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Medien und Verantwortung

Walter

Administrator
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Registriert
3. Oktober 2002
Beiträge
5.058
Philipp hat im Thread
https://www.denkforum.at/forum/showthread.php?threadid=488
folgendes geschrieben:

Original geschrieben von PhilippP
So kann die Plünderung eines Museums kurzfristig interessanter sein als der 100. Bombeneinschlag in ein Wohngebiet. Das ist medialer Alltag, schuld daran sind weniger die Medien selbst, sondern in erster Linie die Konsumenten. Die Zuschauer bestimmen mittels ihrem Konsumverhalten, was gesendet wird.
 
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Die Nachfrage bestimmt zweifellos das Angebot.
Was ich mich aber frage: ist es nicht auch das Angebot das erst eine bestimmte Nachfrage erzeugt? Im Extremfall sogar beginnt die Menschen und das politische Umfeld zu beeinflussen?

Sind nicht eigentlich Journalisten gefragt, die
  • sich Zeit für echte Recherchen nehmen
  • Fragen stellen, auch wenn sie unangenehm sind
  • auch den Blickwinkel der "anderen" Seite einmal ausprobieren
  • ihre eigene Meinung kritisch hinterfragen

Natürlich ist mir klar dass ich den idealen Journalisten beschreibe den es genausowenig gibt wie den idealen Menschen. Wenn ich mir aber große Teile der Medienlandschaft ansehe, wo sind sie dann, die kritischen Journalisten? Gibt es sie nicht oder kommen sie nicht zu Wort?

Damit sind wir aber wieder beim Anfang, nämlich bei den Medien. Wenn ich mir die Zeitung ansehe, die in Österreich von den meisten gelesen wird und welche seltsamen Kniefälle mancher Politiker vor ihr begeht wird mir ganz seltsam zu mute.

Macht braucht Kontrolle in Gestalt der öffentlichen Meinung und der Medien. Brauchen aber nicht auch Medien eine Kontrolle?
 
journalisten pfui - commedy hui

zu den medien sei nur gesagt, dass man als erstes schauen muss welchen parteien dahinter stehen.
je nach dem ist auch die berichtserstattung.
der intendant der jeweiligen medienanstalt entscheidet, was gesendet oder gedruckt wird!
selbst die journalisten die die amis begleiten durften,haben nur das preisgeben dürfen was der ami wollte!
angeblich aus sicherheits gründen - gähhhhhhhhn
es langweilt:rolleyes:

es gibt nur eine korrekte berichtserstattung, dass ist wenn du selber unten bis oder jemanden kennst der da unten sitzt,.

alles andere ist augenwischerei!
und wer heut noch an freie meinungsäusserung glaubt!
dazu lieber kein kommentar :D

ich mein in einem land wo ich nicht mehr mohrenkopf oder negerkuss sagen darf weils net politisch korrekt ist nun wie kann da nen journalist was taugen!

he, walter
wie heisst "schwarze nacht" politisch korrekt?
na logisch "farbige nacht":D :D :D

ach ja die einzige wahnwitzige aber "neutrale" und mit abstand beste berichtsersteattungs-journalisten, sind immer noch unsere commidians!
wie schon früher beim kaiser oder könig der hofnarr, sind sie die einzigen die die wahrheit sagen! - ist ja eh nur "spass";)

gruss binchen:)
 
Re: journalisten pfui - commedy hui

Original geschrieben von Binchen
es gibt nur eine korrekte berichtserstattung, dass ist wenn du selber unten bis oder jemanden kennst der da unten sitzt,.

Warum fährst Du dann nicht runter und berichtest uns von dort?
 
Hallo Walter,

die Medien sind zweifellos die 4. Gewalt im Staat, neben den bekannten Offiziellen: Exekutive, Legislative und Judikative. Die Medien haben in unserer modernen Gesellschaft sehr viel Einfluss auf die Menschen, vor allem da sie das gesamte Volk und nicht mehr nur gebildete Minderheiten - wie dies noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war - ansprechen.

Da viele Menschen die in den Medien vermittelten Informationen nicht sonderlich kritisch reflektieren und diese meist nicht mit anderen, am besten voneinander unabhängigen, medialen Quellen vergleichen, ist die Gefahr von medialer Beeinflussung nicht eben gering. Das beste und prägnanteste Beispiel ist hier sicherlich die Bildzeitung. Hier steht nicht die umfassende und reflektierte Informationsvermittlung im Vordergrund, sondern einseitige Meinungsmache, kombiniert mit einer Realitätsverzerrung zugunsten einer "fetzigen Geschichte", nicht die seriöse Information steht im Vordergrund, sondern primär eine auflagensteigernde Volksunterhaltung. Das Ungünstige ist hierbei vor allem, dass dies letztlich auf Kosten der Volksmeinung geschieht.

Glücklicherweise gibt es jedoch zahlreiche Medien, welche sich um eine seriöse Berichterstattung mühen. Dass auch hier der Unterhaltungsaspekt mit eine Rolle spielt, dies ist verständlich. Eine Zeitung muss schließlich - um überlebensfähig zu sein - eine feste Leserschaft an sich binden und wer ausschließlich neutrale Berichterstattung liefert, der wird dem menschlichen Bedürfnis nach Abwechslung und Aufregung nicht gerecht und kann somit, z.b. im Konkurrenzkampf mit der Bildzeitung, langfristig nicht bestehen.

Was die Medienkontrolle betrifft, hier sind vor allem wir Konsumenten - wie schon erwähnt - gefragt. Wenn wir alles kritiklos konsumieren was uns dargeboten wird, dann fehlt eine gewichtige Einflussnahme auf die Medienlandschaft. Daher ist es von Bedeutung, dass wir uns umfassend informieren und hierfür verschiedene Quellen in Anspruch nehmen. Also z.B. nicht immer nur eine einzige Zeitung lesen oder einen Fernsehkanal nutzen. Auch halte ich die persönliche Bildung für imens wichtig. Wir können Informationen nur dann objektiv verarbeiten, wenn wir über ein Mindestmaß an z.B. politischem Hintergrundwissen und Interesse verfügen.

Der einzelne Journalist hat es sehr schwer. Wenn ein Journalist für eine große Zeitung arbeitet, dann muss er sich zahlreichen Vorgaben und (z.B. bei der lieben Bildzeitung) einem imensen Druck von oben fügen. Nur als wirklich frei arbeitender Journalist ist eine Berichterstattung nach den oben aufgeführten Idealen möglich. Als freier Journalist zu arbeiten ist aber alles andere als ein leichtes Brot, denn die meisten Medien beschränken sich vornehmlich auf die eigenen Mitarbeiter. Es ist also wichtig die Entwicklung und Strukturen der Medien möglichst kritisch im Auge zu behalten. Man muss sich stets fragen ob eine unabhängige und vielseitige Berichterstattung gewährleistet ist. Die Medien direkt permanent zu kontrollieren ist vermutlich weniger ratsam, zu schnell kann solch eine Kontrollinstitution missbraucht werden.

Solange die Medien sich als das verstehen, was sie vor allem verkörpern wollen, nämlich eine Institution zur möglichst unabhängigen und neutralen Vermittlung von Informationen zwischen Volk und Politik, solange sehe ich keinen Grund zur Besorgnis. Was jedoch keinesfalls schaden könnte wäre ein Volk, das kritischer reflektiert und nicht nur Informationen unhinterfragt absorbiert. Diese Option liegt bei jedem Menschen selbst.

Viele Grüße,

Philipp
 
journalisten pfui - commedy hui

Original geschrieben von walter
Warum fährst Du dann nicht runter und berichtest uns von dort?
Endlich einmal ein konstruktiver Vorschlag, walter. ;)


Das erinnert mich an die gute alte Sitte, Kritik an der bundesdeutschen Politik mit der sinnvollen und konstruktiven Bemerkung zu quittieren:

"Dann geh' doch rüber, wenn's dir hier nicht gefällt!"


(für die Jüngeren: mit "rüber" war die damalige DDR gemeint)
 
a new star is born

he walter bist ja ein richtiger scherzkeks was!;)

aber so schnell wirst mich hier nicht los:D


guter versuch:p


gruss binchen:)
 
Mein Posting war absichtlich so forumuliert.
Es sollte so konstruktiv sein wie das von Binchen. :)
 
Original geschrieben von PhilippP
Solange die Medien sich als das verstehen, was sie vor allem verkörpern wollen, nämlich eine Institution zur möglichst unabhängigen und neutralen Vermittlung von Informationen zwischen Volk und Politik, solange sehe ich keinen Grund zur Besorgnis.

ich kann deine nicht-besorgnis nicht ganz teilen, philipp; denn an dem umstand, dass ein beachtlicher teil der medien-konsumierenden bevölkerung über höchstens durchschnittliche bildung bei gleichzeitig grosser bequemlichkeit und zum teil auch wenig zeit verfügt, wird sich wohl in absehbarer zeit wenig ändern.
also tragen die medien, was (umfassende und objektive) information und meinungsbildung anbelangt, als 'vierte macht im staat', aus meiner sicht eine immens hohe verantwortung.
siehe auch das von walter angesprochenen phänomen 'angebot erzeugt nachfrage' mit all seinen implikationen (gäbe wohl genug stoff für einen eigenen thread).
es reicht daher nicht aus, wenn medien sich als 'institution zur möglichst unanbhängigen und neutralen informationsvermittlung' verstehen, sondern sie müssen auch in diesem sinne handeln. ein wichtiger schritt in diese richtung scheinen mir obligatorische hohe standards in der berufsausbildung von journalisten (hohe allgemeinbildung und natürlich ethik!) zu sein.

:cool: ... grüsse, f.
 
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Original geschrieben von PhilippP
(...)
Da viele Menschen die in den Medien vermittelten Informationen nicht sonderlich kritisch reflektieren und diese meist nicht mit anderen, am besten voneinander unabhängigen, medialen Quellen vergleichen, ist die Gefahr von medialer Beeinflussung nicht eben gering.

(...)
Glücklicherweise gibt es jedoch zahlreiche Medien, welche sich um eine seriöse Berichterstattung mühen. (...)
Daher ist es von Bedeutung, dass wir uns umfassend informieren und hierfür verschiedene Quellen in Anspruch nehmen. Also z.B. nicht immer nur eine einzige Zeitung lesen oder einen Fernsehkanal nutzen. Auch halte ich die persönliche Bildung für imens wichtig. Wir können Informationen nur dann objektiv verarbeiten, wenn wir über ein Mindestmaß an z.B. politischem Hintergrundwissen und Interesse verfügen.

(...) Es ist also wichtig die Entwicklung und Strukturen der Medien möglichst kritisch im Auge zu behalten. Man muss sich stets fragen ob eine unabhängige und vielseitige Berichterstattung gewährleistet ist. (...). Was jedoch keinesfalls schaden könnte wäre ein Volk, das kritischer reflektiert und nicht nur Informationen unhinterfragt absorbiert. Diese Option liegt bei jedem Menschen selbst.

Philipp,

so wie Du ein Idealbild eines Journalisten beschreibst, beschreibst Du auch das Idealbild des "Medienkonsumenten". Du stellst immerhin richtig dar, daß es einer gewissen Bildung bedarf, um überhaupt Informationen zu verarbeiten. Nun ist aber heute kein Mensch mehr in der Lage, die Informationsflut trotz aller Bildung zu verarbeiten, zu werten, zu hinterfragen usw. Und schließlich wird die Bildung auch durch die Medien beeinflußt; sie ist keine Fertigkeit, die man allein in Schule, Elternhaus, Uni
völlig losgelöst erlangt. Im Laufe des Lebens verfestigt sich auch immer mehr unser Bild von der Welt, so daß wir auch bei bestem Willen nicht immer unser Bild ändern wollen und können.

Wir werden auch immer leichter eine Information aufsaugen, die in unser Bild paßt als sie zu hinterfragen. Du brauchst nur in dieses Forum zu blicken, um dies bestätigt zu finden.

Ich persönlich finde solche Printmedien
interessant, die wie z.B. das Handelsblatt in Gastkommentaren konträre Meinungen zu Wort kommen lassen.
 
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