Nicht die einzelnen Zufälle sind m.E. interessant, sondern die Kette sich verästelnder und sonderbar zueinander passender Mosaiksteine, die wirklich Konturen eines anderen Weltbildes erahnen lassen.
Das ist zugleich aber auch die Kritik an der Position, denn wir Menschen neigen dazu, einzelne Ereignisse zu einem Sinnganzen zusammen zu fügen.
Und da beides geht, müssen wir erklären, wie man denn Zufälle macht, d.h. etwas aus dem Möglichkeitsraum, der Anfang des 20. Jahrhunderts noch einmal neu gestärkt wurde, nicht nur durch die Quantenphysik, auch durch die Philosophie, in die Manifestation tritt.
Günter Figal ist Gast in der Sendung „Das Philosophische Radio“, vom 16.1.2015 und hat einen Tag vor der Sendung seinen Vorsitz bei der Heidegger Gesellschaft hingeschmissen, wegen Heideggers Nazi-Verwicklungen.
Er sagt, bei Heidegger stünde das Wirkliche immer im Kontext des Möglichen. „Was Heidegger im Bezug auf das Handeln schreibt, hat Husserl vor ihm schon sehr deutlich im Bezug auf das Wahrnehmen beschrieben.“ Husserl machte zu seiner Zeit erstmalig klar, dass wir etwas nicht nur im Blick haben, sondern, dass wir an etwas, was wir sehen immer auch die anderen Möglichkeiten es zu sehen wahrnehmen. Man kann etwas drehen oder um etwas herum gehen und das sehen wir alles mit, Husserl nennt das den „Horizont“ der Dinge.
Das ist die Möglichkeit, die nach Husserl die Wirklichkeit der Ansicht, die ich habe, trägt. Man könnte die Dinge immer auch anders sehen. „Dass das Mögliche eine derart konstitutive Rolle spielt, wissen wir eigentlich erst seit den Beschreibungen Husserls und Heideggers“, trotz Jahrhunderten Philosophie.
Als Merksatz, was die beiden kapiert hätten, formuliert Figal den nochmaligen philosophischen Urknall am Anfang des 20. Jahrhunderts so: „Dass die Möglichkeit wichtiger als die Wirklichkeit ist. … Dass alle Wirklichkeiten, alle Realitäten, die wir erfahren, immer eingebettet sind in ein Netz von Möglichkeiten, oder anders gesagt: Dass jedes Ding eigentlich ein Ensemble von Möglichkeiten ist und das was die Realität eines Dings ist, immer die jeweilige Wirklichkeit ist, die aus diesem Horizont von Möglichkeiten hervor tritt.“
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Man könnte aber auch, das war der unvollendete Teil meines 17:31 Beitrags gestern, Platon noch mal neu aufrollen, bzw. nach der Frage nach den Archetypen bei Platon und C.G. Jung stellen.