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Leiden unerwünscht!?

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AW: Leiden unerwünscht!?

Ich fasse mal die Argumentation zusammen:

Ursache des Leids = fehlende Selbstliebe


Wenn ein Mörder sein Opfer foltert, dann liegt es daran, dass er keine Selbstliebe entwickelt hat? Er kann sich doch selbstlieben, sich selbst okay finden, und dennoch sein Opfer foltern, so dass es Leid empfindet, oder etwa nicht?
chrismartin
Sorry, ich spekuliere nicht über Menschen die ich nicht kenne. Ein solches Verhalten mag ich nicht. Es ist ein unnützes Reden über den Übernächsten.
Es übersteigt meine Kenntnisse und damit meine Liebe zu mir selbst. Ich weiß allerdings von mir selber, dass ich in Zeiten, wo ich noch keinen Zugang zu meinen Gefühlen hatte, mich selber für sadistisch und böse gehalten habe.

Ich möchte gerne noch ergänzen und fehlende Nächstenliebe. Die Wechselwirkung in der Liebe von geben und nehmen wird regelmäßig außer Acht gelassen. Was mir allerdings unbegreiflich ist. :dontknow:

So gehe ich davon aus, dass auch Du schon einmal über etwas, an etwas und unter etwas gelitten hast und Dich erinnern kannst wie Du damit umgegangen bist. Damit hast Du dann ja selber schon Erfahrung mit dem Leid an sich gemacht und kannst darüber etwas schreiben.

:liebe: :waesche1: :schaf: rg
 
AW: Leiden unerwünscht!?

So gehe ich davon aus, dass auch Du schon einmal über etwas, an etwas und unter etwas gelitten hast und Dich erinnern kannst wie Du damit umgegangen bist

deine formel "ursache des leids = fehlende selbstliebe" trifft möglicherweise auf bestimmte leidensformen zu, aber sie taugt meines erachtens nicht, um "leid" zu erklären.

ich habe gelitten, als in unserer familie ein 12 jähriges mädchen an den folgen eines kunstfehlers gestorben ist. fehlende selbstliebe hat da keine rolle gespielt.

was ich sagen will: es gibt verschiedene formen von leid. "fehlende selbstliebe" spielt nur bei sehr wenigen eine rolle. am ehesten in der therapie, würd ich sagen.
 
AW: Leiden unerwünscht!?

deine formel "ursache des leids = fehlende selbstliebe" trifft möglicherweise auf bestimmte leidensformen zu, aber sie taugt meines erachtens nicht, um "leid" zu erklären.

ich habe gelitten, als in unserer familie ein 12 jähriges mädchen an den folgen eines kunstfehlers gestorben ist. fehlende selbstliebe hat da keine rolle gespielt.

was ich sagen will: es gibt verschiedene formen von leid. "fehlende selbstliebe" spielt nur bei sehr wenigen eine rolle. am ehesten in der therapie, würd ich sagen.

So sehe ich das auch, Chrismartin.
 
AW: Leiden unerwünscht!?

deine formel "ursache des leids = fehlende selbstliebe" trifft möglicherweise auf bestimmte leidensformen zu, aber sie taugt meines erachtens nicht, um "leid" zu erklären.
Leben
Lieben
Leiden
sind für mich austauschbare Synonyme.
Dadurch dass ich lebe, komme ich nicht umhin manches Leid zu ertragen und in Kauf zu nehmen. Die Liebe zum Leben hilft mir immer mehr zu erkennen wo und wie immer mehr unmenschliches Leid geschieht.
ich habe gelitten, als in unserer familie ein 12 jähriges mädchen an den folgen eines kunstfehlers gestorben ist. fehlende selbstliebe hat da keine rolle gespielt.
Bei Deinem Leiden nicht. Bei dem der den "Kunstfehler" begangen hat schon. Er hat einfach mit zu wenig oder mit in die falsche Richtung gelenkte Aufmerksamkeit gearbeitet. Das macht das Mädchen nicht mehr lebendig. Ich habe aber aus den vielen Todesfällen (vier jüngere Brüder) meine Konsequenzen gezogen. Bei mir wächst dann die Wut über eine solche Nachlässigkeit. Für mich sind die schlimmsten Leute, die sich dann die Hände in Unschuld waschen. Seitdem ich es begriffen habe, dass der Tod zum Leben gehört, setze ich mich für das Leben ein. Ich werde z.B. Rattendoll wenn ich den Tod nur spüre. Es gilt also heute die Aufmerksamkeit für das Leben wieder zu wecken.
was ich sagen will: es gibt verschiedene formen von leid. "fehlende selbstliebe" spielt nur bei sehr wenigen eine rolle. am ehesten in der therapie, würd ich sagen.
Fehlende Selbstliebe setzt da ein, wo der Mensch in seiner freien Entwicklung daran gehindert wird leiden ( fühlen )zu dürfen und aus diesem Leiden lernen kann seine Schlüsse zu ziehen. Entweder werden wir dadurch beziehungsfähiger oder eben beziehungsärmer.

:liebe: :waesche1: :schaf: rg
 
AW: Leiden unerwünscht!?

lass mich dir mein mitgefühl ausdrücken. vier brüder zu verlieren... das macht sprachlos.

Danke chrismartin!

Ja es macht stumm vor Schmerz und es hat mir dazu verholfen, den Mechanismus von Todessehnsucht und Liebe zum Leben zu beobachten.
Alles automatische Handeln und jede Betonung und jeder Stolz auf die eigene Gefühllosigkeit ist für mich ein Indiz für die Sehnsucht zum Tod und ein Beweis für ein im wahrsten Sinne des Wortes sinnloses Leben.
Ich kann keinen meiner Brüder wieder lebendig machen. Ich kann mich aber heute dazwischen schmeißen, wenn ich die gleichen Tendenzen, die zum Tod meiner Brüder geführt haben in meiner Umwelt wahrnehme.

:liebe: :waesche1: :schaf: rg
 
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:dontknow: Was ist das Gegenteil von Selbsterkenntnis und Selbstbewusstsein :dontknow:

Du solltest genauer lesen, sonst lohnt sich die Diskussion nicht. Ich schrieb:
Leid setzt keine Selbsterkenntnis oder Selbstbewusstsein voraus. Ganz im Gegenteil.
"Ganz im Gegenteil" bezieht sich hier freilich auf die Aussage des Satzes, nicht auf eines der Wörter. Damit bin ich der Meinung, dass Selbsterkenntnis und Selbstbewusstsein zur Verringerung von Leid beitragen, und keine Vorraussetzung dafür sind.

Aus der Sicht eines Menschen, der immer Liebe erhalten hat und der weinen durfte, wenn er sich weh getan hat sicher richtig.
Ich bin mit vielen Verboten aufgewachsen, so dass ich irgendwann einmal schon ganz wütend gesagt habe, bald ist es auch noch verboten Luft zu holen.
Bei der Haltung der Leidensvernichtung ist Leiden in vielfältiger Form verboten. Wer so groß geworden ist, bedarf der Erlaubnis erst einmal zu spüren, dass vieles nur gemein und schlimm ist, was Menschen sich gegenseitig antun.

Leiden ist, so wie ich das sehe, ein innerer Vorgang. Man kann einem Menschen nicht verbieten, zu leiden. Man kann ihm höchstens verbieten, nach außen zu zeigen, dass er leidet.

Stimmt ein Mangel an genügender Selbstliebe. Habe ich deutlich zu hören bekommen, als ich einmal einem Mann die Hand mit einem Messer drin festgehalten habe, mit dem er bei einer tätlichen Auseinandersetzung zustechen wollte.

Das hat nichts mit dem zu tun, worauf ich geantwortet habe. Das war nämlich auf:
Das muss ich nur ganz frech grinsen. Ich frage nicht mehr danach, ob mich jemand gebeten hat. Ich handle nämlich dann, wenn ich es notwendig finde und rechne die Konflikte die daraus entstehen mittlerweile als gegeben mit ein.

Das hat nichts mit ungenügender Selbstliebe zu tun, sondern mit geringer Nächstenliebe. Du setzt deine Handlungen über den Willen anderer hinweg, weil es dir hauptsächlich wichtig ist, danach zu handeln, was du - wie du selbst sagst - notwendig findest. In diesem selbstherrlichen Vorgehen übersiehst du aber ganz, wie unwillkommen deine Analysen sind.
Sie sind jedoch nicht deshalb unwillkommen, weil sie unbequeme Wahrheiten an den Tag bringen würden, sondern weil sie schlichtweg eine fortlaufende Projektion deiner eigenen Probleme auf das Leben anderer sind.


Gut zu wissen,
dass Du weißt
was ich mache.​
Damit steht Wahrnehmung gegen Wahrnehmung. Aber erzähl mir einmal bitte, warum sollte ich meine Meinung abwerten? Das verstehe ich nicht und würde es aber gerne verstehen, damit ich noch etwas in der Nächstenliebe dazu lernen kann.

Ich sagte nicht, ich wüsste, was du machst.
Du schriebst, ich hätte deine Meinung abgewertet, obwohl ich mir sicher war, dass ich das weder wollte noch tat. Damit, denke ich, hast du dein eigenes Gefühl, deine Meinung wäre weniger Wert, auf meine Aussage projiziert. Nur so kann ich mir erklären, warum du wegen nichts und wieder nichts eine Abwertung deiner Meinung erkannt haben wolltest.
Ich habe deine Meinung noch nie abgewertet, nur teile ich sie selten.

Ich habe da einfach andere Erfahrungen gemacht und festgestellt, das lange und oft unterdrückte Streitigkeiten zur Katastrophe und zu Krieg führen. Der aufgestaute Hass braucht irgendwann ein Ventil. Hahnenkämpfe und Zickenalarm sind da ein gutes Übungsfeld und gehören zu einer bestimmten Reifestufe dazu die dann möglicherweise das Schlimmste verhindern können.

Es mag vielleicht stimmen, dass unterdrückte Emotionen in einer Katastrophe enden können. Doch das Unterdrücken ist gewiss nicht die Ursache, zumindest nicht primär.
Denn die Ursache liegt nicht im Aufstauen der Gefühle, sondern im Entstehen solcher Gefühle. Was nicht entsteht, muss man später auch nicht durch ein Ventil ablassen.

Wer darf denn seine Emotionen ausleben und wer nicht? Der der die meiste Macht hat?

Das ist eine unsinnige Frage. Es geht nicht darum, WER Emotionen ausleben darf, sondern darum WELCHE Emotionen man ausleben soll und welche nicht.

Darf ich fragen, was ich jetzt mit dieser phantastischen Ausschmückung anfangen soll? Ich verstehe nicht, was Du damit sagen willst!

Über Gleichnisse kann man ruhig auch nachdenken...
 
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