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Merkwürdige Ereignisse jenseits der Logik

Das, was wir wahrnehmen, entsteht durch unsere Wahrnehmungsorgane. Anderen Lebewesen ist die Welt eine andere.
Naja, wenn das schon alles wäre. Wir dürfen annehmen, dass sich die Wahrnehmungen von Mensch zu Mensch nicht dramatisch unterscheiden, aber die Weltbilder mitunter fundamental.
 
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Mal wieder was zum Lachen eingestreut:
Ich nahm mir vor, einer Freundin ein e-mail mit Hinweis auf ein Rohkostbuch mit Säften zu schicken.
Just da kam ein e-mail von ihr mit dem Betreff "Saftladen" !
Ich deute dies nicht als merkwürdiges Ereignis, denn ich musste lachen und ordne es unter Zufälle ein.
Für sie bezog sich der Saftladen auf Handwerkergepfusch, für mich auf echte Säfte. Das muss man eben unterscheiden!
Oder hat jemand eine andere Deutung? :schritt:
 
Ich habe noch eine interessante Geschichte zu bieten, würde aber auch nicht nein sagen, wenn jemand ein Thema mit dem Betreff "Was ist Zufall? Gibt es ihn überhaupt?" eröffnet.
Man muss bei solchen Phänomenen immer die Geschichte drumherum mit erzählen, weil sie ansonsten nicht verständlich wird.
Vor etwa 15 Jahren hatte ich 4 Menschen, die ich als Freunde bezeichnen würde, eine Frau und drei Männer. Ich glaube, dass die meisten Menschen 2-5 Menschen haben, die sie Freunde nennen können.
Im Falle von zwei männlichen Freunden entwickelte sich bei mir nach etwa 20-25 Jahren ein gerüttelt Maß an Frust, obwohl sie gefühlt sogar meine zwei besten Freunde waren.
Ich wies beide, unabhängig voneinander, in den 0er Jahren immer wieder darauf hin, dass ich derjenige bin, der den Kontakt pflegt, ich derjenige bin, der anruft usw. und dass ich mich frage, ob ich dem anderen noch wichtig bin. Ich sagte das sehr offen, merkte aber einen Mangel an Problembewusstsein bei den beiden. Beide Freunde wohnten in anderen Bundesländern.
Es gibt Themen, die bespricht man nur mit Menschen, die man lange kennt. Aber, von meinen beiden langjährigsten Freunden kam jahrelang keine Eigeninitiative. Ich erfuhr, was gerade bei den beiden anstand, wenn ich sie anrief und bewusst danach fragte. Umgekehrt wurde nicht gefragt, nur die klassischen Floskeln "wie geht es Dir".
Ich hatte inzwischen seit 4 Jahren eine Wochenendbeziehung mit einer 14 Jahre jüngeren Frau und hätte mich gerne mit meinen zwei langjährigsten Freunden darüber unterhalten, weil wir und schließlich damit beschäftigten, ob wir zusammenziehen wollen. Denn sie wohnte in einem anderen Bundesland.
Irgendwann entschied ich, die Verbindung mit den beiden Freunden zu beenden und schrieb beiden einen Abschiedsbrief. Den einen kannte ich seit 27 Jahren, den anderen seit 22 Jahren.
Es kamen unmittelbar danach per Mail und per Post Kontaktversuche der beiden, einer fuhr ohne Ankündigung zufällig während meiner Abwesenheit zu mir, was ca 350 km entfernt ist, legte mir dann einige Leckereien aus seinem Geschäft vor die Tür und einen Brief und reiste wieder ab.
Ich bin ein sehr leidensfähiger Mensch. Wenn ich aber einmal eine bestimmte Entscheidung getroffen habe, dann rücke ich nicht mehr davon ab. Trotzdem dauerte es eine ganze Weile, bis deren Kontaktversuche so langsam abebbten.
In dieser Zeit war ich auf einem beruflichen Seminar in der Nähe von Detmold. Da das Hotel des Seminars ein wenig abseits vom Ort lag, bat man die Teilnehmer vorher, die mit der Bahn anreisen, die Ankunft am örtlichen Bahnhof anzukündigen, weil man Taxis organisierte, um die Teilnehmer dort abzuholen.
Als ich mein Gepäck bei Taxifahrer abgab und mich hineinsetzte, saß dort schon ein anderer Seminargast und wir nahmen Kontakt mit ein wenig Smalltalk auf.
Er erzählte mir, dass er kurz vor der Rente sei und sein Chef ihm die 5 Tage Seminar noch schenkte, weil er lange in der Firma war und sehr gute Arbeit geleistet hatte.
Als ich ihn fragte, woher er denn komme, nannte er eine deutsche Großstadt. Ich fragte, wo dort genau und er meinte, den Ort kenne ich nicht, das sei eine Gemeinde in der Nähe der Stadt.
Ich ließ nicht locker, verriet ihm natürlich nicht, dass ich in dieser Großstadt geboren bin und in der Nähe aufgewachsen. Er nannte den Ort. Es handelte sich um den Geburtsort des einen Freundes, mit dem ich die Verbindung ein paar Monate vorher beendet hatte.
Er meinte aber, er sei dort vor 15 Jahren hingezogen. Als er schließlich offenbarte, dass er als Wirtschaftsredakteur bei der in dieser Stadt ansässigen überregionalen Zeitung beschäftigt sei und ich nach seinem Namen fragte, erkannte ich ihn, denn ich hatte mehrere Jahrzehnte seine Beiträge mit Interesse gelesen.
Nicht nur das: Es stellte sich auch heraus, dass er meinen Freund sehr gut kannte. Denn dieser arbeitete in der Pressestelle einer Außenstelle der EU Kommission und kannte dadurch die meisten Journalisten größerer Zeitungen und auch Bundespolitiker persönlich.
Ich war damals noch Raucher und deshalb der letzte, der am ersten Seminartag in den Seminarraum ging, denn ich hatte kurz vorher noch gebafft. Der Raum bestand aus Dreiertischen. Als ich ihn betrat, war nur noch ein Platz frei.
Am Tisch des Wirtschaftsredakteurs. Am dritten Platz saß eine Frau meines Alters.
Am ersten oder zweiten Abend trank ich abends noch ein Glas Wein in einem Gemeinschaftsraum, wo die Leute gerade Fußball im TV guckten. Ich meine, es war gerade EM.
Ich kam erstmals ins Gespräch mit der Frau, die im Seminar an meinem Tisch saß. Auch hier kam irgendwann meine Frage danach, woher sie käme. Die Antwort war ähnlich. Sie wollte nur die Stadt in der Nähe nennen. Ich hakte nach und sagte, dass ich den Ort natürlich kenne, weil dort einer meiner beiden langjährigsten Freunde geboren sei.
Sie fragte: "Wer? Wie heißt er?"
Sie lachte und sagte: "Mit ihm habe ich gestern Abend erst telefoniert. Ich bin die beste Freundin seiner Schwester."
 
Das ist ein unpassender Begriff. Der wiki Artikel ist gut, wenigstens den Anfang sollte man gelesen haben:

Ja, nach solchen Wikipedia-Artikeln ist das Gehirn verknotet, das ist bei mir der einzige Effekt von solch staubtrockenem Geschreibsel.

Das Metaphysische ist für mich alles das, was jenseits des Physischen liegt, also schon alleine das Bewusstsein als solches ist metaphysisch. Und solche Vorgänge wie Synchronizitäten, die ja das ursprüngliche Thema dieses Threads waren, finden auf jeden Fall in diesem metaphysischen Bereich der Welt statt. Man könnte sogar argumentieren, dass wir als bewusste Wesen nur metaphysisches Erleben kennen, denn wie soll man denn "Materie" erleben/erfühlen. Deshalb stimmt die Aussage, dass die Materie eine Illusion ist, jedenfalls so weit uns das betrifft, gibt es keine Materie.
 
Das Metaphysische ist für mich alles das, was jenseits des Physischen liegt, also schon alleine das Bewusstsein als solches ist metaphysisch.
Das weiß man eben nicht. Mit trocken hat das m.E. nichts zu tun, kann aber natürlich sein, dass Du es so empfindest. Es ist aber in jedem Fall eine harte Nuss, weil es einfach keine sonderlich gute Erklärung für Bewusstseinsphänomene gibt, wenn man wirklich nachbohrt.
Und solche Vorgänge wie Synchronizitäten, die ja das ursprüngliche Thema dieses Threads waren, finden auf jeden Fall in diesem metaphysischen Bereich der Welt statt.
Es gibt zumindest keine guten Erklärungen dafür, die zu unserem naturalistischen Weltbild passen, außer Zufall. Zufall ist zwar der Verzicht auf eine Erklärung, aber wir wissen, auch sehr unwahrscheinliche Dinge können passieren und sie tun es immer wieder.
Der Rest ist eigentlich die Frage, wie sehr einen das befriedigt oder verstört.
Man könnte sogar argumentieren, dass wir als bewusste Wesen nur metaphysisches Erleben kennen, denn wie soll man denn "Materie" erleben/erfühlen. Deshalb stimmt die Aussage, dass die Materie eine Illusion ist, jedenfalls so weit uns das betrifft, gibt es keine Materie.
Ich würde es leicht anders sehen. Alles, was wir erleben, ist psychisches Erleben, wir können der Psyche nicht entkommen. Daraus nun zu stricken, dass es nur mich gibt (Solipsismus) oder nur Geist ist eine philosophische Frage.
Das Problem ist in meinen Augen, dass sowohl der Dualismus, als auch beide Monismen (nur Geist/nur Materie) letztlich unüberzeugend sind, alle auf ihre Art.
Insofern ist alles was wir zur Verfügung haben ein Weltbild, da ich den Solipsismus für unüberzeugend halte, sehe ich anderen Menschen als real an und so unterhalten wir uns über unsere Weltbilder und schauen, was wir deckungsgleich empfinden und was nicht. Vermutlich können wir ontologische Fragen danach, wie es wirklich ist, gar nicht klären,
 
Die Welt besteht aus Atheismus, einer glaublosen Form von Materie.
Die Welt ist gottlos. Es muss zwar einen Schöpfer gegeben haben, der die Welt erschaffen hat.
Aber ob das ein Gott war, oder ein Irrer, sei mal dahin gestellt.
Die Welt reagiert nicht auf göttliches Leben. Weil die meisten ungläubig, also atheistisch daher kommen.
Daher glaubt die Mehrheit der Menschen nur an den Geldgott.
 
Als Forscherin (mehrere Jahre in der Biotechnologie an der ETH und später in einem Lebensmittelkonzern) hat man es schwer; einerseits muss man analytisch denken, also auf festen Regeln fussend - und andererseits soll man etwas Neues herausfinden, welches noch nicht in diese Regeln passt sonst wäre es ja nicht neu! Man muss also nach Ähnlichkeiten suchen...erinnert mich an die Interpretation von Symbolen bei den Synchronizitäten.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang den Ausnahme-Biologen und Wissenschaftskritiker Rupert Sheldrake, ein unkonventioneller und streitbarer Zeitgenosse. Allerdings lehnt er keineswegs die wissenschaftliche Methode als solche ab, sondern eher, wie sie zur Ausführung kommt.
Sheldrakes Bücher finde ich spannend und auch lehrreich und gehaltvoll, allerdings drängt sich mir der Eindruck auf: Er stellt die richtigen Fragen, das bedeutet aber nicht, er hätte auch die richtigen Antworten auf diese.

Nach Sheldrake folgt das Universum nicht Gesetzen, sondern vielmehr Gewohnheiten - und die Prozesse, die am Längsten bestehen, zementieren sich zu Gesetzen. Dieser Logik folgend, ist die Materie und sind die Prozesse, die bereits in der Frühzeit des Universums entstanden, die stabilsten: Elementarteilchen wie Protonen, Neutronen und Elektronen, die chemischen Elemente und ihre Reaktionen, usw. usf.
Im Umkehrschluss sollte es möglich sein, dass neue Verbindungen, die in der Natur bislang nicht existierten und erst vom Menschen geschaffen wurden, ein ungewöhnliches Verhalten zeigen. Dafür bringt Sheldrake mehrere Beispiele, neue Verbindungen, die nach wenigen Jahren ihr Verhalten verändern.

Da sind dann bislang flüssige Substanzen nach ein paar Jahren auf einmal ein Feststoff und lassen sich ums Verrecken nicht mehr in ihre ursprüngliche Form bringen, Synthesewege laufen nicht mehr nach demselben Schema ab ... und keiner weiß, warum. Z.T. mit ganz erheblichen ökonomischen Konsequenzen (Stichwort: Pharmaindustrie).
Materialisten begründen dies mit Kristallisationskeimen, die durch irgendein Klappfenster eben doch die Prozesse infizieren, nur erklärt dies nicht, warum dies zeitgleich in einem Werk in England und Australien passiert ist (Sheldrake). Und selbst ein involvierter Experte musste erklären: Das ist am Rand dessen, was wir in der Kristallographie als Wissenschaft bezeichnen.

Das finde ich spannend, allerdings ist das Ausmaß solcher Effekte längst nicht so groß, als wie Sheldrake sie dramatisiert. Außerdem stehen sie nicht im Widerspruch zur wissenschaftlichen Methode als solcher.
Im wissenschaftlichen Alltag neigen wir dazu, zu vernachlässigen, dass die wissenschaftlichen Aussagen eben auch "nur" Modellcharakter haben. Es handelt sich um Verallgemeinerungen komplexer Systeme, die selbst auf materialistischer Ebene nicht so simpel sind, als wie wir sie bezeichnen. Das bedeutet aber nicht, dass die wissenschaftliche Methode als solche ein Irrweg wäre.
 
Enzyme sind auch so ein Fall: Sie haben eine Aktivität, die man messen kann. Dann reinigt man sie von Fremdstoffen, indem man sie durch eine Säule schickt, die mit engmaschigem Material gefüllt, in welchem die kleineren Fremdstoffe schneller durchlaufen als die grösseren Enzymmoleküle. Das durchgesickerte Enzym ist plötzlich inaktiv !! Nach geraumer Zeit ist es plötzlich wieder aktiv !!
(wegen der Enge in der Säule hat es seine aktiven Ärmchen eingeklappt, die später wieder ausgeklappt werden und somit wieder Aktivität zeigen). Im Labor stand man damals vor einem Rätsel. Heute weiss man mehr.
 
Im wissenschaftlichen Alltag neigen wir dazu, zu vernachlässigen, dass die wissenschaftlichen Aussagen eben auch "nur" Modellcharakter haben. Es handelt sich um Verallgemeinerungen komplexer Systeme, die selbst auf materialistischer Ebene nicht so simpel sind, als wie wir sie bezeichnen. Das bedeutet aber nicht, dass die wissenschaftliche Methode als solche ein Irrweg wäre.

Ich denke, es wird darauf hinauslaufen, dass es irgendwann eben nicht nur die Naturwissenschaft, sondern daneben auch die Geisteswissenschaft geben wird, auch wenn diese vielleicht anders aussehen wird, als die Version, die wir bisher von Rudolf Steiner haben.
 
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Es gibt zumindest keine guten Erklärungen dafür, die zu unserem naturalistischen Weltbild passen, außer Zufall. Zufall ist zwar der Verzicht auf eine Erklärung, aber wir wissen, auch sehr unwahrscheinliche Dinge können passieren und sie tun es immer wieder.
Der Rest ist eigentlich die Frage, wie sehr einen das befriedigt oder verstört.

Oder man stellt sich die Frage, ob der Zufall nicht vielleicht der neue Gott ist... Der Gott der Materialisten.
 
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