Sargon
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Kant hat seine Erkenntnistheorie in der "Kritik der reinen Vernunft" niederlegt. Er war ein Bewunderer der Newtonschen Mechanik und dem entsprechend ist seine Erkenntnismechanik abgefasst: Es ist ein geschlossenes System des menschlichen Bewusstseins, in dem wir die Erkenntnis-Tools vorfinden, deren Mechanik die Erkenntnis erzeugen.
Erkenntnis ist somit eine interne Angelegenheit unseres Erkenntnisapparates, der folgendermaßen arbeitet:
Das eine Erkenntnis-Tool ist die „sinnliche Anschauung“, die sinnliche Wahrnehmung dessen, was von draußen hereinströmt: ein ungeordnetes Nebeneinander von Rohdaten.
Das zweite Erkenntnis-Tool ist der dem Menschen angeborene Verstand, in dem die Erkenntnis-Begriffe (Kategorien) ihren Platz haben. Er bringt Ordnung in die Rohdaten; sobald die Daten anfangen zu strömen tritt er in Aktion, dergestalt, dass er die Kategorien auf die Daten anwendet und dementsprechende Aussagen formuliert.
Beispiel:
sinnliche Daten = Beobachtung: die Sonne geht auf, es wird warm
Kategorie: Kausalität (Ursache & Folge: wenn a dann b)
Aussage: Immer wenn die Sonne aufgeht, dann wird es warm.
m,a,W.: Die Sonne ist die Ursache der Erwärmung.
Die Arbeitsweise der sinnlichen Anschauung ist wie ein blindes Ventil: es öffnet sich, wenn sich Daten anmelden und schließt sich, wenn sie im Apparat sind. Dabei gibt es wegen der Blindheit keine Möglichkeit, zu überprüfen, ob oder wie die Daten draußen miteinander zusammenhängen (Sonne, Erwärmung); diesen Zusammenhang stellt erst der Verstand mit seinen Kategorien her (Sonne ist Ursache der Erwärmung), der sich ohne die Daten stets im Leerlauf befindet. Kant: „Gedanken ohne Inhalt sind leer und Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“
Es bedeutet, dass wir nur Erkenntnisse von dem haben können, was sich im Erkenntnisapparat befindet und nicht von dem, was sich draußen befindet oder m.a.W.: wir tun so, als ob die Sonne die Ursache ist, ob sie es wirklich ist, können wir nicht wissen. Kant nennt (etwas vereinfacht) das, was sich draußen befindet (die Natur selbst) das „Ding an sich“.
Im Ergebnis ist also die gesamte Naturwissenschaft lediglich eine vom Verstand konstruierte Theorie, die wir der Natur überstülpen und immer geschmeidiger anpassen, die Natur an-sich ist unerkennbar.
Woraus Kant hinaus will, sind Aussagen, die unabhängig von Empirie (Beobachtung, Experiment) einen Erkenntniszuwachs bringen und 100%-ig sicher & richtig sind. Solche Aussagen nennt er synthetisch (E-Zuwachs) - a priori (100%).
Andererseits gibt es Aussagen, die 100% sicher sind, aber keinen Erkenntniszuwachs beinhalten, z.B. Der Schimmel ist weiß. Das „weiß“ ist in „Schimmel“ schon enthalten, man muss keinen Schimmel gesehen haben, um zu wissen, dass er weiß ist. Diese Aussagen nennt er analytisch-a priori. Alle Definitionen sind analytisch-a priori.
In o.a. Sinne hält er die Mathematik für synthetisch-a priori; Als Beispiel gibt er an: 7 + 5 = 12. Die 12 ist ein E-Zuwachs, eine neue Erkenntnis, so Kant.
Nach meinem Dafürhalten hat dieses System mind. 4 Schwachpunkte:
1. Die Geschlossenheit des Systems. Diese Geschlossenheit kann Kant nicht durchhalten, obwohl es alles versucht! Denn wenn die sinnliche Anschauung nicht prüfen kann, was da hereinströmt, dann kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass sich so etwas wie eine verborgene Kategorie von außen einschleicht und vom Verstand modelliert wird. Damit wäre Kants Erkenntnisapparat empirisch infiziert, was er unter allen Umständen zu verhindern sucht. Damit wäre auch die Unerkennbarkeit des „Ding an sich“ hinfällig.
2. Die Kategorien. Kant begründet nicht wirklich, wie die Kategorien in den Verstand kommen, wenn er behauptet, sie verdanken sich der Spontaneität des Verstandes, sind also von vornherein schon da. Damit kann man fast alles (pseudo-) begründen.
3. Logischer Zirkel, Petitio Principii. Die einströmenden Daten bewirken (Ursache) - noch bevor der Verstand zu arbeiten anfängt - dass der Verstand in Aktion tritt und mittels der Kategorien seine Arbeit verrichtet (Folge). Damit setzt er (bei der sinnlichen Anschauung voraus, was er (im Verstand) eigentlich begründen will: die Kausalität als transzendentale Bedingung. Zudem kann er nicht schlüssig darlegen, warum die richtige Kategorie jeweils auf die dazu passenden Daten angewendet werden können.
4. Das synthetische Apriori der Mathematik stimmt m.E. nicht. Die Mathematik ist analytisch, wie folgender Gedankengang ergibt:
7 + 5 = 12
Die “7” ist eine Kurzschreibweise für |||||||; entsprechendes gilt für 5 & 12. also:
||||||| + ||||| = ||||||||||||
Die 12 ergibt sich durch Analyse (Abzählen) der linken Seite, und das in jedem Fall, wie sich durch beliebiges Verschieben des „+“ erkennen lässt. Es gibt keinen Wissenszuwachs, ich muss die 12 nicht überprüfen, sondern definiere zwölf Striche als „12“; ergo: Die Mathematik ist analytisch!
Erkenntnis ist somit eine interne Angelegenheit unseres Erkenntnisapparates, der folgendermaßen arbeitet:
Das eine Erkenntnis-Tool ist die „sinnliche Anschauung“, die sinnliche Wahrnehmung dessen, was von draußen hereinströmt: ein ungeordnetes Nebeneinander von Rohdaten.
Das zweite Erkenntnis-Tool ist der dem Menschen angeborene Verstand, in dem die Erkenntnis-Begriffe (Kategorien) ihren Platz haben. Er bringt Ordnung in die Rohdaten; sobald die Daten anfangen zu strömen tritt er in Aktion, dergestalt, dass er die Kategorien auf die Daten anwendet und dementsprechende Aussagen formuliert.
Beispiel:
sinnliche Daten = Beobachtung: die Sonne geht auf, es wird warm
Kategorie: Kausalität (Ursache & Folge: wenn a dann b)
Aussage: Immer wenn die Sonne aufgeht, dann wird es warm.
m,a,W.: Die Sonne ist die Ursache der Erwärmung.
Die Arbeitsweise der sinnlichen Anschauung ist wie ein blindes Ventil: es öffnet sich, wenn sich Daten anmelden und schließt sich, wenn sie im Apparat sind. Dabei gibt es wegen der Blindheit keine Möglichkeit, zu überprüfen, ob oder wie die Daten draußen miteinander zusammenhängen (Sonne, Erwärmung); diesen Zusammenhang stellt erst der Verstand mit seinen Kategorien her (Sonne ist Ursache der Erwärmung), der sich ohne die Daten stets im Leerlauf befindet. Kant: „Gedanken ohne Inhalt sind leer und Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“
Es bedeutet, dass wir nur Erkenntnisse von dem haben können, was sich im Erkenntnisapparat befindet und nicht von dem, was sich draußen befindet oder m.a.W.: wir tun so, als ob die Sonne die Ursache ist, ob sie es wirklich ist, können wir nicht wissen. Kant nennt (etwas vereinfacht) das, was sich draußen befindet (die Natur selbst) das „Ding an sich“.
Im Ergebnis ist also die gesamte Naturwissenschaft lediglich eine vom Verstand konstruierte Theorie, die wir der Natur überstülpen und immer geschmeidiger anpassen, die Natur an-sich ist unerkennbar.
Woraus Kant hinaus will, sind Aussagen, die unabhängig von Empirie (Beobachtung, Experiment) einen Erkenntniszuwachs bringen und 100%-ig sicher & richtig sind. Solche Aussagen nennt er synthetisch (E-Zuwachs) - a priori (100%).
Andererseits gibt es Aussagen, die 100% sicher sind, aber keinen Erkenntniszuwachs beinhalten, z.B. Der Schimmel ist weiß. Das „weiß“ ist in „Schimmel“ schon enthalten, man muss keinen Schimmel gesehen haben, um zu wissen, dass er weiß ist. Diese Aussagen nennt er analytisch-a priori. Alle Definitionen sind analytisch-a priori.
In o.a. Sinne hält er die Mathematik für synthetisch-a priori; Als Beispiel gibt er an: 7 + 5 = 12. Die 12 ist ein E-Zuwachs, eine neue Erkenntnis, so Kant.
Nach meinem Dafürhalten hat dieses System mind. 4 Schwachpunkte:
1. Die Geschlossenheit des Systems. Diese Geschlossenheit kann Kant nicht durchhalten, obwohl es alles versucht! Denn wenn die sinnliche Anschauung nicht prüfen kann, was da hereinströmt, dann kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass sich so etwas wie eine verborgene Kategorie von außen einschleicht und vom Verstand modelliert wird. Damit wäre Kants Erkenntnisapparat empirisch infiziert, was er unter allen Umständen zu verhindern sucht. Damit wäre auch die Unerkennbarkeit des „Ding an sich“ hinfällig.
2. Die Kategorien. Kant begründet nicht wirklich, wie die Kategorien in den Verstand kommen, wenn er behauptet, sie verdanken sich der Spontaneität des Verstandes, sind also von vornherein schon da. Damit kann man fast alles (pseudo-) begründen.
3. Logischer Zirkel, Petitio Principii. Die einströmenden Daten bewirken (Ursache) - noch bevor der Verstand zu arbeiten anfängt - dass der Verstand in Aktion tritt und mittels der Kategorien seine Arbeit verrichtet (Folge). Damit setzt er (bei der sinnlichen Anschauung voraus, was er (im Verstand) eigentlich begründen will: die Kausalität als transzendentale Bedingung. Zudem kann er nicht schlüssig darlegen, warum die richtige Kategorie jeweils auf die dazu passenden Daten angewendet werden können.
4. Das synthetische Apriori der Mathematik stimmt m.E. nicht. Die Mathematik ist analytisch, wie folgender Gedankengang ergibt:
7 + 5 = 12
Die “7” ist eine Kurzschreibweise für |||||||; entsprechendes gilt für 5 & 12. also:
||||||| + ||||| = ||||||||||||
Die 12 ergibt sich durch Analyse (Abzählen) der linken Seite, und das in jedem Fall, wie sich durch beliebiges Verschieben des „+“ erkennen lässt. Es gibt keinen Wissenszuwachs, ich muss die 12 nicht überprüfen, sondern definiere zwölf Striche als „12“; ergo: Die Mathematik ist analytisch!