Natürlich wird es hier auch individuelle Unterschiede geben, aber das mag womöglich auch daran liegen, dass Beamte einen verdammt sicheren Job haben und sich bei Krankentagen nicht fürchten müssen bei der nächsten Entlassungswelle vor die Tür gesetzt zu werden. Wie viele normale Angestellte schleppen sich denn dennoch zum Arbeitsplatz, wenn sie sich eigentlich schon längst kränklich fühlen oder sogar richtig krank sind?
Ich hatte deinen Beitrag übersehen, daher meine etwas verspätete Reaktion.
Es liegt nahe anzunehmen, dass man eher daheim bleibt, sofern man sich nicht gut fühlt, wenn der Arbeitsplatz sicher ist. Nun kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Arbeitnehmer, der ordentliche Leistung zeigt, allein auf Grund normaler Krankheitstage entlassen wird. Hier müsste ja ohnehin ein anderer Grund vorgeschoben werden.
Weiter oben schrieb ich aber auch schon, dass es tatsächlich einige Fälle an jeder Schule gibt, welche unter die Kategorie "Dauerkrankheiten" fallen. An meiner Schule sind es von ca. 40 Kolleg/innen zwei, die regelmäßig längere Fehlzeiten haben. Wenn sie da sind, wirken sie meist fit und es ist nicht klar ersichtlich, weshalb es ihnen häufig nicht gut genug geht, um zum Dienst zu erscheinen. Die anderen Kolleg/innen wissen dies und hintenrum wird natürlich geredet und die Augen verdreht, schließlich müssen die anderen diese Fehlstunden durch unbezahlte Mehrarbeit ausgleichen.
Fast alle Kolleg/innen an meiner Schule sind äußerst pflichtbewusst, selten ist mal jemand krank und viele kommen - was ich eigentlich weniger prickelnd finde, schließlich möchte man ungern im Lehrerzimmer angesteckt werden - auch keuchend und schniefend zum Dienst. Kaum ein Lehrer ist gerne krank, da man hierdurch Kolleg/innen Mehrarbeit aufbürdet, mit dem Stoff ins Hintertreffen gerät und anderweitige Termine oder angesetzte Klassenarbeiten verschoben werden müssen. Alles umständlich und nervig.
Wenn notorisches Krankmachen also ein Problem ist, dann meiner Erfahrung nach eines, das auf Ausnahmefälle beschränkt bleibt. Im letzten Schuljahr war ich genau eine Woche krankgemeldet, da hatte ich Corona (in der Schule angesteckt). Sonst war ich zwar krank, aber immer in den Ferien. Das ist übrigens ein ganz gewöhnliches Lehrerphänomen: In den Ferien fällt der Druck ab. Daher auch der allseits beliebte Spruch: "Der gute Lehrer ist in den Ferien krank!" Ob ich ein guter Lehrer bin, mögen andere beurteilen, krank bin ich in den Ferien jedoch immerhin in steter Regelmäßigkeit. Übrigens: Natürlich melde ich mich dann nicht bei der Schulleitung krank und hole die durch Krankheit entgangene Erholungszeit durch z.B. Stundenentfall nach. Das stünde mir und jedem anderen Lehrer zu, macht aber natürlich kaum jemand.