurfte es erbitterter und verlustreicher Kämpfe, von denen, um nur zwei zu nennen, Galileo Galilei und Giordano Bruno posthum ein Lied singen könnten.

Gewiss wird die ORF-Wissenschaft unter Gerhard Klein nicht in den Status der Magd der Theologie zurückgestoßen werden. Aber was, wenn Wissenschaft und Glaube in Konflikt geraten? So sehr in der modernen Welt sich Wissenschaft und Religion auch darauf eingestellt haben, in friedlicher Koexistenz zu leben – im Ernstfall sind diese beiden Sphären ein ander spinnefeind. Ein großer Teil der christlichen Glaubenssätze wird von der Wissenschaft für blanken Unsinn gehalten – das muss auch einmal gesagt sein. Als Offenbarungsreligion wähnt sich das Christentum aber im Besitz absoluter Wahrheiten, die naturgemäß von der Wissenschaft, nimmt sie sich ernst, immer wieder relativiert und infrage gestellt werden müssen. Das bedroht wiederum die Kirche.
Weiterlesen unter: http://www.atheisten-info.at/downloads/orf.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: ORF: Rückfall ins Mittelalter?

Die neueste Entwicklung in dieser Causa:

ORF: Religion leitet Wissenschaft

Zur Vorgangsweise des ORF die Abteilung Wissenschaft unter die Oberherrschaft des Abteilungsleiters für Religion zu stellen, hat es leider in Österreich viel zuwenige Diskussionen gegeben, (siehe dazu Standard, Info Nr. 281 und Info Nr. 286), hat die "Initiative Religion ist Privatsache" am 1. Oktober 2010 einen neuen Aspekt eingebracht:

Zusammenlegung der ORF TV-Abteilungen Religion/Wissenschaft, rechtliche Schritte der Initiative Religion ist Privatsache

Unlängst hat der ORF die Zusammenlegung der TV-Abteilungen Bildung/Zeitgeschichte (vulgo: "Wissenschaft") und Religion unter der Regie des ehemaligen Chef der Religionsabteilung, Herrn Gerhard Klein, vollzogen. Herr Klein, katholischer Theologe, war vor seinem Diensteintritt beim ORF als Religionslehrer und theologischer Assistent der Erzdiözese Wien tätig und darüber hinaus war sein Werdegang von langjähriger katholisch orientierter Medienarbeit geprägt, ob als Generalsekretär des katholischen Zentrums für Massenkommunikation, als Chefredakteur der Zeitschrift "multimedia" oder als Geschäftsführer der katholischen Medienakademie.

Die de-facto Subordinierung der Wissenschaftsabteilung zur Religionsabteilung und die Bestellung einer Person, die eindeutig mit einer Religionsgemeinschaft zu identifizieren ist, ausgerechnet für die Leitung dieser spezifischen Abteilung, verkörpert nicht nur eine Verachtung der konfessionsfreien Zuschauerinnen und Zuschauer des ORF sondern ist auch dazu geeignet, den ORF nachhaltig bei der Erfüllung seines gesetzlich festgelegten Auftrages zumindest teilweise zu hindern.

Gem. §1 Abs 3 ORF-Gesetz 2010 hat nämlich der ORF bei der Erfüllung seines Auftrages "die (…) Sicherung der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, der Berücksichtigung der Meinungsvielfalt und der Ausgewogenheit der Programme sowie die Unabhängigkeit von Personen und Organen des Österreichischen Rundfunks (…) zu gewährleisten".
Ferner beinhaltet der Programmauftrag des ORF gem. §4 Abs 3 Z.5 ORF-Gesetz ausdrücklich "die Vermittlung und Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft". §10 Abs 9 ORF-Gesetz präzisiert in seinem unmissverständlichen Wortlaut diese Bestimmung: "Der Österreichische Rundfunk hat im Dienst von Wissenschaft und Bildung zu stehen".

Mehr dazu unter: http://www.atheisten-info.at/infos/info0297.html
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: ORF: Rückfall ins Mittelalter?

Als Kontrast zu dieser Sichtweise möchte ich das Mitglied unserer Akademie der Wissenschaften
und anerkannte Wissenschafterin des Jahres 2002 zitieren (die Molekularbiologin Renee Schroeder):


"Es fällt nicht in die Domäne der Naturwissenschaften,
Gewissheiten und ewiggültige unverrückbare Wahrheiten anzubieten.

Das Anbieten von Gewissheiten und ewiggültigen unverrückbaren Wahrheiten
fällt vielmehr in die Domäne der Religionen.

In den Naturwissenschaften ist ständiger Zweifel und Skepsis
gegenüber den jeweils gerade akzeptierten Theorien gefordert.
Eine heute noch akzeptierte Theorie kann morgen schon Schnee von Gestern sein,
wenn sie entweder durch neue Beobachtungen falsifiziert,
oder durch eine leistungsfähigere Theorie ersetzt wird.

Nur so kann ein Fortschritt des naturwissenschaftlichen Erkenntnisstandes
ermöglicht werden.

Wenn seriöse Naturwissenschafter im Zusammenhang mit ihren Theorien
überhaupt von Wahrheit sprechen, dann meinen sie damit
eine Konsenswahrheit mit unbekanntem Ablaufdatum."



Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.



Ergänzend zum obigen Statement von Renée Schroeder, möchte ich ein Interview mit ihr hierherstellen, das Klarheit in Bezug auf ihr Verhältnis zu Religionen im Allgemeinen schafft:

STANDARD-INTERVIEW

Renée Schroeder: "Ich wollte doch zum Mond fliegen"
08. Jänner 2010, 16:42


"Ich würde gern den Zusammenhang verstehen, wie aus den Eigenschaften der Einzelmoleküle das Verhalten des Ensembles entsteht", sagt die Molekularbiologin Renée Schroeder. In ihrem Wittgenstein-Projekt analysiert sie derzeit Trilliarden von RNA-Daten.


Die Molekularbiologin ist fasziniert von komplexen Systemen - Im Interview erzählt sie, was sie von frauenfeindlichen Strukturen, Religion und Wikipedia hält.


STANDARD: Ich habe Sie vor einigen Jahren bei einer Podiumsdiskussion mit vier, fünf Männern gesehen. Als Ihnen erstmals das Wort erteilt wurde, meinten Sie voller Sarkasmus: "Ah, die Quotenfrau darf jetzt sprechen." Hat sich die Situation seither gebessert? Gibt es mehr Frauen in den Wissenschaften, die sich in solchen Foren Gehör verschaffen können?

Schroeder: Es gibt mehr, aber es ist immer noch so, dass Podiumsdiskussionen zum Beispiel zum Thema "Wissenschaft und Religion" mit einer Handvoll Männer, aber nur mit einer oder keiner Frau besetzt werden. Ich muss dann mehreren Rollen gerecht werden. Ich bin die Frau, die Feministin, die Atheistin, die Wissenschafterin. Die Männer dagegen sitzen alle mehr oder weniger im gleichen Lager, dennoch muss jeder nur eine Position vertreten, ob sie nun religiös, konservativ oder vorurteilsreich gegenüber manchen Wissenschaften sind. Dieses Ungleichgewicht empfinde ich oft als sehr schwierig.

STANDARD: Trotzdem werden Sie nie müde, in diese vielen Rollen zu schlüpfen?

Schroeder: Ich könnte wahrscheinlich, würde ich jede Einladung annehmen, jeden zweiten Tag meinen Senf zu irgendeinem Thema abgeben. Nein, mir wird es nicht langweilig, gegen dieses Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen aufzutreten. Frauen werden immer noch oft übersehen und ignoriert. Man vergisst ja gerne, dass bis Mitte der 1980er-Jahre im Eherecht verankert war, dass sich die Frau dem Mann unterordnen muss, gehorsam sein muss. Diese Missachtung der Frauenrechte hat ihre Ursache in den Religionen.

STANDARD: Dieses Argument einer Atheistin ist jetzt nicht gerade überraschend.

Schroeder: Es ist Tatsache: In der Bibel oder im Koran oder der Tora haben Frauen keine Stimme. Die einzige Frau, die hier Bedeutung hat, ist die Jungfrau, die rein sein muss, rein durch Leiden. Das ist ein verheerendes Bild. Im Islam verhüllt die Frau ihr Gesicht. Das ist das Bild einer unterworfenen Frau, die nicht sichtbar sein darf. Es gibt zwar viele Frauen, die sich freiwillig verhüllen und sich sehr wohl zu Wort melden. Das Bild der Frau, die ihr Gesicht verstecken muss, bleibt aber für mich negativ.


STANDARD: Wie verlaufen Diskussionen mit Kirchenvertretern, egal welchen Glaubens, angesichts Ihrer nicht gerade angepassten Sichtweise?

Schroeder: Sie verlaufen nach den immer gleichen Mustern. Man will mir klarmachen, dass wir Menschen von außen gesteuert sind, von Gott gewollt. Wir können uns nicht selbst organisieren. Ein Unsinn. Wenn ich zum Beispiel Katholiken darauf anspreche, dann werden meine Überlegungen als primitiv bezeichnet. Man müsse die Aussagen der Bibel "anders interpretieren" und dürfe sie nicht wörtlich nehmen. Kirchenvertreter werfen jede Menge Zitate in die Diskussion, statt ihre eigene Meinung zu vertreten. Aber wie soll das funktionieren, diese hochgeistige Interpretation? In der Bibel steht, Gott sah auf die Erde, und das, was er sah, gefiel ihm nicht. Dann schickte er auf der Erde die Sintflut. Das ist ein Genozid.

STANDARD: Wodurch entstand diese vehemente Kirchenkritik? Sie lebten doch als Kind in einem sehr gläubigen Land, in Brasilien?

Schroeder:
Ich war im Sacre Coeur, obwohl meine Eltern nicht religiös waren. Da hörte ich, Gott habe für Frauen zweierlei Wege vorbestimmt. Entweder wir heiraten und kriegen Kinder, oder wir gehen ins Kloster. Das fand ich ungerecht. Ich wollte doch zum Mond fliegen. Ich beschwerte mich bei meinem Vater, und der sagte, ich könnte, wenn ich mal groß sein würde, alles machen, was ich wollte. Ich entschied: Mein Vater weiß das besser als der Pfarrer im Erstkommunionunterricht. Und: Die Kirche erzieht die Menschen nicht zu reflektierenden Denkerinnen, sondern zu angepassten Dienerinnen.

STANDARD: Ihr Weltbild ist also nicht, von oben herab bestimmt zu werden. Wie schaut es konkret aus?

Schroeder: Die Autorin Melanie Mitchell erklärt es in ihrem Buch Complexity, A Guided Tour sehr schön. Man betrachtet komplexe Systeme und sieht, dass viele Teilelemente und ihre Eigenschaften für die Form dieses Systems verantwortlich sind. Und dass die Zusammensetzung nicht vorbestimmt von außen ist, sondern dass sich die Elemente in verschiedenen Formen miteinander verknüpfen können. Mehr oder weniger zufällig. Ein faszinierendes komplexes System sind Ameisenkolonien. Ameisen sind einzeln stupid, in der Kolonie aber entsteht ein hochintelligentes System. Interessant daran ist, dass die Zusammensetzung der Systeme einmalig ist.

Würde man also die Evolution zurückdenken bis zu dem Zeitpunkt, als die ersten Atome oder Biomoleküle entstanden sind, und fragen, ob die Evolution noch einmal so verlaufen würde wie bisher: Die Antwort könnte nur "Nein" lauten. Einmaligkeit ist nicht wiederholbar. Ein gutes Beispiel ist der genetische Code: Ist er ein eingefrorener Zufall oder eine chemische Notwendigkeit? Das wissen wir nicht, aber ich denke, dass der genetische Code ein anderer wäre, wenn die Evolution noch einmal ablaufen würde.

STANDARD: Sehen Sie Ihre eigene Forschungsarbeit in einem ähnlichen Kontext?

Schroeder: Ja. Wir schauen uns ein ganzes Ensemble von Molekülen an. Ich würde gerne den Zusammenhang verstehen, wie aus den Eigenschaften der Einzelmoleküle das Verhalten des Ensembles entsteht.

STANDARD: Auch in Ihrem Wittgenstein-Projekt, das Sie heuer abschließen wollen?

Schroeder: Was wir hier analysieren, ist ein Musterbeispiel für Komplexität. Alles, was im humanen Genom codiert ist, haben wir in Trilliarden RNA-(Ribunukleinsäure)-Moleküle umgeschrieben. Dann suchen wir nach bestimmten Eigenschaften - durch Selektion und durch Vervielfältigung. Die selektierten Moleküle werden dann dem humanen Genom wieder zugeordnet. In Verbindung mit neuen Techniken geht das heute sehr schnell, weil RNA-Gemische bestimmt werden können. Der Engpass ist jetzt die Analyse und Interpretation der Daten.

STANDARD: Welche Ergebnisse erwarten Sie sich?

Schroeder: Wir wollen damit jene Information bekommen, die für die Steuerung der Zellvorgänge verantwortlich ist. Derzeit versuchen wir eine Unzahl von Daten zu analysieren, das ist nicht immer ganz einfach. Deshalb arbeiten wir mit Bioinformatikern zusammen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir 2010 einige dieser Elemente entdecken.

STANDARD: Und dann?

Schroeder: Ich werde 57 und möchte die nächsten acht Jahre wieder verstärkt der Forschung und der Lehre widmen. Also auch weniger Verwaltungsarbeiten übernehmen.

STANDARD: Ein neuer Job?

Schroeder: Nein. Wichtig ist mir aber auch die Vermittlung der Wissenschaften. Ich gehe im Rahmen des Projekts "Science goes school" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Schulen und beantworte dort die Fragen der Schüler und Schülerinnen. Meine Erfahrungen dabei könnten unterschiedlicher nicht sein: Eine Klasse wollte alles wissen und saugte mich regelrecht aus, eine andere hingegen ließ sich eher berieseln. Wenn Kinder so erzogen werden, dass sie sich Wissen erarbeiten und nicht alles ohne nachzufragen nachplappern, dann können aus ihnen kritische Geister werden. Deswegen schätze ich ja Wikipedia so ungemein. Weil man sich hier Wissen erarbeiten kann, weil das Wissen in einer Community weitergegeben wird und auch überarbeitet wird.

STANDARD: Bloß muss nicht immer stimmen, was dort geschrieben steht.

Schroeder:
Sicher nicht. Es wird immer Leute geben, die dieses komplexe Wissenssystem durch Falschinformation stören, es gibt aber mindestens ebenso viele, die es korrigieren. Das ist, wenn Sie so wollen, ein Evolutionsprozess. So etwas wie Wikipedia lässt mich an die Menschheit glauben, dass sie sich eben nicht von oben steuern lässt.

STANDARD: In diesem Fall zumindest nicht von Gott.

Schroeder:
Genauso ist es. (Das Interview führte Peter Illetschko/DER STANDARD-Printausgabe, 5./6. Jänner 2010)

Zur Person:

Renée Schroeder (56), geboren in Joao Monlevade in Brasilien, ist Professorin am Department für Biochemie der Max F. Perutz Laboratories. 2003 erhielt sie den Wittgensteinpreis des FWF, im gleichen Jahr wurde sie als eine der ersten Frauen Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. In ihrem aktuellen Wittgenstein-Projekt arbeitet sie an der Entwicklung einer Methode zur Entdeckung neuer RNA-Moleküle, die komplexe Prozesse in den Zellen steuern.
 
AW: ORF: Rückfall ins Mittelalter?

ORF verliert "Universum"-Chef:

ORF verliert Universumsredaktion

Der Eifer des Herrn Wrabetz keinen Wissenschaftler, sondern einen Theologen als Leiter der Wissenschaftsabteilung einzusetzen hat für den ORF Konsequenzen. Wie schon auf Info Nr. 329 berichtet verlässt der Leiter der Universum-Reihe, Walter Köhler, den ORF. Mit ihm die ganze Universums-Redaktion wie der Kurier am 14. November 2010 berichtete:

ORF verliert "Universum"-Redaktion

"Universum"-Chef Walter Köhler verlässt mit seiner gesamten Mannschaft den ORF - und hinterlässt dort eine riesige Lücke. Die Naturfilmreihe "Universum" ist eine der stärksten Marken des ORF. International anerkannt und vielfach preisgekrönt. Über viele Jahre von Walter Köhler erfolgreich aufgebaut und geleitet. Bis jetzt. Köhler verlässt den ORF , bestätigt ORF -Sprecher Pius Strobl einen entsprechenden Bericht des Standard . Mit seiner gesamten (!) Redaktion, wie der KURIER erfuhr.
In der Naturfilmerbranche war das Gerücht schon seit Wochen vor sich hingebrodelt. Am vergangenen Dienstag gewann es in einer Sitzung des ORF -Publikumsrates erstmals an Substanz: Dort machte die Kunde die Runde, dass Universum-Chef Walter Köhler (und sein Team) dem ORF verlustig zu gehen drohe.

Konflikt um die ORF-interne Besetzungspolitik

Preisgekrönt: Walter Köhler mit einem "Emmy". Jetzt ist es fix. Köhler verlässt den ORF und macht sich selbstständig. Er war für eine Stellungnahme am Samstag nicht erreichbar. Sprecher Strobl versucht die Wogen zu glätten: Für den Zuschauer ändere sich nichts, versichert er, zudem die Marke "Universum" beim ORF bleibe; das Programm sei bis Ende 2011 vorausgeplant. Ein schwacher Trost. Ein auch nur annähernd adäquater Ersatz für Köhler und seine Mitarbeiter ist nicht in Sicht.
Der ORF verliert nun - nach Elmar Oberhauser - binnen weniger Tage eine zweite Galionsfigur. Zeitlich ein Zufall, inhaltlich nicht. Wie beim geschassten Info-Direktor schwelte auch im Fall von Walter Köhler ein Konflikt um die ORF -interne Besetzungspolitik. Lange Zeit bemühte sich Köhler, der mit viel Einsatz sein "Universum" zu einer international renommierten Marke machte, Leiter der ORF -Hauptabteilung "Bildung und Zeitgeschehen" (ehemals Wissenschaft) zu werden. Köhler wäre die Idealbesetzung: kompetent, angesehen und mit einem weltweiten Netz an Kontakten ausgestattet.
Wie im Tierreich: Der ORF hat nicht nur eine weitere wichtige Führungskraft verloren, sondern gleich eine ganze Redaktion. Aber Generaldirektor Alexander Wrabetz hatte anderes im Sinn - er überantwortete im September den Posten Religionschef Gerhard Klein. Seitdem ressortieren "Wissen und Glauben" unter einer Führung. Eine Entscheidung, die Walter Köhler erschütterte. Heimische Naturfilmer berichten, er sei seitdem regelrecht geknickt. Der klare Verlierer in dieser Causa ist der ORF. Mit Köhlers Abgang verliert der öffentlich-rechtliche Sender nicht nur den Mann hinter dem Quotenbollwerk "Universum" (oder "Wettlauf zum Südpol"), sondern auch unersetzliches Know-how.
Zudem agierte die "Universum"-Redaktion in ihrem Segment als wirtschaftlich höchst erfolgreich auftretende Einheit auf dem internationalen Markt. Köhler stellte Kraft seiner Kontakte günstige Koproduktionen für den ORF auf, lukrierte andererseits durch den internationalen Rechteverkauf heimischer "Universum"-Produktionen gutes Geld. Derzeit stehen die Verhandlungen für die letzte von Köhler initiierte Koproduktion vor dem Abschluss. Der ORF steht also schon sehr bald vor einem - weiteren - großen Problem.
Quelle: http://www.atheisten-info.at/infos/info0332.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Zurück
Oben