AW: Märchen
mAn geht es bei märchen ja in 1. linie nicht darum, wie wahrscheinlich die speziellen angaben sein könnten. sondern sie sind als allegorien zu sehen, die etwas zum ausdruck bringen wollen, das wo anders angesiedelt ist als im realen leben. in einer märchenwelt halt.
und zwischen diesen zeilen will der sinn des jew. märchens gefunden werden.
Vielleicht könnte die Märchenwelt Teil der eigenen Welt werden. Man könnte die verschiedensten Situationen/Stationen im realen Leben zu Situationen und Stationen in der Märchenwelt in Beziehung setzen und darin Orientierung suchen. In Märchen sind wahrscheinlich die vielfältigsten Problemsituationen des Alltags verarbeitet.
gerade in allerleirauh gäbe es da viel zu entdecken.
z.b. den umstand, dass sie sich GEGEN den väterlichen willen (der noch dazu als könig nochmal ihr herrscher ist), stellt (das wird ja gleichzu anfang im märchen ganz deutlich zum ausdruck gebracht, dass es nicht angeht, dass vater die eigene tochter heiratet).
zuerst versucht sie es mit list (mit den 3 wünschen).
Sie wehrt sich gegen die väterliche Gewalt zuerst durch List, dann durch Flucht. Also so macht es auch im realen Leben Sinn. Zuerst zu versuchen mit Geschick die situation zu meistern und wenn´s nicht fruchtet, die Flucht zu ergreifen...die Alternative wäre ja, sich alles gefallen lassen.
doch dabei muss sie selbst ja nichts leisten.
Naja, sie hat sicher große Angst, ihr Leben ist die Hölle. Da ist die Leistung wahrscheinlich das auszuhalten. Bzw muss sie auch einen Plan aushecken.
dann aber muss sie selbst zu ihren wünschen stehen und einiges durchleben und durchmachen - das ist eine art metamorphose:
sie wandert in die ferne - sogar durch die nacht! - und landet in einem wald (im gegensatz zu freiem land oder gar einem schloss!).
Ja, eine Metarmorphose, weil sie jetzt völlig auf sich allein gestellt ist. Sie begibt sich in die Gefahr und da ist es nur selbstverständlich, dass sie in einem Wald Schutz sucht, eine gewisse sicherheit vor den Gefahren, deeshalb auch die Baumhöhle.
dort lebt sie unerkannt ihren schattenpol - als hässliches allerleirauh.
Sie möchte nicht erkannt werden, aber vielleicht sucht sie auch die Veränderung.
nur sie selbst weiß um ihre wahre natur. alle welt rund um sie hat davon keine ahnung.
Sie ist sehr einsam.
nach und nach kann sie stücke ihrer eigenen schönheit und ihrer gaben wieder zum vorschein bringen und herzeigen.
Sie wagt sich wieder heraus, nach ihren seelischen Verletzungen durch ihren Vater, der ihr Mißbrauch angekündigt hat und damit wahrscheinlich eine welt für sie zusammengebrochen ist.
und dies sogar einem anderen könig - also dem könig, zu dem es sie durch das hören auf ihre eigene vorsehung verschlagen hat.
Chance oder Gefahr? Sie kann es nicht wissen, aber sie wagt es.
auch ihn stellt sie auf die probe. durch ihr mehrmaliges erscheinen als prinzessin bei den 3 bällen. und er kann sich ihrer als würdig erweisen - hiebei hat auch wieder die vorsehung (das schicksal) die fäden in der hand.
Inwiefern hat sie ihn auf die Probe gestellt? Durch ihr mehrmaliges Erscheinen als Prinzessin bei den 3 bällen hat sie ihm eher die augen verdreht, vermute ich.
so konnte die königstochter sich ihres eigenen schicksals als königlich erweisen und fortan glücklich leben - ohne dass sie je klein beigegeben hätte und damit ihre metamorphose abschließen - und anders ausgedrückt: den weg zu sich selbst finden und gehen.
Toll. Daraus lässt sich schließen: Niemals aufgeben, auch etwas wagen und sich nach und nach zu entfalten, auch wenn dies Phasen des Rückzugs beinhaltet.