Gehen wir das Problem doch einmal strukturiert an, ohne uns von einer belesenen Pseudo-Bildung irritieren zu lassen.
Zunächst das Problem Bildung, Privatschulen und Integration.
Vor Erdogans Forderungen in Deutschland türkische Schulen zu einzurichten gab es bereits viele türkische Schulen. Neben all den Hinterhof Koran-Schulen.
Vorweg….
Mir sind nationale Schulen im Ausland lieb, wenn dort die „Diplomatenkinder“ einer4seits vor nationalen Standards unterrichtet werden, ande5rerseits die Kultur des Gastlandes mitbekommen.
Ich bin überzeugt, dass religiös orientierte Schulen jeder Form von Integration entgegenwirken. Ich war glücklich, dass man sich in Deutschland weitestgehend von diesen Schulen distanziert hatte.
Ich halte ethischen und religiösen Unterricht für wertvoll. Dies kann in Gemeinschaftsschulen oder in Kooperationen gewährleistet werden. Integration findet zwar über Sprache, aber nicht nur darüber statt. Den schulischen Alltag außerhalb des Glaubens zu teilen bedeutet integratives Lernen.
Diese türkischen Schulen in Deutschland waren und sind stark islamisch geprägt, mit dem erklärten Ziel des islamischen Staat anzustreben.
Wie zu oft war der politisch diplomatische Umgang verhalten und befürwortend. Man gab an Bildung mit dem Ziel der Integration in den Forderung zu stellen. Dazu hab ich gerade ja Stellung bezogen.
Auch in der Türkei gab und gibt es deutsche Schulen. In ihnen wird überwiegend in deutscher Sprache unterrichtet. Dies ist so lange gut und vertretbar, wie es sich bei den Schülern um jene Kinder handelt, deren Eltern nur temporär im Land sind. Oft wechseln diese sogar die Länder nach wenigen Jahren. Es wäre kaum zumutbar, dass die Kinder alle 3-5 Jahre erst einmal eine neue Sprache erlernen, bevor sie adäquat dem Unterricht folgen können.
Was ich ansonsten von solchen Schulen halte, dürfte auch klar sein. Ich würde in jedem Land nationale Schulen akzeptieren, die einen sprachlichen und kulturellen Schwerpunkt bilden. Aber Grundlage einer jeden sollte die jeweilige Landessprache sein, wenn dort Schüler durchgängig bis zum Abschluss unterrichtet werden sollen.
An dieser Stelle ist der Verweis auf Erdogans Aussage über das Erlernen von Sprachen nicht unbedeutend. Er unterstützt zwar, dass die Kinder die Landessprache erlernen, um im Land überhaupt Perspektiven zu haben, aber stellt das Erlernen der Muttersprache in den Vordergrund, geht soweit, dass er fordert, dass sie erst an den Schulen gelernt wird, bevor die Landessprache den Schwerpunkt bietet.
Dies ist ebenso schwachsinnig nationalistisch wie seine Philosophie von Integration und Assimilation. Niemand muss sich assimilieren lassen und niemand wird dazu gezwungen … aber die Übernahme der Staatsangehörigkeit geht über Integration hinaus.
All das entspricht Erdogans Prämisse …
Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.
Deutlicher kann man Verlogenheit und Falschheit nicht demonstrieren und leben.