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NS- Vergangenheit - soll sie ruhen?

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Hartmut schrieb:
Hallo,



Hast Du, Ludwig P., Jahrgang 1972, schon mal darüber nachgedacht, warum es diese Nazijäger gibt bzw. gegeben hat? Weil die Bundesrepubliken Deutschland und Österreich stets zu wenig getan haben, um die Schuldigen an den Naziverbrechen zu finden und zu bestrafen. Ist es z. B. nicht eigenartig, dass der Auschwitzprozess erst 1964 begann, fast 20 Jahre nach Kriegsende?



Na Du offenbarst ja hier Geschichtskenntnisse! Vielleicht hat man auch den Herrn Ribbentrop, seines Zeichens Aussenminister der Nazis, zu Unrecht in Nürnberg gehenkt? Er hat doch "nur" Diplomatie gemacht, Verträge unterschrieben (und gebrochen), aber gewiss persönlich keinen einzelnen Menschen umgebracht. Na und der Angriff auf Russland war vielleicht gar kein Verbrechen?

Auch Dein Kosten/Nutzen-Denken in der Frage der Verfolgung von Naziverbrechen lässt mich erschaudern. Geld für allfällige Prozesse findet sich allemal. Man senke einfach die Ausgaben der Regierung für Repräsentationszwecke oder noch besser die Ausgaben für das Militär!

Gruss
Hartmut
(Jahrgang 1944)
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Ja selbstverständlich halte ich die Todesurteile, die am Ende der Nürnberger Prozesse ausgesprochen wurden, für falsch - nehmen wir den Herrn Ribbentrop: was hat er als Diplomat so schlechtes getan, dass er den Tod verdient hat? Nichts, er hat diplomatische Verträge unterschrieben (auch mit Russland), er hat keinen Einfluss auf einen möglichen Bruch der verträge gehabt! Und der Angriff auf Russland? Also wenn damals Deutschland sagen würde, wire möchten mit dem Westen den Bolschewismus bekämpfen (ich meine vor dem Angriff auf Frankreich), würden früher oder später die Amreikaner mit den Deutschen gemeinsam in Russland einmarschieren - das beweisen auch die Taten der Amerikaner kurz nach dem Angriff auf Russland - die haben nämlich nur abgewartet, wer gewinnt!

Warum wurde z.B. Ribbentrop zum Tode verurteilt, Admiral Dönitz als Befehlshaber der U-Boot-Flotte aber nicht? Nachweislich gab es ja den Befehl seitens des Admirals, Schiffbrüchige zu erschiessen! Warum wurde Hermann Göring zum Tode verurteilt?

Die Strafen waren einfach zu hart - ein Angriff auf ein anderes Land ist kein Grund, um jemanden dafür zuhängen, andrenfalls müsste man die russische Regierung für den Enmarsch in Afghanistan und die Bush-Regierung für den Angriff auf Irak auch aburteilen und hängen!

Und jetzt müsste man Mediziner verurteilen, weil sie Ergebnisse der Experimente, die in den KZ's durchgeführt wurden, nutzen!


Ludwig
 
Ludwig P. schrieb:
Ja selbstverständlich halte ich die Todesurteile, die am Ende der Nürnberger Prozesse ausgesprochen wurden, für falsch -
...
Und jetzt müsste man Mediziner verurteilen, weil sie Ergebnisse der Experimente, die in den KZ's durchgeführt wurden, nutzen!
Ludwig
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ich gebe dir insofern recht, als siegerjustiz nach einem gewonnenen krieg (nicht nur der wk II, auch irak, ...) nicht unbedingter rechtstaatlichkeit folgt, sondern in erster linie politische ziele verfolgt ("der sieger hat immer recht, ...").
aber das darf nicht dazu führen, daß mörder und "echte" verbrecher ungeschoren davonkommen - zu keiner zeit, an keinem ort. egal ob die täter in verlierer- oder siegerkreisen zu suchen sind.
daß hier vielfach die rechtstaatlichkeit unter die räder kommt dürfte außer zweifel stehen.

es mögen bei experimenten auch nützliche ergebnisse hervorgekommen sein. warum sollten diese heute nicht verwendet werden? wenn diese ergebnisse heute helfen, so hat das böse wenigstens etwas gutes geboren und die opfer waren nicht vergebens. eine rechtfertigung für diese taten läßt sich jedoch nicht daraus ableiten.
 
@Ludwig P.

Ich greife nur mal Göring heraus und verweise auf seinen Lebenslauf unter

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/GoeringHermann/

Da kannst Du nachlesen, welcher Verbrechen er sich schuldig gemacht hat. Hervorheben möchte ich daraus:

Gemeinsam mit Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich spielt Göring insbesondere nach dem Reichstagsbrand eine entscheidende Rolle bei der Verfolgung politischer Gegner und bei der Errichtung der ersten Konzentrationslager.
 
baerliner schrieb:
@Ludwig P.

Ich greife nur mal Göring heraus und verweise auf seinen Lebenslauf unter

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/GoeringHermann/

Da kannst Du nachlesen, welcher Verbrechen er sich schuldig gemacht hat. Hervorheben möchte ich daraus:

Gemeinsam mit Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich spielt Göring insbesondere nach dem Reichstagsbrand eine entscheidende Rolle bei der Verfolgung politischer Gegner und bei der Errichtung der ersten Konzentrationslager.
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Das sind aber keine Kriegsverbrechen bzw. Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Konzentrationslager an sich gibt es immer noch - in Russland (Gulag), in den USA (Arbeitslager) und anderen demokratische Ländern! Und am Anfang waren die KZ's nicht als Vernichtungslager gedacht (nicht einmal Hitler hat so etwas am Anfang eingeplant)! Die Idee der Vernichtungslager kann man dem Himmler und Heydrich ohne weiteres anlasten (beide konnten nicht mehr verurteilt werden - der eine fiel einem Attentat zum Opfer, der andere entzog sich durch Gift der Verantwortung)! Göring selber konnte man in Wirklichkeit nie etwas 100%-ig nachweisen, aber leider haben die Russen damals das Sagen gehabt! Ich denke sogar, dass Göring ein anständiger Mensch war, der leider der falschen Ideologie diente - seine Worte vor dem Tribunal beweisen, dass er ein Gewissen hatte: "Verurteilt uns, aber nicht das deutsche Volk! Es konnte nicht anders als gehorsam sein!" (Genauer Wortlaut ist mir leider entgangen). Ein Held des 1.WK wurde geopfert, damit man zeigen kann, wer das sagen in Deutschalnd nach dem Krieg hat!

Leider wurden nicht die wahren Verbrecher gejagt und gefasst, sondern nur die Personen, die am wenigsten zu verantworten hatten! Heute alte Mennär zu jagen ist sinnlose Zeitverschwendung, entweder manfindet niemanden, oder die Person ist so alt, dass man nur noch den Tod erwarten kann.


Ludwig
 
Ich bin sehr beeindruckt, wieweit demokratisch denkende Menschen vor einem Menschen in die Knie gehen, der offen die Verantwortung führender Nazi-Größen an der deutschen Mörderei leugnet.
 
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Marianne schrieb:
Ich habe diese Frage zur Diskussion gestellt, nicht, weil ich eine indifferente Haltung in ihrer Beantwortung hätte. Rechtsstaatlichkeit - Gerechtigkeit - sind Grundpfeiler unserer demokratischen Ordnung und dürfen nie unterlaufen werden.
Es gibt zwar Verjährungsfristen im Ö - sicher auch in D -je nach dem Schweregrad der Tat, was bei Individualverbrechen nachvollziehbar ist, aber inhume Teilnahme am Genocid fällt nicht unter diese Regelung.

Mich - es wissen eh schon alle, ich bin Historikerin - interessierte die Meinung der überwiegend jungen User dieses Forums und es erfüllt mich mit Freude, dass mehrheitlich zugunsten der demokratischen Prinzipien entschieden wurde.


Marianne
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Wie die NAchkriegsgenerationen darüber großteils denken lässt ich hier herauslesen, Vielmehr wäre interessant wie die Generation die es betroffen hat ( ob aktiv oder passiv ) reagieren, bzw. welche Meinung diese vertreten.
 
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