AW: Lieblingspolitiker
Miriam schrieb:
Frank-Walter Steinmeier - wegen seiner Professionalität und Kompetenz und das Fehlen jeder Art von Starallüren.
Steinmeier ist in allen Umfragen der "Beliebteste Deutsche Politiker" - das wundert mich wenig: abgesehen von den von Dir erwähnten Tugenden zeigt der Mann weder Ecken noch Abgründe. Der "ideale Deutsche". Ohne je eindeutig Stellung zu nehmen, repräsentiert er das Nachdenken des deutschen "Ohnemichels" - darum ist er ja so beliebt - und könnte sein Ansehen immer darauf herausreden, daß es ja die Kanzlerin gewesen wäre, die Deutschland in internationale Verantwortung hineingeredet hätte. Die er - soweit es die Kanzlerin gebietet - als loyaler Demokrat zweiffellos übernimmt. Sorry, Miriam, nichts gegen Steinmeier; wahrscheinlich ist außenpolitisch das Team Merkel/Steinmeier das beste, das wir uns wünschen können, es ist auf jeden Fall das einzige, das wir haben.
Bernd schrieb:
...wo wir gerade bei Lippenbekenntnissen sind. Ich liebe Günther Verheugens Lippen!
Wer war hier wann wie wo bei Lippenbekenntnissen?
Vielleicht fehlte ein "h" in Becksteins Vornamen, das Du ja Verheugens Vornamen leichtlich zufügen konntest. Verheugen selbst ist mir eher als juristisch denkender denn als politisch denkender Mann aufgefallen - was ich begrüße, da politische Urteile oft eher von Gesinnungen bestimmt sind als von Möglichkeiten. Wenn Europa sich also weiterhin als Rechtsgemeinschaft entwickeln will, ist Günter Verheugen sicherlich auch in Zukunft der richtige Mann.
Ansonsten:
*sing*
Keiner, ach keiner hat
so sinnliche Lippen wie der Yassir Arafat
(Deutsch-Österreichische Freundschaft (DÖF), 1983
psbvbn1 schrieb:
direkt überzeugen kann mich kein politiker, höchstens wenn er mit offenen karten spielt.
sympathisch kann ich nicht beurteilen, da ich noch keinen bedeutenden politiker hautnah getroffen habe und mir über die medien kein wahres bild von ihm machen kann.
Doch, in die Verlegenheit geraten bin ich schon ab und zu, relativ bedeutende Politiker hautnah zu erleben... das waren dann Menschen, die in der Hansestadt Hamburg als Politiker den Behörden vorstehen. Das Prinzip wurde mir interessiertem Bürger so erklärt, daß die Behörde in voller Unschuld die Vorgaben von Politikern umsetzt; ob diese Vorgaben richtig oder falsch sind, ist egal. Daß im Falle Hamburgs jene vorstehenden Politiker - die Senatoren - nicht gewählt, sondern vom Bürgermeister ernannt werden, der wiederum nur in parteiinternen Vorwahlen bestimmt wird, und der Wähler nur die Chance hat, sein Kreuz für diese oder jene Partei nicht zu leisten -
- bringt mich einmal mehr zur Bitte zu erklären, Hartmut, wie das Wahlverfahren in der Schweiz abläuft - das "Spiel mit offenen Karten", das psbvbn1 angesprochen hat, ist vermutlich auch von schweizer politischen Kandidaten nicht zu erwarten?
Hartmut schrieb:
Schliesslich muss man einen Politiker daran messen, ob er etwas bewegt und ob es das Richtige ist.
Was ist das "Richtige"? Künast hat im Verbraucher- und Umweltschutz vieles bewegt und weniges sogar erreicht (was heute droht, zurückgenommen zu werden) und Beckstein steht für das, was ich für richtig halte (wie Künast übrigens auch) in Belangen des Primats des
Rechtsstaates. Immerhin... man kann auch ganz anderes "richtig" finden.
psbvbn1 schrieb:
mir gefällt von rhetorik und charisma gesehen gregor gysi am besten.
Ohne jede Sympathie mit der "Linkspartei" zu haben, finde ich Gregor Gysis Einwände in den Bundestagsdebatten, soweit die sich abends auf Phoenix nachvollziehen lassen, berechtigt. Ich kann ihm zustimmen, möchte ihn dennoch nicht in weitergehender politischer Verantwortung sehen.
Grüße, Gaius