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Masterarbeit Philosophie

jojo24

New Member
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17. September 2009
Beiträge
2
Hallo,
ich bin gerade dabei ein Thema für meine Masterarbeit zu finden, die ich in meinem Nebenfach Philosophie schreiben möchte. Ich habe bis jetzt zwei grobe Themenvorschläge: Liebesethik Warum liebt der Mensch? oder Glaubensethik warum glaubt der Mensch? Im Moment finde ich das alles noch ganz schön schwammig. Vielleicht hat jemand ja ein par tolle Vorschläge. Eine Frage, die mich auch interessiert ist, wie ist Liebe und Egoismus vereinbar? Wenn der Mensch von Grund auf egoistisch ist, kann er doch auch nicht lieben? Oder?

Liebe Grüße
 
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AW: Masterarbeit Philosophie

Hallo,
ich bin gerade dabei ein Thema für meine Masterarbeit zu finden, die ich in meinem Nebenfach Philosophie schreiben möchte. Ich habe bis jetzt zwei grobe Themenvorschläge: Liebesethik Warum liebt der Mensch? oder Glaubensethik warum glaubt der Mensch? Im Moment finde ich das alles noch ganz schön schwammig. Vielleicht hat jemand ja ein par tolle Vorschläge. Eine Frage, die mich auch interessiert ist, wie ist Liebe und Egoismus vereinbar? Wenn der Mensch von Grund auf egoistisch ist, kann er doch auch nicht lieben? Oder?

Liebe Grüße

Zwischen Selbst-Liebe und Ich-Fixierung (umgangssprachlich = Egoismus) liegen Welten ....Einige Psychologen haben in diesem Zusammenhang auch zwischen gesundem und pathologischem Narzissmus unterschieden ...Aber das ist ein weites Feld ...
moebius
 
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Hallo,
Vielleicht hat jemand ja ein par tolle Vorschläge. Eine Frage, die mich auch interessiert ist, wie ist Liebe und Egoismus vereinbar? Wenn der Mensch von Grund auf egoistisch ist, kann er doch auch nicht lieben? Oder?

Liebe Grüße

In seiner Verantwortung für das eigene Leben muss der Mensch sich seinen Selbsterhaltungstrieb als gesunden Egoismus erhalten. Wer liebt, tut dieses immer auch für den eigenen Seelenfrieden und gerade wenn man sich diesen Aspekt nicht klar macht, entsteht ein Altruismus, der den anderen lediglich benutzt statt, wie es die Liebe vermag, ihm auf dem Weg zu sich selbst durch Begleitung und/oder Förderung ein Stück weiter zu helfen und gleichzeitig auch der eigenen Entwicklung.
 
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Daher sagt Thomas MANN so trefflich:
"Der Gegensatz von Egoismus und Altruismus ist in der Liebe restlos aufgehoben!":blume2:
 
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1. ratschlag: enge die sache ein. das klingt eher nach lebenswerk denn nach masterarbeit.

2. ratschlag: wenn dich das verhältnis von egoismus und "liebe" interessiert, gäbe es in der ethik die klassische frage "was motiviert einen menschen dazu, den eigenen egoismus zu überwinden?" damit ist nicht gemeint, dass der mensch dann gleich seinen mitmenschen lieben muss, aber zumindest moralisch behandeln. damit ist die frage gestellt "warum soll ich moralisch handeln" - da könnte man einen überblick über positionen erarbeiten (Gründe für und gegen Moral) - aber ich sag's gleich: Leicht ist das nicht.

3. ratschlag: "liebesethik" - hab ich grad recherchiert, ich selbst kannte den begriff nämlich nicht - dreht sich ja auch um die liebe zu nicht-menschlichen entitäten. da könnte ich mir vorstellen, einen überblick zu schreiben über die positionen hinsichtlich der weite moralische gemeinschaft. das ist easy, das ist spannend. plump gesagt gibt es da folgende konstellationen:

1. egoismus: ich behandel nur mich gut.
2. anthropzentrismus: ich versuch alle menschen gut zu behandeln.
3. pathozentrismus: ich versuch alle gut zu behandeln, die leiden können (also auch tiere)
4. biozentrismus: ... alles, was lebt.
5. holismus: ... auch ganze entitäten wie ökosysteme oder landschaften.

diese positionen haben unterschiedliche begründungen. die könnte man herausarbeiten. wie gesagt: spannend. und nicht schwer. und es gibt reichlich literatur. da gibt es u.a. einen wunderbaren artikel von william frankena (ist auch auf deutsch erhältlich), der das alles prima zusammenfasst.

wenn dich das interessiert, dann hab ich einen literaturtipp:

Angelika Krebs (Hg.): "Naturethik - Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion"

Inhalt: Singer, Peter: Alle Tiere sind gleich. Regan, Tom: Wie man Rechte für Tiere begründet. Wolf, Ursula: Haben wir moralische Verpflichtungen gegen Tiere?. Frey, Raymond G.: Rechte, Intressen, Wünsche und Überzeugungen. Habermas, Jürgen: Die herausforderung der ökologischen Ethik für eine anthropozentisch ansetzende Konzeption. Tugendhat, Ernst: Wer sind alle?. Taylor, Paul W.: Die Ethik der Achtung gegenüber der Natur. Clark, Stephan R.L. : Gaia und die Formen des Lebens. Jonas, Hans: Prinzip Verantwortung-Zur Grundlegung einer Zukunftsethik. Naess, Arne: Die tiefenökologische Bewegung: Einige philosophische Aspekte. Callicott, J. Baird: Die begrifflichen Grundlagen der land ethic. Rolston, Holmes: Werte in der Natur und die Natur der Werte. Frankena, William K.: Ethik und die Umwelt. Williams, Bernard: Muß Sorge um die Umwelt vom Menschen ausgehen?. Seel, Martin: Ästhetische und moralische Anerkennung der Natur. Kambartel, Friedrich: Normative Bemerkungen zum Problem einer naturwissenschaftlichen Definition des Lebens. Krebs, Angelika: Naturethik im Überblick.
 
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Hallo Chrismartin, vielen Dank für deine tollen Ratschläge und die Literaturtips. Ich werd mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen. Ich bin gerade dabei das Werk "Die Kunst des Liebens" von Fromm zu lesen. Die Schwierigkeit ist, dass das Thema sich auch in der Schule umsetzten lassen muss.

Lg
 
AW: Masterarbeit Philosophie

Die "Kunst des Liebens" lässt sich in jeder Schule durchsetzen ...fragt sich bloss: wie:confused:
 
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Die "Kunst des Liebens" lässt sich in jeder Schule durchsetzen ...fragt sich bloss: wie:confused:

Hallo moebius,

ganz einfach, in dem Du es vorlebst und anderen hilfst sich selbst so zu lieben, dass er mit sich und der Welt zufrieden ist.

Das klärt Deine :confused: ungemein, falls Du das willst!
Der Schlüssel zur Freiheit

1. Spiegel – Gesetz
Alles was mich am anderen stört, ärgert, aufregt oder in Wut geraten lässt und ich anders haben will, habe ich selbst in mir.

Alles, was ich am anderen kritisiere oder sogar bekämpfe und verändern will, kritisiere, bekämpfe oder unterdrücke habe ich in Wahrheit in mir selber und hätte es gerne anders.

2. Spiegel - Gesetz
Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft und verändern will und ich mich deswegen verletzt fühle, so betrifft es mich – ist dies in mir noch nicht erlöst, meine gegenwärtige Persönlichkeit fühlt sich beleidigt – der Egoismus ist noch stark.

3. Spiegel *– Gesetz
Alles was der andere an mir kritisiert und mir vorwirft oder anders haben will und bekämpft und mich dies nicht berührt, ist es sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigenen Unzulänglichkeiten, die er auf mich projiziert.

4. Spiegel – Gesetz
Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im anderen. Ich erkenne mich selbst im anderen – in diesen Angelegenheiten sind wir eins.
(Verfasser unbekannt)

:) :gitarre: :schaf: rg
 
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1.:In seiner Verantwortung für das eigene Leben muss der Mensch sich seinen Selbsterhaltungstrieb als gesunden Egoismus erhalten.

2.: Wer liebt, tut dieses immer auch für den eigenen Seelenfrieden

3.: und gerade wenn man sich diesen Aspekt nicht klar macht, entsteht ein Altruismus, der den anderen lediglich benutzt statt, wie es die Liebe vermag, ihm auf dem Weg zu sich selbst durch Begleitung und/oder Förderung ein Stück weiter zu helfen und gleichzeitig auch der eigenen Entwicklung.

Hallo Kaawi!

zu 1.: Ja!

zu 2.: Ja!

zu 3.: Wie kann im Altruismus (Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit) der andere (lediglich) benützt werden? Benützt wofür?

lg
 
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