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Liebe EarlyBird, jetzt verlangst Du mir
aber wirklich Fleißarbeit ab.
Nein, natürlich tust Du das nicht.
Ich empfinde bloß als grandiose Fleißarbeit,
auf die vielen Facetten Deines Welt-
und Menschenbildes einzugehen.
Welche Gründe könnten einen Menschen
Deiner Meinung nach dazu bewegen,
solche Arbeit zu leisten?
Das ist eine völlig ernstgemeinte Frage.
Ich kann gut nachvollziehen,
wie Du über Herrn Svensgar denkst.
Was Dich ekelt,
macht mir nicht selten Angst.
Aber wer wäre ich,
wenn ich dabei stehen bliebe?
Herr Svensgar ist für mich
bisschen wie Mephisto -
er weist oft auf Wahrhaftes hin,
das er sich-selbst-schuldend verzerrt.
Niemand mag Mephisto als Freund haben -
trotzdem hat seine Rolle Berechtigung.
Ich guck einfach durch sie durch.
Weil mir doch wichtiger als alle Ängste
Verstehenlernen ist.
Nicht die Psyche meiner Mitmenschen,
sondern das, was sie ungeachtet
ihrer jeweiligen Psyche verschenken.
Ekel- und Angstbereitendes
berücksichtige ich nur insofern,
da mich manches zuweilen fühlbar überfordert.
Dann geh ich auf Betrachtungsdistanz.
Mephisto ist auch nur eins
von vielen Geschöpfen im großen Tiergarten.
Was ihn nicht unbedingt angenehmer macht.
Welches psychologische Profil?
Die Gedanken, die sich ein Mensch macht, resultieren aus seinen Erfahrungen, aus dem, was ihm begegnet und womit er sich befasst.
Es sei denn, man geht davon aus, dass ihm die Gedanken von einem Geistwesen oder sogar von Gott eingegeben werden.
Ich trenne das nicht.
Wenn sich aus einem Thema andere interessante Dinge entwickeln, ist das völlig ok für mich!
In diesem Forum ist es ohnehin illusorisch, zu erwarten, dass es nicht OT wird.
Aber trotzdem gibt es bei vielen Begriffen keine allgemeine Bedeutung!
Das zeigt sich ja auch bei Nietzsche - er wird ganz unterschiedlich verstanden. Ist völlig normal und ok.
Menschen, die aus verschiedenen Erfahrungsräumen kommen, verstehen sich eben leicht miss.
Heißt aber nicht, dass der Andere jeweils gestört ist - man muss Menschen, die von einem selbst sehr verschieden sind, sehr lange begegnen, um sich mit ihnen verständigen zu können.
Das tut man natürlich nur, wenn einem etwas daran liegt und es ist ein Ding der Unmöglichkeit, sich mit allen zu befassen, die man nicht versteht.
Das tut mir jetzt wirklich gut, dass du mich verstehst!
Mephisto assoziiere ich nicht mit ihm - eher einen Menschen, der innerlich gestorben ist und die Welt aus der Perspektive eines Verwesenden sieht.
Es wundert mich nichtmal, denn er hat ja schon berichtet, wie seine Eltern mit ihm umgingen.
Aber ich mag Verwesendes nunmal nicht....
Nachtrag: Ehrlich gesagt, ich wünschte, ich wüsste, wie mit ihm umgehen - ich weiß es einfach nicht. Es übersteigt meinen Erfahrungshorizont!
Es gibt kein solches Schwarz-Weiß.
Weshalb der Behaviorismus nicht in Gänze,
allerding in eben diesem Absolutheitsanspruch
längst widerlegt ist.
Ich trenne das schon.
Mein ganzes Leben lang war und bin ich umgeben von Menschen,
die munter all ihr Irgendwie-Dafürhalten in einen Pott werfen.
Das mag verzeihlich sein,
ich empfand es jedoch stets als sehr anstrengend -
auf rationaler wie auch emotionaler Ebene.
Ich habe keinen Doktortitel.
Aber ich hatte sehr gute Lehrer.
Dafür bin ich ihnen am dankbarsten:
Sie bestätigten mich in meiner Abscheu
vor solchem Schwedentrichter.
Ja - ist völlig normal und okay.
Eben darum lohnt ja auch nicht,
diesen Aspekt überhaupt zu erwähnen.
Das Thema heißt schließlich nicht
'Begriffe und ihre allgemeine Bedeutung',
sondern Nietzsches Übermensch.
Was eigentlich schon grob fahrlässig ist.
Sauber gedacht müsste es heißen:
Nietzsches Verständnis des Begriffes Übermensch.
Ich will mich gar nicht mit allen befassen,
deren Denken ich nicht verstehe.
Das ist ja mal drastische Bewertung!
Nee - egal, wieviel Angst er mir zuweilen macht -
bei solcher Verurteilung mag ich nicht mitgehen.
.Ich werde mich dir nie wieder öffnen!