Als Mutter starb, hatte Vater keine zwei Monate danach eine Pflegegradeinstufung. Damals hieß es noch Pflegestufe und es gab bis zu 3 + Sonderzuschlag. Nach der Haloperidol Vergiftung durch die Uniklinik war Mutters Tod der erste ganz schlimme Demenzschub. Er lebte noch ein Jahr in seinem Haus und wurde während meiner Arbeitswoche vom Pflegedienst betreut und versorgt, der nur einen Katzensprung entfernt war. Eines Tages rief mich die Polizei an und bat mich, zu ihrer Dienststelle zu kommen. Die Streife sei diese Woche um zwei Uhr nachts von Vaters Nachbarn gerufen worden. Er hatte um halb zwei bei ihnen geklingelt und gesagt, bei ihm auf dem Wohnzimmersofa sitzen polnische Bauarbeiter mit weißen Mützen. Die Nachbarn sollen ihn beim Verjagen dieser Männer helfen. Seine Kollegen haben das zuständige Amt informiert, weil mein Vater verwirrt wirke. Ich soll mir überlegen, ob es dauerhaft eine gute Lösung sei, Vater alleine zu Hause zu lassen. Man gab mir die Nummer des zuständigen Sachbearbeiters der Betreuungsstelle und gab meine Nummer weiter. Er rief mich an, er wolle meinen Vater besuchen und mit mir einen gemeinsamen Termin abstimmen. Er wolle Vater befragen und auch einen Eindruck über seinen Zustand bekommen, ggf eine befristete, gesetzliche Betreuung vorschlagen. Ich sagte, dass er Vater gerne alleine befragen darf. Ich will dessen Aussagen nicht beeinflussen. Ich wurde schließlich als gesetzlicher Betreuer bestellt. Ich bin jetzt im 25. Jahr mit Betreuungsaufgaben für den inzwischen dritten Angehörigen beschäftigt. Die unterschiedlichen Ämter von vier Landkreisen waren immer sehr kompetent und hilfsbereit. Ich kann mich an keine schlechte Erfahrung erinnern. Bei der Krankenkasse hatte ich einmal schlechte Erfahrungen in einem der Landkreise. Schlecht, sowohl fachlich, als auch menschlich, waren die allermeisten Ärzte. Ihnen würde ich maximal die Note 5- geben. Ihr Handeln verschlimmerte meistens den gesundheitlichen Zustand. Wenn Ingenieure so arbeiten würden wie unsere Ärzte, dann würde jedes zweite Flugzeug abstürzen. Patientenbeauftragter und Gesundheitsminister sind eine einzige Katastrophe. Es gab Zeiten, da wünschte ich dem Holetschek die Todesstrafe. Zum endgültigen Pflegefall wurde Vater, nachdem auch sein Hausarzt ihm zweimal Haldol spritzte. Als ich den Arzt darauf hinwies, dass ich ihm einen Befund gegeben hatte, der eine Kontraindikation einer Neurologin zu Haldol enthielt, sagte er zu mir: "Ich lese keine Befunde."