Verena Kast ist toll - empfehlenswert zu dem THema tiefenpsychologischer Märchendeutung sind auch die Bücher von Eugen Drewermann.
Er geht auch davon aus dass Märchen unrsprünglich nicht (nur) Erzählungen von Erwachsenen für Kinder sind, sondern eine SAmmlung an Erfahrungen über ZUsammenhänge des Lebens sind, zusammengefasst und erzählt in archetypischen Bildern.
Fast alle (klassischen) Märchen beschreiben den Weg einer Entzauberung den ein Mensch zu gehen hat und sie sind so gesehen ein Vorschlag eines Lösungsweges aus den Verstrickungen des Lebens. Ich spreche von Entzauberung weil es oft so geschildert wird dass jemand zB erst in ein Tier verwandelt wird, dann eine Aufgabe gelöst werden muss, und dann bekommt man die menschliche Gestalt wieder. Eine Verzauberung kann aber auch die Situation in der Familie sein, wo es um Geschlechterkonkurrenz geht, wie beim Schneewittchen, eine klassische Mutter-Tochter-Problematik ("Wer ist die Schönste?")
DIe Lösung ist in diesem Fall der Weg in die Eigenständigkeit, das Schneewittchen wird zur (eigenständigen, erwachsenen)Frau, dargestellt durch den Mann der sie aus den krankmachenden und kleinmachenden (Zwerge) Zusammenhängen rausholt.