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Lao Tse

  • Ersteller Ersteller _tiLL
  • Erstellt am Erstellt am
Hallo tiLL,

schön, daß Du das Thema ansprichst. Bin in den letzten Wochen ebenfalls über den Taoismus gestolpert und finde es sehr anstrengend zu lesen. Bin vorab deshalb wieder zu anderen Themen übergewandert.

nichts in der welt ist weicher und schwächer als wasser
was ist das schwächste und weichste der welt? ich denke, man könnte für wasser auch das wort LIEBE einsetzen. Liebe ist die größte und stärkste Macht. Wenn man ein Wort nimmt und ihm das Wort Liebe entzieht, wird das Gegenteil oder ein anderes/im neg. Sinne gemeintes Wort daraus. Ich bin bei diesem Text hier hängen geblieben, der mir dann auch etwas sagte:

Es gibt nur eine Großmacht auf Erden
das ist die LIEBE

Pflicht ohne Liebe - macht verdrießlich
Verantwortung ohne Liebe - macht rücksichtslos
Gerechtigkeit ohne Liebe - macht hart
Wahrheit ohne Liebe - macht kritiksüchtig
Erziehung ohne Liebe - macht widerspruchsvoll
Klugheit ohne Liebe - macht gerissen
Freundlichkeit ohne Liebe - macht heuchlerisch
Ordnung ohne Liebe - macht kleinlich
Sachkenntnis ohne Liebe - macht rechthaberisch
Macht ohne Liebe - macht gewalttätig
Ehre ohne Liebe - macht hochmütig
Besitz ohne Liebe - macht geizig
Glaube ohne Liebe - macht fanatisch
Wehe denen, die in der LIEBE geizen.
Sie tragen Schuld daran, wenn schließlich die Welt an Selbstvergiftung zugrunde geht.
Wozu lebst Du, wenn Du nicht lieben kannst!
Laßt uns die Erde durch Liebe erlösen!
(Lao Tse - 600 vor Christus)

Wahrlich, wir sind eins! Teil ward Ganzes. Leere ward Fülle. Den Wunschbefreiten erfüllt Leben. Geeint bin ich dem überseienden Nicht=Sein. Ich bin erwacht! Nicht umsonst war dieses Dasein. Ich habe zum Leben heimgefunden - zum Tao. Wahrlich: Wer im Lichte steht, sieht alles erleuchtet. Wer zum Tao erwacht, hat das Leben!"

grüßle
lacu
 
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Mal davon abgesehen, dass die Liebe in diesem Zusammenhang ein wenig reingezwungen sehe :zunge 5: nichts für ungut ...

Bedenket bitte, dass es sich hier immer um eine Übersetzung handelt, welche gelesen wird. Nicht jedes Wort ist gleich so zu verstehen, wie es da steht. Und auch bei gleichen Bedeutungen von Worten kann es andere emotionale Bedeutungen haben, als es erscheinen mag. Asien, woher diese Lehren kommen, ist ja doch ein ganz schönes Stückchen von uns entfernt.
 
Shaping schrieb:
Du sagst, das Tao existiert nicht. Finde ich auch komisch. Wenn es nicht existiert, würde es nicht wirken.
Das Dao wird als Urgrund allen Seins beschrieben. Wenn es das Sein hervor gebracht hat, kann es selbst nicht sein.
Von uns aus - also von innerhalb des Seins aus - betrachtet mag dies logisch unstimmig erscheinen, aber ich denke, von dieser Perspektive kann man es sich wie ein mathematisches Prinziep vorstellen: Es existiert selbst nicht und trotzdem verhalten sich alle Dinge gemäß diesem Prinzieps. Sie verhalten sich so, weil sie so sind, wie sie sind, nicht weil man sich eine rein geistige, abstrakte Formel denken kann.

Grüße
tiLL
 
Vögelchen schrieb:
Bedenket bitte, dass es sich hier immer um eine Übersetzung handelt, welche gelesen wird. Nicht jedes Wort ist gleich so zu verstehen, wie es da steht. Und auch bei gleichen Bedeutungen von Worten kann es andere emotionale Bedeutungen haben, als es erscheinen mag. Asien, woher diese Lehren kommen, ist ja doch ein ganz schönes Stückchen von uns entfernt.

Ja aber wie soll ich das Tao Te King dann verstehen? Es ist klar, dass wir Europäer einen schwereren Zugang dazu haben, aber ich kann so gesehen doch selten sicher sein, es wirklich richtig zu verstehen, oder (abgesehen davon, dass ich es zur Zeit weggelegt habe, weil ich auf den ersten Seiten gar nichts verstanden habe :( ) ??
 
AW: Lao Tse

ich beschäftige mich in letzter Zeit mit dem Tao-te-king von Lao Tse. Ein Buch um das man auf keinen Fall herrum kommt, möchte man sich mit der Philosophie des alten China beschäftigen.:blume1:

die Stelle finde ich auch gut :

3. Handel ohne Taten
3.1 Erhöht die Weisen Nicht Eine Welt Unbewuster Güte
... . Der Herrscher glich dem Wipfel eines Baumes (der unbewust oben ist)
, und das Volk lebten wie das Wild im Walde. Die Leute Taten das recht und wussten nicht, dass das Gerechtigkeit heisst. Sie waren gut zueiander und Wussten es nicht, das Menschlickkeit heisst. Sie waren redlich und wussten nicht, dass das Treue heisst.
Sie waren rechtschaffend und wussten nicht, dass dasErlichkeit heisst. Sie baten einander
um Hilfe und Wussten nicht, dass das hilfsbereitschaft heisst.
Darum liess ihr handeln keine Spuren zürück, und ihre Geschehnisse wurden nicht
verzeichnet.

Jan :pcwut:
 
AW: Lao Tse

Ja aber wie soll ich das Tao Te King dann verstehen? Es ist klar, dass wir Europäer einen schwereren Zugang dazu haben, aber ich kann so gesehen doch selten sicher sein, es wirklich richtig zu verstehen, oder (abgesehen davon, dass ich es zur Zeit weggelegt habe, weil ich auf den ersten Seiten gar nichts verstanden habe :( ) ??


Nach meiner Selbst-Erkenntnis, ist das TAO, der Grund aller Gründe. Da gibt es nur Verstehen wenn es erlebt wird voll und ganz, als das Leben. Die Anziehung, sie ist da Gesetz!

Es ist die Vermählung, eines jeden Gegensatzes! Antagonisten! Wiederspruches! Jeder Polarität! Und schafft ein transzendentes Drittes!

So wird darauf die Welt, mit Leben!
Und es ist die universale Liebe! Die ohne Ansicht und auch vorerst nur, durch schöpferisches Denken schafft! Die Ursach und die Wirkung, durch die Tat! Ist die Aktion, in der Verbindung.
Und die kommt aus uns, der Mitte, aus unserem Sein . Und trifft die Welt, mit Licht, dem Sonnenschein der Seelen. Die kein Geschlecht ist, nur dieses innehat, um sich zu binden und um zu spielen so darin.
In einer Welt, die aufgebaut und ganz gleich, als die Dualität allüberall und immer.

Die eine Hälfte, sie ist weiblich, sorgt sich Erschaffenes zu erhalten. Der andre Teil, ist männlich, initiativ und Initial und so, schöpferisch.
Allein durch die Verschmelzung dieser beiden Pole, entsteht das Leben immer neu. :geist:

"Liebet und vermehret Euch! :sekt:
Ihr liebsten Menschen allüberall!" :blume1:


Horst Gutekunst :reden:
gutekunsthorst :kuss1:
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Lao Tse

Hallo

Zunächst läßt sich vieles was Lao-tse sagt, in der indischen Vedanta Philosophie wiederfinden. Auch Yoga führt zu ähnlichen Erkenntnissen.

NICHT HANDELN - ist hierbei ein innerer Zustand, der durch Askese und Disziplin erlangt wird. Es ist durch die Nirvana Erfahrung, daß man dahin gelangt, nur Instrument zu sein, - Instrument eines höheren Selbst.

Dann ist man nur Zuschauer, aber kein Handelnder mehr, weil jegliche Motivation zum Handeln erloschen ist. Damit natürlich auch die karmischen Konsequenzen des Handelns.

Das bringt eine ungeheure Freiheit mit sich.

Zum Tao kann man sagen, daß es sich am Besten mit dem vedantischen Brahman vergleichen läßt. Ein über jeglichen Beschreibungsversuch erhabenes Sein, das alles ist und doch immer noch mehr.

gruß
thorshammer
 
AW: Lao Tse

gutekunsthorst schrieb:
Und schafft ein transzendentes Drittes!
Ist nicht Dao der aufgehobene Widerspruch, die Balance, vielleicht: die absolute Ruhe zu den Gegenständen?

Wie kann Dao schöpferisch wirken, wo es doch die nervöse Unruhe des menschlichen Veränderungswillens bis zur Neutralisierung ausgleichen wird?

Es gibt nur Kraft und Gegenkraft. Vielleicht: den prekären Umschlagpunkt der einen Kraft in die andere, aber wenn man sich darauf fixiert, hat man den Gedanken des Dao schon verlassen. Jedenfalls gibt es im Dao keine Transzendenz - die hat Hegel erfunden - , nur das Wirken aktueller erfahrbarer Kräfte und deren praktische Ausnützung bzw. - im dazugehörigen -"ismus" - die Verleugnung deren sozialer Anwendbarkeit.
 
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AW: Lao Tse

Zum Tao kann man sagen, daß es sich am Besten mit dem vedantischen Brahman vergleichen läßt. Ein über jeglichen Beschreibungsversuch erhabenes Sein, das alles ist und doch immer noch mehr.

Für uns Europäerinnen liegt vermutlich die Parallele zum europäischen "Logos", so wie in Johannes der Evangelist benutzt ("im Anfang was das WORT..."), wohl näher. Tatsächlich wird in chinesischen Übersetzungen der Bibel der "Logos" mit dem chinesischen "Dao" übertragen.

grüsse, barbara
 
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