AW: ORF: Rückfall ins Mittelalter?
Liebe Neugier,
ich habe nie auch nur den geringsten Zweifel daran gehegt, dass es auch unter NaturwissenschaftlerInnen religiöse Fundamentalisten gibt. Trotzdem gilt auch in diesem Fall: "Glauben heißt nichts wissen", also frag' ich mich schon, welche Gewissheiten Religionen zu bieten haben.
Natürlich, nach deiner wirklich "umwerfenden" Logik wäre ein Schlächter (Fleischer) ein völlig objektiver Vorsitzender eines Tierschutzvereines, ein Waffenhändler ein unbefangener Anti-Waffen-Lobbyist und ein Kommunist der perfekte Pressesprecher von Bill Gates usw., usf.
Hast schon mal was davon gehört, dass Richter wegen "Befangenheit" abgelehnt werden können?
Das Wort "Interessenkollision" ist dir wahrscheinlich auch noch nie in deinem Leben untergekommen, oder?
Falls ich einmal arbeitslos sein sollte, werde ich mich als bekennender Agnostiker in deiner Pfarre als Messdiener bewerben. Du wirst dann sicher nicht den geringsten Zweifel an meiner Loyalität der Kirche gegenüber hegen und meine Anstellung selbstverständlich ebenso befürworten und reflexartigen Protestbellern sicher die Leviten lesen.
MfG,
Harald
Gewissheit bieten die Religionen.
Als Kontrast zu dieser Sichtweise möchte ich das Mitglied unserer Akademie der Wissenschaften
und anerkannte Wissenschafterin des Jahres 2002 zitieren (die Molekularbiologin Renee Schroeder):
"Es fällt nicht in die Domäne der Naturwissenschaften,
Gewissheiten und ewiggültige unverrückbare Wahrheiten anzubieten.
Das Anbieten von Gewissheiten und ewiggültigen unverrückbaren Wahrheiten
fällt vielmehr in die Domäne der Religionen.
In den Naturwissenschaften ist ständiger Zweifel und Skepsis
gegenüber den jeweils gerade akzeptierten Theorien gefordert.
Eine heute noch akzeptierte Theorie kann morgen schon Schnee von Gestern sein,
wenn sie entweder durch neue Beobachtungen falsifiziert,
oder durch eine leistungsfähigere Theorie ersetzt wird.
Nur so kann ein Fortschritt des naturwissenschaftlichen Erkenntnisstandes
ermöglicht werden.
Wenn seriöse Naturwissenschafter im Zusammenhang mit ihren Theorien
überhaupt von Wahrheit sprechen, dann meinen sie damit
eine Konsenswahrheit mit unbekanntem Ablaufdatum."
Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.
Liebe Neugier,
ich habe nie auch nur den geringsten Zweifel daran gehegt, dass es auch unter NaturwissenschaftlerInnen religiöse Fundamentalisten gibt. Trotzdem gilt auch in diesem Fall: "Glauben heißt nichts wissen", also frag' ich mich schon, welche Gewissheiten Religionen zu bieten haben.
Organisationsänderungen sind business as usual.
Harald,
aus organisatorischer Perspektive ist die Aufregung über eine Zusammenlegung
von Organisationseinheiten nicht nachvollziehbar.
Die Organisationseinheiten "Wissenschaft" und "Religion" hatten ja bisher schon
mehrere gemeinsame übergeordnete Organisationseinheiten und Führungskräfte,
so zum Beispiel einen gemeinsamen ORF-Generaldirektor,
einen gemeinsamen Leiter des Bereiches Fernsehen, usw..
Abgesehen davon, waren unter den Produkten des Ressorts "Religion" des ORF
bisher keineswegs nur dogmatische oder amtskirchenfreundliche Sendungen zu sehen,
sondern durchaus kontroversielle Diskussionen über heikle Fragen
(z.B. am Sendeplatz "kreuz und quer" jeweils am Dienstag ab 22:30 Uhr).
Ein reflexartiges Verbellen der Zusammenlegung erscheint deshalb
als eine substanzlose pauschale Vorverurteilung.
Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.
Natürlich, nach deiner wirklich "umwerfenden" Logik wäre ein Schlächter (Fleischer) ein völlig objektiver Vorsitzender eines Tierschutzvereines, ein Waffenhändler ein unbefangener Anti-Waffen-Lobbyist und ein Kommunist der perfekte Pressesprecher von Bill Gates usw., usf.
Hast schon mal was davon gehört, dass Richter wegen "Befangenheit" abgelehnt werden können?
Das Wort "Interessenkollision" ist dir wahrscheinlich auch noch nie in deinem Leben untergekommen, oder?
Falls ich einmal arbeitslos sein sollte, werde ich mich als bekennender Agnostiker in deiner Pfarre als Messdiener bewerben. Du wirst dann sicher nicht den geringsten Zweifel an meiner Loyalität der Kirche gegenüber hegen und meine Anstellung selbstverständlich ebenso befürworten und reflexartigen Protestbellern sicher die Leviten lesen.
MfG,
Harald