Miriam schrieb:
Wenn später solche Kinder kriminell werden, ist dies nicht genetisch bedingt. Die Verachtung und die Indifferenz werden einfach zurückgezahlt.
Hallo Miriam,
zum einen möchte ich ganz kurz loswerden, das es natürlich einen Unterschied zwischen den Eltern (u.Kindern) gibt aus deinem und Claus´und meinem Beispiel.
In unserem Beispiel ging es darum, das manche Eltern es nicht für nötig halten ihren Kindern Werte und Manieren beizubringen. Sie sorgen wahrscheinlich für die Grundbedürfnisse wie Nahrung, ein zu Hause, aber sie vermitteln eben keinen Respekt (vor Menschen, Tieren oder materiellen Gütern, für die andere hart arbeiten mußten). Das macht diese Kinder leider zu unbeliebten Rotzlöffeln, wo man auf die Eltern schimpft und in den schwachen Gedanken verfällt, diesen Kindern a Watschen zu geben.
Deine Beispiele sind leider geprägt (ich wünschte wir Menschen hätten die Probleme nicht) von kriminellem Verhalten der Eltern gegenüber den Kindern.
Es macht mich traurig von Fällen zu hören, wo Kindern das Nahrungsbedürfnis nicht gestillt wird, wo Kindern gegenüber massive Gewalt -auch in Form von sexuellem Mißbrauch- angetan wird und noch vieles schaurige mehr.
Und auch auf die Gefahr hin mich hier derbe in die Nesseln zu setzen, es kotzt mich schlichtweg nur noch an, wenn die Herren und Damen Pseudomoralisten sich im Supermarkt an die Muttis werfen die -oh ja auch Mütter dürfen das mal- völlig entnervt ihrem Kind mal einen Klaps verpassen, weil es schreiend, schlagend, trotzend die Schokolade einfordert. (Es gehört im Übrigen zur natürlichen Ausprobierphase der Kinder und fast jedes Kind durchläuft diese mehr oder weniger extrem. Es heißt also nicht wenn ein Kind aus Trotz mal schlägt oder tritt, das es das überhaupt o. ständig so vorgelebt bekommt!)
In Anbetracht der wirklichen Probleme, die wir in den Familien haben wie oben geschildert (
massive Gewalt, Kinder verhungern usw.), sollten wir uns an dem kleinen Klaps nicht immer so furchtbar hochziehen. Meiner Meinung nach, beruhigt man so nur sein Ego "Der hab ich aber was erzählt, an der Kasse" anstatt sich um die wirklich armen Kinder zu bemühen.
Sicher fängt Gewalt im Kleinen an und man sollte wachsam sein, aber man sollte auch mit gesundem Menschenverstand unterscheiden können.
Meine Kinder wachsen in einer liebevollen Umgebung auf, ich versuche Werte zu vermitteln und ich (und auch der Papa) wende für meine Kinder alles mir mögliche an Mühe auf, aber auch meine Kinder müssen lernen das mir -genau wie ihnen- Fehler unterlaufen können. Auch wenn Gewalt bei uns kein Thema ist, so kann ich mich nicht davon frei sprechen, das sie mich irgendwann auf einem so falschen Fuß erwischen, das es doch mal eine auf den Po gibt.
Aber es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Man muß als Mutter/Vater auch sagen können:" Es tut mir Leid, das hätte nicht passieren dürfen"
Wir sind alle nur Menschen und wir sollten aufhören uns als unfehlbar hinzustellen.
Das wir in unserer Gesellschaft mit kriminellen Kindern zu tun haben, kann man zum einen auf unsere Überflußgesellschaft zurückführen (Kinder kriegen alles, brauchen den "Kik") und zum anderen ist es wie Miriam oben schrieb, die Quittung für das was manche Kinder in ihrer Familie erfahren haben. Die ständige Unterdrückung, das ständige klar machen "Du bist weniger als nichts", so sammeln sich viele Emotionen bei den Kindern an. Die einen werden von Aggressionen heimgesucht und diese werden sie u.a. dadurch los, das sie ebenfalls durch ihre (kriminellen) Handlungen anderen zeigen "wie wenig wert sie doch sind und wie stark bin ich". Andere Kinder werden vielleicht später besonders sozial, wollen "es einfach besser/anders" machen.
Nun mal wieder etwas allgemeiner, ich bewege mich ja ebenfalls sehr vom Thema weg (aber irgendwie auch nicht, alles sehr eng verwoben)
Ich hatte hier irgendwas gelesen von wegen Wohnung eher mit Hund, als mit Kindern.
Diese Erfahrung haben wir so nicht gemacht, dadurch das wir uns für ein Leben mit Kindern
und Hund entschieden haben, bekamen wir immer entweder die eine oder die andere Ausrede zu hören. Mir scheint also, Kind und Hund sind ungefähr gleichermaßen unerwünscht, zumindest bei Vermietern. Ja nur mit unseren zwei Katzen, da hätten wir gute Chancen gehabt.
Nun egal, wir haben unser eigenes Reich geschaffen.
Ein Vermieter hat natürlich das gute Recht, zu entscheiden ob er jemanden mit Kindern möchte, oder nicht. Aber ich finde es sollte so eine Art Punktesystem geben, indem die Vermieter die Familien ein zuhause geben, speziell gefördert werden bzw. man ihnen (steuerliche?) Vorteile zukommen läßt. Schlimm das es das geben könnte und das man überhaupt drüber nachdenken muß.
So und zum Schluß vielleicht noch was von mir als Mama und darüber, warum sich Menschen wie wir gegen weitere Kinder entscheiden.
Ich bin gerne Mutter und ich wollte immer vier Kinder, wir haben allerdings bei zweien aufgehört weil
- es vor unserem Eigenheim, massive Probleme gegeben hätte mit der Wohnungssuche
- ein Eigenheim in entsprechender Größe, von einem Vollgehalt selten gezahlt werden kann
- es mir als Mutter schwer gemacht wird, meine Kinder entsprechend zu betreuen, damit ich arbeiten kann um meinen Kindern was zu bieten.
(Heimarbeit rar, Kindergartenplätze rar, Tagesmütter rar <- in unserer Region)
- (auch wenn es mir meist egal ist was andere denken...) Kinderreiche Familien hier gleich den Stempel asozial aufgedrückt bekommen. (das spielt auch nur am Rande eine Rolle)
Im Großen und Ganzen sind es die Finanzen, die ein Großfamilienleben schwer machen und dem möchten wir uns einfach nicht aussetzen.
Über Pflegekinder (ohne Adoptionsoption) haben wir auch schon nachgedacht, uns über einige Institutionen informiert. Aber auch dort herrschen teilweise Vorstellungen, die sind jenseits von gut und böse. Vielleicht liebe Miriam, magst du mir mal per PN oder Mail mitteilen, über welche Institution deine Tochter in die Vermittlung gehen möchte/ ging?
So ich höre dann mal auf
Liebe Grüße
Sal