Münchhausen grüßt
Wieder einmal wird im Gewand der vorgeblich wissenschaftlichen „Kaufkrafttheorie der Löhne“ die Trommel für einen kräftigen „Schluck aus der Pulle“ gerührt. – Lassen wir mal ganz beiseite, ob und in welchem Unfang Lohnerhöhungen angesichts der Gewinnlage auch moralisch gerechtfertigt sein können. Beschäftigen wir uns nur mit dieser Theorie. Sie besagt in Kürze: Höhere Löhne bedeuten mehr Binnennachfrage, ergo mehr Produktion und Beschäftigung.
Lassen wir zunächst die Zahlen sprechen: Wir legen unserem Modell einen Single zugrunde, der eine Lohnerhöhung von 100 € bekommt. – Was bleibt für die inländische Nachfrage?
Bruttolohnerhöhung 100,00
- Lohn- und Kirchensteuer, Soli 35,00
- Sozialversicherung, Arbeitnehmeranteil 20,60
demnach:
Nettolohnerhöhung 44,40
- Konsum Importwaren, Auslandsreisen 13,40
- Ersparnis 4,50
Nachfrageplus im Inland 26,50
Diesem Plus steht aber wegen des Arbeitgeberanteils zur SV eine unternehmerische Kostensteigerung von 120,60 gegenüber! - Selbst wenn dieser Single von seiner Lohnerhöhung nur Waren seines ihn beschäftigenden Unternehmens kaufen würde – es bliebe für den Betrieb ein Minus von € 94,10Grund genug, nach Polen oder noch weiter ostwärts zu verlagern.
Wem das alles zu kompliziert oder zu rechenhaft erscheint, der möge doch eine ganz einfache Überlegung anstellen: Wenn (!) tatsächlich Lohnerhöhungen zur Stärkung der Binnenkonjunktur beitragen, warum dann so bescheiden? Warum nur eine Forderung von 5%, wie wäre es mit 10% oder mit 50% Erhöhung?! Dann bekämen wir hier ja geradezu ein Schlaraffenland, bitte möglichst noch mit Verkürzung der Arbeitszeit (bei vollem Lohnausgleich, versteht sich).
Der Irrtum – seit fast 100 Jahren wieder und wieder empirisch und theoretisch aufgedeckt – liegt ganz einfach darin: Lohnerhöhungen führen, wenn sie über den Produktivitätszuwachs hinausgehen, zu kostensenkenden Rationalisierungen und Produktionsverlagerungen mit der Folge erhöhter Arbeitslosigkeit. Arbeitslose aber können nur eine verringerte Nachfrage entfalten, so daß per Saldo die Binnennachfrage nicht nur nicht steigt sondern sinkt.
Doch ungeachtet aller Widerlegungen von allen Seiten: Münchhausen erfreut sich größter Beliebtheit und der zog sich bekanntlich am eigenen Zopf aus dem Sumpf.
(Die schöne Lüge ist fast noch verführerischer als..., aber das sage ich hier nicht)
Ziesemann
Wieder einmal wird im Gewand der vorgeblich wissenschaftlichen „Kaufkrafttheorie der Löhne“ die Trommel für einen kräftigen „Schluck aus der Pulle“ gerührt. – Lassen wir mal ganz beiseite, ob und in welchem Unfang Lohnerhöhungen angesichts der Gewinnlage auch moralisch gerechtfertigt sein können. Beschäftigen wir uns nur mit dieser Theorie. Sie besagt in Kürze: Höhere Löhne bedeuten mehr Binnennachfrage, ergo mehr Produktion und Beschäftigung.
Lassen wir zunächst die Zahlen sprechen: Wir legen unserem Modell einen Single zugrunde, der eine Lohnerhöhung von 100 € bekommt. – Was bleibt für die inländische Nachfrage?
Bruttolohnerhöhung 100,00
- Lohn- und Kirchensteuer, Soli 35,00
- Sozialversicherung, Arbeitnehmeranteil 20,60
demnach:
Nettolohnerhöhung 44,40
- Konsum Importwaren, Auslandsreisen 13,40
- Ersparnis 4,50
Nachfrageplus im Inland 26,50
Diesem Plus steht aber wegen des Arbeitgeberanteils zur SV eine unternehmerische Kostensteigerung von 120,60 gegenüber! - Selbst wenn dieser Single von seiner Lohnerhöhung nur Waren seines ihn beschäftigenden Unternehmens kaufen würde – es bliebe für den Betrieb ein Minus von € 94,10Grund genug, nach Polen oder noch weiter ostwärts zu verlagern.
Wem das alles zu kompliziert oder zu rechenhaft erscheint, der möge doch eine ganz einfache Überlegung anstellen: Wenn (!) tatsächlich Lohnerhöhungen zur Stärkung der Binnenkonjunktur beitragen, warum dann so bescheiden? Warum nur eine Forderung von 5%, wie wäre es mit 10% oder mit 50% Erhöhung?! Dann bekämen wir hier ja geradezu ein Schlaraffenland, bitte möglichst noch mit Verkürzung der Arbeitszeit (bei vollem Lohnausgleich, versteht sich).
Der Irrtum – seit fast 100 Jahren wieder und wieder empirisch und theoretisch aufgedeckt – liegt ganz einfach darin: Lohnerhöhungen führen, wenn sie über den Produktivitätszuwachs hinausgehen, zu kostensenkenden Rationalisierungen und Produktionsverlagerungen mit der Folge erhöhter Arbeitslosigkeit. Arbeitslose aber können nur eine verringerte Nachfrage entfalten, so daß per Saldo die Binnennachfrage nicht nur nicht steigt sondern sinkt.
Doch ungeachtet aller Widerlegungen von allen Seiten: Münchhausen erfreut sich größter Beliebtheit und der zog sich bekanntlich am eigenen Zopf aus dem Sumpf.
(Die schöne Lüge ist fast noch verführerischer als..., aber das sage ich hier nicht)
Ziesemann